@schlueselbund
schluesselbund schrieb:Was mir generell nicht gefällt an einem Anhalter Mord ist die Tatsache, dass wir von einem Phantom sprechen. Bei diesem kann man natürlich seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Ja, aber das tun wir doch nicht, oder ?
Es gibt doch eine
Herleitung, warum wir den Täter so eingrenzen: Weil die Elemente des Falles, die wir haben - Leichen-Ablage, Scheck-Einlösung, Abstellen des Autos etc. - mit dem Bekannten "Personal", das wir haben, eben schlecht vereinbar sind. Daher auch die Trennung in Mörder/Anhalter auf der einen, Autodiebe auf der anderen Seite.
Damit macht man es doch gerade
nicht leicht - anders als es "den Gedanken freien Lauf lassen" suggeriert. Es ergibt sich aus dem Abwägen der Details - in denen bekanntlich der Teufel steckt. (Selten war diese Redewendung angebrachter als bei diesem Fall ... ! )
Und auch wenn wir einen Anhalter-Täter unterstellen, lassen wir ja auch dann den Gedanken nicht freien Lauf und sagen: Es war eben ein Anhalter, und fertig. Sondern wir überlegen: Wo ist er eingestiegen ? (Du hast ja sehen können, wie viele Gedanken wir uns gemeinsam um die Sache mit den unterschiedlichen Fahrtrichtungen gemacht haben.) Wo könnte er das Auto gelassen haben ? Und entsprechend bei den Auto-Dieben: Warum haben sie die Nummernschilder entfernt ? Und haben uns bemüht, darauf Antworten finden, die man begründen kann.
schluesselbund schrieb:Auch denke ich man sollt mit diesen Personen arbeiten welche dem Fall zu zurechnen sind. Ansonsten wirkt das alles wie ein Krimi.
Nun ja, in Krimis gibt es auch gelegentlich Ehemänner als Mörder. Sogar ziemlich häufig, würde ich sagen.
;)Aber dem, was Du davor gesagt hast, würde ich grundsätzlich zustimmen. Ich würde es nur ergänzen um Wörter wie "versuchen zu arbeiten" oder "erstmal davon ausgehen".
Denn das haben wir ja doch getan. Zumindest was Manfred anbelangt, und zum Teil seine Bekannte - die ja in manchen Szenarien schon als Komplizin fungierte - und ebenso, was den Gronauer betrifft. es wurde versucht, über zig Seiten in diesem Thread, und es passt eben alles nicht so richtig, wenn man die anderen Faktoren damit - und miteinander - zusammenbringen will.
Den Ehemann wurde nicht einbezogen, da hast du Recht. Aus dem Grund, den ich mal so ausdrücken will: Auf dem lastet quasi eine derart schwere Hypothek - nämlich durch seinen Ausschluss seitens der Ermittler - , dass sie für meine Begriffe auch von Argumenten wie "Er hätte doch ein Motiv" nicht annähernd aufgewogen wird.
Ich habe es mal so formuliert, damit es nicht so klingt, als sollte diese Annahme nun gleich brüsk als komplett unsinnig abgebügelt werden. Aber man kann eben sagen: Diese Prämisse hast du im Nacken, egal, was Du mit dem Ehemann anstellst.
Und es wird ja nicht leichter. Du musst außerdem noch eine Autopanne annehmen, die auch nicht bei XY erwähnt wird (woran du merkst, dass das Argument "wurde nicht erwähnt" ein zweischneidiges ist).
Irgendwie greifst Du aber an der Stelle aber auch darauf zurück, so scheint es mir, weil dich ein anderes als ein freiwilliges Einsteigen irgendwie zu stören scheint.
schluesselbund schrieb:Weiter ist doch nahe liegend, dass Ursula bei ihrem Mann ohne Gewaltanwendung zustieg. Oder wie auch immer, sich bei einem Treffen zwar überrascht aber verhalten gezeigt hätte.
Da würde ich fragen: Ja, aber warum brauchst Du denn unbedingt ein gewaltfreies Zusteigen ?
Wenn Dir die Erklärung mit dem Messer am Hals zu banal ist - ich hatte hier mal eine andere eingestellt :
hotspur schrieb:Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass er sie irgendwo auf einem Rastplatz ansprach und angab, nach Limburg zu wollen, wohin sie ohnehin unterwegs war. Während der Fahrt präzisierte er das zu einem Ort bei Limburg - sagen wir der Einfachheit halber: Birlenbach. Als man sich der entsprechenden Ausfahrt näherte, bat er sie vielleicht, ob sie dort nicht kurz rausfahren und ihn an der nächsten Landstraße absetzen könnte, weil da bessere Aussichten hätte, vom nächsten Auto mitgenommen zu werden.
Sie tat ihm den Gefallen, weil sie sich vielleicht sagte, angesichts der ohnehin eingetretenen Verzögerung der Reise käme es nun auf den kleinen Umweg auch nicht mehr an. Mag sein, dass sie ihn sogar noch ein Stück weiter fuhr, nachdem er vielleicht etwas vorgebracht hatte wie: "Hier in der Gegend ist nicht viel Autoverkehr - da muss ich für das letzte Stück ganz schön lange warten, bis da jemand anhält..." Und so lotste er sie möglicherweise ganz ohne unmittelbare Gewaltanwendung in die Nähe des Tatorts, wo dann die Stimmung abrupt umschlug. (Vielleicht hatte er ja auch den ihm erwiesenen Gefallen grob fehlinterpretiert und als irgendwelche Avancen ihrerseits gedeutet.)
Was hältst Du davon ? Kein Messer am Hals - oder jedenfalls nicht gleich.