monstra schrieb:Komm. Das ist unplausibel.
Ich bleibe dabei: Das ist nicht unplausibel, jedenfalls sehr viel weniger als das Auflauern eines beliebigen LEH-Kindes am Anreisetag (!) nach den Ferien und der These von Ursula als „Ersatzopfer“. Wenn die Kinderturnstunde dienstags in Schondorf zu festen Uhrzeiten bei Familien mit schulpflichtigen Kindern - und Mazurek hatte solche - ein „Jour fixe“ war, wie eine Zeugin sagte, und wenn Ursula begonnen hatte, vor den Sommerferien diese Turnstunde zu besuchen, war damit zu rechnen, dass sie das nach den Sommerferien fortsetzen würde. Was soll daran unplausibel sein? Es ist im Gegenteil sehr plausibel, wenn man seine Scheuklappen mal ablegt.
Möglicherweise war das in Eching unter Müttern auch Gesprächsthema gewesen, Urulas Mutter hatte den Turnstundenbersuch irgendwo erwähnt, und die Info ist über Mazureks Frau bis zu WM gelangt. Jedenfalls ist es keineswegs unwahrscheinlich, dass Mazurek über Ursulas Wege dienstagsabends zu Schulzeiten informiert war.
monstra schrieb:Oder der dicke Mazurek lungert vor der Turnhalle herum und kuckt sich genau die Kinder an, die da rein oder raus gehen. Das wäre auch 1981 aufgefallen. Ebenso absurd.
Nein. Er musste, irgendwo versteckt, nur kurz nach der sich nähernden Ursula mit ihrem roten Fahrrad gucken, um sich zu vergewissern, dass sie wie erwartet zur Turnstunde ging, Da gingen nicht Hunderte von Kindern hin. Ein Blick hätte gereicht, und dann nichts wie wieder weg. Außerdem könnte er sich genau so gut am Seeweg oder am Ortseingang von Schondorf aufgehalten haben, halt da, wo sie vorbeikommen musste.
Generell: Es ist kaum eine Entführung vorstellbar, wo die Entführer erstens keinerlei Vorstellung von der Person haben, die sie entführen wollen, ind zweitens nicht ausgekundschaftet hätten, wo man sie am besten unbeobachtet erwischt. Daher ist die These von Zufalls- oder Ersatzopfer ziemlich absurd. Selbst wenn deutsche Touristen im Ausland von Rebellen oder sonstwem entführt werden, hat man sie vorher beobachtet und weiß, dass es Leute sind, bei denen sich eine Erpressung lohnt.
monstra schrieb:Und so wird aus dem Manko des Nichtwissens eine mehr oder weniger schlüssige Erklärung, die ihren Absolutsheitsanspruch aber noch nicht mal daraus entnehmen kann, dass sie objektiv wahrscheinlicher ist als andere Varianten. Sondern nur subjektiv als wahrscheinlicher bewertet wird.
Das wird durch ständige Wiederholung wirklich nicht richtiger. Es gibt objektive Anzeichen dafür, dass Ursula kein Zufallsopfer war und dass sie wegen des Lösegeldes entführt wurde, von dem der Täter wusste, dass es auf irgendeine Weise zusammenkommen würde. Wirklich abstrus ist hingegen die Theorie von der Entführung eines x-beliebigen Kindes aus „ennui“ durch ältere LEH-Schüler oder, unter den gegebenen Umstandes des Tattages, Ursula als Ersatzopfer für irgendein (!) jüngeres LEH-Kind, von dem die Täter lediglich vermuten konnten und Daumen drücken mussten, dass es aus wohlhabendem Hause kommen würde.