@franki2k3Ich denke auch, es sollte heißen, die Entführer wollten ihr nicht das Leben nehmen. Die unlogische Satzreihung zeigt mE diese immer wieder auffallende Diskrepanz zwischen pseudoprofessioneller Brutalität (brauchen ihr Leben nicht) und grotesk anmutender Empathie (haben selber Kinder). Das ist dasselbe Muster wie bei der Kiste (die für mich Dreh- und Angelpunkt ist);
Ich kann nach wie vor HW nicht abhaken; für mich ist die Herkunft der Tierhaare (Eichhörnchen, Hund, Schaf) nicht befriedigend erklärt mit „damals gab es im Wald eine Eichhörnchenplage“, Eichhörnchen rennen nicht massenhaft am Boden herum, sondern leben nahezu ausschließlich in den Bäumen, im September und erst Recht zum Zeitpunkt des Kistenbaus sammeln sie auch noch nicht Vorräte). Eichhörnchenhaare fliegen ganz sicher nicht haufenweise am Boden herum, bei einem Jäger oder auch jagdinteressierten Jugendlichen, v.a. wenn es wegen der Plage erwünscht war, sie zu jagen (mit Fallen und evtl. Schießen), fände ich es denkbar. Das mit dem Schaf wäre nur logisch, wenn Ursula am selben Tag intensiv Kontakt zu Schafen gehabt hat. War das so?
Ich interessiere mich zwar nicht für Jagd und Forst, kenne aber einige Jäger. Es gibt eine ganze Reihe von Anhaltspunkten, dass die Täter eine starke Affinität zu diesem Themenbereich hatten. Auch kann ich nicht glauben, dass HW als aktiver Jäger mit Stand inmitten des Tatortumfelds nicht mitbekommen haben will vom Platzieren der Kiste und Vorbereitung der Tat inklusive Pflanzen von Tarnfichten. Fragt mal einen Jäger, ob das möglich ist!
Ich war vor einigen Tagen mit meinem Hund im Weingarten spazieren, mir ist dann etwas abseits vom Weg ein „Lager“ aufgefallen, das richtig aufwändig mit Baumstämmen und Ästen gebaut war, mit Feuerstelle, Lager, Hochsitzen und sogar ein kleiner Steg über einen dieser (jetzt ausgetrockneten) Sümpfe. Mein 1. Gedanke war: da hatten ein paar Jugendliche aber richtig viel Spaß im Sommer! Das waren eher keine Jäger, aber auch keine Kinder, die Bauten waren zu schwierig und körperlich nur machbar für ausgewachsene, männliche Jugendliche, würde ich sagen. Ich frage mich: wenn der Weingarten damals Revier der LEH- Schüler war, galt das auch für solche wildromantischen Abenteuerlager im Wald? Ich habe schon öfter an anderen Stellen solche Lager gesehen, die offenbar sehr alt waren, schon ganz zerfallen, aber noch sichtbar, die waren ganz sicher von früheren Landheimern, da diese Lager ganz nah am LEH-Gebiet waren, wo damals ansonsten weit und breit nichts war.
Mein 2. Gedanke: Könnte z.B. eine waldbegeisterte Gruppe LEH-Jugendlicher Kontakt zu HW gehabt haben, einfach weil er im Weingarten Jäger war und sie sich dadurch immer wieder über den Weg gelaufen sind? Das Motiv wäre bei HW genauso fraglich wie bei LEH- Jugendlichen. Andererseits gab es ja z.B. die Entführung von A.S.Springer durch 2/3 Mitschüler im Schweizer Internat, die einfach (naiv, undurchdacht, trotzdem brutal) einen Batzen Geld zur eigenen Verfügung abgreifen wollten (subjektive Assoziation: HW‘s damals Freundin/später Frau, bei der er wohnte, hatte mehr Geld als er).
Könnte HW als erwachsener „Kopf“ zusammen mit Landheimern sowas ausgeheckt haben? Für mich würde das auch diese Hin- und Hergerissenheit zwischen Brutalität und Pseudoempathie erklären; sie reden sich ein, dass dem Kind (dabei sicher eigentlich nicht Ursula als Opfer geplant) nichts schlimmes passiert, die Kiste wird mit Licht/Comics/Essen&Trinken ausgestattet und dort platziert, wo sie sich sicher fühlen.
3. Gedanke: HW war selber abhängig, wurde einfach psychisch unter Druck gesetzt, war von seiner Persönlichkeit her schwach und machte unterstützend mit (Fahrten mit Transit, „wegschauen“ im Wald). Die wahren Täter sind im Umfeld einer WSG-Gruppierung zu finden, mit denen einige Landheimer sympathisierten, im Hintergrund evtl auch Dr.M der WSG-Umtriebe wohlwollend sieht. Motiv dann: Geld für die Gruppierung, bei den Landheimern auch: sich etwas beweisen wollen