Doppelmord Babenhausen
05.05.2018 um 12:05monstra schrieb:Nehmen wir Habgier: Hat der Täter massig Geld, weil er gerade eine Millionenerbschaft gemacht hat, dann ist ein Mord aus Habgier kaum vorstellbar.Hö? Wieso sollte ein Millionär nicht aus Habgier handeln? Kommt doch nicht darauf an, wieviel jemand auf dem Konto hat oder besitzt, sondern wie skrupellos er dazu bereit war, für eine (weitere) Bereicherung über Leichen zu gehen, ggfs. völlig unabhängig vom objektiven Nutzen der Bereicherung.
monstra schrieb:Das Problem bei all diesen Indizien: An sich völlig alltägliche und "normale" Umstände werden zu belastenden Indizien, weil man bereits einen Verdacht hat. Zugespitzter (und das kommt auch hier in den Posts zum Ausdruck): Weil man von der Täterschaft bereits überzeugt ist. Indizienketten erscheinen mir da oft als Indizienkreise. Sie verschleiern, dass es nur zwei "harte" Indizien gibt: Bauschaum am Tatort und Abruf einer Bauschaum-Schalldämpfer-Seite vom Account des Verurteilten.
monstra schrieb:Das sagt eben nicht alles. Sondern für sich genommen nichts. Erst in logischer Beziehung zu anderen Umständen gesetzt, die für sich genommen ebenfalls nichts aussagen, kann daraus eine Mutmaßung, ein Verdacht oder ein Indiz erwachsen.Das ist ja der Charakter eines Indizienprozesses, dass in der Indizienkette neben einigen starken Indizien auch eine Reihe schwächerer Indizien existieren, die für sich genommen ggfs. wenig aussagen, subsumiert bzw. im Tat-Kontext aber zur Verurteilung führen können.
Eindeutige und 100% zweifelsfreie Indizienprozess-Urteile gibt es nicht, das liegt in der Natur der Sache. Soll man deshalb alle dringend TV laufen lassen, die ihre Tat verschleiert haben und / oder denen man nichts direkt beweisen / nachweisen kann? Indizienprozesse sind dazu da, um anhand von Indizien logische (wahrscheinliche, lebensnahe) Schlüsse hinsichtlich einer Täterschaft zu ziehen oder daran zu zweifeln.
Der Fall Darsow ist da für mich eindeutig, ich habe keine Zweifel an der Täterschaft des AD und folglich auch nicht an einem Scheitern einer möglichen WA bzw. gleich des WA-Antrags. (der Medien-Rummel und Aktionismus in dem Fall ist mir eher suspekt, das und die bisherigen Argumente der Pro-Darsow-Fraktion spiegeln mMn. nach wie vor mangelnde Substanz wieder)
monstra schrieb:Nur weil man eine Meinung zu einer Gerichtsentscheidung hat, gibt es sachlich keinen Grund, auf dem hohen Ross zu sitzen und selbst gewiss zu richten.Was in erster Linie bedeutet, dass man dem rechtskräftigen Urteil (bestätigt vom BGH) folgt, anstatt als Außenstehender ohne Aktenkenntnis daran zu zweifeln. Auf einem (zu) hohen Ross sitzen demnach eher diejenigen, die rein aus subjektivem Glauben / Gefühl von Justizirrtum etc. palavern, denn die stellen sich damit selbstgerecht sogar über die Richter des Landgerichts und des Bundesgerichtshofs und richten / verurteilen diese bzw. deren Arbeit im Fall Darsow ...