@Bombe Bombe schrieb:Bei all den Diskussionen auf den letzten Seiten, was die Mädchen dabeihatten, hätten mitnehmen müssen (ja, Messer, Taschenlampe, Feuerzeug, Signalgeber, Kompass und ausreichend Wasser hätten sie gut brauchen können), kann ich mir das Fehlen dieser Dinge nur damit erklären, dass sie die Tour völlig unterschätzt hatten.
Sie sind relativ spät losgegangen und hatten nur einen kleinen, nachmittäglichen "Spaziergang" im Sinn, denn für den nächsten Tag war ja schon die geführte Tour geplant.
Für das Gebiet in dem ihre sterblichen Überreste, die Hose und der Rucksack letztendlich gefunden wurden, kann ich mich deiner Meinung voll und ganz anschließen.
Gedanklich trenne ich den Trail inzwischen in 2 Gebiete.
DAS ERSTE GEBIET beginnt am Ausganspunkt, führt über den Mirador, durch die kleine Zwischensenke in der das Foto im Bachbett mit Kris entstand, um dann nach einer erneuten Anhöhe als relativ offenes Weidegebiet zur ersten Kabelbrücke abzufallen.
Für mich hat dieses Gebiet den Charakter einer voralpinen Kulturlandschaft. Der Mensch greift dort in die Abläufe der Natur ein. Die Pfade werden mit Viehtrieb für die Touristen ausgetreten. Stacheldrahtbewehrte Zäune für den Weidebetrieb gesetzt.
Dieser erste Teil des Trails, ist für mich eine Art "Familienwanderweg", der auch wegen seiner prägnanten Wegführung, den Orientierungssinn der Wandernden nicht über Gebühr strapaziert.
Auf jeden Fall braucht man solides Schuhwerk, über welches die beiden ja auch verfügten.
DAS ZWEITE GEBIET beginnt für mich an der ersten Kabelbrücke. Ab hier sollten Wandernde in der Lage sein, ihre Skills in Sachen Trekking einschätzen zu können, wenn sie ohne Führer unterwegs sind. Umgang mit Karte und Kompass sollten selbstverständlich von der Hand gehen. Anstelle eines Klimper Ei-Phones, kommt ein leistungsstarkes Funkgerät in den Rucksack. Großzügig bemessene Essensrationen. Wasser wird wegen des hohen Tragegewichtes nur als Tagesration mitgeführt. Im weiteren Verlauf des Trails wird es aus Schlammlöchern und Bächen entnommen und mit mitgeführten mechanischen und chemischen Filterverfahren bei Bedarf, zu wertvollem Trinkwasser aufbereitet.
Der Übergang zwischen Gebiet 1 und 2 führt den Wanderer in eine komplett andere Welt. Der Eingriff des Menschen reduziert sich auf den Vorgänger, der bei seiner Tour mit der Machete genügend Platz freigehauen hat, um sein Nachtlager aufbauen zu können.
Bei den hier herrschenden geringen Sichtweiten wird der Mensch von der Einsamkeit der Wildnis, zumindest was seine Artgenossen betrifft, erfasst und überwältigt.
Allerdings muss man auch hier den Begriff Wildnis relativieren, denn der Rucksack wurde ja in ein Reisfeld gespült und dort von einer Bäuerin gefunden.
Wenn man um 14 Uhr vom Ort des letzten Fotos zur ersten Kabelbrücke aufgebrochen wäre, hätte im Hinterkopf von Lisanne und Kris schon die rechtzeitige Umkehr sein müssen. Selbst wenn man auf dem Rückweg dann keine Fotos mehr gemacht hätte und nicht länger an einem Platz verweilt um die Landschaft zu betrachten, wie wahrscheinlich beim vormittäglichen Aufstieg zum Mirador, wäre man +/- 18 Uhr wieder daheim gewesen, wohl gerade zu Beginn der einsetzenden Dämmerung, die schneller als in unseren Breitengraden, zur dunklen Nacht wird.
Hätte der Ort der Umkehr in der Nähe der ersten Kabelbrücke gelegen, hätte die Umkehr allerspätestens zwischen 14 Uhr 30 und 15 Uhr erfolgen müssen, um dann mit einem zügigen Marschtempo noch vor Einbruch der Nacht wieder daheim zu sein.
Ich sehe vom Zeitablauf her nur die Möglichkeit, dass sie vielleicht 300 - 400 m über die Kabelbrücke vorstoßen konnten um quasi ein bisschen hineinzuschnuppern. Auch um vielleicht am nächsten Tag ihrem Führer, auf der geführten Tour stolz davon berichten zu können, dass sie sich das alleine getraut haben ? (Hmm hätten sie dann nicht ein Foto gemacht, um ihren Vorstoß auch belegen zu können .....nur ein spontaner Gedanke )
Von der zeitlichen Planung her musste eigentlich klar sein, dass der dichte Regenwald, der für meine Begriffe erst an der ersten Kabelbrücke beginnt, an diesem Tag außerhalb ihrer Reichweite lag. Kurz vor oder direkt an der Brücke stand die Umkehr an.
Deshalb kann ich mich schlussendlich deiner Meinung nicht anschließen.
Bombe schrieb:dass sie die Tour völlig unterschätzt hatten.
Da wir ja alle nur die Videos anschauen können, um uns ein Bild von den ersten Kilometern des Trails zu machen, kann ich natürlich auch einer Fehleinschätzung aufsitzen.
Was mir aber auffiel war, dass das Elternpaar Kremers welches bestimmt vom Alter her an die 50 heranreicht, während der gesamten Tour sehr entspannt war und keinerlei körperliche Erschöpfung zeigte.