Kriminalfall Kim Wall

@trailhamster

Es hat sich doch im Grunde nichts geändert. Die offizielle Anklageschrift liegt zwar jetzt vor, aber sie enthält bei Lichte besehen doch nichts Überraschendes, sondern das, was die StA ohnehin schon länger angekündigt hatte.

Nach wie vor ist die Todesursache unbekannt und wir wissen (noch) nichts von den konkreten Beweisen, die die StA für eine Planung beizubringen gedenkt. Das einzig wirklich Neue ist, dass die StA PM für schuldfähig, aber gefährlich hält.

Trimalchio schrieb (Beitrag gelöscht):Vielleicht magst du dann dort ergänzen, dass deine Interpretation auf dem schwedischen Aftonbladet fußt?

Ich liefere immerhin Quellen, du interpretierst nur Quellen, in denen etwas NICHT steht. Wie gesagt, am 23.1. kann man sich das nochmal genauer anschauen.

@Sector7
Wobei ich nicht glaube, dass am 21.1. sehr viel mehr Infols rüberkommen als jetzt schon vorhanden sind.

Das Akteneinsichtsrecht der Medien ist mit Sicherheit, da es sich um ein laufendendes Verfahren handelt und vielerlei datenschutzrechtliche Belange nicht nur des Angeklagten, sondern auch der von Zeugen, zu beachten sind, beschränkt. Die komplette Anklageschrift wird keinesfalls einzusehen sein.

Die Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden, lt. Anklageschrift ist eine Strangulation oder ein Kehlschnitt wahrscheinlich.
Denke, da wird die Verteidigung ansetzen und dann kommt wieder die Unterdruck/Abgase Story auf den Tisch.

Die StA fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe und sekundär einen Anspruch auf (Sicherungs-)Verwahrung aufgrund der psychiatrischen Untersuchung.
Das finde ich auch interessant, erinnert mit etwas an Breivik. Dort sind ja auch die rechtspsychiatrischen Gutachter zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.
Breivik sitzt in Haft, wenn ich mir allerdings so seine Auftritte ansehe, finde ich, er ist nicht ganz normal.
Vom Gericht wurde er trotzdem nicht für unzurechnungsfähig erklärt und wegen Mordes für 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

Der StA strebt das ja bei Madsen auch an, ist ja auch logisch, eine normale Haft ist ja auch nicht so angenehm wie der Maßregelvollzug.

Die durchgeführte psychiatrische Untersuchung zeigt, dass Madsen nicht an einer schweren psychischen Störung leidet, sondern als gefährlich für seine Umwelt angesehen wird.
Das würde mich auch interessieren, welche leichten psychischen Störungen es da gibt, er aber trotzdem gefährlich für seine Umwelt ist.

Auf jeden Fall kann ich mir bestens vorstellen, wie Frau Engmark argumentieren wird.

hatte ich gestern verworfen..

Sector7 schrieb:

Die durchgeführte psychiatrische Untersuchung zeigt, dass Madsen nicht an einer schweren psychischen Störung leidet

das gilt als festgestellt - ja

Sector7 schrieb:

sondern als gefährlich für seine Umwelt angesehen wird.

gilt das auch als festgestellt? oder bedarf eben genau das noch einer Beurteilung?

@Indina
Frau Engmark wird sicher dieser Tage vom Gericht die Anklageschrift zugestellt erhalten. Deshalb auch wohl Akteneinsichtsrecht der Medien erst ab 23.1.: zunächst wird abgewartet, dass der Angeklagte Kenntnis von der Anklageschrift bekommt, bevor die Öffentlichkeit darüber Näheres erfährt.

Warum aber sollte die Verteidigung auf unzurechnungsfähig mit Unterbringung in der Psychiatrie plädieren? Das wäre ja im Ergebnis genau wie Gefängnis.....

FadingScreams schrieb: sondern als gefährlich für seine Umwelt angesehen wird.

gilt das auch als festgestellt? oder bedarf eben genau das noch einer Beurteilung?

wer sollte das, ausser den gutachtern der forensischen psychiatrie, denn beurteilen können?

@DEFacTo
die Frage ist, ob genau DAS schon beurteilt wurde..

FadingScreams schrieb:@DEFacTo
die Frage ist, ob genau DAS schon beurteilt wurde..

da kannst du aber einen drauf lassen, oder meinst du, dass dies während des prozesses besprochen, debattiert oder verhandelt wird?

Indina schrieb:Die Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden, lt. Anklageschrift ist eine Strangulation oder ein Kehlschnitt wahrscheinlich.
Denke, da wird die Verteidigung ansetzen und dann kommt wieder die Unterdruck/Abgase Story auf den Tisch.

Aber jetzt mal im Ernst: warum schneidet Einer einer verunfallten Person den Kopf ab?
Nimmt man nicht das spätere Missverständnis in kauf, die Person wäre am Halsschnitt gestorben.
Wenn man zurücktritt und das Gesamtbild betrachtet...also ich wüsste nicht, wie ich da ein Unfallgeschehen einbauen soll.

FadingScreams schrieb:gilt das auch als festgestellt? oder bedarf eben genau das noch einer Beurteilung?

Am Ende wird das Gutachten vom Gericht beurteilt werden oder ein weiteres veranlasst. Hier gehts dann mMn. einfach um die Schwere der Schuld, ob vorzeitige Haftentlassung möglich oder nachträgliche Sicherungsverwahrung erforderlich. Davor steht aber die Forderung nach lebenslanger Haft.

In meinen Worten: Wer trotz klarer Birne so eine Tat begeht, muss quasi zwangsläufig eine Gefahr für die Gesellschaft sein, denn was will man da therapieren?

frauZimt schrieb:Aber jetzt mal im Ernst: warum schneidet Einer einer verunfallten Person den Kopf ab?
Nimmt man nicht das spätere Missverständnis in kauf, die Person wäre am Halsschnitt gestorben.
Wenn man zurücktritt und das Gesamtbild betrachtet...also ich wüsste nicht, wie ich da ein Unfallgeschehen einbauen soll.

du verstehst das nur nicht...
nach dem nickerchen, fiel er erneut in einen tiefen schock und da er schon mal dabei war, hat er den kopf gleich mit entfernt, er hatte ja gerade nichts anderes zu tun, keinen zeitdruck und auch sonst keine probleme. irooff

Indina schrieb:Denke, da wird die Verteidigung ansetzen und dann kommt wieder die Unterdruck/Abgase Story auf den Tisch.

Unterdruck- oder Abgas-"Unfall" NACH den Stichen in den Unterleib? Das entbehrt jeder Logik.

DEFacTo schrieb:da kannst du aber einen drauf lassen

ich lege mir das mal auf Wiedervorlage..

Sector7 schrieb:Am Ende wird das Gutachten vom Gericht beurteilt werden oder ein weiteres veranlasst. Hier gehts dann mMn. einfach um die Schwere der Schuld, ob vorzeitige Haftentlassung möglich oder nachträgliche Sicherungsverwahrung erforderlich. Davor steht aber die Forderung nach lebenslanger Haft.

Danke.. also lesen wir daraus nicht, dass ihm eine entsprechende Gefährlichkeit bereits attestiert wurde, sondern auch hier ist das bislang nur die Meinung der StA?

FadingScreams schrieb:sondern auch hier ist das bislang nur die Meinung der StA?

Ich würde sagen, alles was wir gestern gehört haben, ist die Ansicht der StA und indirekt das Ergebnis der Ermittlungen der Kriminalpolizei sowie das Ergebnis der Gutachter und der Rechtsmediziner.

Andante schrieb:Warum aber sollte die Verteidigung auf unzurechnungsfähig mit Unterbringung in der Psychiatrie plädieren? Das wäre ja im Ergebnis genau wie Gefängnis.....

Nach meinem Wissen, werden im Maßregelvollzug Täter therapiert und haben somit die Chance, früher entlassen zu werden als im normalen Vollzug.

FadingScreams schrieb:Danke.. also lesen wir daraus nicht, dass ihm eine entsprechende Gefährlichkeit bereits attestiert wurde, sondern auch hier ist das bislang nur die Meinung der StA?

- Die durchgeführte psychiatrische Untersuchung zeigt, dass Madsen nicht an einer schweren psychischen Störung leidet, sondern als gefährlich für seine Umwelt angesehen wird.

Ich finde in solchen threads ein bißchen Rabulistik aus sportlichen Motiven ja völlig legitim.

Aber aus obigem Satz geht unmißverständlich hervor, dass die Gutachter eine Gefährlichkeit Madsens für die Allgemeinheit attestiert haben.

Die rechtlichen Konsequenzen hieraus resultieren natürlich aus der Bewertung des Gerichts.

Der Spin, das inakzeptabel Erscheinende als Ausfluß eines rein spekulativen, böswilligen, sachfremden Jagdeifers der Staatsanwaltschaft quasi neutralisieren zu wollen, hat hier im thread Einzug gehalten, nachdem die Madsen exkulpierenden Hypothesen nach und nach in sich zusammen fielen, wie ein mißratenes Soufle.

Sector7 schrieb:Ich würde sagen, alles was wir gestern gehört haben, ist die Ansicht der StA

Danke auch hierfür.. somit lässt sich hier wieder ganz ergebnisoffen diskutieren - evtl sogar darüber welcher Meinung der StA über die Stiche ist - peri- oder prämortal.. oder ob er einfach die Gunst der Stunde ergriffen hat um hier Zeugen und Laienrichter, Öffentlichkeit und Presse, mit besonderen 'Bildern' in die Wochen vor den Prozess schicken wollte..

Details möchte er ja nicht kommentieren - die Frage bleib,t wie und ob er diese im Prozess liefern kann und wird..

Edit:

übrigens hat er NICHT gesagt dass er weitere Vermutungen zur Todesursächlichkeit anführen wird, sondern, dass gerade daran gearbeitet wird, andere Todesursachen auszuschließen..

heißt also, dass Kehlschnitt oder Würgen wieder nur Vermutungen sind, die sich schwer belegen lassen..

eigentlich warte ich hier nur auf eine weitere juristische ausrede von Peter- nämlich Notwehr. ich bin mir ziemlich sicher, dass er diese auch noch auftischen wird, ggf. bei der Gerichtsverhandlung.

in der art " kw ist wegen irgendetwas ausgerastet und hat ihn massiv angegriffen. als er sich verteidigen wollte griff er zum messer und stach versehentlich zu stark zu. dann verfiel er in panik, weil er fürchtete, dass man ihm nicht glauben wird und zerteilte und versenkte ihre leiche".

also,meiner Meinung nach wäre das noch glaubwürdiger, als die luken- und abgasstory.

danke für deine Zusammenfassung

Sector7 schrieb:- Lt. StA (PK) respektive Rechtsmedizint wurden Kim Wall VOR Todeseintritt Stiche (in den Unterleib) zugefügt. :{

Das war abzusehen und trotzdem ist das eine schreckliche Erkenntnis.
Vielleicht wollte er auch deswegen in Einzelhaft, weil er dann seine Tat wesentlich besser random vor Augen ablaufen lassen kann.

Ich wünsche mir im Sinne von KW einen sattelfesten Richter und ihm bis zu seinem Ende eine berechtigte Vorsicht vor seinen freundlichen Gefängniskollegen.