Doppelmord Babenhausen
11.08.2015 um 19:29
Die "selektive Urteilsgläubigkeit" mancher Kandidaten bringt mich immer wieder zum Schmunzeln.
Leute, wenn Ihr den Schmachtfetzen, den sich der Richter da abgeklemmt hat, glauben wollt, damit Euer Welt- und Justizbild im Rahmen bleibt ( oder ihr weiterhin Grund für Häme habt, bzw. den ruhigen Schlaf des selbstgerechten Bürgers unseres Rechtsstaates schlafen könnt ), dann müsst Ihr aber auch bereit sein, die völlig unsinnigen Kröten zu schlucken, die der Hobbyliterat da eingebaut hat. Auch wenn Ihr Euch damit nicht gerade mit intellektuellem Ruhm bekleckert.
Es wird zwar wenig Sinn haben, aber ich versuch´s noch mal:
Angenommen, A.D. hätte den Tunnelblick entwickelt und nur den Ausweg gesehen, der ihm unterstellt wird: Nachbarn endgültig loswerden.
Sich so etwas vorzustellen ist weder verboten, noch kann man diese Gedanken bemerken. Auch als aufmerksame Ehefrau bemerkt man solche Pläne sicher nicht zwingend, solange sie sich im Kopf abspielen.
Aber wie ist das praktisch zu realisieren? Er entscheidet sich für Erschießen. Für diese Entscheidung gibt es viele gute Gründe. Der primäre Haupthaken daran ist, dass man dafür eine Schusswaffe und die dazu passende Munition benötigt. Selbst jemand, der einen ganzen Schrank voll legaler Waffen hat, müsste sich für so ein Vorhaben eine "schwarze" Waffe besorgen, denn er will ja nicht erwischt werden. Munition von einem anderen Hersteller, als dem der bevorzugten Hausmarke wäre auch nützlich.
Sobald die praktische Umsetzung beginnt, beginnen auch die Schwierigkeiten. Und die Auffälligkeiten, die ganz real existieren und damit bemerkt werden können. Besonders, wenn man einer geregelten Tätigkeit nachgeht und ansonsten ein Familienmensch ist.
- Plötzliches Interesse für Waffen,
- Zeitbedarf für Erkundigungen, wo man eine Waffe kriegt,
- Zeitbedarf für ggfs. mehrfache Kaufversuche, bis es klappt,
- unerklärlicher Geldbedarf aus der gemeinsamen Kasse ( was kostet eine P38 auf dem schwarzen Markt? ),
- Plötzliche Heimlichkeiten, sobald das Ding dann da ist ( Frau soll es nicht sehen, Kinder sich nicht damit die Birne wegschießen ), warum ist der Schreibtisch neuerdings abgeschlossen oder sowas
Das ( und man könnte die Liste sicher fortsetzen ), sind die Sachen, die die aufmerksame Ehefrau bemerken ( und auf dem Kontoauszug lesen ) würde, nicht irgendwelches gefühlsduselige Gesäusel. Einen Teil davon könnte "sie" sogar als Anzeichen für eine Affäre werten ( unerklärte Abwesenheiten, Geld ) und dabei können wir uns diesen Teil der Vorbereitung recht weit in die Vergangenheit legen, wenn wir wollen. Obwohl ich das für unrealistisch halte, wenn man zugrunde legen möchte, dass irgendwann eine Entscheidung aus dem Druck heraus getroffen wurde.
Das Erschießen ist allerdings laut und damit auffällig. Er möchte aber nicht auffallen. Wir haben hier nicht das Problem, ob Henne oder Ei zuerst da waren, die vorhandene Pistole und ihr zu erwartender Knall wecken den Bedarf für einen Schalldämpfer.
Nach der Recherche und dem Ausdruck läuft die Zeit, denn dann geht´s an Bau und Test. Bitte nicht vergessen, dass der Richter die Testphase ganz dringend brauchte, um A.D. den Schmauch auf Umwegen an die Klamotten pappen ( dichten ) zu können, die Schmauchpartikel stammten von Abstreifungen, nicht direkt von Schießtätigkeit. Weder von Testschüssen, noch von der Tat.
Also müsste sich A.D. in den acht Wochen verstärkt um sein Bastelprojekt kümmern, verstärkt mit Ausreden aushäusig sein.
Wieder keine Gefühlsduselei, sondern reine Physik. Da ein Körper nicht gleichzeitig an zwei Orten sein kann, hätte seine Frau seine ungewöhnliche reale Abwesenheit bemerken können.
Es gibt, nur um das für die zu wiederholen, die noch nicht lange dabei sind, für diesen ganzen unterstellten Komplex Waffe, Munition, Bau und Test des SD, keinerlei Indizien.
Dass jemand, der im Vorlauf so viel Wert darauf legt, ungehört mit dem Erschießen der Nachbarn davon zu kommen, mit einer wirkungslosen Gurke von SD zur Tat schreitet, nachdem er sich vorher von der Wirkungslosigkeit mittels Test überzeugt hat, halte ich für extrem konstruiert. Das hat nichts mehr mit einem Fehler zu tun, das ist m. E. Blödsinn, der hier nur bemüht wird, um am Urteil festhalten zu können, ohne zu dumm dastehen zu müssen.
Immerhin handelt es sich dabei nicht um irgendein minderwichtiges Detail, der ganze unterstellte Plan fußte doch darauf, möglichst wenig oder nicht gehört zu werden und daher zu entkommen.
MfG
Dew