Doctective schrieb:. Ich habe das Gefühl alle deine kritischen Nachfragen zielen darauf ab, eine Tätertheorie als unwahrscheinlich zu erscheinen lassen
So ist es. Weil es für mich sehr unwahrscheinlich ist. Ich versuche die Argumente der Foul-Play-Theorie daher auf deren Stichhaltigkeit zu überprüfen, wie es umgekehrt die Gegner der Unfalltheorie auch tun. So wie man überhaupt alle Pro- und Contra-Argumente auf deren Stichhaltigkeit prüfen kann. Was stört dich daran?
Ich habe eine ganz einfache Verständnisfrage gestellt, ob die Kamera wohl VOR den Miradorfotos oder rückwirkend umgestellt wurde.
Ich bin der Meinung, dass das Verstellen der Kamerazeit den Ermittlern aufgefallen wäre, und zwar aus folgendem Grund: soweit ich verstanden habe, basierte die Berechnung der echten Zeiten auf Bildern, die zum Beispiel am Flughafen entstanden sind. Welcher Art diese Bilder sind, kann ich nur mutmaßen, aber nehmen wir mal an, auf einem der Bilder wäre eine Uhr zu sehen. Der Einfachheit halber muss ich jetzt etwaige Zeitumstellungen und entsprechende Umrechnungen weglassen, da ich nicht weiß, um welche Bilder es sich handelt und ob sie in Holland oder Panama entstanden sind. Aber die Zeitverschiebung wurde ja sicher von den Ermittlern einkalkuliert.
Dann würde es sich zum Beispiel so darstellen:
Uhrzeit in den Metadaten des Flughafenbilds: 9:00 Uhr
Tatsächliche Uhrzeit (auf Uhr auf Fotomotiv sichtbar): 15 Uhr
Hieraus schließen die Ermittler, dass die voreingestellte Kamerazeit -6 Stunden von der tatsächlichen Uhrzeit abweicht.
Im Laufe des Aufenthalts entstehen ein paar Fotos, die Berechnung mit den 6 Stunden ist kongruent mit den auf den Bildern zu erahnenden Tageszeiten. Zum Beispiel: Bild, das den Zeitstempel 7:00 Uhr morgens trägt, ist offensichtlich zur heißesten Mittagszeit (13 Uhr) entstanden.
Nun kommt vor dem Mirador der Täter ins Spiel und stellt die Kamera 2 Stunden vor. Die daraufhin entstehenden Bilder stimmen also nicht mehr mit der 6 Stunden Annahme überein. Bilder von L+K tragen zum Beispiel jetzt den Zeitstempel 7 Uhr (statt 9 Uhr) , woraus die Ermittler schließen könnten, dass sie um 13 Uhr (statt tatsächlich 15 Uhr) entstanden sind.
Die Strategie des Täters könnte also aufgehen. Aber: den Ermittlern liegen ja nicht nur die Metadaten, sondern die Kamera selbst vor. Die werden sich bei der Konstruktion somit nicht allein auf das verlassen haben, was die Metadaten zeigen und was auf den Bildern zu sehen ist. Es reicht doch, kurz ein neues Probebild zu knipsen und festzustellen, dass - oh Wunder - die Abweichung zur tatsächlichen Uhrzeit plötzlich -8 Stunden beträgt. Und diese Inkonsistenz (-6 Stunden Flughafenbilder, -8 Stunden wenn man selbst ein Foto schießt, wäre doch definitiv aufgefallen. Oder wo ist der Denkfehler? Bin kein Rechengenie, daher schließe ich Irrtümer meinerseits nicht aus.