monstra schrieb:1. Warum überhaupt der Umweg über ein Tonbandgerät?
2. Wäre es nicht am einfachsten gewesen, mit einem einfachen Radiorecorder zwei Jingles abzuwarten (am Anfang einer Verkehrsmeldung und ca. 30 sek. später am Ende der Meldung) und dazwischen eine Pause-Taste zu drücken?
Wenn ich damals im Radio etwas aufnehmen wollte, drückte ich REC+PLAY+PAUSE und dann zum Start PAUSE. Damit entfielen die hässlichen Knackgeräusche ("Knackknackknurpsel") auf der Kassette beim Start.
3. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Geräusche mit dem Gerät verursacht worden sind, mit dem die Aufnahme in der Telefonzelle abgespielt worden sind? Oder als Kombination mit den von mir o.g. Knackgeräuschen?
4. Mit welchem technischen Equipment wurden die Aufnahmen Deiner Ansicht nach gefertigt?
Zu 1. Warum Tonbandgerät
Weil bei WM ein Tonbandgerät gefunden wurde.
Zu 2. Radiorecorder
Das sehe auch ich als naheliegende Möglichkeit für die konkreten Anrufe. Weil sich dadurch nicht die Tonhöhe verändert, war es aber anders. Vielleicht waren ursprünglich noch andere Anrufe vorgesehen, von denen wir nicht wissen, wie die aussehen sollten. Die wären möglicherweise der Grund für eine kompliziertere Produktion.
Zu 3. Schaltgeräusche beim Abspielen in Telefonzelle
Das war auch mein erster Gedanke, zumal auf den Mitschnitten keine zusätzlichen Schaltgeräusche vom Abspielen in der Telefonzelle erkennbar sind. Die von der Polizei mitgeschnittenen Aufnahmen von zwei Telefongesprächen sind deckungsgleich. Es hat also die gleiche vollständige Vorlage für alle Anrufe gegeben. Bemerkenswert ist, dass absolut keine Umgebungsgeräusche vernehmbar sind. Damit kommt einem der Gedanke, dass die Telefonzelle nicht im Freien stand. Eine Telefonzelle war es offenbar trotzdem. Die zwei letzten Gespräche waren auf die Sekunde genau gleichlang. Hier hat wahrscheinlich der Telefonautomat nach Verbrauch des eingeworfenen Geldes abgeschaltet.
Zu 4. Theoretische Möglichkeiten
Ich behaupte einmal, dass ich mehr Erfahrungen mit dem Zusammenfügen von Tonbandaufnahmen habe als andere Leute (einzelne Ausnahmen nicht ausgeschlossen). Speziell in den 1970er Jahren habe ich sehr aufwändig meine Schmalfilme synchron zum Filmschnitt mit Amateurmitteln vertont. Dafür habe einen tragbaren auf doppelte Bandgeschwindigkeit umgebauten Kassettenrecorder und zwei "ausgewachsene" Bandgeräte zur Nachbearbeitung verwendet.
Damit es nicht gar so langweilig ist: Selbst erfundenes Gerät zur Synchronisation meines Schmalfilmprojektors mit dem Tonbandgerät. Es konnte Laufzeitabweichungen bis zu +/- 128 Filmbilder (5 sec) ausgleichen, wenn es eine Störung im Ablauf gab. Dafür gab es eine Synchronspur auf dem Tonband (selbst nachgerüstet), die in der Mitte des Bandes zwischen den beiden Stereospuren lag.
Bis heute habe ich keine konkrete Idee, wie die Vorlage für die Telefonanrufe zustande gekommen ist. Mit meiner damaligen Ausrüstung hätte ich sie nicht nachmachen können. Das konnte die Gutachterin ja auch nicht. Und mit einem TK 248 führt überhaupt kein Weg dorthin.
Ich könnte aber sehr wohl auch mit WMs Tonbandgerät etwas vergleichbares Produzieren. Natürlich ohne Schaltgeräusche und ohne Zeitversatz zwischen den Stereospuren. Das TK 248 ist schließlich ein Trickgerät, das dafür vorgesehen ist.
Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, wäre ein automatisch arbeitendes Kassettendeck oder Diktiergerät als Zuspieler, dass sich auf die Endloswiedergabe eines bestimmten Bandbereichs programmieren lässt. Weil ich mich nie um diese Art von Technik gekümmert habe, weiß ich nicht, welche Geräte damals zu haben waren. Mit den meisten ging es sicher nicht, weil sie mit der kurzen Dauer des Jingles nicht umgehen konnten.
Das Abspielgerät in der Telefonzelle durfte keine eigenen Schaltgeräusche verursachen. Es gab kleine, fernbedienbare Kassettenrecorder, bei denen sich geräuschlos der Antriebsmotor einschalten ließ. Gut denkbar wäre auch ein Walkman, dessen Kopfhörer direkt auf den Telefonhörer gedrückt wurde. Soweit ich weiß, gab es 1981 aber noch keine Walkmen mit Mikrofon zum Aufnehmen.