zweiter schrieb:es stand ja vieles fest ,durch eine länger planung .
mal angenommen es wäre alles nach plan gelaufen ,was hätte der täter für danach geplant ?
Genug Phantasie dafür hätte ich schon. Einen Erfolg könnte ich mir beim besten Willen trotzdem nicht vorstellen. Ich kann in drei völlig unterschiedlichen Richtungen spekulieren:
Spekulation 1:
Es war eine vollständige Entführung mit Lösegelserpressung geplant.
Die Täter hätten den Eltern im schriftlich angekündigten Telefonanruf mitgeteilt, auf welche Weise das Lösegeld zu übergeben ist. Und zwar in einem Anruf nach dem Verkehrsfunk-Schema
B3_Jingle - Anweisungen - B3_Jingle. Dafür würde der geforderte und von der Polizei bereitgestellte Fiat600 verwendet. Dieser war von der Polizei (logischerweise) verwanzt und mit einem Peilsender versehen gewesen.
Möglicherweise hätten die Täter den Sender selbst genutzt, um zu erkennen, wann das Fahrzeug an einem verabredeten Ort eintreffen wird (das wäre zumindest eine neue Idee). Der Sender würde entfernt und heimlich an einem anderen Fahrzeug angebracht. Jetzt erst käme es zur Geldübergabe, von der die Polizei hoffentlich (im Sinne der Täter) nichts mitbekommt.
Dann käme irgendwann die Erkenntnis, dass man mit 2 Mio DM Bargeld keine größeren Anschaffungen machen kann, schon gar nicht Bankschulden bezahlen. Beim Versuch, das Geld zu waschen, würde es sich recht schnell verflüchtigen.
Nehmen wir an, der Täter würde mit seinem Fischkutter (wie manchmal unterstellt) tatsächlich eine Weltreise machen. Dann müsste er den hohen Betrag über mehrere Grenzen schmuggeln. Das Risiko, dabei erwischt zu werden, wäre unakzeptabel hoch. Selbst wenn das gut ginge, fiele nach einer Weile auf, dass alle Ausgaben bar bezahlt würden. Das Geldquelle müsse also im Schiff versteckt sein. Früher oder später würde sich dort jemand mit Gewalt bedienen.
Spekulation 2:
Es war eine Abenteuer-Aktion und eine Lösegeldübergabe war niemals beabsichtigt, weil praktisch kaum ausführbar.
Nach einigen weiteren Telefonanrufen ohne Anweisungen hätten die Täter das Kind freigelassen und es auf halbem Weg nach Hause gebracht, wo es dann irgendwann vor der Tür gestanden hätte. Das Risiko, den Vergrabungsort den Eltern oder der Polizei mitzuteilen wäre zu groß gewesen. Die leere Kiste wäre dort heute noch vergraben oder ebenso diskret etfernt worden, wie sie eingegraben wurde.
Die Täter hätten sich allein über die Schlagzeilen in den Zeitungen freuen und sich anschließend betrinken können. Bis ans Lebensende hätte es eine Art Blutsbrüderschaft gegeben. Vielleicht war genau das der Zweck der Aktion.
Spekulation 3:
Es war beabsichtigt, die Entführung einer bestimmten Person anzuhängen, die dann noch heute im Gefängnich säße. Werner M. wäre dafür wohl weniger infrage gekommen. Es konnte ja niemand ahnen, dass das Gericht ihm aus einem den Tätern unbekannten Tonbandgerät einen Strick drehen würde.