Indina schrieb:Findet ihr überhaupt entlastende Aspekte etc...würde mich sehr interessieren.
Vermutlich wird sich die Verteidigung auf das konzentrieren, was nicht eindeutig nachzuweisen ist. "Aktiv" entlastend scheint gar nichts zu sein.
Trimalchio schrieb:Natürlich muss die StA diese "um den Zeitpunkt des Todes" also perimortal zugefügten Verletzungen als prämortal auslegen, weil sich anders - ohne Todesursache! - juristisch vermutlich kein Mordvorwurf konstruieren liesse.
Ich sehe das eher umgekehrt: Wenn die Stiche perimortalzugefügt wurden, egal ob sehr kurz vor, während oder sehr kurz nach dem Tod, dann ist Madsen dabei gewesen, als sie starb.
Darum habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass die Stiche auch seine letzte Story wiederlegen.
Außerdem ist ein Unfalltod, während dem jemand auf die Sterbende einsticht, schlich undenkbar. Womit man bei einer Tötung ist.
Madsen hat die Stiche in seinen Versionen ausgelassen, vielleicht beruft er sich darauf, sich wegen des Schocks an nichts zu erinnern. Andererseits hat er selbst in der Doku gesagt, dass er gerade in schwierigen Situationen (ich glaube, da ging es auch um einen Unfall) umso besonnener reagiert.
Trimalchio schrieb:Bis dahin gehe ich davon aus, dass KW zum Zeitpunkt der Stiche nicht klinisch, aber nach landläufigem Sprachgebrauch bereits tot, jedenfalls längst nicht mehr bei Bewusstsein war (etwas anderes wäre nur für einen Sadisten wünschenswert)
Es geht bei einem Gerichtsverfahren aber nicht darum, was wünschenswert wäre.
Trimalchio schrieb:Insbesondere die hier wie eine feststehende Tatsache breitgeklopfte Ferndiagnose "Sadismus" beruht ja nicht auf dem psychiatrischen Gutachten - das kennen wir nicht! - sondern allenfalls auf zweitklassigen Presseberichten, die, das sollte man nicht vergessen, ihrer eigenen Sensationslogik folgen.
Nein, erstens kennt man die Beschreibung der Verletzungen und den Zeitpunkt als sie zugefügt wurden und zweitens können Verletzungen als sadistisch bezeichnet werden, auch wenn damit nicht gemeint ist, dass der Täter ein attestierter Sadist ist.
Im Übrigen hätte eine solche Diagnose wohl keine Auswirkung auf das Urteil. Ein Sadist ist in der Lage, zu erkennen, wenn er Unrecht tut.
Trimalchio schrieb:Aber dadurch sind es noch längst keine im engeren Sinne sadistischen Handlungen. Man darf jedenfalls getrost davon Ausgehen, dass das Opfer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei Bewusstsein war
Und welche Gefühlslage nimmst Du als Ursache für die Stiche an? Wut?
FadingScreams schrieb:ich gehe davon aus dass zu einigen bitteren Erkenntnissen auf beiden Seiten kommen wird..
Fein. Wegen Bauchgefühl?
Madsen und seine Anwältin wissen genau, dass das einzige, was nicht eindeutig gegen ihn spricht, die fehlende Todesursache ist. Wenn aber nachgewiesen werden kann, dass es eine Mordplanung gab, dann ist wohl extrem unwahrscheinlich, dass Kim Wall an einem Unfall verstarb und er aus Wut darüber, dass sie sich nicht wie geplant ermorden ließ, auf sie einstach.
frauZimt schrieb:Hat er gedacht, KW würde erst sehr viel später gesucht und man nimmt ihm die Absetzstory ab?
Ich denke, er glaubte, dass man ihm ohne Leiche nichts nachweisen kann- ein weit verbreiteter Irrtum.