Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
29.10.2018 um 22:40AnnaKomnene schrieb:Ich persoenlich glaube, dass die Entfuehrer das ganz einfach nicht durchdacht hatten.Ja, ich habe auch den Eindruck, dass konsequente, logische Überlegungen nicht dem Denkmuster der Entführer entsprachen.
Es wirkt auf mich eher wie „jägerisches Denken“:
Es wurden sicherlich einige Wochen lang Beobachtungen gemacht, dabei bildete sich ein gewisses Schema heraus, wo und wann potentiell interessante Opfer auf dem Seeweg unterwegs sind. Aber ich glaube nicht, dass es ein ganz bestimmtes Kind sein sollte, sonst hätte es auch die später ergänzten Lücken im Brief nicht gegeben, wie 2r2n geschrieben hat. Vielleicht waren es einfach ein paar wiederholte „Sichtungen“ von Kindern wohlhabender Familien, evtl. weil die Täter sich ohnehin häufig im Weingarten aufhielten. Es erschien ihnen naheliegend, dass nach den Ferien, wenn es noch warm und hell genug ist, alleine nach Hause zu radeln, es potentiell eine gute Gelegenheit geben könnte, zuzuschlagen. So wie ein Jäger weiß, wann und wo zu bestimmten Zeiten eine potentiell gute Gelegenheit für ein Jagdobjekt ist, ohne dass eines einzeln selektiert sein muss.
Von allen entscheidenden Faktoren (Auswahl des Opfers, Vorbereitung des Verstecks, Vorbereitung der Entführung, die Entführung/Überwältigung/evtl. Betäubung an sich, Weg zum Versteck, die Kontaktaufnahme mittels Briefen und Telefonanrufen, die Übergabe des Geldes) sind m.E. nur die Faktoren „Vorbereitung des Verstecks“ und „Vorbereitung der Entführung“ gut durchdacht und zwar so gut, dass es 19 Tage dauerte, bis das Versteck gefunden wurde, obwohl es so ungewöhnlich nah am Entführungsort war. Ebenso wie es bis heute ungeklärt ist, was genau sich bei der Entführung an sich abgespielt hat.
Die einzigen gut durchdachten und innerhalb ihrer grausamen Denkweise logischen Faktoren hängen mit dem Waldgebiet Weingarten zusammen. Das ist der verbindende Faktor und Ausgangspunkt. Je weiter man sich von diesem Faktor entfernt, desto größer ist die Fehleranfälligkeit. (Daher wirkt auf mich auch das Gutachten von Dr.B. so absurd)