Nightrider64 schrieb:Also wenn ich von nur notdürftig abgelegten Leiche spreche, dann meine ich, der Täter hat die Leiche nicht verschwinden lassen. Sie mußte irgendwann per Zufall entdeckt werden durch Hunde oder Pilzsammler.
Da macht es wenig Sinn eine falsche Spur zu legen, daß die Frau evtl irgendwo neu angefangen hätte, wenn man wissen mußte, das das Auffindenden so gut wie sicher ist.
Der Täter hatte Glück, das es so lange gedauert hat, bis man die Leiche gefunden hat.
Dies halte ich für einen ganz wichtigen Punkt in der Sache. Birlenbach mag ein Dörfchen sein, an dem die großen Touristenströme vorbeifließen, aber eine Leiche nahe dem Dorf unter einer alten Zinkwanne abzulegen, ist entweder als Provisorium für eine spätere Verlegung gedacht oder mangelndes Interesse an besserer Verbringung. Wer auch immer UJ dort abgelegt hat, ihm muß klar gewesen sein, daß ihre Leiche gefunden wird und sei es nur weil jemand die Wanne als Altmetall verkaufen will.
Dem Täter war offenbar nur daran gelegen, die Auffindung ein paar Tage oder Wochen hinauszuziehen, daß es ein halbes Jahr dauern sollte, war ein Glück, das er bestimmt kaum fassen konnte.
Hätte er UJ wirklich verschwindenlassen wollen, er hätte dort die Möglichkeit gehabt. Limburg-Diez und Umgebung, zu der auch Birlenbach gehört, ist in dieser Region die am dichtesten besiedelte Ecke. Fährt man davon in ziemlich beliebiger Richtung weg, wird es rasch ziemlich einsam, gerade z.B. Richtung Taunus.
Diese unförmigen Puzzleteile, mit sich die Polizei und wir uns herumschlagen, haben mich auch zu der Theorie geführt, daß es sich um einen Auftragsmord handeln könnte, der vielleicht nicht ganz glatt gelaufen ist. Sei es, daß etwas schiefgegangen war, sei es, daß Auftraggeber und Killer unterschiedlicher Meinung waren was "Auftrag ausgeführt" bedeutet und was an Nachtathandlungen zu erfolgen hat.
Szenario: Jemand aus UJs engem Umfeld wünscht ihren Tod, Gründe gab es offensichtlich einige. Diese Person heuert nun einen Auftragskiller an, damit er/sie es nicht selbst machen muß und um nicht ins Visier der Polizei zu geraten. Womöglich ist dies auch ein Grund, weshalb die unfreiwillige Rast im Bühlertal bei manchen Personen auf wenig Gegenliebe wegen der Verzögerung stieß oder die Gelegenheit ergab, UJ auf der Reise nach Krefeld abzupassen.
Und genau dies geschah dann. Uj ist tot und der Killer möchte nach einem "Habe die Ehre" verduften. Der Auftraggeber, sei es, weil anwesend oder über Telefon später, ist überzeugt, daß reicht nicht aus, um nicht Verdacht zu geraten. Worauf der Auftragskiller so in der Art antwortet, daß dies nicht sein Problem sei, "richtiges" Verschwindenlassen kostet mehr oder der Auftraggeber könne es ja selbst machen.
Der Auftraggeber kann oder will nicht mehr Geld dafür ausgeben, vielleicht wird deshalb der Scheckbetrug eingefädelt, damit der Killer zumindest für die 600 Mark noch ein, zwei falsche Spuren legt. Deswegen auch die Einlösung am Brenner, obwohl dies anderswo auch zum selben Risiko möglich gewesen wäre.
Was haltet ihr von dieser Variante?