Ich hatte heute Mittag in der Pause den Ticker verfolgt und als erstes fiel mir auf, daß er in seiner Erklärung erwähnte
(...) "Ich will jetzt erzählen, wie sich die Sache für mich subjektiv darstellt."
Also nichts anderes, als seine Sicht der Dinge und so, wie er sie für sich wahrgenommen hat. Subjektiv halt. Das hat mit Objektivität lange, lange nichts am Hut und mit der Realität oftmals auch nichts. Desweiteren vermute ich, daß diese Wortwahl nicht von ihm selbst kommt, sondern er Hilfe hatte oder ihm genau zu dieser Wortwahl evtl. geraten wurde - aus gutem Grund evtl.
Das er eine schwere Kindheit hatte - ok, mag sein. Können wir nicht beurteilen von hier aus und es wird vielleicht durch den Gutachter diesbzgl. etwas kommen.
Aber er stellt sich in seinen Ausführungen ja permanent als Opfer dar. Ein gestandener Mann, der nicht den Mumm hatte, seiner Frau/späteren Ex-Frau Paroli zu bieten... selbst, als er irgendwann später mit Annika verheiratet war, diktierte Angelika W. noch das "Familienleben" und er hat nicht mitbekommen, wie seine Frau mehr und mehr abbaute und schließlich verstarb?
Hmm.
Würde mich mal interessieren, was - da ja die 2 Verstorbenen dazu leider nichts mehr sagen können, dies wurde ihnen genommen - das Opfer dazu zu sagen hätte, für dessen Mißhandlungen er damals in den 90ern verurteilt wurde?
Subjektiv wird das vermutlich auch alles seine damalige Gespielin gewesen sein, denke ich.
Und wie hat er - ganz subjektiv - die Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn wahrgenommen, die im Zeugenstand ausgesagt haben? Bin mal gespannt, ob dazu auch etwas in der Erklärung kommen mag.
Oder zu den Verhören, in denen er etwas ins Rotieren kam, nachdem Fragen zu seinem Einstudierten Schilderungen kamen.
Ich hatte heute beim Durchlesen das Gefühl, daß er sich wieder in genau diese Rolle versetzt hat: einen Plan ausgelegt, in dem er sich als den Unschuldigen präsentiert, der aber evtl. genauso schnell zusammenfallen wird, wie damals in den Vernehmungen, wo noch das gemeinsame (?) Credo herrschte "Alle Schuld auf Angelika und ich werde aus der Sache raus gehalten".
Und weil diese Schilderungen evtl. im Gesamtbild gesehen nicht haltbar sein werden, evtl. der Zusatz "subjektiv" - weil irren ist menschlich. Jeder hat subjektiv schon mal Dinge, Situationen, Vorkommnisse anders wahrgenommen, als sie objektiv stattgefunden haben oder der Realität entsprochen haben (passiert jedem von uns, ist was ganz normales, aber hier auf diesen Fall und die Erklärung bezogen, finde ich es schon... ja... weiß nicht...)
Wenn ich an etwas nicht beteiligt war, dann weiß ich das ganz "unsubjektiv"...
Da stimmt doch was nicht?! Und es kann auch nicht immer alles auf die schwere Kindheit geschoben werden, wobei mir bei dem Einwürf mit dem Stöckchenspielen auch schon wieder anders wurde... Und, wie gesagt: was die Erfahrungen innerhalb der Familie angeht, müssen wir sicher abwarten.
Weiß nicht. Ich kann selten zu dem Fall etwas schreiben, weil es mich persönlich teilweise echt überfordert und ich merke, wie ich die (gelesenen) Prozesstage für mich verarbeiten muss, aber heute musste ich mal wieder meine Eindrücke schildern. Hat mir keine Ruhe gelassen, weil es ganz banale Fragen aufgeworfen hat.