grabowsky schrieb: Der Täter wählte scheinbar den Ablageort unter dem Gesichtspunkt, dass er binnen kurzer Zeit wieder zurück am Flughafen ist. So konnte er höchstwahrscheinlich seine knapp bemessene Zeit gut kompensieren. Hinfahren, Leichnam bzw. leblosen Körper ablegen und gleich wieder zurückfahren.
Ich denke, er hat ihn auch unter den Gesichtspunkten gewählt, dass er ihn kannte (örtliche Nähe) und dadurch eventuell auch das Risiko für ihn besser abschätzen konnte.
mitH2CO3 schrieb:Ob das so von einem abgeklärten, planenden Täter angedacht worden wäre, dass die Leiche überhaupt je gefunden werden soll?
Ich glaube, solange du keine drastischen Maßnahmen ergreifst (zerstückeln, ganz tief vergraben) musst und im öffentlichen Raum immer damit rechnen, dass eine Leiche gefunden wird, weil du einfach die Handlungen anderer Leute nicht abschätzen kannst (Pilzstelle, Geocachen, neugieriger Hund).
mitH2CO3 schrieb:Denn er hatte zuvor NULL Spuren hinterlassen. Genauso wenig ein ermittelbares Motiv.
Durch ein Ausschlussverfahren kann man sich schon denken, in welche Richtung das Motiv ging. Es handelte sich um eine umgängliche Frau mit berechenbaren Strukturen und ohne Freundeskreis vor Ort. Geldbörse etc. wurden nicht entwendet. Daher kannst du vermutlich von einem sexuell motivierten Verbrechen ausgehen.
Zu den Spuren: Niemand kann keine Spuren hinterlassen (es sei denn, du rückst im Neoprenanzug an und bist für potentielle Zeugen auffällig). Das Problem hier ist, dass es im Auto (ihrem) keine Spuren gibt, keine Zeugen und die Spuren, die er im Wald hinterlassen hat, sind mit Sicherheit nun verwittert bzw. zerstört.
mitH2CO3 schrieb:Zwei Wochen nachdem BA vermißt wurde, hatten zwei Jogger Leichengeruch in der Gegend festgestellt, und dieses auch bei der Polizei angegeben. Die darauffolgende Suche ergab keinen Fund. Theoretisch hätte genau diese Situation zur Auffindung der Leiche direkt nach zwei Wochen führen müßen. Das wäre einem abgeklärten, planenden Täter doch auch klar gewesen.
Das ist wirklich sehr tragisch ... dennoch muss es doch einen Grund gegeben haben, warum sie nicht gefunden wurde - sie kann nicht offensichtlich da gelegen sein (doch verscharrt?, nicht ordentlich gesucht?).
mitH2CO3 schrieb:Ich denke mit der Perfektion, mit der er im Vorfeld agiert hatte, werden am Fundort dann auch keine Spuren zu finden sein.
Wir wissen gar nicht, ob es "perfekt" war - er ging ja auch ein hohes Risiko ein - er hätte beim Entsorgen der Leiche, beim Übergriff etc. gesehen werden können. Vermutlich sind am Fundort keine Spuren mehr, weil er einfach Glück hatte, dass fünf Jahre vergangen waren.
grabowsky schrieb:Der Täter wählte scheinbar den Ablageort unter dem Gesichtspunkt, dass er binnen kurzer Zeit wieder zurück am Flughafen ist. So konnte er höchstwahrscheinlich seine knapp bemessene Zeit gut kompensieren. Hinfahren, Leichnam bzw. leblosen Körper ablegen und gleich wieder zurückfahren.
Da spielt vermutlich ein Alibi eine Rolle. Er wusste ja nicht, dass es tatsächlich fünf Jahre dauert, bis die Leiche gefunden wurde - wenn er dann ein längeres "Loch" in seinem normalen Ablauf am fraglichen hatte, dann wäre jemand aufmerksam geworden.
Ergo: Das ist jemand, der fest in Strukturen (Arbeit, Familie) eingebunden ist und wo ein längeres Fehlen auffallen würde. Es kann auch durchaus sein, dass Mord und Ablegen nicht in einem Zug geschah, sondern dass er die Frau ermordete (eventuell nach einem Übergriff, ein Motiv muss er ja auch habe), im Kofferraum seines Autos "zwischenlagerte" und in der Dämmerung die Leiche entsorgte.
grabowsky schrieb:Diese könnten drei möglichen Umständen zugeschrieben werden:
1 - man fand eine Blutspur des Opfers irgendwo im Renault an einer für sie untypischen Position, scheinbar nicht auf dem Fahrersitz
2 - man fand DNA-Spuren auf den Taschen im Kofferraum oder
3 - die Leichenspürhunden schlugen an und man fand Verwesungsgeruch (Außerdem sollen ja die Personenspürhunde am Parkplatz im Mühlenweg keine brauchbare Spur gefunden haben?)
Ich glaube an keine der drei Theorien. Ich denke, dass die Polizei da mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Als erwachsener Mensch hast du ja in dem Alter auch feste Strukturen. Auch bei einem Suizid hätte es für die Frau überhaupt keinen Sinn gemacht, das Auto nochmal umzuparken (haben wir ja erörtert). Da wär man halt irgendwo auf der Strecke Flughafen - Heimat von der Autobahn abgefahren, hätte das Auto auf einem Wanderparkplatz abgestellt und wäre in den Wald gegangen.
Ich kann z.B. gar nicht rückwärts einparken ... :-)). Seit der Führerscheinprüfung nie mehr gemacht. Würde ich auch nie machen. Daher ...
grabowsky schrieb:Dazu stelle ich die Aussage des Brötchenzeugen vom Mühlenweg. Dieser sagte die Sichtung am Karsamstag in der Zeitz zwischen 9.30 und 10.00 Uhr des roten Renault Scenic aus. Diese Aussage geschah erst etwas vier Wochen später. Aber betrachten wir seine Aussage mal rational.
Ich kann mir das mit dem Brötchenzeugen nicht wirklich vorstellen. Ganz ehrlich ... warum sollte er sich nach vier Wochen so genau erinnern (zumal er vermutlich in der Zwischenzeit noch einmal da vorbeikam).
babyschimerlos schrieb:Was dem Täter in die Hand spielt ist der sehr späte Auffindezeitpunkt-doch damit konnte er nicht wirklich rechnen,oder?Also war es Ihm egal?Das würde heißen er war erkennungsdienstlich noch nicht in Erscheinung getreten.Denn sonst hätte er die Leiche viel besser versteckt,oder?
Es kommt eben auf die Möglichkeiten an - Familienvater im Reihenhaus ... da muss er auf öffentliches Gelände ausweichen. Mal ein Loch zu schaufeln, das tief genug ist - im Wald - dauert Stunden und hinterlässt auch Spuren ...
Dazu hatte er wohl keine Ressource.
Fliesenriese schrieb:Keine Fremdspuren im Auto,Tower, Appartment usw.usw. Diesen Satz muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Sagt man doch so.
Das bedeutet, dass der Übergriff nicht im Auto, Tower oder Apartment stattfand. Kann aber durchaus im Eingangsbereich gewesen sein ... bei so vielen Leuten, die da lang kommen ... wer will da die richtige DNA rausfiltern? Solange es keine Zeugen gibt ...