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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 01:23
Naja, ganz ehrlich, P war schon einfach niemals ernst zu nehmen


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Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 08:44
Zitat von AndanteAndante schrieb:Er hatte nach dem Widerruf natürlich immer noch das Problem mit der Erklärung der Spatenfahrten. Ich bin mir nicht sicher, ob er in diesem Zusammenhang bewusst ein „harmloses“ Zweitloch suggerieren wollte, an dem er dann grub.

Das wollte er vor dem Widerruf. Bei der Tatortfahrt wurde ihm dann klar, dass die Ermittler nicht von allein drauf kamen und er dieses "Zweitloch" nie beweisen und nie glaubhaft machen können wird. Daher blieb er dabei, dass WM Grabungen im Weingarten plante und das zufällig teilweise am Tatort hinterlassene Werkzeug haben wollte, er (Pfaffinger) aber nicht im Weingarten grub. Warum er mit dem Spaten umherfuhr, konnte er dann leider nicht mehr vernünftig erklären.

Pfaffingers verdächtiges Bestreben war übrigens auch, für die Zeiten der intensiven gemeinsamen Tatvorbereitung den Kontakt zu Mazurek zu negieren.

Der Kontakt zu WM endete seinen Aussagen in der Vernehmung am 25.02.82 zufolge angeblich nach den (m. E. zweifelhaften) Differenzen mit dem Citroën (Seite 9, 14).
IMG-20210108-WA0001
(Quelle: Vernehmungsprotokoll)
P. holte sich nach dem Citroën einen Fiat 500 und dann noch einen Honda Civic. (Seite 9, 10). Zur Zeit des Hondas hat lt. Pfaffinger also kein Kontakt mehr zu Mazurek bestanden.
Das stimmt nicht, wie wir später von Mazurek erfahren haben:

IMG-20210108-WA0000
(Quelle: https://www.radonmaster.de/werner-mazurek/)

Sie hatten mMn. die ganze Zeit weiter guten Kontakt, haben Geschäfte gemacht und irgendwas gemeinsam gewerkelt, u. a. eine Kindesentführung vorbereitet.

Pfaffinger ist bemüht, Mazurek die Schuld zuzuschieben und sich gleichzeitig von Mazurek (und damit der Tat) zu distanzieren, ebenso wie Mazurek darum bemüht ist, Pfaffinger als geistesgestörten unzurechnungsfähigen Alkoholiker hinzustellen und die Tatmittel aus seinem Besitz (Fernglas und Tonbandgerät) von sich zu distanzieren.
________________________

Im Juni 82 erhält Pfaffinger, der bis zum 13.04.82 im Gefängnis saß, Besuch von Mazurek und dessen bestem Freund D. Janovsky. Die beiden stellen Pfaffinger wegen des Geständnisses bzgl. Mazureks Grabeideen im Weingarten zur Rede.

Wenn die drei gemeinsam an der Entführung beteiligt waren, ist es einleuchtend, dass zwei Mittäter sich den Verräter vorknöpfen. Ansonsten ist es nicht unbedingt einleuchtend, warum WM seinen Freund DJ mitnimmt, der Pfaffinger angeblich gar nicht kennt.
Was dann noch weniger verständlich ist, ist Janovskys angebliche Beteuerung: "Wir haben dich nicht angezeigt." (Bild 503). Warum "wir"? DJ hat doch mit den Autogeschäften zwischen WM und KP gar nichts zu tun? Die haben sich angeblich bei diesem Besuch zum ersten Mal gesehen.
Oder hat Pfaffinger den beiden in Wirklichkeit etwas anderes vorgeworfen, nämlich eine Bezichtigung bei der Polizei wegen der Entführungssache, worauf J. dann erwiderte: "Wir haben dich (im Gegensatz zu dir) nie angezeigt?"

Für mich ist es klar, dass Pfaffingers Spatenfahrten definitiv nur durch Graben des (einzigen) Erdlochs bei der Aumühle zu erklären sind, dass er einen guten Kontakt zu Mazurek pflegte und dass diese Gruppe sich nach der Entführung und Ursulas Tod nach und nach auflöste und nur noch ein zweckmäßiger Kontakt bestand, um zum Beispiel Alibis und Angelegenheiten der Strafverfolgung zu besprechen.
Andere Personen als das von Mazurek zusammengestellte Team sind an der Entführung nicht beteiligt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 10:36
Zitat von meerminmeermin schrieb:Die Frau arbeitete, glaubt man den Aussagen Ps als Cutterin bei einer Münchner Filmfirma.
Lieber @robernd

Zuerst einmal bewundere ich Ihre Mühe bei Ihren Analysen rund um das Tonbandgerät und bei der Veröffentlichung wichtiger Unterlagen zu dem Fall Herrmann. Wie Sie an einer Stelle in einem Ihrer Posts einmal sinngemäß schrieben, sehen Sie das als Ihre staatsbürgerliche Pflicht an. Chapeau!

Ich muss gestehen, ich bin keine Kennerin des Falles und lese auch nur hin und wieder in dem Thread. Heute möchte ich mich mit einer Frage an Sie wenden.

Bereits vor einiger Zeit fiel mir ein Umstand in Bezug auf das produzierte Magnetband (egal, ob auf Kassette oder Spulengerät) auf: Es wird meines Wissens immer davon ausgegangen, das Band sei durch eine Audioaufname oder eine Aufname via Record-Funktion von einem auf ein anderes Gerät "zusammengeschnitten", kopiert bzw. dupliziert worden. Das habe ich aus der Diskussion um die Schaltgeräusche abgeleitet.

Was ich mich immer fragte: Wer macht sich solche Umstände? Es war leicht, ein Audio-Magnetband zu schneiden. Auch Amateurfilmer, die seinerzeit auf 8 oder 16 mm filmten, nutzten dazu ein kleines Schneidegerät für den Hausgebrauch (siehe Link weiter unten).

Jetzt lese ich heute, dass Ps Gattin als Cutterin arbeitete. Viele denken dabei an Film, was im Prinzip auch richtig ist. Aber auch der Tonschnitt fällt in dieses Arbeitsfeld (wenn auch bei professionellem 16mm - was damals beim Fernsehen üblich war - oder 35mm Format der Ton auf einem einseitig perforierten Magnetfilm vorlag. Darauf wurde er zuvor überspielt, denn beim Dreh wurde auf "Schnürsenkel" aufgenommen. Synchronisiert wurde per Pilotton). Eine Cutterin musste also beste Tonschnitterfahrung haben. Und was die wenigsten Filmzuschauer wissen: Ton ist weitaus sensibler zu schneiden als das Bild.

Ich weiß, wovon ich spreche. Wurde jemals der Gedanke, dass das Band (die Kassette), das zum Abspielen während der Telefonanrufe bei der Familie Hermann genutzt wurde, als ganz normaler Tonschnitt wiehttps://bluthard.de/index.php?tonbandschnitt oder einer Profi-Bandmaschine (s. u.) hergestellt wurde?

Mit herzlichen Grüßen

Paula

PS: Hier mal eine einfache Telefunken Bandmaschine, wie sie in Bereich der Film- und/oder Tonbearbeitung als Mindeststandard jener Zeit üblich und jeder Cutterin zugänglich war. Rechts unten war die "Schere" integriert.


1m15ainbetriebvonobenzku77


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 11:45
Zitat von PalioPalio schrieb:Daher blieb er dabei, dass WM Grabungen im Weingarten plante und das zufällig teilweise am Tatort hinterlassene Werkzeug haben wollte, er (Pfaffinger) aber nicht im Weingarten grub. Warum er mit dem Spaten umherfuhr, konnte er dann leider nicht mehr vernünftig erklären.
Dass KP sich von dem gesamten Grabewerkzeug von Anfang an distanzierte, ist deutlich. Er will zunächst nur einen Spaten gehabt haben,



67FA1EF3-8B4D-4ADC-99C7-219068ABB604Original anzeigen (1,7 MB)


den er aber im März 81 auf dessen Anfrage hin Mazurek geliehen und bis zum Geständnis am 26.02.82 von diesem nicht wiederbekommen haben will. Schaufel und Spitzhacke will er erst gar nicht besessen haben, konnte sie Mazurek also auch nicht leihen, worauf der diese sich angeblich woanders besorgen wollte. Das ist schon ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Ermittler darauf, dass Mazurek gegraben haben kann (und nicht er - KP - selber, er hatte ja auch kein Werkzeug dafür).

Den nächsten ihm gehörende Spaten musste er dann später erfinden (eigentlich war der erste an Mazurek verliehene Spaten erfunden, aber egal), als er die Spatenfährten erklären sollte und das Hin und Her mit dem Spaten zu den Schwiegereltern anfingen bzw. als er irgendwann, als ihm gar nichts mehr einfiel, sagte, es könne schon sein, dass er öfter mit dem Spaten herumgefahren sei, er erinnere sich nicht mehr, wie er sich auch manchmal nicht erinnere, ob er schon mit dem Hund Gassi gewesen sei.
Zitat von PalioPalio schrieb:Wenn die drei gemeinsam an der Entführung beteiligt waren, ist es einleuchtend, dass zwei Mittäter sich den Verräter vorknöpfen. Ansonsten ist es nicht unbedingt einleuchtend, warum WM seinen Freund DJ mitnimmt, der Pfaffinger angeblich gar nicht kennt.
Was dann noch weniger verständlich ist, ist Janovskys angebliche Beteuerung: "Wir haben dich nicht angezeigt." (Bild 503). Warum "wir"? DJ hat doch mit den Autogeschäften zwischen WM und KP gar nichts zu tun? Die haben sich angeblich bei diesem Besuch zum ersten Mal gesehen.
Oder hat Pfaffinger den beiden in Wirklichkeit etwas anderes vorgeworfen, nämlich eine Bezichtigung bei der Polizei wegen der Entführungssache, worauf J. dann erwiderte: "Wir haben dich (im Gegensatz zu dir) nie angezeigt?"
Wenn Mazurek sich den KP wegen eines „Verrats“ in der Entführungssache hätte vorknöpfen wollen, hätte er sicher nicht jemanden mitgenommen, der von der Sache gar nichts weiß. Was mir noch unklar ist: Wieso geht KP hin und erzählt einem Reporter der TZ brühwarm davon, was er bei der Polizei geplaudert hat? Wollte er Geld für seine Geschichte sehen?
Das von J gebrauchte „Wir“ beim „Wir haben dich nicht angezeigt“ konnte ich mir schon beim ersten Durchlesen nicht erklären. Es scheint irgendwie mit dem Citroen nichts zu tun zu haben.

Wie auch immer: Dieses Gespräch war auch Sicht des KP keinesfalls harmlos, und KP war beunruhigt, und zwar nicht wegen so etwas Unwichtigem wie dem Citroen. Warum sonst hätte KP nach diesem Besuch stante pede bei der Polizei angerufen?

Ich denke auch, dass man im Kern bei den Aussagen des KP dazu kommen muss, dass er mit seinem Spaten beim Graben des Lochs Anfang September dabei war, dass beim Graben auch Spitzhacke und Schaufel benutzt wurden, wo immer die herkamen, sie wurden ja auch später gefunden, dass KP seinen Tatbeitrag so gut, wie es ihm möglich war, zu verschleiern und die Ermittler von sich abzulenken versuchte, wobei er Mazurek zwar nicht direkt als den Ideengeber und Drahtzieher an der Entführung hinstellte, aber deutliche Hinweise in diese Richtung gab, und dass möglicherweise J mehr in die Entführung verwickelt war bzw. mehr über sie wusste als die meisten anderen.

Wenn man in Bezug auf J noch weiter recherchieren wollte, müsste man sich jetzt mal die Geschichten um Mazureks Alibi vornehmen, wo J ja auch eine Rolle spielt, und das Ganze mal näher unter die Lupe nehmen....


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Ram13 ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 12:03
Zitat von Miss_PaulaMiss_Paula schrieb:Was ich mich immer fragte: Wer macht sich solche Umstände? Es war leicht, ein Audio-Magnetband zu schneiden. Auch Amateurfilmer, die seinerzeit auf 8 oder 16 mm filmten, nutzten dazu ein kleines Schneidegerät für den Hausgebrauch (siehe Link weiter unten).
Die Antwort auf Deine Frage ist simpel: Der oder die Täter haben sich solche Umstände gemacht. Man kann im Nachhinein natürlich überlegen, ob es nicht auch effektiver möglich gewesen wäre. Das hilftaber in der Sache kaum weiter.
Zitat von Miss_PaulaMiss_Paula schrieb:Jetzt lese ich heute, dass Ps Gattin als Cutterin arbeitete.
Deine Erklärungen, dass ein Cutter nicht nur Bild, sondern auch Ton schneidet, halte ich für plausibel. Insofern ist es plausibel, dass die Ehefrau von KP beruflich in der Lage war, Ton zu schneiden.

Die Frage ist nun: Was hat das mit dem von den Tätern verwendeten Mittschnitt zu tun?
Zitat von Miss_PaulaMiss_Paula schrieb:Wurde jemals der Gedanke, dass das Band (die Kassette), das zum Abspielen während der Telefonanrufe bei der Familie Hermann genutzt wurde, als ganz normaler Tonschnitt wie z. B. mit diesen Hobby-Geräten oder einer Profi-Bandmaschine (s. u.) hergestellt wurde?
Die Frage verstehe ich nicht. Da scheint das entscheidende Wort zu fehlen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 12:12
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Die Frage verstehe ich nicht. Da scheint das entscheidende Wort zu fehlen.
Richtig, da fehlt das entscheidende Verb: Wurde jemals der Gedanke verfolgt, ....
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Der oder die Täter haben sich solche Umstände gemacht.
Meine Frage impliziert: Ist es sicher, dass das entsprechende Band so und nicht anders, nämlich zum Beispiel durch einen simplen Tonschnitt, hergestellt wurde? Darauf ist das keine Antwort.
Zitat von Ram13Ram13 schrieb:Das hilftaber in der Sache kaum weiter.
Doch! Dann nämlich wäre die ganze Debatte um das inkriminierte "Gerät vom Flohmarkt" obsolet.

Was im Falle meiner eigenen Betrachungsweise des Falles nicht zwingend etwas mit der abschliessenden Schuldfrage zu tun hätte.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 12:28
@Palio
@Andante

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die 2-Löcher-These komplett durchdrungen habe, finden sie aber auf jeden Fall interessant. Danke für den Input!

Zeigt dies doch, dass KP durchaus einen Belastungseifer hatte. Er wollte von sich auf WM ablenken. Mir fehlt aber noch der entscheidende Link, warum WM dann zwingend der Mittäter gewesen sein muss. KP hätte die Tat ja mit jemand anderem durchziehen und dann dennoch den Verdacht auf den unbeteiligten WM lenken können, um sich und den eigentlichen Mittäter zu schützen. Für mich ist daher immer noch wahrscheinlich - und mit der 2-Löcher-These noch wahrscheinlicher -, dass WM nicht eine solche Tat mit jemanden plant, mit dessen Frau er eine Affäre hat und noch dazu anzeigt. Für mich sind das eher die Motive die KP hatte, WM falsch zu belasten. Ob das von Anfang an so geplant war oder sich erst später ergeben hat, sei mal noch dahingestellt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 13:35
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Ich verstehe nicht, warum du immer auf die Statur von Werner Mazurek abhebst immer mit einem zynischen oder ironischen Unterton.

Das Fahrzeug ist sehr markant und somit von Weitem gut identifizierbar.

Man kann sich doch Szenarien vorstellen:

Er muss er ein CB-Funkgerät mitnehmen auf Kanal 12 und soll eine bestimmte Strecke abfahren bis er den Abwurfbefehl erhält. Die Täter haben vielleicht einen Bereich ausgesucht, den sie weiträumig einsehen können, um zu verhindern das die Polizei folgt. Vielleicht muss er abwerfen, wenn er auf einer Brücke ist. Da kann man sich doch beliebige Szenarien vorstellen. Ich erinnere an Arno Funke alias "Dagobert". Der hat sich die abstrusesten Übergabeszenarien einfallen lassen (jetzt sag' aber nicht, der war ja auch hochbegabt).
Wie es hier genau laufen sollte, kann nur der Täter erzählen.
Die Statur von M. ist herausragend auffällig. D.h. selbst ein vermummter, verstummter M. könnte in einer solchen Begegnung
mit MH sen. eine Wiedererkennung provozieren. Zur Zahl der Täter. Wieviele siehst du denn da? MH geht von 3-4 aus.
Es kann sich mit der geklebten Aussage einer weiträumigen Überwachung auch nur um einen Prank halten. Bei der Fahrt zu der Kiste kann man sehr gut sehen, ob man verfolgt werden würde (und es nur 2 Täter gäbe), da eine Übergabe im Hellen bestimmt nicht angedacht war. Die Statur von WM passt nicht zum Übergabeauto.
Bleiben wir beim Fiat 600. Der Wagen wurde bis 1969 gebaut und laut einer Farbkarte höchstwahrscheinlich gar nicht in einem Gelbton
lackiert (im Gegensatz zum Fiat 500).

https://italo-youngtimer.de/wcf/index.php?attachment/16683-farbkarte-600-pdf/

Selbst wenn es einen Gelbton gegeben hätte, würde ich die Machbarkeit für MH sen. einen solchen Wagen in kurzer Zeit aufzutreiben, für nahezu aussichtslos halten. Es sei denn er hätte den auf die schnelle noch extra lackieren lassen. KP hatte mal einen Fiat 500 und hat sich eventuell mit dessen Farben beschäftigt.

Aber auch hier zählt die unplausible Forderung, gegenüber einer hypothetischen Annahme wie das Telefongespräch verlaufen wäre.
Zitat von Miss_PaulaMiss_Paula schrieb:Jetzt lese ich heute, dass Ps Gattin als Cutterin arbeitete. Viele denken dabei an Film, was im Prinzip auch richtig ist. Aber auch der Tonschnitt fällt in dieses Arbeitsfeld (wenn auch bei professionellem 16mm - was damals beim Fernsehen üblich war - oder 35mm Format der Ton auf einem einseitig perforierten Magnetfilm vorlag. Darauf wurde er zuvor überspielt, denn beim Dreh wurde auf "Schnürsenkel" aufgenommen. Synchronisiert wurde per Pilotton). Eine Cutterin musste also beste Tonschnitterfahrung haben. Und was die wenigsten Filmzuschauer wissen: Ton ist weitaus sensibler zu schneiden als das Bild.

Ich weiß, wovon ich spreche. Wurde jemals der Gedanke, dass das Band (die Kassette), das zum Abspielen während der Telefonanrufe bei der Familie Hermann genutzt wurde, als ganz normaler Tonschnitt wie z. B. mit diesen Hobby-Geräten oder einer Profi-Bandmaschine (s. u.) hergestellt wurde?
Die Frage nach Frau von KP - selbstständige Cutterin, angestellt beim Bayerischen Rundfunk, ist mM. aus mehreren Gründen Interessant.

-sie lernt P. dort kennen
-war selbstständig (hat sie selber eine Semi-/Profimaschine)
-ihr Vertrag läuft im Oktober aus, was sie schon vor Tatzeitraum wusste
-hatte sie Zugang zu den Archiven mit den B3 Jingles (tiefere Tonhöhe)
-hatte sie Zugang zu den Frequenzgeneratoren (tiefere Tonhöhe)
-beide hatten einen beruflichen Bezug zum BR, somit auch enger zum Jingle
-war sie erbost über den auslaufenden Vertrag - Bezug zum Jingle mit stimmlosen Anrufen Geldfreipressung

Die beiden Kassetten aus dem Besitz von WM sind eher nicht geeignet den Erpresserjingle herzustellen. Die eine wird ausgeschlossen,
die andere mit theoretisch beziffert (ohne Wahrscheinlichkeiten), aber von der Aufnahme nach der Tat angesetzt.
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:dass WM nicht eine solche Tat mit jemanden plant, mit dessen Frau er eine Affäre
Hast Du einen Beleg dafür oder sind das wieder nur Aussagen von KP?
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Für mich sind das eher die Motive die KP hatte, WM falsch zu belasten.
Ja mit Motiven jemanden falsch zu belasten haben sich die Profis hier noch nicht hinreichend auseinander gesetzt. Da ist die
Urteilslinie bequemer.
Zitat von Miss_PaulaMiss_Paula schrieb:Doch! Dann nämlich wäre die ganze Debatte um das inkriminierte "Gerät vom Flohmarkt" obsolet.
Auch das.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 13:49
Zitat von julina32julina32 schrieb:Sam789 schrieb:
dass WM nicht eine solche Tat mit jemanden plant, mit dessen Frau er eine Affäre

Hast Du einen Beleg dafür oder sind das wieder nur Aussagen von KP?
Im Urteil auf S. 65 findet man dazu etwas. Es kommt von einem anderen Zeugen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 14:08
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Im Urteil auf S. 65 findet man dazu etwas. Es kommt von einem anderen Zeugen.
Danke, warum steht da nicht der exakte Zeitraum, der beobachteten abendlichen Besuche?

Was sagt KP selber dazu? Wo war er da (selber Zeitraum s.o.), wenn das "Gesexel" stets bis mitten in die Nacht gegangen sein soll?


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Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 14:17
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die 2-Löcher-These komplett durchdrungen habe, finden sie aber auf jeden Fall interessant

Wichtig dabei ist: Wenn die Interpretation mit dem "Zweitloch" zutrifft, dann wollte Pfaffinger nie gestehen.

Er wollte von vornherein immer nur ablenken und täuschen, wie das wohl so seine Art war. Das einzige Ehrliche daran ist die Bezichtigung von Werner Mazurek, der ihm eingebrockt hat, dass er dauernd vernommen wird und sich wegen der Spatenfahrten rechtfertigen muss. Dazu würde auch passen, dass er seine missliche Lage bei dem 6-Augen-Gespräch als Rechtfertigung angab auf den Vorwurf bzw. die Erwiderung von DJ "Wir haben dich nicht angezeigt". Es war natürlich vereinbart, dass alle dichthalten, nun fing P. an zu reden. P. fühlte sich aber bedrängt, drangsaliert und übers Ohr gehauen von WM, der ihm für seine Mitarbeit ja sicher mehr als einen Fernseher und etwas Geld in Aussicht gestellt hatte.

Pfaffingers Geständnis enthält also (fast) nur Lügen, die man über seine dahinter stehende Absicht interpretieren muss (und kann). Dass er in der Lage ist, seine Interessen zu vertreten und entsprechende Aussagen zu machen, ist für mich eindeutig.


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08.01.2021 um 14:22
Zitat von julina32julina32 schrieb:Was sagt KP selber dazu? Wo war er da (selber Zeitraum s.o.), wenn das "Gesexel" stets bis mitten in die Nacht gegangen sein soll?
Das weiss ich nicht, aber KP war ja im Frühjahr 81 in Haft. Seine Frau hat in der Zeit ja auch ohne ihn ein Auto bei WM gekauft. Könnte sich also auf den Zeitraum beziehen.


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Palio ehemaliges Mitglied

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08.01.2021 um 14:23
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Mir fehlt aber noch der entscheidende Link, warum WM dann zwingend der Mittäter gewesen sein muss.

In der Diskussion hier ist eine Wende entstanden. Viele User haben erkannt, dass kein Weg an der Schlussfolgerung vorbeiführt, dass Pfaffinger das Kistenversteck in der Erde gebuddelt hat. Pfaffinger könnte aber immer noch einen oder mehrere andere Komplizen gehabt haben. Ich selbst gehe nicht davon aus, aber theoretisch wäre das möglich.

Auffällig zurückhaltend sind Werner Mazurek selbst, was solche Verdächtigungen angeht und auch die Insider mit Aktenkenntnis.

Wir dürfen wohl daraus schließen, dass die Umstände und die Aktenlage keine Verbindungen von Pfaffinger zu möglichen anderen Freunden mit Gelegenheit, örtlicher Nähe, handwerklichem Können, kriminellen Ideen und großem Motiv hergeben.


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Palio ehemaliges Mitglied

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08.01.2021 um 14:29
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:und noch dazu anzeigt

Dazu verweise ich auf Seite 8 und 9 des Vernehmungsprotokolls. Pfaffingers Frau kaufte angeblich während des JVA-Aufenthalts ihres Mannes einen Citroën von Mazurek. Der Wagen musste repariert werden. Die Reparaturwerkstatt L. behielt den Wagen ein, weil schon die vorherige Reparatur für den TÜV nicht bezahlt worden war. P. händigte der Werkstatt angeblich daraufhin Kfz-Schein und Brief aus, damit L. den Wagen verkaufen kann.
Mazurek sah dann angeblich den Wagen dort, wurde wütend und fuhr zu Pfaffinger, da dieser den Kaufpreis nie bezahlt haben soll. In dem Kaufvertrag wurde dann (angeblich) eingefügt, dass Mazurek bis zur Bezahlung der rechtmäßige Eigentümer ist. Damit ist Mazurek dann zur Werkstatt gefahren. Was daraus wurde, wusste P angeblich nicht.
Da Mazurek kurz darauf schon wieder bei Pfaffinger das Autoradio ins nächste Auto einbaute, war das Verhältnis offenbar durch diese Sache nicht getrübt.
Kann sich jemand einen Reim auf die Sache machen?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 14:31
Zitat von PalioPalio schrieb:Wir dürfen wohl daraus schließen, dass die Umstände und die Aktenlage keine Verbindungen von Pfaffinger zu möglichen anderen Freunden mit Gelegenheit, örtlicher Nähe, handwerklichem Können, kriminellen Ideen und großem Motiv hergeben.
Ich nehme jetzt mal die Perspektive der damaligen Ermittler ein: sie haben KP und dessen Geschichte nicht geglaubt. Sie haben nicht geglaubt, dass KP das Loch gegraben hat, Geständnis hin oder her. Davon ausgehend gab es daher bestimmt keine grossen Ermittlungen in die Richtung: KP hat das Loch gegraben, WM widerspricht, wer hätte ansonsten dann noch als Mittäter für KP in Frage kommen können? Folglich steht daher dazu dann vielleicht auch nichts in den Akten, da man gar nicht die Notwendigkeit sah, alternative Mittäter von KP zu ermitteln, da man damals eben KP nicht ernst nahm.


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Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 14:38
Zitat von Sam789Sam789 schrieb:Sie haben nicht geglaubt, dass KP das Loch gegraben hat, Geständnis hin oder her. Davon ausgehend gab es daher bestimmt keine grossen Ermittlungen in die Richtung: KP hat das Loch gegraben, WM widerspricht, wer hätte ansonsten dann noch als Mittäter für KP in Frage kommen können? Folglich steht daher dazu dann vielleicht auch nichts in den Akten
Pfaffinger stand ja vor seiner verwirrenden Aussage bereits wegen der Spatenfahrten im Verdacht, dort das Erdloch ausgehoben zu haben. Entsprechene Ermittlungen rund um seine Person wurden ganz bestimmt durchgeführt. Durch seine Täuschungsversuche waren die Ermittler allerdings so verwirrt, dass sie keine handfeste Indizienkette sahen. Später kam der Aumühlenzeuge hinzu und machte eine Grabung durch P. an besagtem Ort unabhängig von dessen Aussagen sehr wahrscheinlich.

Die User mit Aktenkenntnis würden uns sicher aufklären, wenn mögliche andere Verbindungen von P. bei den Ermittlungen vernachlässigt wurden.


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08.01.2021 um 14:43
Zitat von julina32julina32 schrieb:Selbst wenn es einen Gelbton gegeben hätte, würde ich die Machbarkeit für MH sen. einen solchen Wagen in kurzer Zeit aufzutreiben, für nahezu aussichtslos halten. Es sei denn er hätte den auf die schnelle noch extra lackieren lassen. KP hatte mal einen Fiat 500 und hat sich eventuell mit dessen Farben beschäftigt.
Interessant ist, dass der von der Polizei besorgte gelbe Fiat ausgerechnet aus Landsberg am Lech stamme. Dort waren die Herren Pfaffinger, Mazurek und Janovsky desöfteren unterwegs. Vielleicht hat ja einer den Wagen herumstehen oder -fahren sehen.
Zitat von roberndrobernd schrieb am 10.12.2018:Der von der Polizei beschaffte gelbe Fiat 600 zur eventuellen Lösegeldübergabe wurde von einem privaten Besitzer im Landkreis Landsberg zur Verfügung gestellt.
... Am 16.09.1981 warf der Angeklagte den ersten Erpresserbrief in einem Briefkasten in Landsberg ein, der am 18.09.1981 bei der Familie Herrmann einging.

Quelle: U S.12
P. der nach seiner Kündigung im Januar 1981 zunächst Arbeitslosengeld und dann Arbeitslosenhilfe in Höhe von XY bezog , leistete am 03.06.1981 beim Amtsgericht Landsberg die eidesstattliche Versicherung ..
Quelle: U S.23

P. ging dort dann freiwillig in die JVA.
Am Sonntag, den 13.09.1981, sei RJ mit dem Range Rover von DJ wegen einer notwendigen Operation in das Kreiskrankenhaus Landsberg gefahren und dort sofort stationär aufgenommen worden.
Quelle: U. S47
Hervorzuheben ist auch, dass die für den Kistenbau verwendeten Holzplatten der Sorte "pinus radiata" nur von wenigen Händlern vertrieben wurden und einer dieser Händler die Fa. X in Landsberg am Lech war, bei der auch die Fa. VAT, deren Geschäftsführer der Angeklagte war, einkaufte.
Quelle: U. S104
Zitat von julina32julina32 schrieb:Die Statur von M. ist herausragend auffällig. D.h. selbst ein vermummter, verstummter M. könnte in einer solchen Begegnung mit MH sen. eine Wiedererkennung provozieren. Zur Zahl der Täter. Wieviele siehst du denn da? MH geht von 3-4 aus.
Ich sehe 2-3 Täter. Die Statur der Täters ist dann ohne Belang, wenn sie gar nicht vor hatten, bei der Übergabe mit den Eltern Herrmann zusammenzutreffen (etwa wenn das Geld z.B. in einem Waldgebiet hinterlegt werden sollte oder unterwegs abgeworfen ...).


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 14:49
Zitat von PalioPalio schrieb:In der Diskussion hier ist eine Wende entstanden. Viele User haben erkannt, dass kein Weg an der Schlussfolgerung vorbeiführt, dass Pfaffinger das Kistenversteck in der Erde gebuddelt hat. Pfaffinger könnte aber immer noch einen oder mehrere andere Komplizen gehabt haben. Ich selbst gehe nicht davon aus, aber theoretisch wäre das möglich.
Nö, warum das denn? Es gibt Bezüge zur Tat, sicher. Spatenfahrten. In der Nähe gesehen. Was ist denn wenn Pfaffinger die Kiste in Auftrag gegeben hätte. Ein Wahrheitselement aus seiner Story. Weil er mit seinen 1.67 nicht der richtige ist ein Loch zu graben, welches tiefer ist, als er groß und weil er eh lieber trinkt als arbeitet. Dann hätte er das Loch vielleicht zeitweise inspiziert. Auffallend ist, dass er anscheinend gleich losheult, wenn der Druck mal wirklich groß wird.


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08.01.2021 um 14:51
@Palio

Noch als Ergänzung:
4.10.: UH wird gefunden
6.10.: Hinweis auf KP bzgl. Spatenfahrten
8.10.: Anonymer Hinweis auf WM
11.10.: Vernehmung WM
22.10.: KP wird das erste Mal von der Polize befragt

Ich spekuliere: am 6. oder 7.10. wird KP von der Polizei kontaktiert, dass man ihn befragen will. Am 8.10. wird der Verdacht daraufhin auf WM gelenkt. Da die Ermittler die WM Spur als heißer ansehen, wird dieser zuerst befragt. Das würde Sinn machen, wenn WM nicht der Mittäter von KP war. Wir müssten jetzt wissen, wann die Polizei zum ersten Mal Kontakt mit KP aufnahm.

Unabhängig davon, ist es doch unglaublich bitter, dass innerhalb der ersten Tage entweder ein (oder zwei) Täter direkt im Radar der Polizei war und sie es dennoch nicht geschafft haben, ihnen etwas nachzuweisen. KP konnte seiner Strafe komplett entgehen - und das bei einem so großen Fall. Wenn es so war, dann muss da einiges schief gelaufen sein.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.01.2021 um 15:07
Zitat von PalioPalio schrieb:Pfaffinger stand ja vor seiner verwirrenden Aussage bereits wegen der Spatenfahrten im Verdacht, dort das Erdloch ausgehoben zu haben. Entsprechene Ermittlungen rund um seine Person wurden ganz bestimmt durchgeführt.
Allerdings muss man hier nochmal erwähnen, dass zu diesem Zeitpunkt beispielsweise HW noch gar nicht im Visier der Ermittler war. Er und sein Jagdkumpel wurden erstmals im Mai (?) 1982 befragt als Zeugen, also zu einem Zeitpunkt, als KP das Geständnis bereits widerrufen hatte. Beschuldigter wurde HW erst zwei Jahre später, da war KP schon kein Thema mehr (soweit ich das verstanden habe). Natürlich kann ich nicht beschwören, dass keine Verbindung gesucht wurde. Aber ich halte es auch für möglich, dass man das überhaupt nicht in Betracht gezogen hat. Wie du es richtig sagst, man müsste die Akten kennen.
Zitat von PalioPalio schrieb:Pfaffingers Geständnis enthält also (fast) nur Lügen, die man über seine dahinter stehende Absicht interpretieren muss (und kann). Dass er in der Lage ist, seine Interessen zu vertreten und entsprechende Aussagen zu machen, ist für mich eindeutig.
Eben und deswegen ist es doch zumindest möglich, dass er auch bzgl. seiner Mittäter gelogen hat. Natürlich kann es auch so gewesen sein, wie du sagst, da widerspreche ich ja gar nicht.

Es erscheint mir aber zumindest möglich, dass KP in dieser Situation dann auch von den echten Mittätern ablenken wollte. Denn WM hätte ihn ja, wenn er (KP) direkt an der Entführung beteiligt gewesen wäre und davon gewusst hätte, auffliegen lassen können. Aber wenn nicht, dann hätte er die Ermittler mit den Beschuldigungen auf eine falsche Spur gebracht.

Natürlich steht das ganze auf sehr wackligen Beinen, solange man keine Verbindung zwischen HW und KP hat. Was mich nur nach wie vor nachdenklich macht, ist die Sichtung von HWs Auto am 15. und 16.09. abends in unmittelbarer Nähe zum Tatort. Und dass er von alledem trotzdem nichts mitbekommen haben will.


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