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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

23.07.2018 um 22:29
Damit kaemen wir wieder zu meiner Frage zurueck, wissen wir denn genau, wann die Batterie gekauft wurde? Und ob sie damit wieder aufgeladen werden muesste?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.07.2018 um 07:34
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Damit kaemen wir wieder zu meiner Frage zurueck, wissen wir denn genau, wann die Batterie gekauft wurde? Und ob sie damit wieder aufgeladen werden muesste?
Das Kaufdatum ist nicht bekannt, nur das Produktionsdatum. Das genaue Produktionsdatum finde ich nicht mehr. Zur Tatzeit war sie zwischen 1/1 und 1/2 Jahr alt. Jede Batterie ist teilentladen, wenn sie gekauft wird. Sie muss praktisch immer aufgeladen werden. Das geschieht in der Regel im Auto. Auf Reserve kaufen und stehen lassen ist nicht. Ich kenne die Faustformel: Selbstentladung einer Autobatterie 0,01A bis 0,1A oder um 10% pro Monat. Praktisch kein Händler lädt Batterien nach. Früher (um 1960) war das üblich. Bei den sogenannten Blei-Gel Akkus (Sonnenschein Dryfit usw.) ist die Selbstentladung deutlich geringer.
Die Ausführungen von Wikipedia lassen einen zweifeln, dass eine Batterie überhaupt funktioniert.

@JagBlack
Schön, dass du öffentlich mit diskutierst. Du hast schon Recht, es ist nicht so einfach eine Kokelspur (schlechter Kontakt bei hohem Strom) an nur einem Pol zu erzeugen. In unserem Fall ist es aber so. Die sog. Kerbe befindet sich oben auf einem Pol. Damit tippe ich auf einen recht schweren metallischen Gegenstand, der irgendwann über beide Polle gefallen ist, am ersten bereits einen guten Kontakt hatte, bevor er den zweiten getroffen hat. Gewollte Zuleitungen (Starhilfekabel usw.) werden von der Seite und nicht von oben angeklemmt.

Aufladen bei laufendem Motor ist recht langwierig, das kann ich mir nur schwer vorstellen. Und Starthilfe mit einer gelagerten und ziemlich entladenen Batterie kommt mir auch unwahrscheinlich vor. In unserem Fall gibt es aber viele Dinge, die ich mir nicht vorstellen kann.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

25.07.2018 um 22:57
Zitat von roberndrobernd schrieb:Damit tippe ich auf einen recht schweren metallischen Gegenstand, der irgendwann über beide Polle gefallen ist, am ersten bereits einen guten Kontakt hatte, bevor er den zweiten getroffen hat
100 Punkte für dich. Einer, der sich mit Batterien auskennt hat mir gerade am Telefon die Vermutung mitgeteilt, dass jemand auf die Batterie mit Hammer und/oder Schraubenzieher raufgehauen haben muss, vermutlich um die Klemme vom Pol zu lösen. Mein Tipp wäre ja gewesen, dass der Täter die Kabel am falschen Pol angeschlossen hat. Die Sonnenschein ist ja andersrum gepolt, nur sieht man das nicht. Bei deinem Wikipedia-Exemplar ist Plus rot Minus blau gekennzeichnet, wie sichs gehört. Also Plus zu Plus (de facto Minus)und dann Minus zu Minus (leider Plus). Und schon funkts. Aber es gibt eben keinerlei Kokelspuren. Deshalb dürfte es eine rein mechanische Einwirkung gewesen sein. Mazurek dürfte das nicht gewesen sein.

Gruß EK


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 05:02
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:dass jemand auf die Batterie mit Hammer und/oder Schraubenzieher raufgehauen haben muss,
Vielleicht diente die Kerbe nur dazu den Pluspol kenntlich zu machen, so dass die Batterie auch im Dunkeln angeschlossen werden kann.
Ich meine nicht eine Lampe, bei der die Polarität egal ist, sondern gemeint ist ein Verbraucher, bei dem die Polarität relevant ist.


JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 07:32
@JagBlack

Ich glaube nicht, dass jemand dafuer eine Kerbe machen wuerde. Es wuerde sich eher anbieten, kurz eine Taschenlampe einzuschalten und die Batterie so richtig zu installieren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 16:38
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb: Es wuerde sich eher anbieten, kurz eine Taschenlampe einzuschalten
Den richtigen Pol (+) durch Ertasten - auch in völliger Dunkelheit - finden. Dabei habe ich die Überlegung mit eingeschlossen, dass der Verbraucher eventuell etwas mit dem Klingeldraht zu tun haben könnte.

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 16:47
Zitat von roberndrobernd schrieb:Aufladen bei laufendem Motor is
Bei der Recherche über das Laden einer Zweitbatterie kam ich zufällig drauf, dass die Sonnenscheinbatterie auch eine Funktion als eine Versorgerbatterie, also eine zweite Batterie, die man auch im Wohnmobilen finden kann, gehabt haben konnte.
Dann würden die angeschraubten Klemmen einen weiteren Sinn machen.



JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 18:39
@AnnaKomnene
@JagBlack
@ErwinKöster

Eigentlich wollte ich nur andeuten, dass auch die zur Beleuchtung verwendete Autobatterie wegen der Polanordnung auf Fiat hinweist (nicht 600 sondern größer).

Ich habe mich noch einmal schlau gemacht (Zusammenfassung verschiedener Texte).
Nun denn: Batterie, die 127ste:

Fabrikat Sonnenschein ohne Markenaufdruck, 12V 44Ah, Markierung A037 = in Berlin hergestellt in der Woche 37/1980 (08.09.1980 bis 12.09.1980), also recht genau 1 Jahr vor der Tat.
In dieser Woche wurden 340 Stück hergestellt, teils mit Markenaufdruck, teils ohne.
Im Verkauf ab 30.10.1980.

Die 340 Stück wurden an das Sonnenschein-Hauptlager Büdingen geschickt. Dort wurden die Batterien A037 mit baugleichen anderer Herstellungswochen vermischt. Deshalb lässt sich nicht rekonstruieren, welche Wege speziell die A037 genommen haben. Von Büdingen gingen im fraglichen Zeitraum 200 Batterien nach Bayern (Auslieferungslager Gräfelfing/München). Von denen gingen die meisten an 20 verschiedene Händler bzw. Handelsketten. Neben dem Auslieferungslager gingen 100 Stück an die Firma Esso.

Laut Gutachten ist die Batterie irgendwann überladen worden. Das bedeutet, sie wurde zu lange ohne Spannungsbegrenzung aufgeladen. Das ließ sich mit den damals üblichen Ladegeräten für Autobatterien erreichen, wenn sie bei voller Batterie vergessen wurde. Es deuten keine Druckspuren am Fuß darauf hin, dass sie irgendwo fest eingebaut war.

Der Pluspol weist eine oberflächliche Schmelzspur auf. "Diese ist zweifelsfrei durch einen versehentlichen Kurzschluss zwischen Masse (Minuspol) und Pluspol mit Hilfe eines leitfähigen Gegenstandes erzeugt worden." Während die Batteriepole aus Blei bestehen, kann innerhalb der Schmelzspur röntgenmikroanalytisch Zink nachgewiesen werden. "Dieses Fremdmaterial stammt mit Sicherheit von dem den Kurzschluss verursachenden Gegenstand."

Die konischen Batteriepole haben unterschiedliche Durchmesser. Damit ist es nicht möglich, die verwendeten Anschlussklemmen zu verwechseln. Um die zu lösen, braucht es keine Gewalt, weil sie gespalten sind und sich bei gelösten Schrauben spreizen lassen. An den recht weichen Bleipolen sind allein Druckspuren der verwendeten Klemmen vorhanden.

Bemerkenswert ist, dass die verwendete Anschlussleitung eine braune Zwillingslitze 2x0,5 mm2 gewesen ist, die an Verbindungsstellen nicht fachgerecht abisoliert und verwürgt wurde. Ich halte die Leitung für exotisch, wesentlich häufiger findet man Litze mit 2x0,75 mm2. Irgendwo habe ich gelesen, dass die verwendeten Lampenteile von einer Handlampe für die Benutzung im Auto stammen. Vielleicht war die 2x0,5 mm2 Litze da bereits dran. Ein Baumarkt hatte diese Lampe und auch die Anschlussklemmen im Sortiment.

Auf einer Seite die blank verwürgte Litze ohne Sicherung, auf der anderen Seite die massiv verschraubten Anschlussklemmen wollen irgendwie nicht zusammen passen. Die Minus-Klemme der Täter hatte übrigens ursprünglich ein Masseband, wie es z.B. zum Anschluss an eine Auto-Karosserie üblich ist. Dieses Masseband wurde abgetrennt. Stattdessen wurde die Litze dort mit einer Schraube befestigt. Vermutlich an einem nachträglich gebohrten Loch.
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Bei der Recherche über das Laden einer Zweitbatterie kam ich zufällig drauf, dass die Sonnenscheinbatterie auch eine Funktion als eine Versorgerbatterie, also eine zweite Batterie, die man auch im Wohnmobilen finden kann, gehabt haben konnte. Dann würden die angeschraubten Klemmen einen weiteren Sinn machen.
Ich weiß nicht, wie eine Zweitbatterie im Wohnmobil montiert ist (davon gab es 1980 nicht wirklich viele). Vermutlich ist sie dort auch am Fuß eingespannt. Dort gab es keine Druck-/Befestigungsspuren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 21:00
@robernd

Also dreifacher Pfusch. Die haben vergessen, die Batterie beim Laden wieder abzustoepseln, haben irgendeinen verzinkten Metallgegenstand drauf fallen lassen und einen Kurzschluss verursacht, und dann waren sie nicht mal helle genug, die Leitung richtig abzuisolieren und zu verdrillen.

Was ist denn eine Handlampe fuer den Gebrauch im Auto? Ich kann mir dazu gar nichts vorstellen. Ist das eine Art Taschenlampe?

Interessant ist hier, dass der Klingeldraht zwar ungewoehnlich, aber funktional verdrillt wurde. Wie kann man sich das erklaeren? Sind sie beim Klingeldraht einer Anleitung gefolgt?

Auch die Art, wie man die Batterie angeschlossen hat, spricht gegen M, denn der haette schon mal von Luesterklemmen gehoert.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 21:27
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ich weiß nicht, wie eine Zweitbatterie im Wohnmobil montiert ist (davon gab es 1980 nicht wirklich viele). Vermutlich ist sie dort auch am Fuß eingespannt.
In alten Wohnmobilen konnte die Batterie z.B. in einer passenden selbstgemachten Holzvorrichtung so reingelegt werden, dass sie sich nicht bewegen konnte, war aber selbst nicht mit dem Chassis verbunden.
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Was ist denn eine Handlampe fuer den Gebrauch im Auto? Ich kann mir dazu gar nichts vorstellen. Ist das eine Art Taschenlampe?
In den 70ger Jahren gab es für das Auto für den Notfall eine Taschenlampe mit mehreren Metern Zuleitung und Anschluss am Zigarettenanzünder.
Die Farbe war meistens orange und die Zuleitung könnte durchaus die 2 x 0,5qmm gehabt haben, denn die Zuleitung war besonders dünn gehalten - hier 3,50m - , weil sie sich aufwickeln ließ in die Lampe.



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weitere Bilder unter https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/12v-lampe-fuer-zigarettenanzuender-campinglampe/898617972-223-1520

JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

26.07.2018 um 22:02
Ich stelle noch mal die Beschreibung aus dem Handbuch fuer improvisierten Bunkerbau ein.
A low-amperage light bulb used with a large dry cell battery or a car battery is an excellent source of low-level continuous light. One of the small 12-volt bulbs in the instrument panels of cars with 12-volt batteries will give enough light for 10 to 15 nights,

Book Page: 101

without discharging a car battery so much that it cannot be used to start a car.

Making an efficient battery-powered lighting system for your shelter is work best done before a crisis arises. During a crisis you should give higher priority to many other needs.

Things to remember about using small bulbs with big batteries:

o Always use a bulb of the same voltage as the battery.

o Use a small, high-resistance wire, such as bell wire, with a car battery.

o Connect the battery after the rest of the improvised light circuit has been completed.

o Use reflective material such as aluminum foil, mirrors, or white boards to concentrate a weak light where it is needed.

o If preparations are made before a crisis, small 12-volt bulbs (0.1 to 0.25 amps) with sockets and wire can be bought at a radio parts store. Electric test clips for connecting thin wire to a car battery can be purchased at an auto parts store.
Das ist wie gesagt 1979 in den USA erschienen, und es war sehr weit verbreitet. Der Deckel der Kiste war innen uebrigens silber angestrichen, das sieht man auf den Photos.

Ich finde es aussagekraeftig, dass beim Kistenbau diese Autobestandteile verwendet wurden. Wo waren die Taeter einkaufen gegangen? Haben die das alles aus dem Baumarkt? Bei diesem Detail, also der Beleuchtung, haben sie einerseits signifikant geschlampt, andererseit aber auch wieder zumindest Grundwissen bewiesen, also ueber Strom.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 10:00
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Ich finde es aussagekraeftig, dass beim Kistenbau diese Autobestandteile verwendet wurden. Wo waren die Taeter einkaufen gegangen? Haben die das alles aus dem Baumarkt? Bei diesem Detail, also der Beleuchtung, haben sie einerseits signifikant geschlampt, andererseit aber auch wieder zumindest Grundwissen bewiesen, also ueber Strom.
Ich halte es für sehr naheliegend, sich beim Autozubehör zu bedienen. Das ist einfacher zu haben, als im Radiogeschäft einzukaufen (einfach im SB-Warenhaus alles in den Wagen werfen). Praktisch das gleiche Sortiment gab es auch beim Camping-Bedarf. Es ist nicht alles Autozubehör, der Schalter für die Lampe gehört zur normalen Elektroinstallation.

Die Leute, die das Handbuch zum Bunkerbau geschrieben haben, machen einen weit weniger kompetenten Eindruck als die Täter und lassen wichtige Punkte offen: Befestigung der Leitung an der Autobatterie? Sicherung? Licht für 12-15 Nächte, hat der Bunker Fenster? Schalter für die Lampe? Bei einer Lampe mit 0,1 A (1,2 W) Stromaufnahme muss ich mitleidig lächeln. Die Lampe in der Kiste hatte 0,42 A (5 W), entsprach also einem Auto-Rücklicht. Zum Lesen mag sie gerade ausreichen.

Ich habe einmal überlegt, welchen ehemaligen Bekannten ich nicht zutrauen würde, so eine einfache Beleuchtung zu basteln. Aus jungen Jahren fällt mir keiner ein. Die meisten Jungen hatten eine elektrische Eisenbahn samt Erfahrung im "Drähtle-Zwicken". Bei manchen heutigen Zeitgenossen sieht es anders aus. Da gibt es schon einige, die ihren Fernseher vom Kundendienst einstellen lassen. Und mancher Richter entscheidet, was fachmännisch ist.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 10:33
@robernd

Die meisten Menschen wuerden das hinkriegen, ich auch. Mein Vater hat mir das beigebracht, und ich hatte auch schon frueh die relevanten Fischer Technik Kaesten. Man lernt das uebrigens auch in Physik in der Schule. Ich kann mich noch an die Versuche mit Parallel- und Reihenschaltung erinnern.

Wir haben es hier nun aber mit weniger begabten Taetern zu tun.

Das Handbuch zum Bunkerbau ist extrem naiv. Trotzdem koennte es jemand abgekupfert haben.

Die meisten Bunker hatten keine Fenster, das waren im Garten ausgehobene Loecher, die mit Baumstaemmen oder einer Tuer abgedeckt wurden. Fuer einige Modelle gab es aber eine Vorlaufzeit, dh sie waren technisch etwas weiter entwickelt.

Manche hatten also so eine Art Lichtschacht, der so berechnet war, dass sich die Gammastrahlen daran brachen, oder zumindest eine Klappe oben.

http://www.oism.org/nwss/s73p939.htm

Vor allem dieser hier erinnert mich etwas an die Haube der Kiste.

http://www.oism.org/nwss/s73p941.htm


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 11:29
Hallo zusammen, das ist die neuste Mitteilung zum Prozess aus dem Spiegel.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mordfall-ursula-herrmann-bruder-attackiert-gericht-in-offenem-brief-a-1220446.html


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 12:04
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Das ist wie gesagt 1979 in den USA erschienen, und es war sehr weit verbreitet.
Ich nehme an, du zitierst aus "Nuclear War Survival Skills" - ein 277 seitiges Taschenbuch, erschienen Sept. 1979 - ein Produkt bzw. eine Symbiose aus der Zeit des Kalten Krieges und "Atomkraft? Nein danke".
Diejenigen, die so ein Buch kauften, hatten die Illusion in einem Erdloch einen Atomkrieg zu überleben oder es diente den Optimismus zu fördern.

Sehr verbreitet? In den USA vielleicht, aber wer kaufte sich so ein Buch in Deutschland? Also bei uns stand nicht so ein Buch im Bücherregal, da schaute man noch ins Lexikon, wenn man was wissen wollte.
Und beim Buchhändler? Da stand es sicher auch nicht einfach im Regal, das musste sicherlich erst bestellt werden als Fachliteratur und dann noch in Englisch.
Und vergleiche man die "Erfolgsquote" bei der Sonnenscheinbatterie, so läge diese beim Auffinden des richtigen Buchhändlers sicherlich höher - im Umkreis vom Ammersee - .
Wenn sich die Täter tatsächlich dieses Taschenbuches bedient haben sollten,
dann stellt man sich die Frage, war das Buch zuerst da und dann die Idee des Kistenbauens oder umgekehrt?
Im ersten Fall müsste sich bei dem Käufer ja um einen ängstlichen Zeitgenossen("Atomkraft? Nein danke") gehandelt haben, der sich mit den Kauf in Sicherheit wiegen konnte. Und dieser Zeitgenosse hat bereits Übung im Bauen gehabt, weil er z.B. den eigenen Garten genutzt haben könnte.
Im zweiten Fall müsste sich der Käufer vorab über so eine Literatur informiert haben, bestellt haben und die Vorbereitung für die Realisierung des Kistenbaus und der Entführung getroffen haben. Vom Erscheinen des Buches in den USA Sept. 1979 bis Bekanntwerden in Deutschland vergeht ja auch einige Zeit. Und so eine Bestellung aus dem Ausland dauerte mehrere Wochen.
Die Zeit, um alle notwendigen Informationen zusammenzutragen und reell umzusetzen, ist ja nicht die gleiche, wie heute, da schaut man ins Internet und fertig.

An dieser Stelle könnte man durchaus annehmen, dass der Aushub des Erdloches durchaus 1980 begonnen haben könnte und spätestens im Sommer 1981 mit dem Vergraben der Kiste vollendet wurde. Oder die Kiste wurde doch noch früher vergraben, weil das trotz behandelte vollgesogene Holz zu denken gibt.


JagBlack


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27.07.2018 um 12:26
@JagBlack

Laut XY wurde das Loch im August 81 ausgehoben. So etwas sollte sich einfach feststellen lassen.

Mir geht es einerseits um die Idee, jemanden in einem im Boden ausgehobenen Loch zu verstecken, auf die man erst mal kommen muss, und da sind Atom Bunker mE ein guter Ansatzpunkt. Andererseits geht es mir darum herauszufinden, wo einige Versatzstuecke herkommen, die die Taeter mE irgendwo abgekupfert haben. Das koennte so ein Handbuch gewesen sein.

Manche Leute haetten vielleicht einfacheren Zugang zu einem solchen Buch. In Muenchen gibt es eine sehr angesehene TU, und damit einen Markt fuer Fachbuchhandlungen, die auch englischsprachige Literatur fuehren. Solche gab es in Universitaetsstaedten uebrigens haeufiger. Darueber hinaus hat die LMU die Erstausgabe von 1979. Sie haben das Buch also schnell gekauft, und ein Student haette es sich ausliehen koennen - und uebrigens wahrscheinlich auch ein Otto Normalverbraucher.

Dann gibt es eben auch noch Splittergruppen der Bevoelkerung, die so etwas gehabt haben koennten, zB Angestellte oder Freiwillige aus dem Zivilschutz, Paramilitaers und dann auch noch verschiedene dubiose Angehoerige von amerikanischen Einrichtungen.

Ich habe mich uebrigens vor ein paar Wochen mal in die Zivilschutzliteratur beiderseits des Atlantik eingelesen, und dieses Buch hatte die meisten Details. Zwei bis drei davon sind der Kiste aehnlich, naemlich die Beleuchtung, die Belueftung und die Klappe oben, nebst wie gesagt der Idee, sich unter der Erde aufzuhalten, auf die man erst mal kommen muss.

Die Angst vor einem Atomkrieg war damals weit verbreitet, und es gab einen Markt fuer Bunker, die im Garten vergraben waren.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 18:45
@Meiose
Der Spiegel Artikel bezieht sich auf einen offenen Brief, zu dem ich mich genötigt fühlte. Er ging an das bayerische Justizministerium, Landgericht und Staatsanwaltschaft Augsburg und an etliche Medien, wie eben auch den Spiegel. Die waren dann die schnellsten. Andere haben mich auch schon kontaktiert und wollen mit mir vorab sprechen. Da muss man dann sehen, ob sie etwas daraus machen wollen.
Wer den Brief nachlesen will, kann hier klicken:

Dateianhang: Offener Brief zum Fall Ursula Herrmann.pdf (39 KB)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 21:49
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Mir geht es einerseits um die Idee, jemanden in einem im Boden ausgehobenen Loch zu verstecken, auf die man erst mal kommen muss, und da sind Atom Bunker mE ein guter Ansatzpunkt.
Unter dem Aspekt, dass die Tat für sich sehr verwerflich und brutal war, war die Idee wiederum genial, weil sich das Versteck im selben Wald befunden hat in dem die Entführung statt fand und niemand wäre auf die Idee gekommen, das Opfer unter der Erde zu suchen.

Aber es muss noch weitere Gründe dafür gegeben haben, dass die Täter das Versteck nicht kilometerweit entfernt angelegt haben, also weg vom Hotspot.


JagBlack


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.07.2018 um 21:54
@2r2n
Ich beglückwünsche dich zu deinem Entschluss, der einigen Mut erfordert hat. Dein Brief hat gerade die richtige Mischung an Objektivität und Deutlichkeit. Man merkt, dass du lange daran formuliert hast, und das Ergebnis ist einsame Spitze. Dein letzter Satz hat etwas Prophetisches an sich, das den Richtern sicher einige schlaflose Nächte bereitet.

Ich wünsche dir auf dem wahrscheinlich noch langen Weg zur Gewissheit alles Gute und viel Erfolg. Dabei werde ich dich so gut ich kann unterstützen.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.07.2018 um 09:35
@JagBlack

Das war nicht genial, das war bloed, und meiner Ansicht nach zumindest teilweise aus der Notwendigkeit heraus entstanden, dass die Taeter entweder nicht genug Zeit fuer eine Verbringung an einen anderen Ort hatten, oder eine eingeschraenkte Mobilitaet. Wahrscheinlich lag beides vor.

Darueber hinaus werde ich den Eindruck nicht los, dass da auch irgendwelche psychotischen und/oder BTM induzierten Denkvorgaenge mit im Spiel waren.

Man stelle es sich einfach mal vor: Irgendjemand sieht, wie X mit einer Schippe in den Wald geht, und merkt es sich, weil es irgendwie ungewoehnlich aussieht. Ein paar Wochen spaeter verschwindet in diesem Wald ein Kind. Man wusste ja noch nichts von einer Entfuehrung fuer die ersten Tage, und sobald das Rad gefunden war, war es am naheliegendsten, erst mal an ein Sexualverbrechen oder einen Mord zu denken. Dann geht der Zeuge zur Polizei und sagt, er habe X mit einer Schippe in den Wald gehen sehen, der koennte ein Grab vorbereitet haben.

Der Tatort hat schon Vorteile, wegen der Kurve kann man ihn gut beobachten. Nur haette man das Opfer dann einfach weiter weggebracht.


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