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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 17:41
Zitat von roberndrobernd schrieb:Immer wieder dasselbe Beispiel: Aus KPs angeblich "erlebnisfundierten" Erzählung (Kamingang) schließen sie, dass KP das Loch tatsächlich gegraben hat.
Vergiss den Rest nicht. Natürlich schließen die Richter nicht bloß aus einem Detail, das KP geschildert hat („Kaminkehrergang“), auf den Umstand, dass er das Loch gegraben hat. KP hat ja bekanntlich viel mehr gesagt, das dann insgesamt gesehen zu diesem Schluss geführt hat. Hinzu kommen andere Zeugenaussagen, die das von KP Gesagte mittels eigener Aussagen bestätigen (zB von mehreren Zeugen zur relevanten Zeit beobachtete „Spatenfahrten“). Die Strafkammer hat mitnichten KPs Aussagen ungeprüft übernommen, sondern viel Zeit und Mühe darauf verwendet, diese Aussagen durch Vernehmung einer Latte von anderen Zeugen zu verifizieren bzw. zu falsifizieren.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Die Erzählung hatte aber nichts mit einem Erlebnis gemeinsam, weil die Lochgröße das ausschließt.
Das war doch kein Riesenloch: Außen-Kistenmaße plus 10 cm drumherum. Es war doch zum Schluss bei einer Lochtiefe in Höhe der Körpergröße von KP kein Ding der Unmöglichkeit für KP, aus dem Loch herauszukommen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 17:48
Zitat von PalioPalio schrieb:wobei ich glaube, dass die "wahre Ursache" durchaus in der Länge der Rohre zu sehen ist,
Das ist sie definitiv nicht. Je länger ein senkrecht stehendes Kaminrohr ist, desto besser funktioniert es. Die unterschiedlich hohen Anschlussstellen an der Kiste zeigen, dass die Rohre nicht wirkungsgleich konstruiert sind. Soweit die banalen Überlegungen dazu.

Fortgeschrittenere Überlegungen habe ich mir hier verkniffen. Die hatten wir aber früher schon. Ob das Mädchen in der Kiste tatsächlich erstickt wäre und innerhalb welcher Zeit, wurde nur aus dem hohlen Bauch heraus geschlossen, indem die Kiste als hermetisch dicht deklariert wurde.

Holzkisten sind aber nicht hermetisch dicht. Wir waren uns einig, dass die Ursache für einen Tod in einer Kiste nicht der Sauerstoffmangel sondern die CO2-Anreicherung ist. Über die Durchlässigkeit von Holz für CO2 (Kohlendioxid) kenne ich keine Untersuchungen. Für die Durchlässigkeit aller möglichen Materialien (auch Holz) für H2O (Wasserdampf) gibt es im Bereich der Bauphysik jede Menge Theorien und Daten. Mit mehr Gehirnschmalz und einigen Experimenten ließe sich herausbekommen, ob sich in einer Kiste tatsächlich CO2 im erforderlichen Maß anreichert. Überlegungen über die Durchlässigkeit von Ritzen (der Kistendeckel war sicher auch nicht hermetisch dicht) und den Luftaustausch durch Luftdruckschwankungen lasse ich einmal außen vor.

Auch das mehr an Gehirnschmalz war für die Kammer wahrscheinlich irrelevant (falls jemand überhaupt auf die Idee gekommen wäre). Davon hängt es aber ab, ob Ursula nach einer fachgerecht ausgeführten Narkose hätte aufwachen können. Fakt ist, dass sie nicht aufgewacht ist. Welche Bedeutung hatte also die Narkose? Oder ist das auch irrelevant?
Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet. Aber über einige Fakten stolpert sogar ein Einäugiger.


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28.12.2020 um 17:56
@robernd

Die Kiste stand aber ja nicht zwar zugeschlossen, aber ansonsten frei auf der Erdoberfläche herum. Sondern sie war ringsum mit einer Schicht Erde abgedeckt. Da kann Holz unter normalen Umstände noch so wenig hermetisch dicht sein: Wenn es ringsum von Erde umschlossen ist, ist es dicht. Denk mal an die alten Menschheitstraumata vom Lebendig- Begraben-Werden...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:15
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das war doch kein Riesenloch: Außen-Kistenmaße plus 10 cm drumherum. Es war doch zum Schluss bei einer Lochtiefe in Höhe der Körpergröße von KP kein Ding der Unmöglichkeit für KP, aus dem Loch herauszukommen.
Das Loch war rund (laut KP) und hatte damit am Boden einen Durchmesser von mindestens 95 cm (Kistendiagonale). In ein Loch mit 115 cm Durchmesser (10 + 10 cm mehr) würde man die Kiste nicht hineinbekommen, weil sie sich verkantet. Außerdem handelt es sich bei den 10 cm drumherum um eine Fehlangabe des Gerichts, der du ebenso auf den Leim gehangen bist wie ich anfangs. Die 10 cm beziehen sich auf die Kistenhöhe.

Ein Spaten hat üblicherweise eine Länge von 115 cm. Wie groß ist ein Loch, wenn man mit dem Spaten noch Erde herausbefördern will? Kleiner als der Spaten? Und wird es nach oben breiter oder schmaler?
Ich behaupte, 135 cm ist der Minimaldurchmesser. Wer weniger bietet, sollte es einmal ausprobieren.
@Andante Setz dich einmal auf den Boden und miss die Länge deiner Beine bis zum Rücken aus. Würdest du bei einem Lochdurchmesser von 135 cm hineinfallen oder könntest du dich darin noch mit Rücken und Beinen abstützen? Ich bin größer als KP und würde hineinfallen. Ich schätze das Maß von KB auf 114 cm, der würde auf jeden Fall hineinfallen. Das wäre natürlich auch erlebnisfundiert, ab er nicht im Sinne des Gerichts.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:23
Zum Thema erlebnisfundierten Erzählungen des Klaus P.

Wenn einer nicht einmal annähernd die Größe seines Spatens beschreiben kann mit dem er angeblich 5 Tage lang ein Loch und ca. 2400 kg Mergel ausgehoben hat, dann habe ich da schon meine Zweifel.

Das war dann der größte Spaten der je in Bayern zum Einsatz kam. Man bedenke der Spaten hätte die dreifache Blattfläche wie ein normaler Spaten.




Dateianhang: Spatendetails.pdf (115 KB)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:35
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wenn es ringsum von Erde umschlossen ist, ist es dicht.
Tja, so ist es, wenn wir aus dem hohlen Bauch entscheiden.
Hälst du Erde für dichter als Holz? Die Erde enthält übrigens Poren, durch die Luft strömt. Und wenn wir ein Loch mit Wasser füllen, wie lange mag es wohl darin stehen bleiben?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:39
Übrigens @robernd ich habe mal geschaut: bei Zwerchfellatmung ändert sich das Körpervolumen fast nicht, da sich alles im (siehe bewegte Grafik im u.g. Link).
Wikipedia: Bauchatmung


Und - die Kiste war innen und außen angestrichen. damit dürfte rohes Holz durch das Gas ausgetauscht wird ausscheiden.
Die Holzteile der Kisten seien innenund außen angestrichen gewesen
Quelle: S.78, (nervig, ewig gesucht, man müsste im Wiki eine Beschreibung der Kiste mit allen Attributen haben, das wäre schön)

Also die Kiste war dicht, hermetisch gegenüber der Atmosphäre abgeschlossen, die Plastikrohre, egal wie weit sie auseinander waren haben keine Zirkulation ermöglicht (in der Kiste hätte es wärmer sein müssen als außen).

Also ensteht ein Über- / Unterdruck im Raum oder? zwei olle ewig lange Rohre ohne Zirkulationnach draussen -> Schnorcheleffekt (sei gnädig mit dem Sachverständigen).
Der Sachverständige der am 04.10.1981 um 15.00Uhr gemeinsam mit drei Kollegen die Obduktion der Leiche durchführte, stellte ein sogenanntes hypoxisches Ersticken durch Sauerstoffmangel fest. Hierzu führte er im Einzelnen aus, dass in der hermetisch gegenüber der Atmosphäre abgeschlossenen Kiste, die keinerlei Vorrichtung für eine Zwangsbelüftung bzw. -entlüftung besessen habe, keine nennenswerte selbsttätige Luftzufuhr und Luftabfuhr stattgefunden habe. In dem insgesamt 665 cm langen Rohrsystem sei aufgrund des Strömungswiderstandes kein ausreichender Luftaustausch möglich gewesen, zumal eine Luftzirkulationauch eine Erwärmung der Luft in der Kiste über die Temperatur der Außenluft hinaus vorausgesetzt hätte, was durch den unmittelbaren Kontakt mit dem kühlen Waldboden erschwert gewesen sei. Durch die Ausatemluft sei der Kohlendioxid-Gehalt in der Kiste angestiegen, der Sauerstoffgehaltsei immer knapper geworden und das Mädchen sei langsam in einen kontinuierlichen Zustand der Bewusstlosigkeit geraten ehe es schließlich erstickt sei.
Quelle: S.88,89

Im Grunde spielen aber diese Details, ebenso wie eine mögliche Betäubung des Opfers für das Gericht hier keine Rolle, man hat wohl in Bezug auf die Frage einer noch so gestalteten Tötungsabsicht "in dubio pro reo" entschieden.
... Nach Auffassung der Kammer legen dieseUmstände in ihrer Gesamtschau die Vermutung nahe, dass das Kindmöglicherweise in betäubtem Zustand in die Kiste verbracht wurde, wobeinach den übereinstimmenden Ausführungen der Sachverständigen X u n d Dr. Y als einzige chemisch-toxikologisch nicht nachweisbare Substanz nur Lachgas in Betracht käme. Zu einer möglichen Verabreichungsform legte der Sachverständige Dr. Y in seiner verlesenen gutachtlichen Stellungnahme vom 01.06.2007 dar, dass Lachgasbeispielsweise in eine über den Kopf gezogene Plastiktüte eingeleitet werden könne. Im Hinblick auf den bei der Obduktion des Mädchens festgestellten deutlich erhöhten Hirndruck wies er auf die hirndrucksteigernde Wirkung von Lachgas hin. Letztlich musste die Frage, ob das Kind betäubt wurde odernicht aber offen bleiben.
Quelle: S.91
... Zweifel der Kammer an einem bedingten Tötungsvorsatz haben sich insbesondere daraus ergeben, dass der Angeklagte kein Interesse daran und auch keinen nachvollziehbaren Grund dafür hatte, gerade den Tod des Opfers zu wollen. ...
Quelle: S.305

P.S. die Anonymisierung, so wichtig sie auch ist, ist schlecht gemacht: es fehlt eine anonyme ID der Person, bei mehreren Anonymen kann man schier nicht mehr den Kontext verstehen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:40
@Mr.JimStringer
Danke! Dann müsste unser Loch ja noch größer sein.
Oder die Spatengröße ist nur ein Teil von KPs Erlebniswelt.


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Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:48
@Mr.JimStringer: Ist Pfaffingers Aussage irgendwo verlinkt? Die gesamte Aussage wäre für die Diskussion interessanter und fruchtbarer als Bruchstücke.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 18:59
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Übrigens @robernd ich habe mal geschaut: bei Zwerchfellatmung ändert sich das Körpervolumen fast nicht, da sich alles im (siehe bewegte Grafik im u.g. Link).
Wikipedia: Bauchatmung
Der Bauch des Menschen (und der Mensch selbst) ist nicht aus Gummi und nicht komprimierbar. Wie auch immer wir atmen, das äußere Körpervolumen vergrößert sich entsprechend der eingeatmeten Luftmenge. Überleg doch einmal, wo die eingeatmete Luft bleiben sollte. Papiertüten werden auch größer, wenn wir Luft hineinblasen. In der Lunge herrscht übrigens Unterdruck und kein Überdruck durch hineiströmende Luft. Wenn das in Wikipedia vereinfacht dargestellt ist, sollte man die Grafik ändern. Diese Eigenschaft wird in der Lungendiagnostik ausgenutzt. Siehe Bodyplethysmographie, diesen Link hatte ich weiter oben schon angegeben.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 19:04
Zitat von PalioPalio schrieb:Ist Pfaffingers Aussage irgendwo verlinkt? Die gesamte Aussage wäre für die Diskussion interessanter und fruchtbarer als Bruchstücke.
Im Forum wurde die Veröffentlichung des Urteils mehr oder weniger erzwungen (gleiches Recht für alle). Es war klar, dass als nächstes nach den KP-Vernehmungen gefragt wird. Die sind vorbereitet aber noch nicht vollständig anonymisiert.
Das hatte ich schon mehrfach angekündigt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 19:19
Zitat von roberndrobernd schrieb:Der Bauch des Menschen (und der Mensch selbst) ist nicht aus Gummi und nicht komprimierbar. Wie auch immer wir atmen, das äußere Körpervolumen vergrößert sich entsprechend der eingeatmeten Luftmenge. Überleg doch einmal, wo die eingeatmete Luft bleiben sollte.
Stell Dir einfach vor, im Bauchraum ist genug Platz für die Luft (so wie wenn Du in einwem Zelt einen Luftballon aufbläßt).
Aber egal. Es spielt, wie gesgt, für das Urteil keine Rolle (sondern höchstens dafür, ob ich recht habe oder nicht, was eitel genug ist).
Unterschiede bei Bauch- und Brustatmung

Beim Einatmen unterscheidet man zwischen Brust- und Bauchatmung: Bei der Brustatmung (Thorakal- oder Kostalatmung) erweitert sich im Wesentlichen der Brustkorb. Die Rippen ziehen das passive Zwerchfell in die Höhe, die Bauchwand bewegt sich kaum. Im Gegensatz dazu werden bei der Bauchatmung (Zwerchfellatmung, Abdominalatmung) durch Zusammenziehung des Zwerchfells die Eingeweide runtergedrückt und der Bauch wölbt sich vor. Im Normalfall werden Brust- und Bauchatmung miteinander kombiniert, sowohl bei tiefer als auch bei oberflächlicher Atmung.
Quelle: https://www1.wdr.de/wissen/mensch/unser-bauch/unser-bauch-bauchatmung-100.html (Archiv-Version vom 25.11.2020)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 19:24
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Beim Einatmen unterscheidet man zwischen Brust- und Bauchatmung: Bei der Brustatmung (Thorakal- oder Kostalatmung) erweitert sich im Wesentlichen der Brustkorb. Die Rippen ziehen das passive Zwerchfell in die Höhe, die Bauchwand bewegt sich kaum. Im Gegensatz dazu werden bei der Bauchatmung (Zwerchfellatmung, Abdominalatmung) durch Zusammenziehung des Zwerchfells die Eingeweide runtergedrückt und der Bauch wölbt sich vor. Im Normalfall werden Brust- und Bauchatmung miteinander kombiniert, sowohl bei tiefer als auch bei oberflächlicher Atmung.
Na also, sag ich doch.
Ich spreche zwar öfter vom hohlen Bauch. In Wirklichkeit ist er aber nicht hohl ;)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 19:30
Zitat von roberndrobernd schrieb:Na also, sag ich doch.
(ich wusste Du bist auch eitel :-)

Ein bisschen schon, um es zu präzisieren:
Bei der Bauchatmung (Zwerchfellatmung) wird das Zwerchfell angespannt, das unterhalb der Lunge zwischen der Brust- und Bauchhöhle liegt und die Form einer Doppelkuppel hat. Durch die Anspannung flacht sich die Kuppel ab und der Brustraum wird in Längsrichtung (nach unten) vergrößert. Die am Brustkorb anhaftenden Lungenflügel dehnen sich entsprechend (ebenfalls nach unten) aus und saugen Außenluft an, die in die Lunge einströmt. Da bei der Bauchatmung während der Einatembewegung (Abflachung des Zwerchfells) der Platz unterhalb vom Zwerchfell geringer wird, müssen die Baucheingeweide nach unten verlagert werden und drängen die Bauchwand vor.
Quelle: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/unsere-atemwege/funktion/die-einzelnen-atembewegungen/


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28.12.2020 um 19:40
Zitat von PalioPalio schrieb:Das Rohrsystem hat nicht funktioniert, ebenso wie ein zu langer Schnorchel nicht funktioniert, weil der Taucher seine eigene Ausatemluft wieder einatmet. Ebenso hat auch Ursula ihre eigene Ausatemluft irgendwann wieder eingeatmet, sauerstoffhaltige Luft kam nicht genug/ schnell genug nach.
Das Schnorchel Beispiel kann ich auch gut nachvollziehen. Es geht nicht nur um nachkommenden Sauerstoff, sondern um einen Abtransport von CO2 aus der Atemluft, der nicht bedacht wurde, so dass die CO2 Konzentration in der Kiste schnell bis in den letalen Bereich anstieg.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Woher weißt du denn so genau, dass Mazurek unschuldig ist?
Das behaupte ich doch gar nicht. Aber wenn Forensik, ein phonetisches Gutachten und ein Gutachten über die Erpresserbriefe ein Ergebnis liefern was eher von Mazurek wegzeigt, dann guckt man in der Gesamtschau deutlicher hin. Dafür muss man weder Techniker noch Richter sein. Brisant sind weitere Infos zu dem Fall, wie z.B. Stoiber mischt sich in Ermittlungen gegen den ehemaligen Polizisten ein und die Gutachterin ist mit einem LKA-Beamten leiiert.

@Robernd. Gab es eigentlich Gedanken dazu, welche Bedeutungen der Jingle vom alten Peter hatte, in wortlosen Erpresseranrufen?

Gibt es genauere Angaben zu dem ersten Hinweis, der zu den Befragungen führte. Inwieweit hatte er zu diesem Zeitpunkt schon den Status "Beschuldigter"?
Gab es Feinde, die einem böses wollten? In dem Podcast wurde gesagt, dass anfangs sich viele gegenseitig beschuldigten, d.h. Hinweise bzw. Zeugen unredlich Angaben machten (unwissend oder böswillig).
Gab es neben KP weitere Personen, die ein Interesse daran hatten WM in den Verdächtigenkreis zu drängen 1981/2007?
Z. B. durch Bezug zu seinem Beruf (Platzieren einer Tungsramtüte in Tatortnähe).


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 20:03
Zitat von julina32julina32 schrieb:Das behaupte ich doch gar nicht. Aber wenn Forensik, ein phonetisches Gutachten und ein Gutachten über die Erpresserbriefe ein Ergebnis liefern was eher von Mazurek wegzeigt,
Was meinst du mit „Forensik“ genau? Und von welchem Gutachten über die Erpresserbriefe sprichst du?
Zitat von julina32julina32 schrieb:Brisant sind weitere Infos zu dem Fall, wie z.B. Stoiber mischt sich in Ermittlungen gegen den ehemaligen Polizisten ein und die Gutachterin ist mit einem LKA-Beamten leiiert.
Welche Gutachterin meinst du? Die Gutachterin Frau Dr. Boss ist bzw. war doch selber LKA-Beamtin. Und wenn es um eine externe Gutachterin gegangen sein soll: Der Umstand, dass sie mit eine LKA-Mitarbeiter liiert war/ist, ist ja wohl noch kein Grund, misstrauisch zu werden, wenn der LKA-Mann mit den Ermittlungen im Fall Ursula Herrmann dienstlich nicht befasst war.

Und was eine Einmischung der Politik betrifft, gilt ganz generell, dass die sich legal in Ermittlungen einmischen darf. Das ist kein Skandal, obwohl immer so getan wird, als sei es einer.

Denn was wenige wissen: Staatsanwälte in Deutschland sind nicht unabhängig, sondern (noch, ob das europarechtlich zulässig ist, wird geprüft) weisungsgebunden - im Gegensatz zu Richtern. Wenn also etwa vom Justizminister oder vom Ministerpräsidenten eine Weisung in irgendeiner Sache an einen Generalstaatsanwalt ergeht, muss der Generalstaatsanwalt das an den sachbearbeitenden Staatsanwalt weitergeben. Bei Richtern darf das nicht gemacht werden und wird auch nicht gemacht. Meist geht es bei den Ermittlungsbehörden aber nicht um „Weisungen von oben“, sondern um die Statuierung von Berichtspflichten.

Polizisten unterstehen dem Inneninister und sind diesem gegenüber weisungsunterworfen bzw. berichtspflichtig.

Wobei man abet sagen muss, dass die Polizik sich im allgemeinrn


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 20:14
PS: Wobei man sagen muss, dass die Politik sich im allgemeinen für die normale Kriminalität nicht interessiert, die hat genug anderes zu tun.

Allerdings wenden sich Betroffene und Bürger natürlich in Ermittlungsfällen nicht nur an die Medien (siehe ganz massiv etwa im Fall Rebecca Reusch), sondern oft etwa auch an ihren örtlichen Abgeordneten.

Und der wiederum fragt dann mal in der Sache im zuständigen Ministerium an, er kennt den zuständigen Minister ja schließlich mehr oder weniger gut aus dem Landtag. Und schwupps, kann man als Betroffener und Bürger durchaus die Politik für Ermittlungen in bestimmten Fällen interessieren.

So was funktioniert natürlich eben nicht nur über die Medien.


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28.12.2020 um 20:35
Das B3 Signal 1973 erwähnt im Urteil (das Signal gab es ab 1971 auf BR3).

Siehe: https://www.br.de/unternehmen/inhalt/organisation/bayern-3-verkehrsmelodie-sigi-v2-100.html
Der Angeklagte Mazurek habe in dem zweistöckigen Haus, wenn man reingegangen sei gleich rechts, in einem
Zimmer eine kleine Werkstatt gehabt. Dort seien Fernseher, Radios und Tonbandgeräte gestanden und der Angeklagte Mazurek habe ihm gezeigt, wie er an den Geräten arbeite. Konkret könne er sich noch an eine Begebenheit ungefähr 1973 erinnern. Aus ein paar Dioden, ein paar Widerständen und einer Antenne hätten sie einen UKW-Sender gebaut, der wie ein kleines Taschenradio ausgesehen habe. Dem Werner sei es dann gelungen, in eine laufende Radiosendung ihre Wortmeldungen einzuspielen. Er (der Zeuge) habe das B3-Signal nachgeäfft und dann irgendwelche Späß-Staumeldungen abgegeben, worüber die Moderatorin im Radio sehr geschimpft hätte. Das alles hätten sie auf das fraglicheTonbandgerät aufgenommen und die Tonbandaufnahme, die ca. 5 Minutengedauert habe, mehrfach angehört. Aus diesèm Grund erinnere er sich noch sehr genau, dass in der Werkstatt ein Tonbandgerät gewesen sei. Es sei immer gegenüber der Tür auf dem Tisch auf der linken Seite gestanden. Alser nach der aktuellen Verhaftung des Angeklagten Mazurek in der Zeitungdie Abbildung des Tonbandgerätes gesehen habe, habe er sich sofortgedacht, das kennè er ja. Es sei dem Gerät, das er bei dem AngeklagtenMazurek gesehen habe und mit dem sie die Aufnahme gemacht hätten, sehr ähnlich gewesen.
Quelle: S. 241

Was ich nicht verstehe ist die "Moderatorin" (wer hat sie gesprochen). Übrigens 1973 benötigte man zum Bau eines UKW Senders midestens 2 Transisitoren, ein paar Kondensatoren, ein paar Widerstände, ein Elektret Mikrofon, 9V Batterie, im Grunde trivial. Mit ein paar Widerständen und Dioden war das allerdings nicht zu machen.

Mit dem IC SN7414 (Schmitt Trigger) ist es auch locker zu machen (gabs da auch schon):
http://computoman.blogspot.com/2016/07/fm-transmitters.html
https://nvhrbiblio.nl/biblio/boek/Abeldt%20-%20Digitale%20Messtechnik.pdf
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42945028.html

Siehe auch das 1971 erschienene Buch von Günther Wahl mit vielen späteren Auflagen: TOPP Buchhreihe: Minispione, wie sind sind sie geschaltet, wie werden sie abgewehrt


Und hier ein Beispiel: http://www.totalitaer.de/Rftechnik/sender100bis600mhz.htm


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 20:47
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Was ich nicht verstehe ist die "Moderatorin" (wer hat sie gesprochen).
Das ist ein interessanter Punkt. Ein starkes UKW-Signal mit einem Minisender übersprechen dürfte nur in nächster Nähe zum Empfänger überhaupt möglich sein. Und dass die Moderatorin im Studio davon etwas mitbekommt ist fernab jeglicher Möglichkeit. Das hatte der Gutachter ja auch so im Prozess gesagt. Aber wie "erlebnisfundiert" war diese Geschichte dann überhaupt? Eine professionelle Moderatorin kann man ja nicht mal so einfach nachsprechen, das hört auch ein absoluter Laie. Das war ein Part im Urteil, den ich auch sehr bemerkenswert halte und die "Erlebnisfundierung" davon doch etwas auf tönernden Füßen steht.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.12.2020 um 21:00
Zitat von PhischPhisch schrieb:Das ist ein interessanter Punkt. Ein starkes UKW-Signal mit einem Minisender übersprechen dürfte nur in nächster Nähe zum Empfänger überhaupt möglich sein. Und dass die Moderatorin im Studio davon etwas mitbekommt ist fernab jeglicher Möglichkeit. Das hatte der Gutachter ja auch so im Prozess gesagt. Aber wie "erlebnisfundiert" war diese Geschichte dann überhaupt? Eine professionelle Moderatorin kann man ja nicht mal so einfach nachsprechen, das hört auch ein absoluter Laie. Das war ein Part im Urteil, den ich auch sehr bemerkenswert halte und die "Erlebnisfundierung" davon doch etwas auf tönernden Füßen steht.
Ob Herrn Mazurek Frau da mitgespielt hat?


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