lucyvanpelt schrieb:Aber diese Sendung lässt viele wichtige Fakten weg und verbreitet stattdessen Theorien, die die Sendung so richtig schön mysteriös erscheinen lassen.
Allerdings darfd man auch nicht vergessen, dass zwischen dem Sternartikel, dem Fund der Leiche, der Veröffentlichung der Schilder an den Fundorten und dem Sat1-Bericht natürlich jeweils relativ viel Zeit verstrichen ist. Zum Zeitpunkt des Sternartikels war nicht einmal die Leiche gefunden. Man vermutetet ein Kapitalverbrechen, war sich aber nicht 100 % sicher.
Zu jedem dieser Zeitpunkte hatte die Polizei sicherlich unterschiedliche zu der Frage was wie passiert ist, hat zwischendurch dann neue Erkenntnisse gesammelt und hat jeweils ganz andere Fragen an die Öffentlichkeit.
Wenn z.B. die Box, der Handschuh, der Schwamm oder der Müllsack in der Sat1-Doku gar nicht erwähnt wurden, dann kann das sein, dass das die Frage nach diesen Gegenständen den Ermittlern gar nicht mehr unter den Fingern brennt. Vielleicht, weil die geklärt ist, sich jemand gemeldet hat, dem das Zeug gehörte und der damit nichts zu tun hatte. Oder Sat-1 hat 15 Minuten Sendezeit zur Verfügung gestellt, natürlich passt da nicht alles rein, was man bisher ermittelt hat, und wenn die Frage nach den Gegenständen nicht Prio 1 sondern nur Prio 3 ist, fällt genau das eben zu Gunsten anderer Infos und Fragen unter den Tisch.
Dinge über die wir hier in zig Beiträgen hin und her diskutieren sind für die Ermittler vielleicht völlig unwichtig und nebensächlich.
Beispiel: das Treffen mit dem Bruder am Ort x
Der Bruder ist nicht verdächtig, die Tat begangen zu haben. Er ist Zeuge dafür, dass BA den Arbeitsplatz lebend verlassen hat, dass sie "gut drauf" oder "wie immer" war, dass sie nicht in Eile war, nichts von einer Verabredung erzählt hat und er kann der Polizei die Uhrzeit nennen, wann sie gegangen ist.
Die Polizei hat da einen dicken Haken dran gemacht, weil das alles zwar wichtige Infos sind, die im Detail aber nicht tatrelevant sind.
Jetzt erzählt Frau Beneke, dass BA und Bruder sich angeblich auf dem Weg zwischen Arbeitsplatz und Appartement getroffen haben und es wird suggeriert, sie haben bei dem Treffen Kaffee getrunken.
Für die Polizei ist völlig nebensächlich, ob die Öffentlichkeit denkt, BA und Bruder hätten eine 3/4-Stunde am Arbeitsplatz gequatscht oder irgendwo auf dem Weg. Es ist auch völlig egal, ob sie dabei Kaffee oder Tee oder Bier getrunken haben. Die Polizei wird genau wissen, wo das Treffen stattfand und wenn wir, als Öffentlichkeit, eine falsche Info dazu haben, wird das keine Konsequenzen für die Ermittlungen haben.
Sicher ist das somit eine (wahrscheinlich!!!) falsche Info in der Sat1-Doku, ist aber eigentlich egal. Zum einen wissen wir es nicht 100%, nur weil uns die Sat1-Aussage vom Treffen auf dem Weg unlogisch erscheint als die Version, die wir im Kopf hatten (=Gespräch bei der Ablösung am Arbeitsplatz), heißt das ja nicht, dass es sicher nicht so gewesen sein kann.
Und zum zweiten sollten wir uns davor hüten, daraus, dass wir die ein oder andere Ungenauigkeit zu einem unwichtigen Detail entdeckt haben, zu schließen, dass all die anderen Infos in der Doku dann auch nicht stimmen werden.
Weil Sat-1 in einem Nebensatz etwas von einem Treffen zwischen BA und dem Bruder auf dem Weg zum Appartement erzählt, wird kein Staatsanwalt in der Sat1-Redaktion anrufen und sich über eine fehlerhafte Berichterstattung beschweren. Wenn Frau Beneke aber berichten würde, dass der Schlüssel bei der Leiche lag und das nicht stimmen würde, kann ich mir ganz gut vorstellen, dass in der Redaktion ganz schnell eine Nachfrage auf dem Tisch läge, woher den bitte diese Falschinformation kommt.
Sowas passiert ein oder zweimal, danach wird sich die Staatsanwaltschaft weigern, mit dieser Sendung zusammenzuarbeiten, weil sie eben kein Interesse daran hat, das in der Öffentlichkeit irgendwelche Märchen erzählt werden, wenn diese für sie wichtige Details betreffen.