Nochmal ein bisschen was zu Anja Darsows Urteilskommentierung.
Wenn man sich in einer Riesenkampagne unschuldig behauptet, muss man dummerweise zu allen Vorwürfen und Indizien Stellung beziehen und harmlose Erklärungen finden, die nichts mit der Tat zu tun haben. Schweigen ist im Prozess vielleicht das richtige Mittel, in einer Kampagne, die auf Lärmen und Offensive ausgerichtet ist, nicht mehr. Da sind Schweigen und Schulterzucken oder ein "sag ich nicht" ein direktes Schuldeingeständnis, denn die Öffentlichkeit wertet ein Schweigen weniger gutmütig und neutral als ein Gericht.
Anja Darsow erklärt für ihren Mann in der Kampagne also da die belastenden Dinge weg, wo es geht (den Lärm und den Streit mit den Tolls), sie leugnet da, wo es sein muss (das Öffnen des Rechners), wirft Nebelkerzen, wo sie welche findet (Alkohol, angebliche Ermittlungspannen, Geschossknall, Partikelverteilung und die Finanzen von Herrn Toll) und gibt sich da ratlos, wo es nicht anders geht (Schalldämpferrecherche, Schmauchspuren).
Das strikte Wegerklären nimmt allerdings auch hier absurde Formen an, so wie auch beispielsweise bei der Söring-Story. Gerade Jens Söring hat ja versucht, besonders intelligent und akribisch jede kleine Lücke in seiner alternativen Wahrheit zu stopfen und ist dann mit seiner Fantasie übers Ziel hinausgeschossen.
Hier hat Anja Darsow tatsächlich im Zuge der Alternativerklärung zu den Umzugsplänen des Paares behauptet, dass sie sich die Mietwohnungen nicht etwa deswegen ansehen wollten, weil sie umziehen wollten und kein Geld für ein freistehendes Haus hatten, sondern weil sie sich so ganz allgemein für Grundrisse interessiert haben, um mit Grundrissen von Mietwohnungen ihr künftiges Haus zu planen, welches sie nämlich ganz unabhängig vom nachbarschaftlichen Terror bauen wollten.
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Tja, was könnte da besser geeignet sein, als sich Mietwohnungen anzusehen?
Hier auch nochmal der Hinweis, dass man lediglich aus Sorge um das Wohlergehen der Nachbarn die Polizei rief, es aber gar keinen Streit mit den Tolls gab, ein ganz abwegiger Gedanke. Ok, Grundstücksverbot gab's mal, weil Herr Toll sich "ertappt" fühlte. Aber das ist ja auch alles lange, lange her. Zuletzt war alles tutti.
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Daher hat Andreas auch gar nicht nach Kündigung behinderter Mieter gegoogelt, nein - er hat sich für Finanztips auf der entsprechenden Internetseite interessiert und rein zufällig stand dort etwas von Kündigung behinderter Mieter:
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Hat er nicht auch nach Gerichtsurteilen gesucht, die ebenfalls das Thema "behinderte Mieter loswerden" betreffen?
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Immerhin behauptet Anja D. nicht, dass ihr Mann einfach nur juristisch interessiert war und gerne Gerichtsurteile las:
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Und die Recherche nach dem Schalldämpfer, das war er genausowenig wie die Suche nach Kündigung behinderter Mieter?
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Das war er also nicht. Auf die Seite ist er auch nicht versehentlich gekommen, da hat sich wohl ein anderer unter seinem Namen eingeloggt.
Und wenn er da doch versehentlich draufgeklickt und versehentlich einen Druck angestoßen haben sollte, was aber nicht der Fall war, dann war das übrigens gar keine richtige Bauanleitung:
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Also quasi doppelt hat das rein gar nichts mit Andreas Darsow und einem Schalldämpfer zu tun.
Das LG Darmstadt ist nach der Beweisaufnahme zu einem anderen Ergebnis gekommen. Kein Wunder.