robernd schrieb:HeinzHaferkamp schrieb:
So schnell bekomme ich es reproduzierbar hin, den selben Jingle vom Band wiederholt abzuspielen.
robernd schrieb:
Ganz herzlichen Dank für deine Mühe. Ich habe mich natürlich gleich auf die Audiospur gestürzt. Dort stecken mehr Informationen drin, als du wahrscheinlich ahnst.
1. Du bist Weltmeister in Geschwindigkeit und Präzision. Der durchschnittliche Abstand zwischen START und Jingle beträgt 0,56 sec. Der längste ist 0,12 sec länger. Der kürzeste ist 0,21 sec kürzer.
Nachdem ich gestern deine Aufzeichnung überflogen habe, war für mich so etwas wie Weihnachten und Ostern auf einen Tag
:)Aber der Reihe nach:
1. SchaltzeitenDu bist Weltmeister in Geschwindigkeit und Präzision. Der durchschnittliche Abstand zwischen START und Jingle beträgt 0,56 sec. Der längste ist 0,12 sec länger. Der kürzeste ist 0,21 sec kürzer.
Der Abstand zwischen dem Jingle-Ende und dem STOP Kommando beträgt durchschnittlich 0,19 sec (Maximum 0,24 sec, Minimum 0,09 sec).
Abweichungen in der Größenordnung von 0,1 sec sind für manuellen Betrieb ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Etwas Ähnliches hätte ich mit meinem Vergleichsgerät nicht produzieren können, weil ein Schlupf zwischen Antrieb und linker Spule besteht. Nach Drücken von ZURÜCK kommt das Band nur langsam in Schwung. Dasselbe Problem hat übrigens auch das beschlagnahmte Gerät von Werner M.
Gutachterin: Es war lediglich so, dass sich in der Rückspulfunktion das Band nur sehr träge bewegt hat, das Abspielen funktionierte ohne Probleme, ebenso das Vorspulen."
Selbst wenn die Gutachterin es versucht hätte, wäre es deshalb niemals gelungen, mit diesem TK 248 einen Zusammenschnitt für die Telefonübertragung herzustellen.
2. AmplitudenverhältnisseIch behaupte, dass sich beim akustischen Überspielen die Amplituden der einzelnen Töne fast beliebig verändern können. Es hat mich natürlich auch interessiert, ob in deiner "Tastenakrobatik" ein Effekt in dieser Richtung sichtbar ist.
Es hat mich glatt umgehauen! Eine so perfekte Bestätigung meiner Behauptung hätte ich niemals erwartet.
- In der BR-Tonträgervorlage ist der 6. Ton 5 dB lauter als die Nachbartöne.
- In der Tätertonfolge (Polizeimitschnitt) ist der 6. Ton durchschnittlich 4,3 dB leiser als die Nachbartöne.
- In deiner Tastenakrobatik ist der 6. Ton 3,4 dB leiser als die Nachbartöne.
Du hast mit deiner Überspielung ungewollt die Tätertonfolge produziert! Ohne Zeitversatz zwischen den Spuren, ohne Lautsprecherschwäche und mit einem normalen Abstand vom Gerät (also nicht 10 cm vor den Hochtonlautsprechern).
Auffallend ist, dass die Töne 1 bis 3 der Folge in deiner Aufzeichnung erheblich leiser sind als in den beiden anderen Aufzeichnungen.
- In der BR-Tonträgervorlage sind die Töne 1 bis 3 um 7 dB leiser als der Ton 4 (meine Referenz).
- In der Tätertonfolge (Polizeimitschnitt) sind die Töne 1 bis 3 ungefähr 2 dB leiser als der Ton 4 (Referenz).
- In deiner Tastenakrobatik sind die Töne 1 bis 3 ungefähr 15 dB leiser als der Ton 4 (Referenz).
Original anzeigen (0,3 MB)In diesem Fall hat ziemlich sicher die Raumakustik beim 6. Ton ähnlich gewirkt wie bei der Tätertonfolge. Die Töne 1 bis 3 wurden noch stärker gedämpft. Interessant wäre noch zu wissen, wie du dein TK 248 betrieben hast. Stereo-Wiedergabe oder Mono-Wiedergabe?
3. Lautstärkenverhältnis Schaltgeräusche / B3-JingleSo wie ich es auch von meinen Überspielungen kenne, sind auch in deiner Aufzeichnung die Schaltgeräusche erheblich lauter als das B3-Jingle. Die Schaltgeräusche erreichen die Maximalamplitude (digitale 0 dB), während die lautesten Jingle-Töne bei -16 dB liegen.
Die Schaltgeräusche sind hier also 16 dB lauter als die Jingle-Töne.
Im Polizeimitschnitt der Telefongespräche sind Schaltgeräusche um 4 dB leiser als die Jingle-Töne, bzw. die Jingle-Töne sind 4 dB lauter als die Schaltgeräusche.
Die Lautstärke der Schaltgeräusche ist unveränderbar (allenfalls durch Verändern des Mikrofonabstands). Um die Lautstärke der Jingle-Töne den Schaltgeräuschen anzugleichen, muss also die Jingle-Lautstärke beim akustischen Überspielen zunächst einmal um 16 dB erhöht werden. Darüber hinaus müssen die Jingle-Töne um weitere 4 dB verstärkt werden, um im Überspielergebnis lauter als die Schaltgeräusche zu sein.
Gegenüber der Wiedergabelautstärke, die du während der Tastenakrobatik verwendet hast muss also die Lautstärke um 20 dB erhöht werden, um ein Ergebnis zu liefern, das den Telefonmitschnitten der Polizei entspricht. Du hattest darauf hingewiesen, dass die von dir eingestellte Lautstärke recht gering war. Immerhin war sie so laut, dass deine Kamera sie bei einigem Abstand gut aufnehmen konnte.
20 dB Lautstärkeerhöhung bedeutet ein um den Faktor 10 Lauteres Signal. Nach den Gesetzen der Elektrotechnik bedeutet das um den Faktor 100 höhere Verstärkerleistung. Ob das in deinem Fall realistisch wäre, kann ich nur schwer abschätzen. Wahrscheinlich wären die TK-248-Verstärker damit überfordert, denn sie liefern nur 4 Watt je Kanal.
Anfangs waren die zu lauten Schaltgeräusche für mich ein Gegenargument zur Überspielprozedur der Gutachterin. Nachdem sie locker behauptet hat, man müsse die Abspiellautstärke nur erhöhen, habe ich die nötige Verstärkerleistung mal überschlagen. In meiner Anordnung hätte ich die Leistung auf 50 Watt erhöhen müssen. So ist das halt, wenn eine Phonetikerin das Rechnen nicht gewöhnt ist.
4 Obertöne Ich finde es ganz toll, dass du deine Übungen mit der BR-Tonträgervorlage gemacht hast. Darin fehlen nämlich einige Obertöne (und zwar die geradzahligen Harmonischen). In der Tätertonfolge (Polizeimitschnitt) sind sie vorhanden. Die Gutachterin behauptet, fehlende Obertöne kämen durch Tonbandaufnahmen zustande. Ich behaupte das Gegenteil, das feste Lehrmeinung der Magnettontechnik ist. Mit Genugtuung stelle ich fest, dass auch bei deiner Aufzeichnung die entsprechenden Obertöne nicht entstanden sind.
Was auf diese Weise produziert ist, passt zwar im interessanten Bereich im Lautstärkenverlauf, es unterscheidet sich aber von der Tätertonfolge deutlich durch fehlende Obertöne.
Gruß RoBernd