Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

MYTHOS27 schrieb:Und bei Gefahr im Verzug dürfen ALLE Räumlichkeiten ohne Durchsuchungsbeschluß betreten und durchsucht werden

Das fand ich auch immer sehr seltsam. Weiß jemad, wie die Gesetzeslage in Deutschland dazu genau ist? Ab wann genau ging man denn von einem Verbrechen aus?

MYTHOS27 schrieb:Bei kleinen Kindern müsste doch Gefahr im Verzug gelten...oder denke ich falsch?

Nein. Wie kommst du darauf? Nur weil in räumlicher Nähe ein Kind gesucht wird, kann man sich nicht einfach ohne weitere Hinweise auf Gefahr in Verzug berufen.
Um überhaupt auf Gefahr in Verzug zu kommen, müsste man daher schon einen konkreten Hinweis darauf haben, dass sich das Kind in einer der Räumlichkeiten, die man betreten will, auch aufhält.
Ansonsten könnte man ja auch ganze Siedlungen mit der Begründung Gefahr in Verzug durchsuchen.

MYTHOS27 schrieb:Und bei Gefahr im Verzug dürfen ALLE Räumlichkeiten ohne Durchsuchungsbeschluß betreten und durchsucht werden. Oder irre ich auch hier?

Wenn man überhaupt auf Gefahr in Verzug kommt, schließt dies dann jedoch sicherlich keine komplette Durchsuchung ein. Also, wenn überhaupt, dürfte man nur einmal kurz reinschauen, ob sich das gesuchte Kind dort aufhält. Mehr nicht.

MYTHOS27 schrieb:Jedenfalls glaube ich nicht an jemanden von außerhalb sondern bin davon überzeugt, daß es jemand vom WH war.

Dazu tendiere ich auch.

MYTHOS27 schrieb:Deshalb wundere ich mich, warum nicht alles am besagten Abend durchsucht wurde.

Nunja, wenn von den Anwesenden glaubhaft versichert wurde, dass in Eigenregie schon "das gesamte Hofgelände abgesucht wurde"? Dann muss man leider abwägen, ob man einen Teil der Suchkräfte fürs Hofgelände abstellt oder alle in den Wald schickt. Was mich wundert, dass niemand an der Zufahrtsstrasse postiert wurdeund dass nicht zB Handyfotos gemacht werden von der Situation direkt beim Eintreffen (wer parkte wo, welche Kfz-Kennzeichen usw).

Kuno426 schrieb:Was mich wundert, dass niemand an der Zufahrtsstrasse postiert

Deshalb meine Frage, ab wann man von einem Verbrechen ausging. Anfangs dachte man, sie hätte sich verlaufen, deshalb wurde die Straße nicht abgesperrt. Auch von einer Gefahr am Hof ging man nicht aus. Jetzt weiß man es natürlich besser.

Es wurde ja von Ingas Mutter festgestellt, das unter den Bedingungen wo Inga unterwegs war, also in dem Zeitfenster in dem sie auch verschwand, es praktisch eine Unmöglichkeit wäre mit dem ’Fremden von Aussen’.
Ich kann mir höchstens vorstellen das derjenige vom WH Hilfe bekommen hat die durchaus ’von Aussen’ bezeichnet werden könnte..Ansonsten denke ich das Victoria Gehricke da richtig liegt mit dem Gefühl das es jemand bekanntes war. ’Ein Bekannter nahm Inga in die Hand’ vermutet sie ja im Interview bei Kripo-live. Weiter hat sie ein sehr unangenehmes Gefühl bekommen als sie Autos vorbeifahren sah, die bekannt für sie waren.
Ich denke sie hat dies und sicherlich noch einiges mehr der Ermittlungsgruppe erzählt.
Hoffentlich kommt dazu ein Ergebnis so das endlich, eines Tages, die Wahrheit ans Licht kommt und die Familie erfährt was am 2. Mai 2015 passiert ist.

IsleEsme schrieb:’Ein Bekannter nahm Inga in die Hand’

Hat die Mutter das so gesagt?

msbarnaby schrieb:IsleEsme schrieb:
’Ein Bekannter nahm Inga in die Hand’
Hat die Mutter das so gesagt?

Du musst den Satz zu Ende lesen.

Sie sagte aber auch, sie könne sich ganz viele Möglichkeiten vorstellen. Das ist nur eine von vielen.

Ja aber die vielen Möglichkeiten haben eines gemeinsam; Täter vom WH und nicht von aussen- darunter versteht sich auch das diese Person für Inga bekannt war. Und so viele Szenarien nennt die Mutter nicht, Es geht darum das Inga (gerade weil es NICHT jemand fremdes war) dadurch leichter gelockt werden konnte.

Helen559 schrieb:Du musst den Satz zu Ende lesen.

Hast du eine Quellenangabe zum Nachlesen?

IsleEsme schrieb:diese Person für Inga bekannt war.

Nicht unbedingt. Es waren 150 Leute auf dem Wilhelmshof. Was ist für ein Kind bekannt? Jemand aus dem Freundeskreis? Jemand, der schon mal mit ihr gesprochen hat? Jemand, den sie an diesem Tag das erste Mal sah, ihr aber freundlich zulächelte und einen Hund dabei hatte? Jemand, der immer im Hintergrund arbeitete, aber irgendwie interessanr war?

@FritzPhantom
Ich habe den Ausdruck so geschrieben wie es im Interview gesagt wurde.

Eine flüchtige Bekanntschaft ist, denke ich, damit nicht gemeint. Also im Hintergrund arbeitete, kurz anlächelte oder ähnliches. Das ist es ja, sämtliche 150 Menschen können ja nicht in Frage kommen, denn alle diese Personen waren nicht in Ingas Nähe in dem sehr, sehr kurzen Zeitfenster. Also räumlich sowie auch zeitlich in Ingas Nähe, das wird schon sehr begrenzt.
Alles andere wäre aufgefallen, sagte Victoria Gehricke.

IsleEsme schrieb:Das ist es ja, sämtliche 150 Menschen können ja nicht in Frage kommen, denn alle diese Personen waren nicht in Ingas Nähe in dem sehr, sehr kurzen Zeitfenster. Also räumlich sowie auch zeitlich in Ingas Nähe, das wird schon sehr begrenzt.
Alles andere wäre aufgefallen, sagte Victoria Gehricke.

Möglicherweise kommen 149 Personen nicht in Betracht und vor diesem Hintergrund wundert es mich, dass niemand etwas bemerkt hat: nichts vom Verschwinden von Inga selbst, aber auch nicht, dass z.B. ein "Mitbewohner" sich seltsam verhalten hätte. Denn auch die 149 Personen, exklusiv des möglichen Täters, werden sich doch wahrscheinlich gefragt haben, was dort passiert ist... Und ihre Augen aufgemacht haben und ihre eigenen Spekulationen und Gedanken, vielleicht Verdachtsmomente, entwickelt haben. In einer solchen Situation achtet doch erfahrungsgemäß in einem relativ geschlossenen System, wie dem Wilhelmshof, jeder auf jeden. Sehr seltsam, dass trotzdem in den Jahren nichts konkret geworden ist und es immer noch so erscheint, als ob das Mädchen von der Erde verschluckt wurde.

Es muss einen Menschen geben, der Inga zusammen mit einer anderen Person gesehen hat. Das muss überhaupt nicht aufgefallen sein, weil es sozusagen zu dem ”Gesamtbild” hörte an diesem Abend. Inga fiel nicht auf, dieser andere Mensch fiel nicht auf, - da beide schon den ganzen Tag rumgelaufen sind und haben sich hier und mal da mit anderen unterhalten und an allem teilgenommen.
Verdachtsmomente werden nicht immer ausgesprochen und verfolgt aus unterschiedlichen Gründen; Angst, Unsicherheit oder sogar Loyalität. Wobei z.Beispiel Loyalitäten nach Jahren deutlich nachlassen können. Ingas Mutter glaubt ja auch nicht das dies eine Tat von einem einsamen Mensch ist. Sie nennt das Wort ”Insider”.. Klar, Mithilfe ist eine Straftat. Es ist wirklich gut das alles nochmal umgekrempelt wird, so wie die Anwältin der Mutter sich ausgedrückt hat.
Victoria Gehrickes Gefühl geht schon in eine etwas mehr konkrete Richtung, als sie es publik äussern möchte/könnte.

IsleEsme schrieb:Das ist es ja, sämtliche 150 Menschen können ja nicht in Frage kommen, denn alle diese Personen waren nicht in Ingas Nähe in dem sehr, sehr kurzen Zeitfenster.

Genau, von den 150 bekannten Personen kann man schon mal alle ausschließen, die keine Gelegenheit zur Tat hatten, also ein bestätigtes Albi haben, die mithin zur Verschwindezeit und danach mit anderen zusammen waren, sei es beim Abendessen oder bei der Arbeit oder bei sonstigen Beschäftigungen.

Näher angucken muss man sich die Personen, die kein Alibi haben. Ich denke, die Polizei wird so auch vorgegangen sein. Wobei kein Alibi zu haben natürlich nicht heißen muss, der Täter zu sein. Da müssen weitere belastbare Indizien hinzukommen, woran es anscheinend bis heute in Bezug auf konkrete Personen fehlt.

PeterWimsey schrieb:Denn auch die 149 Personen, exklusiv des möglichen Täters, werden sich doch wahrscheinlich gefragt haben, was dort passiert ist... Und ihre Augen aufgemacht haben und ihre eigenen Spekulationen und Gedanken, vielleicht Verdachtsmomente, entwickelt haben. In einer solchen Situation achtet doch erfahrungsgemäß in einem relativ geschlossenen System, wie dem Wilhelmshof, jeder auf jeden.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es den einen oder anderen Whistleblower gegeben hat, der der Polizei was über Bewohner/Kollegen als mögliche Täter gesteckt hat. Inwieweit das dann wirklich belastbar war oder ob es sich dabei mehr um Tratsch oder auch „Abrechnungen“ gehandelt hat, weil man mit dem Betreffenden zerstritten war oder ihn aus sonstigen Gründen nicht mochte, wird die Öffentlichkeit aber kaum erfahren.

@IsleEsme
Denk mal an den Maelys Fall. Da ging das Mädchen mit, weil sie die Hunde anschauen wollte. Der Typ hat vorher ein paar lustige Geschichten erzählt, besser kannte sie ihn nicht. 5 jährige haben noch nicht so ein Gefahrenbewußtsein wie 8 jährige. Wer sympathisch rüberkommt hat gewonnen. Es könnte auch jemand gesagt haben: „Der Papa hat gesagt, Du sollst mal xy aus dem Schuppen da vorne holen“ Ich glaube nicht, dass es jemand aus dem ganz engsten Kreis war. Das hätte man gemerkt, wenn da jemand länger weg war.

Jemand der absolut nichts mit Gehrickes und/oder den anderen Familien zu tun hatte, soll also es geschafft haben Inga mit sich locken ohne das es jemand von den 6 Erwachsenen und 9 Kindern aufgefallen wäre?? Und das in einem extrem kurzen Zeitfenster auf einer Fläche die überschaubar ist. (Auf jeden Fall von mehreren, wenn auch nicht von nur einer Person überschaubar), Da bin ich 100% mit der Mutter, das wäre aufgefallen! Der absolute Hauptteil von den 150 Personen die an diesem Tag am WH waren, hatten ja überhaupt NICHTS mit Gehrickes zu tun. Die enge Räumlichkeit und genauso enge Zeitspanne gibt kein Freiraum für Spekulationen die den ganzen WH umfassen.