ThoFra schrieb:Hier nochmals der Link zur entsprechenden NDR - Podcastfolge (werde sie mir auch nochmal anhören):
https://audiothek.ardmediathek.de/items/83531468
Die Geheimnisse des Totenwaldes (4/9) - Der Abschiedsbrief | True Crime
Ich habe mir die Podcastfolge jetzt angehört und kann nicht glauben, dass dies die gesamten Abschiedsbriefe sein sollen, ich denke eher, Auszüge daraus. Der letzte Satz, in dem alles kulminiert "Gott sei mir gnädig" fehlt völlig.
Schade, ich würde die gesamten Briefe gerne einmal abgedruckt lesen, damit man einen wirklichen Gesamteindruck hat.
Seine Frau Alice scheint er tatsächlich geliebt zu haben, das geht selbst aus den Passagen hervor.
Das Tulpenbäumchen, also die Magnolie, die blühen wirklich wunderschön, sind aber empfindlich, ist ihm wichtig, ebenso der Hund Rex. Das paßt zu dem Weglaufen aus seiner Kindheit/Jugend, da hielt er sich mit einem Freund einige Tage im Wald auf.
Es ist nur schwer verständlich, dass Menschen wie KWW vor menschlichen Leben nur wenig, bzw, gar keine Achtung haben, sich in der Natur aber wohl fühlen und Tiere, die ihnen selbst gehören, lieben und au ihr Wohlergehen bedacht sind. Der Serienmörder Carl Großmann legte erst ein vollständiges Geständnis ab, als er wußte, dass sich sein Anwalt um seinen Zeisig "Hänschen" kümmern würde.
Interessant ist es auch, dass er offensichtlich seine Schwiegermutter achtete und sie auf seine Art mochte. Oder der Grabstein für seine Mutter. Vor mütterlichen Frauen fühlt er sich doch irgendwie angenommen, daher auch der Bezug zur Madonna, also Maria mit Kind. Sein Platz war unter ihr, das betont er extra, er fühlte sich angenommen und beschützt. Nach seinem Freitod benötigt er das nicht mehr. Da ist, meiner Meinung nach, das Kind KWW, das verletzliche, gequälte Kind, das von der Mutter beschützt wird, egal ob irdischer oder himmlischer Schutz.
Dann ist da die andere Seite, der dominante Mann, der sagt, wo es lang geht, dem alle zu gehorchen haben, notfalls auch mit Gewalt: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!". Eine Verhaltensweise, die er am eigenen Leib erfahren und später übernommen hat. Ein sehr schlechtes Vorbild, sein Vater, wobei man nicht weiß, wozu das Kind KWW verführt und angeleitet wurde. Selbst vor seinem Freitod steht KWW geistig vor seinem verstorbenen Vater und bittet ihn quasi, wie ein verheultes Kind, seinen Entscheidung zum Freitod abzunicken.
Bei den vielen Mißhandlungen, ich erwähnte einmal den ominösen Satz "Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen", schädigen aber Hirn und Psyche, hat KWW sicher einen Schaden davongetragen.