Guten Abend! Ich bin neu im Forum, danke hiermit für die Aufnahme!
Ich lese hier schon eine Zeitlang mit, der Fall hat es ja nicht nur in sich sondern ist auch ein Mysterium. Er wurde nicht zu Unrecht von Eduard Zimmermann als das schlimmste in 35 Jahren A xy bezeichnet Das gilt besonders für die Familie Herrmann. Ursulas Vater ist ein halbes Jahr nach dem Prozess gestorben, die Mutter war schwer krank und Michael Herrmann hat (als Musiker!) einen Tinnitus, der, wie er sagt, ebenfalls nach bzw. wegen dem Prozess aufgetreten ist.
Der von ihm begehrte Schmerzengeld-Prozess läuft bereits, am 16. Februar soll das Urteil verkündet werden. Allerdings hat die Kammer bereits Zweifel an den Erfolgsaussichten der Schmerzengeldklage geäußert. Aber Herrmann geht es ja, wie er sagt, nicht ums Geld, sondern um die Gewissheit....
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.schmerzensgeld-im-fall-ursula-herrmann-tinnitus-des-klagenden-bruders-bestaetigt.1246ceaf-cdcb-48be-94b0-78b0cf2d99cf.htmlDann wird man auch sehen wie es um die Wiederaufnahme bestellt ist bzw. ob das Gericht "neue Beweismittel" eruieren lässt. Da es sich aber um ein letztinstanzliches Urteil handelt wäre ein komplette Neuaufnahme eine Riesenüberraschung, denn dafür sind die Bestimmungen sehr, sehr restriktiv.
Ich weiß nicht wer die "Kontrovers"-Sendung vom BR mit Michael Herrmann kennt. Hier ist jedenfalls der Link:
KontroversDazu möchte ich ein paar Anmerkungen machen:
Der Prozess, der zur Verurteilung von WM geführt hat war überwiegend ein Indizienprozess mit einem Mosaik aus Indizien, von denen einige strittig scheinen. Wie sieht es aber mit den "täterschaftlichen Merkmalen" aus? Ein Mädchen lebendig zu begraben, das schafft nicht jeder. da muss man schon ein besonderes Gemüt besitzen. Die hässliche Geschichte mit dem Hund in der Tiefkühltruhe ("Sibirien") ist ja bekannt, aber wurde im Bekanntenkreis und der Nachbarschaft WMs ermittelt, ob es vielleicht noch eine Reihe ähnlicher Geschichten gibt, die WMs Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit gegenüber Lebewesen dokumentieren?? Dann hätte man auch hier ein "Mosaik".
Auffallend ist nämlich, dass das Einsperren in eine Tiefkühltruhe und das Einsperren in eine Holzkiste ähnliche, rücksichtslose Taten sind. Normalerweise werden Entführungsopfer nicht unterirdisch verscharrt. Und das "der Hund in Sibirien" und der "Betriebsunfall" Ursula Herrmann ähnlich zynische Formulierungen sind, die nachweislich von der gleichen Person stammen.
Im "Kontrovers"-Beitrag sieht man den echten Tatort (A xy drehte nicht am Originalschauplatz). Da sind mir zwei Dinge aufgefallen. Jemand in der Diskussion hat behauptet, es wären nur Fichten dort gewesen. Im Film sieht man aber das Loch, worin sich die Kiste befand. Das gibt es offenbar immer noch. Dieses befindet sich aber in einem Mischwald und es liegen Buchenblätter rings herum, genug, um ein Rohr zu verstopfen. Dazu kommt noch, dass der/die Täter nicht nur eine Decke, sondern auch noch 10 cm Erde über die Kiste getan haben soll. Die Kiste wurde laut A xy bereits im August versenkt. Laut Wetterauskunft war der August 1981 im Bereich Großraum München eher kühl, bewölkt und regnerisch. Durch den Regen wurden Decke, Blätter und Erde zusammengepappt und verstopften die eher kleinen Löcher in der Belüftung, die dann im September nicht funktionierte. Es wurde ja auch eingewendet der oder die handwerklich nicht unbegabten Täter hätten erkennen müssen, dass die Löcher zu klein waren und ohne Ventilator eine richtige Belüftung nicht möglich ist. Und dass man keine Erde auf eine Belüftungsöffnung schütten darf weiß auch der Laie! Für mich eine grobe Fahrlässigkeit.
Der Seeweg im "Weingarten" ist ja für den Autoverkehr gesperrt. Da müssten dann eigentlich (wie in A xy zu sehen) Schranken sein? Wenn der Täter also die Kiste bis zum Tatort transportiert hat muss er ein Fahrzeug verwendet haben und er muss einen Helfer gehabt haben, der dort Zufahrtsrecht und den Schlüssel hatte und dort fahren konnte weil er unverdächtig war. Auch wenn sie nachts unterwegs waren bestand doch im Sommer am See immer die Gefahr von Leuten gesehen zu werden. Ich traue es WM, der ein Bär von einem Mann ist zwar zu, die Kiste vom Auto allein in den Wald zu schleppen, aber DORTHIN kam er nur mit einem zweiten Täter. Möglicherweise ein Jagdberechtigter, der dort sein Revier hatte.
Am Schluss des Beitrags erzählt Michael Herrmann auch von der Klingel, die angeblich montiert gewesen sein soll und von "Beobachtungsposten". Auch das deutet auf mindestens zwei Täter hin und auch darauf, dass mind. ein Täter dort in der Nähe gewohnt haben muss und nicht in München, denn was nutzt eine wie auch immer geartete "Klingel" oder "Posten" wenn keiner darauf reagieren kann?
Ob wirklich WM ein Täter war kann man nicht zu 100% sagen, auch wenn für mich fast alles darauf hindeutet. Aber eines ist klar: Er hat sicher nicht allein gehandelt (kann uns natürlich darüber nicht aufklären).
Danke für die Geduld! Wie seht ihr das?