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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 10:34
@2r2n, auf deine Zeile/Frage:"Ob ich am 2. August wohl eine zufriedenstellende Reaktion des Gerichts auf all die Widersprüche des Strafurteils bekomme?" möchte ich dir antworten, dass ich hoffe und wünsche, dass dies geschehen wird und du endlich Frieden findest und anfangen kannst das Geschehene zu verarbeiten! Liebe Grüße


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 13:49
@Meiose
Ich habe meinen Frieden schon in den 80ern gefunden. Aber die Verarbeitung ist sicherlich auch von einer plausiblen Aufklärung abhängig. Danke also für deinen Wunsch!
Diejenigen, die Verantwortung für das Verbrechen tragen, sollten sich ihrer Verantwortlichkeit bewusst werden. Das wäre der wichtigste Schritt. Das wird beim Verkündigungstermin am 2. August natürlich nicht geschehen. Aber es könnten die Weichen dazu gestellt werden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 14:05
Nur der Vollstaendigkeit halber stelle ich mal die anderen beiden Artikel ein. Abendzeitung und Augsburger Allgemeine haben berichtet, der Focus hat einen dieser Artikel uebernommen.

https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.37-jahre-nach-dem-verbrechen-ursula-herrmanns-bruder-schwere-vorwuerfe-gegen-justiz.aef55291-2a10-4f0c-b821-e42cee3475dd.html

https://www.focus.de/regional/muenchen/muenchen-ursula-herrmanns-bruder-schwere-vorwuerfe-gegen-justiz_id_9326153.html

https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Ursula-Herrmanns-Bruder-attackiert-die-Justiz-id51771986.html

Die uebernehmen auch mehr oder weniger mutig und detailliert die Aussage des Bruders, dass es einen neuen Tatverdacht gibt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 16:33
Hallo,
in der Augsburger Allgemeinen gibt es noch einen zweiten Artikel
https://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Ursula-Herrmann-Ist-gar-keine-Aufklaerung-gewollt-id51769011.html


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 18:19
@2r2n, dein Tinnitus spricht aber eigentlich eine andere Sprache, was deinen inneren Frieden betrifft. Dein Körper scheint da etwas anderer Meinung zu sein, wobei sich Krankheiten ja auch manifestieren können, da das Gehirn, z.B. Schmerzen, erinnert.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 18:29
@robernd

Es ist irgendwie ganz lustig, wie die Medien diesen Brief weiterverarbeitet haben. Den Satz mit dem neuen Tatverdacht trauen sie sich noch nicht ganz nach oben im Artikel zu nehmen, wie man es normalerweise bei einem Zeitungsartikel erwarten wuerde. Die haben etwas kalte Fuesse. Am mutigsten ist bisher die Augsburger Allgemeine.

Den wirklichen Taetern muesste jetzt ganz schlecht werden, die haben nicht damit gerechnet, dass das nach all den Jahren noch mal wieder hochkocht. Der Spur/Spur Treffer mit dem Mordfall Boehringer war so etwas wie ein GAU, weil auf einmal die Aufmerksamkeit der Justiz wieder auf dem Fall war, und dann haben sie eben gedacht, dass die Verurteilung von M wirklich alles aus der Welt geschafft hat.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 19:13
@Meiose
Der Tinnitus trat als Folgeerscheinung des Strafverfahrens auf. Es war die Prozessführung und die Annahme, dass ein toter Zeuge und ein Tonbandgerät den Fall lösen können, die den Alarmknopf in meinem Kopf gedrückt haben. Ein Tinnitus, der ohne physische Einwirkung aus dem Nichts entsteht, ist in der Regel die Folge eine längere Zeit andauernden Stressphase. Er tritt dann in einer Ruhephase nach der Stresszeit auf.
Das war bei mir so. Die Stresszeit ging von Frühjahr 2009 bis Frühjahr 2010. Hier wurde mit für mich nicht nachvollziehbaren Methoden ein Mann ins Gefängnis gebracht und der Fall, der über ein Viertel Jahrhundert keine juristische Auswirkung hatte, war plötzlich gelöst. Vor 2008 hatte der Fall für uns nur einen persönlichen, familiären Unglücks-Charakter. Auf jeden Fall traumatisch und von daher hat wohl bei mir so etwas wie ein Retraumatisierung stattgefunden.
Aber was ich mit Frieden meine, und den hatte ich, geht mehr in die Richtung, dass ich mich mit dem Tod meiner Schwester abgefunden habe, ohne genau zu wissen, wie es dazu kam. Das hat vielleicht eher eine Glaubenskomponente und eventuell ist hier der Begriff "Friede, höher als alle Vernunft" passend.
Dieser Friede wurde durch den gescheiterten Versuch einer juristischen Aufarbeitung ins Wanken gebracht. Hier hätte es dann Vernunft gebraucht. Aber davon gab es nur wenig im Strafverfahren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 22:36
@2r2n
Sehr gut geschrieben! Warten wir einmal wie die Reaktionen ausfallen. Bzw. ob es überhaupt welche gibt.

Für mich der wichtigste Punkt ist die Frage ob Mord oder nicht. Mit dem ursprünglich angeklagten Delikt, das nach 30 Jahren verjährt, wird es keine neuen Ermittlungsschritte mehr geben können und wir würden nie erfahren wer die Täter waren, denn die Fristenhemmnis gilt nur gegenüber Tatverdächtigen gegen die bereits Ermittlungsschritte gesetzt wurden. Gegenüber "Novizen", die erst jetzt bekannt werden würden greift die Verjährungsfrist.

Ich habe mir das genau angesehen, für mich ist Mord genauso plausibel.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Der Tatort hat schon Vorteile, wegen der Kurve kann man ihn gut beobachten. Nur haette man das Opfer dann einfach weiter weggebracht
Alle anderen Opfer wurden weiter weggebracht, warum das ausgerechnet bei Ursula nicht so war ist eines der Geheimnisse dieses Falles. Es müsste einem doch die Logik sagen dass ein 1 x 2 km2 grosses Waldstück bald von Einsatzkräften durchsucht werden würde. Entweder hatten die echt keine andere Möglichkeit (kein Platz), oder sie waren sich absolut sicher dass ein unterirdisches Versteck in einem Dickicht keiner finden würde-das Resultat umfangreicher Vorarbeit.

Gruss EK


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 22:42
@ErwinKöster

Ich wuerde sagen, es gab zwei ausschlaggebende Faktoren, erstens haben sie sich genau in diesem Waldstueck sicher gefuehlt, und zweitens hatten sie eingeschraenkte Mobilitaet.

Moeglich waere drittens auch, dass sie ein eingeschraenktes Alibi hatten, dh dass sie nicht die Zeit gehabt haetten, das Opfer woandershin zu bringen. Lange hat die Entfuehrung nicht gedauert, ich habe das mal nachgerechnet.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 08:12
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Das war nicht genial, das war bloed,
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb: oder sie waren sich absolut sicher dass ein unterirdisches Versteck in einem Dickicht keiner finden würde-das Resultat umfangreicher Vorarbeit.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:haben sie sich genau in diesem Waldstueck sicher gefuehlt
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:eingeschraenkte Mobilitaet.
An eine eingeschränkte Mobilität glaube ich nicht, berücksichtigt man die Entfernung von 800 m vom Entführungsort bis zum Versteck und die mögliche Entdeckung.
Anfänglich dachte ich, dass es ein Fehler war, das Fahrrad liegen zu lassen, aber im Nachhinein denke ich, dass die Täter das Fahrrad absichtlich haben stehen lassen, um zu suggerieren, das Opfer sei aus dem Wald verschwunden.

Also "blöd" ist die falsche Bezeichnung, eher schlau bis ausgefuchst.

Die Täterschaft musste über eine ziemlich große Sicherheit in diesem Waldstück verfügt haben, denn selbst, wenn sie mit einer Schaufel gesehen worden wären, wäre das nicht auffällig gewesen, weil sie sich eventuell legitim in diesem Waldstück befunden haben könnten.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass mein Vater damals eine Erlaubnis von der Forstverwaltung - als "Pächter für eine oder zwei Saisons" - gehabt hatte, in einem Waldstück speziell gekennzeichnete Bäume zu fällen bzw. bereits gefällte Bäume zu zersägen, um sie zum Brennholz und zum eigenen Zweck zu verwenden für unseren offenen Kamin.

Es könnte sein, dass es bei einem der Täter auch so war.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 10:06
@2r2n
Was ich jetzt nicht ganz verstehe: Aus Deinem offenen Brief geht hervor, dass Du einen neuen Tatverdacht hast, den Du aber wohl bis jetzt nicht öffentlich konkret benannt hast. Ob Du den Ermittlungsbehörden Deinen Verdacht inkl. eventueller Indizien und Beweise intern mitgeteilt hast, weiß ich jetzt natürlich nicht, ich kann hier nur von dem ausgehen, was Du bisher öffentlich gemacht hast.

Zumindest öffentlich hängst Du Dich hauptsächlich an der Verurteilung WM's auf. Es wäre doch m. E. viel sinnvoller, den oder die Deiner Meinung nach richtigen Täter, soweit möglich und zulässig, bekannt zu machen und unter Druck zu setzen, anstatt die Verurteilung WM's anzugreifen. Wenn die Deiner Meinung nach richtigen Täter überführt wären, wäre damit auch WM geholfen.

Oder anders formuliert: Selbst wenn WM juristisch frei gesprochen würde, wären ja damit die Deiner Meinung nach echten Täter noch lange nicht überführt, geschweige denn verurteilt.

Von daher verstehe ich dieses "Spiel über Bande" jetzt nicht wirklich, aber ich besitze auch nicht die juristischen Fachkenntnisse, die dieser Taktik evtl. zugrunde liegen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 10:31
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Was ich jetzt nicht ganz verstehe: Aus Deinem offenen Brief geht hervor, dass Du einen neuen Tatverdacht hast, den Du aber wohl bis jetzt nicht öffentlich konkret benannt hast.
@2r2n, @AnnaKomnene und @ErwinKöster haben öfter zu verstehen gegeben, dass die Täter nicht nur unter den klassischen Verdächtigen zu suchen seien. Der Gedanke, dass es sich durchaus um Mord und nicht nur um Entführung mit Todesfolge handelt, wurde auch diskutiert. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es konkrete Anhaltspunkte gibt.

Siehe:
Zitat von 2r2n2r2n schrieb am 20.07.2018:@robernd Es bleibt immer noch der Fiat 600 und der Titel "Verdammt, wer macht die Kiste auf". Es wäre also fahrlässig, diese Koinzidenz einfach zu missachten. In der Gesamtschau gibt es etliche Hinweise, dass der Täterkreis auch Personen beinhaltet, die zumindest im Gedankengut Heranwachsender steckengeblieben sind.



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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 10:42
@Heidi71
Das Problem ist, dass es keine Ermittlungsbehörden für den Fall UH gibt. Der Fall ist juristisch gelöst. Und die Staatsanwaltschaft sieht sich ständig irgendwelchen Vermutungen ausgesetzt. Ich habe selber schon einige Tatverdächtige von mir fremden Personen genannt bekommen, die z.T. auch der Staatsanwaltschaft bekannt gemacht wurden. Das war durchwegs ohne Realitätsgrundlage.
Die StA winkt also prinzipiell erst mal ab.
Ich wende mich aber auch deswegen nicht an die Staatsanwaltschaft mit einem direkten Tatverdacht, weil ich gerne den Verkündigungstermin am Donnerstag abwarten will.
Und dann kommt noch dazu, dass ich immer in Rücksprache mit meinem Anwalt agiere und dem ist auch an der richtigen Reihenfolge der einzelnen Schritte gelegen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 10:42
@robernd

Also ich glaube nicht, dass der halluzinierende Alkoholiker zum Taeterkreis gehoerte. Der waere erstens ein gewaltiges Risiko und zweitens weder koerperlich noch geistig dazu in der Lage gewesen. Ans andere Ende des Klingeldrahtes kann man ihn nicht setzen, und seinen Alkoholspiegel derart konstant halten zu koennen, dass er einen Tag lang damit verbringen koennte, dieses Loch auszuheben, das waere eine Leistung fuer sich. Da waere es einfacher und unauffaelliger, das Loch selbst zu graben.

Man stelle sich einen Alkoholiker mit einem Spaten und einem Kasten Bier im Wald vor, der die Aufgabe bekommt, ein Loch zu graben. Meines Erachtens wuerde das so enden, dass er den Kasten Bier austrinken wuerde, sobald der Chef weg ist, und dann erst mal seinen Rausch ausschlafen.

Er hat ja bekanntermassen auch Personen gesehen, die nicht da waren. Fuer einen Beobachtungsposten, bei dem er erkennen muesste, ob ein Kind alleine vorbei kommt, eignet er sich also noch viel weniger.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 11:13
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:An eine eingeschränkte Mobilität glaube ich nicht, berücksichtigt man die Entfernung von 800 m vom Entführungsort bis zum Versteck und die mögliche Entdeckung.
Die müssen schon deshalb mobil gewesen sein weil sie ja irgendwie die Kiste zu ihrem Bestimmungsort bringen mussten, die nachweislich schon in fertigem Zustand vergraben wurde. Außerdem bleibt immer noch die Frage ob das Opfer getragen oder teilweise gefahren wurde. Das haben wir aber schon diskutiert.

Das Fahrrad Richtung Weingarten im Wald stehen zu lassen, noch dazu an einen Baum gelehnt war glaube ich nicht optimal. "Optimaler" wäre gewesen es die Böschung zum See hinunterzuwerfen, um es nach einem Unfall aussehen zu lassen, dann hätten sie bis zum ersten Erpresserbrief Zeit gewonnen?

@Heidi71
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Wenn die Deiner Meinung nach richtigen Täter überführt wären, wäre damit auch WM geholfen
Das ginge unter dem Tatbestand "Erpresserische r Menschenraub mit TF" wegen der Verjährung nicht mehr, sehr wohl aber unter "Mord".

Die Zeit spielt eine Schlüsselrolle in der Juristerei. Eine Frist ist eine Frist. Es stimmen alle darin überein, dass diese Tat nicht von einer Einzelperson begangen werden konnte. Verurteilt wurde aber letztendlich nur einer. Wer die anderen waren und wie es mit Alternativtätern aussah, das ging jahrzehntelang unter. 2r2n hat in seinem superben Brief unter anderem das Wort "Verzögerungstaktik" verwendet, was ziemlich genau den Umstand beschreibt warum es in der Frage Mittäter/Tatalternativen nach wie vor traurig aussieht. Da passt die nicht unumstrittene Subsumtion eines zeitlich befristeten Delikts ("Knapp am Mord") ins Bild.

Zum Thema einseitige Ermittlungen:

Im Fall Mümmelmannsberg 1981 war es so dass sich der leitende Ermittler schon frühzeitig auf einen bestimmten Tatverdächtigen festlegte, aufgrund der Aussage einer einzigen Zeugin. Andere Möglichkeiten blieben außen vor. Auch dieser Mann hatte bereits eine kriminelle Vergangenheit. Die Tat konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden. Seit heuer gibt es ein neues Phantombild. Und das hat keine Ähnlichkeit mit dem seinerzeitigen Verdächtigen.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Man stelle sich einen Alkoholiker mit einem Spaten und einem Kasten Bier im Wald vor, der die Aufgabe bekommt, ein Loch zu graben
Sofern es um die reine Arbeit ging - ein Loch hätte man ihn schon graben lassen können. Er hatte ja einen Monat Zeit dafür. Das Problem wäre eher gewesen, dass grösste Diskretion über diese Tätigkeit angesagt war. P. wäre als mutmasslich unzuverlässiger Alkoholiker Geheimnisträger 1. Ranges gewesen. Ob M. dieses Risiko in Kauf genommen hätte darf bezweifelt werden.

Andererseits gab es genau diese Konstellation im Fall Erlemann. Dort schien es ein Teil der Mannschaft auch mit dem Alkohol gehabt zu haben, was entsprechende Folgeerscheinungen nach sich zog: Einer kam betrunken zu einer Besprechung, wurde vom Boss verprügelt und forderte im Gegenzug eine Entschädigungssumme. Leichtsinniger gehts es kaum. Noch besser war der andere: Der kam als betrunkener Beobachtungsposten, worauf die Tat verschoben werden musste.

Gruß EK


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 11:29
@ErwinKöster

Ich persoenlich glaube, dass die Entfuehrer urspruenglich noch aufraeumen wollten, dabei aber von den Suchmassnahmen gestoert wurden. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass die Eltern genau wussten, wann das Kind losgefahren war. Eine halbe Stunde spaeter waren schon zwei Maenner aus der Familie auf dem Weg unterwegs, und kurz darauf noch 2r2n, und nicht viel spaeter die Polizei mit Hunden.

Viel Zeit hatten sie nicht. Die Tat war genau so geplant, dass sie vor Einbruch der Nacht durchgezogen werden konnte. Man kann im Dunkeln bei Mondschein gut fliehen. Spuren beseitigen kann man aber eben nicht unbedingt, da man keine Taschenlampe verwenden moechte. Mit der ist man naemlich von weitem sichtbar.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 12:23
Inzwischen habe ich
Michaels Offenen Brief
auch auf meine Internetseite gesetzt (mit seinem Einverständnis). Lieber wäre mir ein Verweis auf eine Seite, die @2r2n selbst gehört.

Bei der Gelegenheit habe ich mich entschieden, auch die ausführliche Version des
Frage-Und-Antwort Spiels mit der Gutachterin
nicht länger geheim zu halten. Das offizielle Gerichtsprotokoll dürfte selbst für die Richter unbrauchbar sein, weil sich kaum erraten lässt, welchen Fragen zu den protokollierten Antworten gehören. Es kommt einem vor wie die Antwort 42 auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ (Douglas Adams). Deshalb habe ich die Antworten in den Fragenkatalog der Verteidigung geklebt. Außerdem habe ich zu den meisten Antworten Stellungnahmen hinzugefügt.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 12:56
Niemand will als ein skrupelloser und gewissenloser Kindesentführer, der das Leben eines Kindes auf dem Gewissen hat, bezeichnet werden und im Knast enden, wenn er es nicht ist.
Zitat:
"Wenn die Angst umgeht, ist sich jeder selbst der Nächste"

Nach 30 Jahren und so einer Tat auf dem Buckel sind alle Freundschaften entweder scheinheilige Zweckfreundschaften oder gar alle verflogen.

Und hier geht es um ein gnadenloses Überleben eines Rentners im Knast.
Deshalb denke ich, dass, wenn WM was zu verkaufen hätte und wäre es die eigene Haut, hätte er es längst gemacht und einen Deal mit der StA damals gemacht.
Nun hat er aber nichts zu verkaufen gehabt und das spricht für WM.

Deshalb ist meiner Meinung nach ein unschuldiger Mensch bestraft worden.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

29.07.2018 um 15:12
@robernd

Mich erinnert das ganze immer irgendwie fatal an Kafka.

Aus Seite 6 unten antwortet die Gutachterin meines Erachtens irgendwie an der Fragestellung vorbei. Wie Du richtig bemerkst, war es 1981 eben noch nicht so einfach moeglich, Audio Aufnahmen professionell zu schneiden. Das Ergebnis, also die Taetertonfolge, klingt fuer mich wie ein mit Haushaltsmitteln zusammengeschustertes Band, was damals wahrscheinlich jeder Teenager hinbekommen haette. Es war ja schliesslich ueblich, sich seine Kassetten selbst aus Radiomitschnitten zusammenzustellen.

Heute kann man das wahrscheinlich sogar auf dem Handy hinkriegen. Das war damals aber eben nicht so. Meiner Meinung nach war es dem Taeter entweder egal, ob da noch Geaeusche drauf waren, oder er hat es nicht besser hinbekommen. Professionelle Faehigkeiten sehe ich da keine.


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29.07.2018 um 15:51
@AnnaKomnene

Kann durchaus sein. Unten am Weg werden sie so schnell wie möglich verschwunden sein, denn dort konnten jederzeit Zeugen in Form von Spaziergängern oder Radfahrern auftauchen. Viele Spuren haben sie ja trotzdem nicht hinterlassen.

Ich muss das vorherige Post noch korrigieren: 2r2n hat natürlich nicht das Wort Verzögerungstaktik benutzt, sondern auf das schleppende Verfahren hingewiesen.

LG EK


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