@alle :
Ich sehe das "Problem" mit den beiden Aussagen ( Bruder, Brötchenzeuge ) nicht. Grundsätzlich können beide Aussagen der Wahrheit entsprechen, sie schließen einander nicht aus und verstoßen gegen kein physikalisches Gesetz. Eure Diskussion hat mich aber weitergebracht. Danke.
Der Reihe nach:
Der Bruder saß im Tower fest, er hatte Schicht. B.A. verließ den Tower, wurde wahrscheinlich gegen 0800 beim Backshop gesehen. Die Sichtung bestätigt die Aussage des Bruders. Und die Aussage des Bruders bekräftigt wiederum die Sichtung. Die Aussagen stehen unabhängig voneinander da, passen aber aus beiden Richtungen zusammen. Bis dahin erscheint mir das recht sicher und das ist auch relativ gut überprüfbar. Hat die Polizei sicher gemacht.
Keine der beiden Aussagen macht die Aussage des Brötchenzeugen
unmöglich. Bis dahin gut.
Wann und warum sich B.A. nun entschloss, vom Appartementparkplatz zum Gemeindehausparkplatz zu fahren und wann sie es schließlich
tat ändert doch primär nichts daran,
dass sie es höchstwahrscheinlich tat. Wiederum höchstwahrscheinlich unversehrt und aus freien Stücken, wenn man sich an die ermittelte Spurenlage hält.
Aber: Wichtig erscheint in dem Zusammenhang m. E. , dass sie
heimfahrtbereit war, als sie fuhr.
Alles war gepackt und verladen, sie beabsichtigte also wohl nicht, nochmal ins Appartement zurückzukehren. Dieser Umstand bringt mich eher dazu, die Aussage des Brötchenzeugen anzuzweifeln.
Auch die Sache mit dem Flugmodus weist für mich in diese Richtung. Hätte der Brötchenzeuge recht, hätten der Täter oder B.A. am frühen Nachmittag das Auto
nochmal aufgesucht. Das macht ja auch der Polizei Kopfzerbrechen.
B.A. wäre zu dem Zeitpunkt auch wirklich schon recht lange auf den Beinen gewesen, um
danach noch heimfahren zu wollen. Hier fängt es daher auch an zu "haken".
Ich hatte bei der Betrachtung irgendwie die vorher abgeleistete Nachtschicht bisher nicht so sehr berücksichtigt.
Weiter:
Der Täter wiederum hätte sich zusätzlich mit B.A.´s Handy auskennen müssen und das Risiko gehabt, dort gesehen zu werden. Auch gibt es wieder keine Spuren, die darauf hindeuten. Das "hakt" für mich auch.
Völlig "glatt" für mich hingegen die Version, dass B.A. sich etwas ausruhte, meinetwegen duschte, das Auto belud, das Handy in den Flugmodus brachte und dann am frühen Nachmittag auf den Parkplatz fuhr, wo sie noch
kurz jemanden treffen und, ohne dem Wetter nennenswert ausgesetzt zu sein, etwas erledigen wollte.
Kein Altglas ( zu weit weg vom Container ) aber auch keine weltbewegende Aussprache wegen neuen Lebensabschnitts weg vom Hahn.
Kurz und banal von ihrer Seite aus. Deshalb Jacke, Tasche, Handy im Kofferraum. Die Erledigung befand sich entweder in der Klappbox oder sollte da rein, je nach dem ob etwas abgegeben oder entgegengenommen werden sollte.
Das was da erledigt werden sollte, sollte entweder dort an/in einem Lieferwagen/Womo erfolgen oder war in geringer Entfernung angekündigt und als mit B.A.´s Auto aber nicht erreichbar beschrieben. Damit käme auch noch ein Geländewagen in die Auswahl. Geschlossener Fahrgastraum, beheizt. Unauffälliger Farbton.
Ich habe jetzt nicht nur den Brötchenzeugen "geopfert". Wobei Zeugenaussagen ohnehin Schwächen haben.
Ich habe mich gerade, während ich das obige durchdachte und schrieb, von der Vorstellung entfernt, B.A. hätte sich ein
paar Stunden völlig freie Zeit verschafft.
Letztlich sind trotzdem beide Versionen ( Brötchenzeuge hat sich geirrt/hat recht ) möglich. Die Version mit dem frühen Aufbruch steht aber jetzt bei mir an zweiter Stelle.
MfG
Dew