Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@Sonnenblume23
Ach, wenn es da nicht direkt von damals genaue Aufzeichnungen gibt, ist das doch jetzt zu spät. In der Aufregung hat doch keiner darauf geachtet, ob jemand gefehlt hatte. Und lückenlose Alibis wird es auch wohl kaum geben. Jeder ist irgendwo rumgelaufen. Strukturiert gesucht hat erst die Polizei. Anfangs war es doch so, dass gar nicht alle mitgesucht haben, manche nahmen das noch nicht so erst. Sagt doch G. Im Interview, dass sie sauer deswegen war, weil manche die Ruhe weg hatten, während sie schon in Panik war. Die Suche hat sich nach und nach formiert. Viel zu langsam und träge, es gab tausend Schlupflöcher für den Täter. Aber das wußte ja auch keiner. Jeder dachte, Inga hat sich halt irgendwo verlaufen.
Ich denke, dieses ganze Diskutieren und Überlegen nach Szenarien, bringt jetzt nichts mehr.

Ohne handfeste Spuren oder das Finden der Leiche wird man niemanden verhaften können. Ich wette es gibt Verdächtige, die sich seltsam verhalten haben, aber das reicht einfach nicht.

Sonnenblume23 schrieb:Vor allem: Wer suchte dann mit wem? Suchte jemand alleine? Suchte jemand mit Auto oder anderem Fahrzeug? All das wird die neue Polizeigruppe nun hoffentlich nochmals ganz genau ansehen.

Ich weiß nicht, was man da jetzt „nochmals ganz genau ansehen“ könnte. Die Aussagen der Beteiligten von damals sind protokolliert, die werden halt, was aber die Polizisten in Stendal auch schon mehrfach gemacht haben werden, nun von den Hallenser Ermittlern alle durchgelesen, und nur wenn sich da noch restliche Widersprüche bzw. Unklarheiten ergeben sollten, wird dem nachgegangen.

Ich denke aber nicht, dass die Hallenser Polizisten ohne konkreten Anlass alle Zeugen von damals neu befragen, das würde nach 8 Jahren wohl auch kaum noch viel bringen. Da findet ganz gewiss kein kompletter Reset bzw. Neustart statt.

FritzPhantom schrieb:Ohne handfeste Spuren oder das Finden der Leiche wird man niemanden verhaften könne

Ich denke auch, dass die Akten praktisch „ausgewrungen“ sind und dass es Input von außen braucht, um weiterzukommen. Neue Spuren (gewonnen womöglich durch verbesserte DNA-Analysemethoden), die Leiche oder aber ein Zeuge, der sich endlich, endlich zum Reden entschließt, wäre so ein Input. Aber ohne so etwas wird der Fall leider wohl ungeklärt bleiben.

Gerade noch ein bisschen über den Fall gegoogelt und auf folgenden Bericht des Blauen Kreuzes gestolpert. Folgende Passage ist mir direkt ins Auge gesprungen:

Am Sonntag fuhren wir zum Familiengottesdienst, diesmal nach Uchtspringe, der von den „Wilhelmshofern“ gut besucht war.

Quelle:
https://www.blaues-kreuz.de/fileadmin/landesverbaende/sachsen-anhalt/Bericht_-_Petra__Dorothea.pdf

Könnte mir gut vorstellen, dass in dem Gottesdienst auch Patienten aus dem Klinikum waren. Da könnte dann eine Verbindung von beiden Einrichtungen bestehen. Man sieht und kennt sich, weil man vielleicht nach dem Gottesdienst miteinander redet.

Daher meine Theorie:

Jemand vom WH brachte sie um Uhrzeit x zu einem Ort y. Später holte sie jemand von Uchtspringe ab. Somit hat dieser für Samstag ein Alibi.

Oliv3r schrieb:Jemand vom WH brachte sie um Uhrzeit x zu einem Ort y. Später holte sie jemand von Uchtspringe ab. Somit hat dieser für Samstag ein Alibi.

Das wäre dann richtig, dann wäre diese Person "raus" , da sie dann ja wieder vor Ort war (wieder auf dem WH)
aber dann müsste das aber zwischen Person A (WH) und dem Abholer abgesprochen gewesen sein.
Also wenn ich spontan ein Kind abgreife, es evtl. einmal kurzfristig versteckte und dann vom WH weg bringe..
bei dem kurzen Zeitfenster, bei den vielen Personen die entweder bewusst oder unbewusst in der Nähe waren oder gewesen sein könnten,
das klingt nicht nach spontan.

Dann müsste das vorher abgesprochen gewesen sein.

Ich glaube der Wilhelmshof ist ein Ortsteil von Uchtspringe. Also kann es auch sein dass sie dort zum Gottesdienst waren.
Ach ja, weiter unten in dem Link steht es auch, die Blaue Kreuz Gruppe war auf dem Wilhelmshof.

Jillybean15 schrieb:glaube der Wilhelmshof ist ein Ortsteil von Uchtspringe. Also kann es auch sein dass sie dort zum Gottesdienst waren.
Ach ja, weiter unten in dem Link steht es auch, die Blaue Kreuz Gruppe war auf dem Wilhelmshof.

In Uchtspringe gibt es ein Fachklinikum (Emil-Kraepelin-Straße 6, 39576 Stendal) - dort war die Blaukreuzlergruppe zu Gast. Und in Uchtspringe gibt es eine Dorfkirche, in der fand wohl der Gottesdienst statt.

In Uchtspringe gibt es weiterhin auch einen Maßregelvollzug (Schnöggersburger Weg 1 , 39576 Stendal). Dieser darf mit der Fachklinik aber nicht verwechselt werden. Das sind zwei völlig unterschiedliche Einrichtungen! Aus diesem Maßregelvollzug nimmt wohl niemand an einem Blaukreuzler-Treffen teil, weil die Insassen zu Recht unter Verschluß sind.

Was soll hier eigentlich aus dem Blaukreuzler-Besuch auf dem Wilhelmshof konstruiert werden? Verschwörungstheorien und wilde Spekulationen? Gelten eigentlich die Krimi-Regeln noch?

Gottesdienste finden auch auf dem Wilhelmshof statt, das ist ja ein christlicher Träger. Ich glaube nicht, dass da allesamt "ins Dorf" fahren.

PeterWimsey schrieb:In Uchtspringe gibt es ein Fachklinikum (Emil-Kraepelin-Straße 6, 39576 Stendal) - dort war die Blaukreuzlergruppe zu Gast.

Ob im Fachklinikum ebenfalls eine Gruppe Blaukreuzler zu Gast war, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls wurde darüber berichtet, dass auf dem Wilhelmshof eine Gruppe Blaukreuzler war. Siehe hier:

Es sind auch viele Besucher auf dem Gelände und im Gästehaus übernachtet eine größere Gruppe des Blauen Kreuzes aus Brandenburg. Ingas Eltern und die vier Kinder aus Schönebeck sind zu Besuch in Wilhelmshof bei einer kleinen privaten Feier. Sie sind untergebracht bei Bekannten im Mitarbeiterwohnheim. Auch eine weitere Familie ist dabei.

Quelle: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/1850-spuren-fuhren-ins-nichts-1872118
Hervorhebung durch mich.

Das wurde hier im Thread auch schon seit Mai 2017 thematisiert. Exemplarisch hier ein Beitrag Beitrag von Herzsonne (Seite 664)

Ansonsten stimme ich Dir zu: Uchtspringe ist ein Stadtteil von Stendal, in welchem es sowohl eine Fachklinik als auch den Maßregelvollzug sowie den Wilhelmshof gibt, also drei unabhängig von einander zu sehende Einheiten.

Oliv3r schrieb:Könnte mir gut vorstellen, dass in dem Gottesdienst auch Patienten aus dem Klinikum waren. Da könnte dann eine Verbindung von beiden Einrichtungen bestehen. Man sieht und kennt sich, weil man vielleicht nach dem Gottesdienst miteinander redet.

Im Maßregelvollzug wird es wenn überhaupt einen eigenen Gottesdienst geben. In den mir bekannten Kliniken gibt es einen Andachtsraum und einen Gottesdienst 1 x wöchentlich katholisch/evangelisch alternierend, aber so dünn besucht, dass er auch oft ohne Ankündigung ausfällt, ohne dass es auffällt. Ich spreche jetzt von alten Bundesländern, aber ich glaube nicht, dass es in den neuen Bundesländern anders ist. Darüber hinaus war der Gottesdienst am Sonntag.

Oliv3r schrieb:Jemand vom WH brachte sie um Uhrzeit x zu einem Ort y. Später holte sie jemand von Uchtspringe ab. Somit hat dieser für Samstag ein Alibi.

Die Leute aus dem Maßregelvollzug sitzen dort mehr oder weniger im Knast, der nur anders heißt. Die können nicht einfach sagen: "Leute, mit dem Abendessen müsst ihr nicht auf mich warten." Es gab da zig Skandale, ich weiß, aber das Verbringen am Sonntag bedarf einer größeren Vorbereitung und idealerweise auch eines Fahrzeugs.

Ich verstehe Deinen Gedankengang wirklich, denn auch ich zermartere mir das Gehirn über das Verschwinden, aber ich glaube, dass dieser Familiengottesdienst nicht der Dreh- und Angelpunkt war.

Inga's Mutter hat im Beitrag bei Aktenzeichen Xy am Mittwoch eindeutig gesagt, dass sie glaubt, dass der Täter auf dem WH zu finden wäre. Dies heisst für mich, dass es evtl. vorab komische Situationen gab diese aber keine weitere Beachtung fanden, nach Inga's Verschwinden aber noch mal ganz anders und sensiblisierter wahrgenommen wurden.

Ich vermute, dass das Mädchen jemand im Laufe des Tages für sich entdeckt und beobachtet hat, so dass dieser in den wenigen Minuten zuschlagen konnte, als Inga tatsächlich allein war. Evtl. war es auch jemand, der den WH mit dem Auto verlassen hat, allerdings unweit parkte und durch den Wald zurück kehrte. Evtl. startete dieses Projekt, als er mitbekam, dass die Eltern anfingen, sich auf das Grillen vorzubereiten und der Fokus darauf lag.

Ich glaube nicht, dass sie dem Täter zufällig auf dem kurzen Stück Weg begegnet ist.

Wenn Ingas Mutter Recht haben sollte, blieben ja nicht so wahnsinnig viele Leute übrig. Aber diese schlafenden Hunde wurden ja hier im Thread auch schon häufiger geweckt. Alles ganz, ganz merkwürdig.

Lebenundnebel schrieb:Wenn Ingas Mutter Recht haben sollte, blieben ja nicht so wahnsinnig viele Leute übrig.

Weshalb es generell sehr gut ist, dass Strafverfolgung nicht Sache von Angehörigen ist, sondern von Menschen, die, die hierfür speziell ausgebildet sind und keine persönliche Nähe zum konkreten Fall haben.

Wenn es jemand vom Wilhelmshof war, wann ist diese Person wohl zurückgekommen? Nachts, morgens? Ohne dass es auffällt. Es soll ja auch Anwohner gegeben haben die nichts von dem Polizeieinsatz am Abend und in der Nacht mitbekommen haben, erst irgendwann am nächsten Tag. War diese Personengruppe dann tatsächlich anwesend?

Diamond75 schrieb:Dies heisst für mich, dass es evtl. vorab komische Situationen gab

Oder ganz schlicht eine Vermutung, da auswärtige zu dem Zeitpunkt auf dem Wilhemshof nicht bemerkt wurden. In die Aussage sollte man jetzt nicht mehr hineininterpretieren, als sie tatsächlich hergibt.

simie schrieb:da auswärtige zu dem Zeitpunkt auf dem Wilhemshof nicht bemerkt wurden

Stimmt das so? In dem um 22:40 verlinkten Artikel heißt es wörtlich, dass neben den Blaukreuzlern auch „viele Besucher auf dem Gelände“ waren. Ob die Besucher alle zum Zeitpunkt von Ingas Verschwinden schon weg waren?

Für Bewohner und Betreuer im Dienst war zwar ab 18:00 Abendessenzeit, aber das muss ja nicht für Mitarbeiter, die nicht Dienst hatten, und deren Besuch gegolten haben. Auch können sich Besucher, wenn ihr Angehöriger zum Essen musste, noch ein wenig weiter auf dem WH aufgehalten haben, etwa zu den Stallungen oder zum Streichelzoo gegangen sein, um noch einen Blick auf die Tiere zu werfen oder Ähnliches.

FritzPhantom schrieb am 08.05.2023:Die Aussage, er hätte sie dort versteckt und wäre dann zurückgegangen um sich ein Alibi zu verschaffen, da kriege ich Gänsehaut. Als ob er bei den Suchenden dabei gewesen wäre.

Und es würde zur Aussage des Jägers passen, er habe nachts ein Kind im Wald „Papa“ rufen gehört.

Bei der Version mit dem „Zwischenlagern“ kann ich mir nicht vorstellen dass es jemand war, der auf dem Wilhelmshof wohnt. Also zum Entführungsort zurückkehren wo schon aufgeregt gesucht wird, dann unauffällig wieder verschwinden und auch zurückkommen bei dem ganzen Polizeiaufgebot… Aber man weiß ja nie.

Jillybean15 schrieb:Wenn es jemand vom Wilhelmshof war, wann ist diese Person wohl zurückgekommen? Nachts, morgens?

Warum nicht? Ein dienstfrei habender Mitarbeiter oder dessen Angehöriger kann doch in seiner Freizeit machen, was er will. Einkaufen fahren, Abendessen gehen, Konzerte besuchen, Freunde treffen .... Die Zufahrtsstrasse wurde nicht kontrolliert, am Anfang (oder überhaupt). Stell dir vor, die Einsatzkräfte hatten evtl ihre Koordinationsstelle auf dem Sportplatz und der Grossteil der Kräfte suchte im Wald!

Jillybean15 schrieb:Bei der Version mit dem „Zwischenlagern“ kann ich mir nicht vorstellen dass es jemand war, der auf dem Wilhelmshof wohnt. Also zum Entführungsort zurückkehren wo schon aufgeregt gesucht wird, dann unauffällig wieder verschwinden und auch zurückkommen bei dem ganzen Polizeiaufgebo

Vom Überfall -/Unfallort während der ersten privaten Suche zwischenversteckt, zB in einen (schon immer zugeschlossenen Heizungs-) Keller, Verschlag, unter einen Heuhafen, in einen Kofferraum/ nicht einsehbare Ladefläche?
Und in der Nacht, als die Einsatzkräfte im Wald waren, sich unter einem Vorwand davongeschlichen (hat nochmal fragen wollen, ob es was Neues gibt, oder, wollte noch einen Tipp geben auf einen alten Bunker im Wald) und die nächste Etappe der Verbringung angegangen?
Wenn derjenige auf dem WH wohnt, ist er ja zwangsläufig am Entführungsort beheimatet, also muss dahin zurückkehren.
Und wenn die Entführungsstelle nicht im Wald lag, wurde (in der ersten Nacht) eben nicht an der Stelle oder am Zwischenversteck gesucht!
Also ich kann mir das schon vorstellen, dass man sich auf dem Hof frei bewegen konnte. Notfalls hätte man als "Alibi" ja immer noch eine Idee / eine Beobachtung für eine private Suche angeben können, wäre man von der Polizei in einem abgelegenen Winkel bemerkt worden.

Kuno426 schrieb:Und in der Nacht, als die Einsatzkräfte im Wald waren, sich unter einem Vorwand davongeschlichen (hat nochmal fragen wollen, ob es was Neues gibt, oder, wollte noch einen Tipp geben auf einen alten Bunker im Wald) und die nächste Etappe der Verbringung angegangen?

Ist in der Nacht bei Such Maßnahmen eigentlich noch viel Polizei vor Ort?

Abgesperrt war das Gelände um WH mit Sicherheit und vermutlich auch der Wald(?).

Ob irgendwer vom WH sich zur Nachtstunde im Wald aufhalten durfte?

Nach wie vor sehe ich in Ingas Verschwinden das Werk eines Kidnapper der von außerhalb kam.

Jillybean15 schrieb:Wenn es jemand vom Wilhelmshof war, wann ist diese Person wohl zurückgekommen? Nachts, morgens? Ohne dass es auffällt. Es soll ja auch Anwohner gegeben haben die nichts von dem Polizeieinsatz am Abend und in der Nacht mitbekommen haben, erst irgendwann am nächsten Tag. War diese Personengruppe dann tatsächlich anwesend?

Deshalb wundere ich mich, warum nicht alles am besagten Abend durchsucht wurde.
Bei kleinen Kindern müsste doch Gefahr im Verzug gelten...oder denke ich falsch?

Und bei Gefahr im Verzug dürfen ALLE Räumlichkeiten ohne Durchsuchungsbeschluß betreten und durchsucht werden. Oder irre ich auch hier?

Jedenfalls glaube ich nicht an jemanden von außerhalb sondern bin davon überzeugt, daß es jemand vom WH war.