Zum Gesprächsablauf bei der ersten Kontaktaufnahme von JF mit dem Plaza Hotel ist nicht bekannt, ob sie ihren Namen und die Firmenbezeichnung buchstabiert hat. Dass sie den Nachnamen in der abweichenden Schreibweise “Fergate“ statt “Fairgate“ im Meldeformular verwendete, könnte ein Hinweis sein, dass die Rezeption die Angaben lediglich nach der persönlichen Wahrnehmung notiert hatte. Es stellt sich deshalb die Frage, was hat die Rezeptionistin bei der Firmenangabe gehört und was hat JF tatsächlich am Telefon gesagt ? Eigentlich ist der Firmenname CERBIS auf dem ersten Blick ein durchaus plausibler Name für ein Unternehmen. Aber er ist mit Ausnahme einer australischen Firma für keramische Produkte oder einen polnischen Hersteller von Autoalarmanlagen erstaunlich selten zu finden.
Um eine Vorstellung zu bekommen, was möglicherweise gesagt und gehört wurde, habe ich mir den Namen „Fairgate“ und „Cerbis“ vom Google Übersetzer mit der Spracheinstellung Norwegisch, Deutsch und Englisch vorlesen lassen (im Eingabefeld auf Lautsprecher-Symbol unten links klicken).
https://translate.google.de/Google verwendet im Übrigen das neue Tacotron-2 System für eine möglichst natürliche Sprachausgabe.
„Fairgate“ wird in der Spracheinstellung Norwegisch als „Ver-go-te“ wiedergegeben und in Deutsch als „Ver-geht“.
„Cerbis“ wird in der Spracheinstellung Norwegisch und Englisch als „Ser-vice“ wiedergegeben und in Deutsch als „Zer-bis“.
Weiterhin habe ich mich mit den von JF getragen Schuhen befasst, obwohl meine Kenntnisse mangels praktischer Erfahrung sehr begrenzt sind. Besonders interessant ist die an der Hinterkappe angebrachte Verzierung. Leider hat das Bild keine ausreichende Auflösung, so dass Details nur bedingt erkennbar sind. Trotz intensiver Suche im Netz konnte ich keinen vergleichbaren Schuh mit dieser Verzierung finden.
Eigentlich sind diese Damenschuhe ein Klassiker und das grundsätzliche Design hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Bekannte Hersteller / Marken sind z.B. Gabor, Tamaris und Marco Tozzi. Ob die von JF getragenen Schuhe besonders hochwertig verarbeitet sind, kann ich nicht beurteilen. Das Oberleder ist aber aus zwei Teilen zusammengenäht worden (siehe seitliche Naht), was mMn eher nicht für eine höhere Preislage spricht.
Der Schuh hatte auf der Innensohle ein Etikett, welches möglicherweise vor kurzer Zeit herausgetrennt wurde. Hierfür spricht, dass die bisher vom Etikett abgedeckte Fläche auf der Innensohle sehr sauber wirkt. An der Nahtstelle sind noch ein paar helle Faser zu erkennen. Vermutlich wurde das Etikett aus einem weißen Stoff hergestellt. Die Innensohle aus dunklen Leder wurde zusätzlich mit dem silbernen Schriftzug „Made in Italy“ bedruckt. Insgesamt wirkt der Schuh gut gepflegt und die Absatzgummis sind nur wenig abgenutzt. Eine Besonderheit ist die Form des Trichterabsatzes. Wie hier schon geschrieben wurde, könnte es ein sogenannter Ludwig XV Absatz sein.
Es bleibt ein Rätsel, warum JF die Etiketten auch den Schuhen entfernt hat. War der Schuh ein weit verbreitetes Produkt, so ist eine Rückverfolgung durch den Markennamen praktisch unmöglich. Möglicherweise handelt es sich um einen in Italien hergestellten Schuh, der zunächst ohne Markennamen verkauft und bspw. über den nachfolgenden Großhandel für Berufsbekleidung mit einem eher weniger verbreiteten Label versehen wurde.
Die Schuhe mit diesem speziellen Absatz und der Verzierung entsprach wohl der damaligen Mode. U.a. hatte das Schuhhaus Görtz in den 90er Jahren Schuhe mit auffälligen Verzierungen auf der Hinterkappe verkauft. Mir ist allerding aufgefallen, dass dieser Schuhschmuck nur sehr selten mit einem eher losen Band befestigt wird. Nur wenige Schuhe haben überhaupt ein Band auf der Hinterkappe und in fast allen Fällen ist diese mit dem Oberleder vernäht oder verklebt – vermutlich um die rückseitige Nahtstelle abzudecken. Lediglich bei der Marke Dorndorf Gina (Bild 1), vermtl. Louis Vuitton oder Ferragamo (Bild 2) oder Maripe (Bild 3) habe ich ein vergleichbares Band -teilweise mit Schuhschmuck oder Markenlogo gefunden.
Ich nehme an, dass das Band an JF Schuhen nachträglich eingefügt wurde. Dafür spricht, dass der Spalt zum Absatz – also dort wo das Band eingefügt wurde, ebenso wie das Innenleder am anderen Ende leicht angehoben und nachbearbeitet wirkt. Bei einem vergleichbaren Schuh (Bild 4) ist der Spalt nicht so deutlich sichtbar. Ein Leder-/oder Kunststoffband nachträglich anzubringen, ergibt aus meiner Sicht nur einen Sinn, wenn dort eine ggfls. abnehmbare Applikation befestigt werden soll. Dieser Schmuck in Form einer Zierschnalle oder Schuhclip ist in zahlreichen Ausführung u.a. hier zu sehen:
https://www.alibaba.com/showroom/shoe-accessories.htmlIch bin mir nicht sicher, ob diese Schnalle oder Grundplatte mit den oben abgebildeten Schmucksteinen beklebt ist. Zumindest der rote Stein könnte auch ein Druckknopf, eine Niete o.ä. sein. Vielleicht war an dieser Schnalle auch eine Schleife o.ä. befestigt, die zuvor ebenfalls von JF entfernt wurde.
Aus vorgenannten Gründen stellt sich die Frage, bei welcher Gelegenheit diese Schuhe getragen werden. Schmuck und Verzierungen an den Schuhen entsprechen nicht der Kleiderordnung für Flugbegleiter. Auch im Bereich Hotel und Gastronomie werden schlichte und klassische Schuhe ohne auffälligen Schmuck bevorzugt und im Bereich Business / Office gilt Schuhschmuck – ggfls. mit Ausnahme des Verkaufspersonals eher als overdressed. Diese Schuhe könnten hingegen auch Teil des „Corporate Fashion“ bestimmter Unternehmen sein. Die Absatzform würde zwar zu einem Tanzschuh passen, aber die meisten Schuhe für den Tanzsport haben Fersenriemen. Ein schwarzer Hochzeitsschuh ist auch selten. Passen könnte der Schuh mMn auch als Trachten- oder Vereinsschuh, für ein Vorstellungsgespräch oder eine Party bzw. Abendveranstaltung.
Relativ plausibel erscheint mit der Schuh für eine Messehostess.
Siehe hier:
https://www.eurotess.de/messehostessen.htmlDer Sinn des Bandes könnte in diesem Zusammenhang darin liegen, ein individuelles austauschbares Firmenemblem anzubringen.
Was denkt ihr ?
Gruß und bleibt gesund
Lighthouse60