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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 11:11
@robernd

Die Huette ist sozusagen auf der falschen Seite des Weges. Sie wollten in den Wald, nicht zum See, und das Ueberqueren des Weges war ein definitives Sicherheitsrisiko. Ich glaube, dass sie sich immer auf der Waldseite aufgehalten haben.

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 11:37
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Harald W. hatte, wie sehr viele Polizisten, Verfahren am Hals. Er war also nicht wegen Körperverletzung vorbestraft, sondern das Verfahren wurde fallengelassen, weil die Anschuldigungen nicht haltbar waren.
Dazu muss man allerdings etwas beachten: Im Jahre 2013 Gab es ca. 4.500 Anzeigen gegen Polizisten und ganze 50 wurden angeklagt (nicht verurteilt)! Die Wahrscheinlichkeit, dass 4.450 Anzeigen nur gemacht wurden, um Polizisten eins auszuwischen, halte ich für nicht sehr hoch. Im Gegenteil, meist gibt es gar keine Anzeigen gegen Polizisten, weil es eh nichts bringt. Das kann ich nur bestätigen....

Quelle: https://correctiv.org/blog/2015/08/20/polizei-ohne-kontrolle/


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 13:24
@franki2k3
Das ist richtig, was du sagst. Die Polizei steht hier sozusagen unter dem Schutz der StA. Ich glaube auch, dass wir hier ein Problem haben, das systemisch ist. Um einen einzelnen Polizisten allerdings einer Persönlichkeitsstruktur zu bezichtigen, die ihn zu einem Entführer und Erpresser macht, braucht es mehr, als einen Hinweis, dessen Wahrheitsgehalt wir nicht überprüfen können.
Und ganz generell gilt: Wenn wir Menschen nach ihrer Persönlichkeit in die Nähe eines Verbrechens rücken, machen wir einen kapitalen Fehler. Oft sind es die "normalsten" Menschen, die zu Kriminellen werden.
Erst wenn es echte Beweise gibt, oder eine wirklich schlüssige Indizienkette vorliegt, darf die Persönlichkeitsstruktur eine Rolle spielen, um das Urteil zu untermauern.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 16:06
Liebe Leute,
ich bin nach wie vor der Meinung, das die beste Spur zum Täter in den Schaltgeräuschen der Erpresseranrufe vorliegt. Wenn wir herausfinden können WAS da geschaltet wird und WELCHES Gerät verwendet wurden, lichten sich diverse Wolken und neue Perspektiven tun sich auf. Ich habe mich daher erneut an die Analyse der Schaltgeräusche gesetzt und präsentiere Euch heute nun meine Sicht der Dinge.

Sind es willkürliche Tastengeräusche? NEIN!
Ich habe meines Erachtens herausgefunden, das vor beiden B3-Jingles immer die GLEICHEN Tasten gedrückt werden. Es handelt sich NICHT um willkürliche Geräusche unterschiedlicher Geräte, die zur Verschleierung aufgespielt wurden. Welche Tasten das sind seht ihr in meinem Schaubild und in dem angehängten Video.

Ist es eine automatische oder programmierte Intervallwiederholung? NEIN!
Die Tastenanschläge sind unterschiedlich schnell, haben eine unterschiedliche Dynamik, verschieden lange Pausen und sind auch unterschiedlich laut. Ich bin mir zu 100% sicher das diese Tasten manuell gedrückt wurden und nicht von einer automatischen oder programmierten Intervallschaltung stammen können, denn diese würde VIEL regelmäßiger sein. Auch darauf gehe ich im Video ein.

Welche Tasten wurden gedrückt?
Es handelt sich insgesamt um 3 Tasten. Die ersten beiden Tasten werden fast direkt hintereinander bzw. fast "ineinander übergehend" gedrückt. Diese "Tastenkombination" ist REVERSE (zurückspulen) und kurz darauf STOP. Die dritte und letzte Taste vor dem "Doppelklack" und dem Jingle ist die START Taste - denn sonst könnte der Jingle der Kassette garnicht abgespielt werden.

Hier ein Schaubild des Ganzen:
Tastenanalyse

Die Tastenkombination ergibt somit auch eine nachvollziehbare Logik. Der Entführer hat erst mit den Tasten REVERSE-STOP eine sehr kurze Sequenz auf der Kassette zurückgespult und dann mit START neu abgespielt. Durch Rhythmik der Tastenschaltung und den Aufbau bzw. die Reihenfolge der Tasten und angenommener Rechtshändigkeit kann man schlussfolgern, das der Daumen für die Zurückspulen Taste, der Ringfinger für STOP und der Zeigefinger am Ende für START benutzt wurde. Die kurze rhythmische Fingerbewegung ermöglichte es, nur kurz zurückzuspulen und damit kurz vor den Jingel zu kommen. Dabei lief ein weiteres Gerät (vermutlich Diktiergerät), das diese Schaltsequenz und den Jingle aufgenommen hat. Das Diktiergerät wurde mit heruntergeregelter Geschwindigkeit abgespielt.

Wie bin ich bei der Analyse vorgegangen?
Da der Jingle (auf einem Diktiergerät mit heruntergeregelter Geschwindigkeit) 14% langsamer abgespielt wurde, wurden auch die Schaltgeräusche auf der Kassette um 14% langsamer abgespielt. Daher habe ich zunächst die Gesamtgeschwindigkeit um 14% erhöht. Dadurch wurden auch die Schaltgeräusche prägnanter und in sich logischer. Diese waren vorher "gedehnt" und hatten daher eine fehlleitende Akustik. Durch die Geschwindigkeitsanpassung wurden die Tasten erkennbarer. Das Rauschen der Telefonleitung habe ich rausgefiltert und die Lautstärke insgesamt normalisiert. Anschließend habe ich Marker gesetzt um die Tastengeräusche zu separieren. Durch die Marker konnte ich die Sequenzen sehr schnell ansteuern, voneinander abgrenzen und miteinander vergleichen (Tonhöhe, Klangakustik, Dynamik, Pausen, etc.) Die Unterscheidung der Klänge und deren Länge seht ihr in dem Schaubild.

Welches Gerät kam zum Einsatz?
Alle Tasten wurden auf dem Grundig TK248 gedrückt um die Sequenz kurz zurückzuspielen, zu stoppen und dann neu abzuspielen. Solltet ihr das nicht glauben könnt ihr Euch meinen Nachbau der Tastensequenz anhören. Die Sequenz beginnt immer mit den Original-Tastengeräuschen der Erpresseranrufe - anschließend folgt die von mir auf dem TK248 nachgebaute Sequenz. Dafür haben ich die originalen Tastenaufnahmen vom TK248 genutzt; aufgenommen übrigens von Robernd.

Hier findet ihr meinen Nachbau der Tastensequenz auf dem TK248 - mehrfach gelooped:
http://www.cunics.com/data/Nachbau-Schaltgeraeusche-TK248-Ursula-Herrmann-mehrfach.mp3

Hier findet ihr die beschleunigte, normalisierte, entrauschte Original-Datei (mit Markern):
Erpresseranruf - rauschgemindert, normalisiert, 14% beschleunigt

Hier noch ein ausführliches Video von mir - allerdings gestern Nacht im übermüdeten Zustand erstellt:
Bitte verzeiht das ich die "Reverse" Taste zeitweise "Reverb Taste" genannt habe. Das war der Müdigkeit geschuldet.
http://www.cunics.com/data/Soundanalyse.mp4

Ihr könnt dann ja selbst entscheiden ob ihr mir zustimmen möchtet, oder nicht. ;)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 17:53
Auch wenn ich das inhaltlich nicht beurteilen kann: Meinen größten Respekt und Dank für all die Arbeit, die es auch einen Laien ermöglicht zu verstehen, was da passiert! Logisch klingt das definitiv alles!


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30.08.2018 um 18:40
@SirMarvel
Es ist etwas schwierig zu erfassen, was du uns sagen willst. Ich interpretiere deine Ausführungen so:
1. Das Zuspielgerät ist das Grundig TK 248.
2. Der Täter hat die Tasten in der von dir oben angegebenen Reihenfolge gedrückt. Und zwar
ZURÜCK - STOP - START - (1. Abspielen des Jingles) - ZURÜCK - STOP - START - (2. Abspielen des Jingles)

Habe ich das so richtig verstanden?

Und jetzt die vier Fehler dieser Interpretation:
1. Die anfänglichen ZURÜCK und START sind bei manueller Handhabung überflüssig. Bei einer automatischen Schaltung kommen sie unbeabsichtigt mit.
2. Der letzte Teil von dem, das du aus dem Polizei-Mitschnitt als ZURÜCK interpretierst, enthält einen prägnanten 2-kHz-Ton. Den gibt es bei keiner TK-248-Taste.
3. Wann musst du nach ZURÜCK die Taste STOP drücken? Das kannst du vielleicht systematisch ausprobieren und üben (der Täter hatte sicher keinen Grund, das zu üben), aber es wird immer eine Ungenauigkeit bleiben. Die Wartezeit vor dem Jingle (bei dir Band vor Jingle genannt) gibst du mit 0,65 sec und 0,68 sec an. Das sind nur 0,03 sec Unterschied. Das ist schon bei 9,5 cm/sec manuell kaum einzuhalten. Während des Rücklaufs ist die Zeit noch kürzer. Großzügig gerechnet, musst du den richtigen Moment auf 0,01 sec genau treffen. Das schafft nicht einmal ein Schiedsrichter beim 100-m-Lauf mit seiner Stoppuhr.
Und genau diese Präzision ist das Argument für eine automatische Schaltung.
4. Nach START und Abspielen des Jingles wechselt du sofort auf ZURÜCK. Diese Schaltfolge ist beim TK 248 verriegelt. Nach START muss zwangsweise STOP gedrückt werden.

Bevor dir noch die Idee mit dem Schaltband kommt: Spulenbänder enthalten am Anfang ein metallisches Schaltband. Wenn das beim Rücklauf die Umlenkbolzen berührt, löst das Gerät automatisch STOP aus. In dem Fall befinden sich aber ca. 10 cm Schaltband vor dem Wiedergabekopf des TK 248. Eine Tonaufzeichnung beginnt damit frühestens nach 1 sec Vorlauf.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 19:14
@SirMarvel
Was ich zusätzlich zu den Ausführungen von @robernd etwas irritierend finde, ist deine Idee, dass die verglichenen Tasten der beiden Geräte (also Tatgerät und TK 248) gleich klingen sollen. Wenn du das als gleich ansiehst (auch mit der Qualitätsminderung berücksichtigt), könnten wir dir noch etliche andere Geräte, die mechanisch funktionieren, vorbeibringen. Die klingen auch so.
Weil sie mechanisch funktionieren.
Was du verglichen hast, war die Rhythmik, die du allerdings ja selbst fabriziert hast. Aber der Klang der einzelnen Geräusche unterscheidet sich doch erheblich. Bin tatsächlich überrascht über deine Sicherheit bei der Beurteilung... Meinst du das echt, dass die in deinen Ohren gleich klingen?
Zudem darfst du nicht aus der Optik der Amplitude auf Gleichheit des Klanges schließen. Solche Amplituden krieg ich auch mit einem kurzen Klavieranschlag zustande, oder wenn ich ein Glas auf den Tisch stelle. Das ist nur Lautstärke und ihr Verlauf. Nicht Klang.

Trotzdem muss ich dir mein Kompliment aussprechen für den großen Arbeitsaufwand, den du betreibst!


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 19:19
@SirMarvel
Ich muss dazu sagen, ich höre über einen AKG K 702. Der ist sehr genau. Man darf sowas nicht über Lautsprecher hören. Erst recht nicht über Computer Lautsprecher.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 19:37
Meine Nachhilfestunden
Ich möchte einmal darauf hinweisen, dass in diesem Forum vergleichsweise kaum über Elektronik und Magnetbandtechnik diskutiert wurde. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Ich habe mich so gut es ging auch darauf beschränkt, zu diesem Thema nur möglichst gut abgesicherten Fakten darzustellen. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht anderswo umfangreichen Detaildiskussionen gab.

Selbstverständlich habe auch ich mir Hilfe im Internet gesucht. Und zwar im Bandmaschinenforum (Archiv-Version vom 27.04.2018). Dort gibt es eine Reihe äußerst kompetenter Leute, denen ich zu großem Dank verpflichtet bin. Wer es also ganz genau wissen möchte, sollte dort einmal nachlesen. Aber es ist nicht einfach dem zu folgen.
Darin finden sich einige Infos, die bislang nie erwähnt wurden. Beispiele: Blamage der Gutachterin bei der Digitalisierung (50-Hz-Brumm). Hintergrundrauschen, das kein Bandrauschen sein kann.

Wer es weniger technisch mag und mit einer Reihe von Expertenmeinungen zufrieden ist sollte dort lesen Mord durch TK 248 aufgeklärt?! (Archiv-Version vom 28.02.2018). Es gibt dort praktisch keinen Experten, den das LKA-Gutachten überzeugt. Und wenn ich Experten schreibe, meine ich Leute, die sich besser als ich auskennen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 19:49
Da ich im Besitz eines Grundig TK 248 bin, welches sich in einem ähnlich abgerockten Zustand wie das bei WM beschlagnahmte befinden dürfte, habe ich mal ein kleines Experiment durchgeführt.

Video: Tastenakrobatik

So schnell bekomme ich es reproduzierbar hin, den selben Jingle vom Band wiederholt abzuspielen. Da die Tasten recht schwer zu drücken sind (die Mechanik habe ich gereinigt und geschmiert) ist für mich die Bedienung mit dem Daumen am einfachsten. Es handelt sich um Doppelspielband von BASF, die Laufgeschwindigkeit beträgt 9,5 cm/s, die Spule ist ganz am Anfang, der Jingle stammt aus der BR-Vorlage.

Warum man das so umständlich machen sollte, erschließt sich mir allerdings nicht.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 20:06
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Die kurze rhythmische Fingerbewegung ermöglichte es, nur kurz zurückzuspulen und damit kurz vor den Jingel zu kommen.
Ja, die fünf Finger

c.d.e.f.g

c der Daumen
d der Zeigefinger
e der Mittelfinger
f der Ringfinger
g der kleine Finger

Ein Orgelspieler oder Klavierspieler, z.B. kennt das aus dem FF

Die Tonleiter hat er gleich in der ersten Stunde üben müssen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 21:14
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:So schnell bekomme ich es reproduzierbar hin, den selben Jingle vom Band wiederholt abzuspielen.
Ganz herzlichen Dank für deine Mühe. Ich habe mich natürlich gleich auf die Audiospur gestürzt. Dort stecken mehr Informationen drin, als du wahrscheinlich ahnst.
1. Du bist Weltmeister in Geschwindigkeit und Präzision.
Der durchschnittliche Abstand zwischen START und Jingle beträgt 0,56 sec.
Der längste ist 0,12 sec länger. Der kürzeste ist 0,21 sec kürzer.
Dann gibt es noch einige bemerkenswerte Eigenschaften, die gegen das LKA-Gutachten sprechen. Dazu später.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

30.08.2018 um 21:36
@robernd: Ich bin das bewusst "hemdsärmelig" angegangen, weil der Täter keinen Grund hatte, besonders präzise zu sein. Die Lautstärke war leise eingestellt, aber das siehst Du ja. Mit einer 18 cm Spule könnte das Rückspulen aufgrund des größeren Umfangs etwas schneller gehen. Allerdings hat man dann noch weniger Zeit zum Reagieren.


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31.08.2018 um 00:45
Zitat von roberndrobernd schrieb:Es ist etwas schwierig zu erfassen, was du uns sagen willst. Ich interpretiere deine Ausführungen so:
1. Das Zuspielgerät ist das Grundig TK 248.
2. Der Täter hat die Tasten in der von dir oben angegebenen Reihenfolge gedrückt. Und zwar ZURÜCK - STOP - START - (1. Abspielen des Jingles) - ZURÜCK - STOP - START - (2. Abspielen des Jingles)

Habe ich das so richtig verstanden?
Ich weiß nicht was da so schwierig war, aber Du hast exakt das wiedergegeben, das in dem verständlich geschriebenen Post stand. Ich habe mich bei meiner Untersuchung darauf konzentriert welche Tasten logisch sein könnten, wievele Tasten es sein können und ob das TK248 als Tatgerät in Frage kommt. Denn ich glaube nicht an Zufälle und ich nehme Mazurek den ominösen "Flomarktkauf" nicht ab. Ich suche nach dem "missing link".
Zitat von roberndrobernd schrieb:1. Die anfänglichen ZURÜCK und START sind bei manueller Handhabung überflüssig
Das sehe ich nicht so, denn es muss sich nicht zwangläufig um den Bandanfang gehandelt haben. Vielleicht hatte er vorher den Jingle einmal zum testen abgespielt und musste dann halt wieder zurück spuhlen.
Zitat von roberndrobernd schrieb:2. Der letzte Teil von dem, das du aus dem Polizei-Mitschnitt als ZURÜCK interpretierst, enthält einen prägnanten 2-kHz-Ton. Den gibt es bei keiner TK-248-Taste.
Das kann irrelevant sein. Vermutlich ist das ein Quietschen, Klackern oder eine Übersteuerung.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Das sind nur 0,03 sec Unterschied. Das ist schon bei 9,5 cm/sec manuell kaum einzuhalten. Während des Rücklaufs ist die Zeit noch kürzer. Großzügig gerechnet, musst du den richtigen Moment auf 0,01 sec genau treffen. Das schafft nicht einmal ein Schiedsrichter beim 100-m-Lauf mit seiner Stoppuhr.
Sag das mal 2 Läufern oder Skifahrern, die auf die Hundertstel oder sogar zur gleichen Zeit im Ziel ankommen. So unwahrscheinlich ist das nicht. Ich traue mir eine ähnliche Präzision zu. Davon abgesehen sind die Messungen mit Vorsicht zu genießen, da unklar ist wann genau das Band startete. Ich bin hier lediglich vom Endpunkt der letzten Amplitude ausgegangen. Da sind sicherlich 10-40ms Toleranzen möglich.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Und genau diese Präzision ist das Argument für eine automatische Schaltung.
Ich finde diese Behauptung absolut unseriös, denn alle anderen Messergebnisse (Länge der Schaltungen, Intensivitäten, Dynamiken, Intervalle, Pausen) sagen das genaue Gegenteil. Es gibt dort keine automatische Schaltung. Fühl Dich frei mir das Gegenteil zu beweisen und zeig mir eine automatische Schaltung die so unpräzise ist.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Was ich zusätzlich zu den Ausführungen von @robernd etwas irritierend finde, ist deine Idee, dass die verglichenen Tasten der beiden Geräte (also Tatgerät und TK 248) gleich klingen sollen.
Tastenanschläge klingen nie ganz "gleich". Aber diese hier klingen sehr ähnlich und auffallend charakteristisch. Und das sage nicht nur ich. Auch das LKA und deren Gutachter haben, wie ihr wisst, bei 2 Tasten das charakteristische Tastengeräusch des TK 248 erkannt. Spinnen diese Leute also? Sind das alles Vollidioten? Jeder kann ja selbst reinhören und vergleichen - daher habe ich die Sequenz ja nachgebildet.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb: Bin tatsächlich überrascht über deine Sicherheit bei der Beurteilung... Meinst du das echt, dass die in deinen Ohren gleich klingen?
Ja, sie klingen sehr ähnlich und ich habe das anhand dem Amplitudenverlauf ja auch dargelegt. Es gibt aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Hinweise wie die relativ geringe Lautstärke der Zurück-Taste im Vergleich zu den anderen Testen und die gemessene Länge des Rückspuhlvorgangs von 0.18s, die recht genau passt um das Band zurück vor den Jingle zu bringen. Ich hab übrigens auch eine professionelle AKG Abhöre.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:könnten wir dir noch etliche andere Geräte, die mechanisch funktionieren, vorbeibringen. Die klingen auch so. Weil sie mechanisch funktionieren.
Ich habe mir etliche Tasten von dutzenden andere Geräte angehört und sie klangen ganz anders. Die Funktionsweise, das Material und der Aufbau der Gesamtmechanik ist hier entscheidend. Und Mechanik ist nicht gleich Mechanik. Autotüren klingen ja auch nicht alle gleich. Gerade deswegen gibt es Experten unter den Fahndern, die sich auf so etwas spezialisiert haben.
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:So schnell bekomme ich es reproduzierbar hin, den selben Jingle vom Band wiederholt abzuspielen.
Sehr schön und vielen Dank. :) Ich wünschte ich hätte das Gerät auch für Experimente da gehabt. Auch ich werde mir die Tonspur vornehmen. Gibt es noch andere manuelle Schaltungen um das gleiche Ergebnis zu erhalten? Auch das würde mich interessieren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

31.08.2018 um 07:40
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Vermutlich ist das ein Quietschen, Klackern oder eine Übersteuerung.
Ist es nicht. Und wenn du schon das Gutachten als Maßstab nimmst, dort steht:
"Prägnant ist, dass auch ein kurzer Ton (2 kHz) darin vorkommt."
Solche Töne gibt es häufiger, wenn eine Feder mitschwingt. Deshalb behauptet auch die Gutachterin nicht, dass dieser Ton vom TK 248 stammt.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Sag das mal 2 Läufern oder Skifahrern, die auf die Hundertstel oder sogar zur gleichen Zeit im Ziel ankommen. So unwahrscheinlich ist das nicht. Ich traue mir eine ähnliche Präzision zu.
Die Tastengeräusche kommen nacheinander. Du traust dir öfter mehr zu. Bei menschlichen Zeitmessern sind 0,1 sec Abweichung normal.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Ich finde diese Behauptung absolut unseriös, denn alle anderen Messergebnisse (Länge der Schaltungen, Intensivitäten, Dynamiken, Intervalle, Pausen) sagen das genaue Gegenteil.
Denk einmal darüber nach, mit welcher Präzision eine automatische Schaltung theoretisch arbeiten kann. Beim Sharp RT-3838 erfolgt die Steuerung des Bandzählers durch einen Ringmagneten unter der Aufwickelspule der Kassette. Der liefert genau drei Impulse pro Spulenumdrehung. Der Durchmesser beträgt zwischen 1,2 und 2,5 cm. Daraus errechnen sich Impulsabstände von 0,5 bis 1,0 sec beim Vorlauf. Schneller kann das Gerät also nicht auf ein programmiertes Intervallende reagieren. Bei ähnlichen Geräten wird es kaum anders sein. Und ob das Zählwerk einen Impuls gerade noch mit erwischt oder nicht, steht in den Sternen.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Fühl Dich frei mir das Gegenteil zu beweisen und zeig mir eine automatische Schaltung die so unpräzise ist.
Danke gleichfalls, zeig mir eine automatische Schaltung die so präzise ist.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Ich habe mir etliche Tasten von dutzenden andere Geräte angehört
Dann versuch doch den Zeitablauf mit genau diesen Geräten einmal auszuführen.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

31.08.2018 um 10:34
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Auch das LKA und deren Gutachter haben, wie ihr wisst, bei 2 Tasten das charakteristische Tastengeräusch des TK 248 erkannt.
Du darfst bei der ganzen Sache nicht vergessen, dass die seit Anfang 2007 mit Hochdruck an der Jagd auf Mazurek gearbeitet haben. Die haben alle Hebel in Bewegung gesetzt. Einige davon sogar sehr fragwürdig. Dann holen sie ein Tonbandgerät aus seiner Wohnung. Das wäre schon ein schlimmer Misserfolg gewesen, wenn das nicht gepasst hätte. Das war die letzte Möglichkeit, den Fall Herrmann von der Verjährung zu lösen.
Wilhelm war tot und der Drogendealer aus Taiwan hat DNA-mäßig und von den Fingerabdrücken her (wie auch Wilhelm) nicht gepasst. Mazurek hat zwar DNA-mäßig und von den Fingerabdrücken her auch nicht gepasst, aber es gab schon einiges aus den 80ern, was man neu bewerten konnte. DAs TK 248 musste dann einfach passen. Das ist aus meiner Sicht Psychoakustik.
Die Phonetik Gutachterin ist sicherlich für phonetische Sachverhalte super, aber bei dem TK 248 hat sie sich der Denkweise ihrer Kollegen aus dem LKA angeglichen: Mazurek erfüllt eine gewisse Wahrscheinlichkeit. So hat sie ihr Indiz auch mit "wahrscheinlich" versehen. In der Rechtssprechung nennt man das zwar "die Gesamtschau der Indizien". In Wirklichkeit steckt in dem Wort "wahrscheinlich" aber nur der Anschein von Wahrheit.
Und über die Multiplikation von Zahlen, die zwischen 0 und 1 liegen, haben wir hier ja auch schon geredet: je mehr wir multiplizieren, desto stärker nähern wir uns der 0.


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31.08.2018 um 16:07
Zitat von roberndrobernd schrieb:Danke gleichfalls, zeig mir eine automatische Schaltung die so präzise ist.
Dafür brauchst Du nur die Schaltung vom Optisound aufzunehmen und die Schaltintervalle vergleichen.

Nochmal generell:
Ich habe natürlich kein wissenschaftliches Gutachten erstellt. Ich habe meine Sicht der Dinge dargelegt und in meinen Videos auch immer darauf aufmerksam gemacht das ich mich über weitere Meinungen und Beiträge zu dem Thema freue. Kann sein das ich etwas zu deutlich meine Meinung als Fakt dargestellt habe, aber natürlich ist es letzten Endes immer nur meine Meinung - auch wenn sie selbstsicher geäußert wird. Die Gutachterin und das LKA hat ihre Meinung, Bernd hat seine Meinung und ich habe meine. Ich bin desweiteren auch der Meinung das man zu Bernds Gutachten auch wieder ein Gegengutachten machen könnte bzw. auch in Bernds Gutachten eklatante Fehler bzw. Fehlannahmen sind. Ich werde mich hüten dieses Fass jetzt aber auch noch aufzumachen, denn ich halte sein Gegen-Gutachten eh nicht für sonderlich wichtig.

Ich stelle jetzt nochmal meine Sichtweise dar:
  • Mazurek hatte ein Grundig Tonbandgerät besessen. Das wissen wir aus Aussagen (die ich ohne Material nicht überprüfen kann)
  • Das Tonbandgerät wurde Anfang 82, 3-4 Monate nach der Tat, bei ihm nicht mehr gefunden
  • Ein Tonbandgerät wurde 2008 bei ihm gefunden, mit dem Verweis das er es kurz vorher auf einem Flomarkt gekauft hatte. Dies alleine wäre schon ein riesen Zufall. Das niemand ihn dort gesehen haben will und auch sonst niemand ein Tonband gesehen hat, reduziert für mich die massiv Glaubwürdigkeit seiner Aussage! Allerdings hat er ja einen guten Grund zu lügen, wenn er weiß das er das Tonbandgerät eingesetzt hat. Warum sollte er die wahre Herkunft also sonst verschleiern? Ich finde es absolut naiv anzunehmen das das Tonbandgerät wirklich auf dem Flomarkt, eine Woche vor dem Zugriff(!) gekauft wurde. Ihr fallt damit meiner Meinung nach auf einen dreisten Lügner und vorbestraften Betrüger rein. Jedem der hier "Wieso, kann doch wirklich so sein!" werfe ich selbstbewusst Realitätsfremdheit vor. 1 Woche vorher, keine Zeugen, Gerät mit ähnlicher Klangakustig kann NICHT sein. Meine Meinung.
  • Tasten der Schaltsequenz ähneln stark dem Grundiggerät.
  • In der Gesamtschau ist damit Mazurek für mich nach wie vor der dringend Tatdächtige. Für mich stellt sich damit nur noch die Frage wie er es gemacht hat. Und ich arbeite daran, diese Frage besser zu beantworten, als es im Urteil begründet wurde.
  • Die Annahme der Gutachter das Mazurek "Schaltgeräusche beliebiger Herkunft auf unbekannte Weise" miteinander vermischt hat, unterstütze ich teilweise. Darauf deutet alleine schon der Doppelklack, die komplizierte Überspielung auf ein Diktiergerät und die Herunterregelung der Geschwindigkeit hin. Das alles war gezielt um zu betrügen und zu verschleiern.


Von Bernds Webseite:
"Es klingt schon unwahrscheinlich, dass die Täter ohne Zwang neben Phantasiegeräuschen auch einige Schaltgeräusche des TK 248 in unlogischer Reihenfolge eingebaut haben sollen."

Alleine an dieser Formulierung erkenne ich die mangelnde Phantasie eines Ingenieurs und sogar mangelnde Empathie für kriminelles Denken. Mit Leichtigkeit wird hier etwas als "unwahrscheinlich" bezeichnet, auf das ALLES (Doppelklack im Bandteil mit dem Jingle, Heruntergeregelte Geschwindigkeit, mehrere involvierte Geräte, etc) ganz klar hindeutet. Hier waren "Clever & Smart" am Werk... bzw. ein vorbestrafter Lügner und Betrüger, der seinerseits Elektronikfachmann war und die Geräte besaß. Ich mag etwas forsch in meiner Bewertung des Ganzen sein, aber die, die das für "unwahrscheinlich" halten, halte ich für naiv. Euer Verhalten ist genau das, was Mazurek beabsichtigt hat; seine Verschleierungstaktik ist aufgegangen. Sein Lügengebilde (nicht nur der Flomarkt) ächzt, aber es stürzt nicht ganz ein. Noch nicht. ;)

Ich bin zumindest froh das das LKA sich hier nicht hat einlullen lassen. Das sage ich Euch ganz ehrlich... ohne hier jemanden auf den Schlips treten zu wollen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

31.08.2018 um 16:53
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:In der Gesamtschau ist damit Mazurek für mich nach wie vor der dringend Tatdächtige. Für mich stellt sich damit nur noch die Frage wie er es gemacht hat.
So hat es offenbar auch die Gutachterin gesehen. Und sie hat eine Konstruktion geliefert, wie es Werner M. gemacht haben muss.
Es gibt allerdings einen Unterschied zu deiner Theorie: Ich habe mir sehr viel Arbeit gemacht, die wichtigsten Passagen des Gutachtens zu widerlegen. Ich werde mir aber keine Mühe geben, deine Ausführungen zu widerlegen.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Und ich arbeite daran, diese Frage besser zu beantworten, als es im Urteil begründet wurde.
Das hat die Gutachterin inzwischen auch gemacht:
- Sie räumt ein, dass ihr Ergebnis anders aussähe, wenn der Täter das Mikrofon um 10 cm verschoben hätte.
- Sie räumt ein, dass die Schaltgeräusche nicht durch Überspielen vom TK 248 aufgenommen wurden. Die Schaltgeräusche wurden auf unbekannte Weise mit unbekanntem Gerät zusammengebastelt.
- Sie räumt ein, dass es sich bei den Tonfolgen (BR-Vorlage und Tätertonfolge) nicht um reine Sinustöne handelt.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

31.08.2018 um 16:53
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Hier waren "Clever & Smart" am Werk... bzw. ein vorbestrafter Lügner und Betrüger
Deine Ausführungen bezüglich Ms Verurteilung wegen Betruges sind nicht ganz unproblematisch, da diese Strafe bereits vor längerer Zeit getilgt wurde. Zumal sie mit der Entführung nicht unmittelbar zu tun hat.

Gruß EK


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

31.08.2018 um 17:06
Zitat von roberndrobernd schrieb:- Sie räumt ein, dass ihr Ergebnis anders aussähe, wenn der Täter das Mikrofon um 10 cm verschoben hätte.
Das Ergebnis sähe auch anders aus, wenn Mazurek die Aufnahme im Wald, in einer Gummizelle oder in der selbstgebauten Kiste aufgenommen hätte.
Zitat von roberndrobernd schrieb:- Sie räumt ein, dass die Schaltgeräusche nicht durch Überspielen vom TK 248 aufgenommen wurden. Die Schaltgeräusche wurden auf unbekannte Weise mit unbekanntem Gerät zusammengebastelt.
Das ist nur eine Hälfte der Wahrheit. Sie sagt das 2 Töne wahrscheinlich vom TK248 stammen.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Deine Ausführungen bezüglich Ms Verurteilung wegen Betruges sind nicht ganz unproblematisch, da diese Strafe bereits vor längerer Zeit getilgt wurde. Zumal sie mit der Entführung nicht unmittelbar zu tun hat.
Das sind rechtliche Spitzfindigkeiten. Selbst wenn Mazurek diese Strafe getilgt hat, ist er immer noch jemand der wegen Betrugs und Urkundenfälschung verurteilt wurde. Übrigens ist er auch derjenige, der wegen der Tötung seines Hundes nicht vor Gericht zur Rechenschaft gezogen wurde. Das hätte im übrigen eine weitere Vorstrafe zur Folge gehabt. Er kann seiner Frau dankbar sein das sie ihn nicht angezeigt hat.


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