Hallo Zusammen,
ich verfolge den Fall nun auch schon seit sehr langem und habe darüber gelesen und Videos angeschaut wie es nur geht. Es sind viele Verschwörungstheorien dabei die teilweise schon fast krankhaft und besessen wirken, wenn ich da alleine schon daran denke wieviel an insbesondere den Nachtfotos herumgdoktort wurde bis man wirklich meint irgendwo eine Person zu sehen die da in Wirklichkeit gar nicht existiert hat usw...
Ich jedenfalls hab in meinem Kopf mal auf Reset gedrückt das ich mir noch einmal völlig unbefangen und mit neutraler Sichtweise diese ganze Tragödie erklären kann. Meine Version möchte ich euch hiermit gerne mitteilen:
Kris und Lisanne sitzen am 31.03.2014 in dem kleinen Restaurant "The perfect Pair" (zu erkennen an der Veranda im ersten Stock) in Boquete, essen, trinken und planen den nächsten Tag für ihre Wanderung und Lisanne studiert die Karte vom El Pianista Trail. Ich denke beide werden für die gesamte Wanderung hin und zurück inkl. Aufenthalt auf dem Mirador großzügig fünf Stunden veranschlagt haben, das sie auch ja noch im hellen wieder in Boquete ankommen. Hier ein Bild aus dem Blog von Scarlet R. in "Koude Kaas" (Cold Case).
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4IxzdhF4cf-sgJjwU9BeDuaLk03EcVutNqTCHpJmnnc2Dr-POW9mJBMRNqd_gOmVm9Tn2ic-vOy1xf_kQM7pHhiQ9RveFijR1bR53VQVGbh396s6k-Ma1WfM82QPK2ulpNZB260TKG-Ij/s1600/Untitled-46.jpgWie Zeugen berichten wurden die beiden aber bereits schon an diesem Tag am Pianista Trail gesehen, was ich für unmöglich halte, da im Blog von Scarlet R. noch weitere Fotos von diesem Tag existieren die die beiden aber nicht auf dem Trail zeigen, sondern wie sie Boquete erkunden. Die Zeugen werden jemand anderes gesehen haben, für die sehen wir Europäer warscheinlich alle eher gleich aus.
01.04.2014:
Kris und Lisanne lassen sich mit dem Taxi zum Trail bringen (Taxifahrer behauptet er hätte die beiden erst um 13:50 abgesetzt, kann aber nicht sein, da die ersten Fotos auf dem Gipfel dem Sonnenstand nach schon um ca. 13 Uhr entstanden sind, der Taxler hat sich einfach getäuscht, das kennen wir doch auch aus Deutschland, z.B. der Vermisstenfall Rebecca Reusch aus Berlin, da haben sich sogenannte "Zeugen" gemeldet die einen dermaßenen Müll verzapft haben das sich die Balken nur so gebogen haben). Sie wanderten um ca 11:00 Uhr los, erst um 14 Uhr loszulaufen wäre verantwortungslos gewesen, beide wussten wann es in der Gegend dunkel wird, sie waren ja immerhin schon zwei Nächte in Boquete. Die Wanderung verläuft völlig normal, bis auf das Lisanne gesundheitlich etwas angeschlagen ist. (Eine Angehörige der Gastfamilie berichtet später, Lisanne habe etwas erkältet gewirkt und viel gehustet). (Quelle: Koude Kaas). Ich denke Kris war auf jedenfall die fittere an diesem Tag. Oben am Gipfel angekommen entstehen die ganzen Fotos die wir ja schon zu genüge kennen. Und dann der verhängnissvolle Fehler: Sie wollten den Heimmarsch antreten, sind aber fälschlicherweise und unwissend auf der Nordseite des Miradors abgestiegen. Bereits um 13:38 haben sich beide Mobiltelefone aus dem GSM-Netz abgemeldet so wie das kurz hinter dem Gipfel der Fall ist. Das werden sie zunächst gar nicht bemerkt haben. Sie sind weiter "Nachhause" gelaufen und haben noch ein paar wenige Fotos gemacht das letzte um 14:46 Uhr (Kris am Bachlauf, herüberschauend). Die große Frage jetzt, was ist in der Zeit zwischen dem letzten Foto und dem ersten Notrufversuch um 16:39 Uhr passiert? Das sind immerhin fast zwei Stunden, warum wurden da keine Fotos mehr gemacht? Ich hab eine Vermutung, sie hatten schlicht keine Lust mehr weil sie schon stark überanstrengt waren und nur noch Heim wollten und es sowieso nicht besonderes mehr zu fotografieren gab.
Kurzer Brückenschlag:
Es gibt ein interessantes Video auf YouTube von "Romain C". Er ist vor ca. zwei Jahren mit Kamera und GoPro ausgerüstet auf den Mirador hochgelaufen, anschließend nicht zurück sondern er ist wie Kris und Lisanne auf der Nordseite runter gelaufen - mit Absicht. Sehr schnell ist zu erkennen das dieser Pfad zunehmend viel schwieriger, anstrengender und herausfordender wird wie es der offizielle El Pianista ist, er ist mehrmals ausgerutscht usw. Romain dreht sich auch manchmal um und filmt quasi zurück, dort sind plötzlich immer wieder Gabelungen zu sehen. Hier der Link für alle die es interessiert:
El Pianista, the path after the Mirador - Part 1
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Wenn ich mir jetzt vorstelle das Kris und Lisanne diesen üblen Pfad noch fast zwei Stunden (vom letzten Foto an 13:38 Uhr bis 16:39 Uhr erster Notruf) gelaufen sind, werden sie extrem fertig gewesen sein, (noch) nicht verletzt! Um ca 16:30 Uhr als die Sonne so langsam hinter den Bergrücken verschwand, werden sie festgestellt haben das sie komplett falsch sind, möglicherweise waren sie an einer Stelle angelangt wo man eine gute Übersicht hat und haben festgestellt das weit und breit kein Boquete und auch nichts anderes was auf Zivilisation hindeutet zu sehen war. Sie dachten bis zum Schluß das sie auf dem richtigen Weg wären und jetzt eigentlich auch wegen der Uhrzeit fast daheim sein müssten. Das fatale Gegenteil war der Fall. Um 16:39 dann der erste Notruf - ohne Erfolg. Sie werden ein bisschen weiter gegangen sein, dann der zweite Versuch vom anderen Mobiltelefon - ohne Erfolg... Sie werden sehr rational gedacht haben und die Telefone um Akku zu sparen ausgeschaltet. Möglicherweise haben sie sich sofort mental darauf vorbereitet eine Nacht im Wald verbringen zu müssen um am nächsten frühen Tag zurück zu laufen. Sie werden sich an diesem Abend nicht mehr großartig bewegt haben um auch Kräfte zu sparen.
02.04.2014
Ab wann Kris und Lisanne an diesem Tag auf den Beinen waren weiß man nicht, der erste Notrufversuch wurde jedenfalls um 06:58 getätigt, sie werden wohl schon wieder eine Weile auf dem Rückweg gewesen sein. Nach diesem gescheiterten Notrufversuch sind sie noch eine Weile weitergegangen um endlich Netz zu finden. Um 08:14 Uhr dann wieder ein Versuch weil sie sich da woanders befanden, an einer Stelle wo sie sich mehr Chancen erhofft haben - wieder ohne Erfolg. Sie werden den Pfad den sie gekommen waren weiter zurück gelaufen sein in der Hoffnung den Mirador wieder zu finden. Hier muss ich noch einmal kurz auf Romain C's Video zu sprechen kommen, er filmt immer wieder zurück und es sind immer wieder Gabelungen zu sehen, das heißt das Kris und Lisanne diese Gabelungen auf ihrem Rückweg auch passiert haben müssen. Und an so einer Gabelung hat das Drama warscheinlich erst richtig begonnen: Sie sind falsch abgebogen, wieder weg vom Mirador und noch tiefer in den Wald rein. Ich hab mir alle Teile von Romain C's El Pianista Wanderung angesehen, ich bin zu 1000% davon überzeugt das man sich sehr wohl dort verlaufen kann, noch dazu wenn man sich schon in einem halben psychischen Ausnahmezustand befindet. Sie werden Durst gehabt haben und auf der Suche nach einer Quelle noch mehr kreuz und quer herumgelaufen sein, irgendwann werden sie fündig geworden sein und Wasser aus einem Bach getrunken haben. Ich will mir nicht vorstellen was dieses verkeimte Wasser möglicherweise bei den beiden angerichtet hat... (Ich hab auch mal kristallklares Wasser aus einem Bergbach getrunken, eine halbe Stunde nach dem "Genuß" hatte ich Sympthome wie bei einem starken Sonnenstich, da bist für den Rest des Tages schachmatt). Fraglich ist, wann sie an dem Ort an dem die Nachtfotos entstanden angekommen sind, ich glaube das sie tatsächlich die letzten Tage und Nächte dort verbracht haben, da sie aufgrund eines Ermüdungsbruches an Lisannes Fuß einfach nicht mehr vorwärts kamen. Ich denke diese Nachfotos haben einen tragischen Hintergrund, sie werden wohl das Ende eingeläutet haben. Beide werden an diesem Tag/Nacht schon extrem geschwächt gewesen sein, die wilden Tiere die da im Nebelwald gerade Nachts aktiv sind, sind Menschen wohl eher schüchtern gegenüber, ausser: Jemand liegt geschwächt, krank, unfähig sich großartig zu bewegen am Boden. Dann greifen sie in der Regel an. Wenn die beiden vor hatten die Tiere mit den Blitzen zu vertreiben, hätte man eigentlich eine Lichtreflektierende Netzhaut/Augen von einer Wilkatze sehen müssen, ausser es bestand kein Sichtkontakt, sondern sie haben die Tiere nur gehört. Ich gehe davon aus das auch Kris zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat, das Foto von ihrem Hinterkopf sieht so aus als wenn sie zumindest (am Boden) aufrecht sitzen würde und wurde einfach willkürlich gemacht, so wie alle anderen Nachtfotos auch. Ich gehe davon aus das Kris am nächsten Tag nicht mehr aufgewacht ist, Lisanne lebte noch und versuchte noch einmal den Notruf und verstarb dann ebenfalls kurz darauf. Vermutlich hat sich das ganze sehr nah an einem kleinen Flußlauf (Foto mit den roten Tüten an den Ästen, eindeutig noch ein Wasserlauf zu erkennen) abgespielt, als kurze Zeit später die Regenzeit eintrat wurde aus dem kleinen Bach ein reißender Fluss der plötzlich dreimal so breit war und hat die Körper der beiden und auch den Rucksack mitgerissen. Der Rucksack hat sich warscheinlich irgendwo eine Weile festgehangen und ist erst später in die Gegend in der auch die Knochen gefunden wurden gespült worden. Ich glaube nicht an ein Verbrechen und auch nicht das beide irgendwo abgestürzt sind.
Die finale Frage für mich persönlich ist mittlerweile eigentlich eine ganz andere:
Wie kann es sein das diesen beiden extrem symphatisch wirkenden, hilfsbereiten und fleißigen jungen Frauen vom Schicksal in eine dermaßene Falle gelockt werden, in der sie auch nicht gleich sterben dürfen, sondern noch ein 11 tägiges Martyrium vor dem Tod durchleben müssen, daß man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.