Ein letztes Mal noch zusammenfassend etwas zu Balduins wiederholten Behauptungen bezüglich der Schmauchspuren. Es wird auch deswegen das letzte Mal sein, weil Balduin67, wie ich gerade gesehen habe, zwischenzeitlich ausgeschlossen wurde.
Balduin67 schrieb am 29.12.2021:Nur wurde anscheidend nicht ausgeschlossen, dass der Schmauch von extern eingebracht werden konnte.
Eben doch. Es wurde ausgeschlossen und zwar bezogen auf realistische Möglichkeiten. Unrealistisches bleibt immer übrig, muss aber außer Acht gelassen werden.
Es muss dir doch selbst im Verlauf mal aufgefallen sein, dass die Argumentation von Benecke unverständlich ist. Hieran kann man die Verständnisprobleme gut erkennen:
Balduin67 schrieb am 27.12.2021:Soweit mir bekannt handelte es sich um einzelne Schmauchpartikel also unterhalb der Nachweismenge bzw. Kontamination von extern nicht auszuschliessen?
Zusammensetzung identisch aber nicht ungewöhnlich?
Daher keine Aussagekraft?
Ja was denn nun? Die Antwort ist: Alles falsch, jedenfalls bezogen auf den Fall. Mark Benecke erzählt etwas von neuen Standards, man hört etwas von Nachweisgrenze und Kontamination. Welche konkrete Meinung bezogen auf den Fall dahintersteckt, sagt er gar nicht. Er wirft alles in einen Topf, heraus kommt Empörung und angebliche Ungültigkeit des Indizes. Das ist alles und es ist nicht besonders seriös.
Man kann sich seinen Vortrag ja nochmal anhören oder durchlesen:
Beitrag von Pinki2019 (Seite 1.285)mit heutigen modernen Standardisierungsstechniken könnte man die überhaupt nicht mehr anwenden
(1. neue Verfahren, neue Standards)
einfach, weil sie auch durch andere Mittel, wie Gartenwerkzeuge und so weiter, auch auf die Kleidung übertragen werden können?
(2. Kontamination)
Genau, weil die Aussagekraft der Zusammenstellung der vorgefundenen äh chemischen Bestandteile nicht ausreicht, um die Schwelle zu überschreiten mit der du ne Aussage machst.
(3. Zusammensetzung hat keine Aussagekraft)
1. Die angeblich neuen Standards nach dem Urteil zur Beurteilung von Schmauchspuren gibt es nicht, wie wir hier durch Quellen belegen konnten. Die Verfahren zur Analyse sind unverändert, Schmauchspuren werden nach wie vor als Indiz gewertet.
3. Schmauch als solcher ist bei Andreas Darsows Sachen auch klar identifiziert worden, wie sich aus dem Urteil ergibt. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Wie oft und bei welcher Munition er vorkommt oder auch nicht vorkommt, kann ebenfalls gesagt werden, Näheres dazu steht im Urteil.
2. Kontamination
Wir haben hier verschiedene Behauptungen zu einer angeblichen Kontamination, Linn und Leonie vermuten Gartenwerkzeug, Anja Darsow vermutet Bundeswehrübungen und MB vermutet verschmauchte Polizisten. Die Bundeswehrübungen vor 18 Jahren wurden im Urteil als Ursache der Schmauchspuren ausgeschlossen.
Balduin67 schrieb am 28.12.2021:Wenn er dieser entnehmen konnte dass "verschmauchte" Polizisten bei Darsows durch das Haus sind, dann ist seine Meinung zu Schmauchspuren in dem Fall sehr gut begründet.
Die Schmauchspuren am Tatort und bei Darsows Sachen sind charakteristisch und nicht identisch mit Polizeimunition. Eine Kontamination durch Schmauch von Schießübungen der Polizisten kann man also auch ausschließen. Auch kann man ausschließen, dass der Schmauch vom Tatort von Polizisten herübergetragen wurde, da der tatortgleiche Schmauch im Keller, in der Garage und an der Pulsuhr im Schlafzimmer festgestellt wurde. In diesen Räumen war die Polizei erstmals bei der Durchsuchung am 23.07.09, ohne vorher durch den Tatort gelaufen zu sein. Die Bundeswehrkleidung will Andreas jahrelang nicht getragen haben, sie lag unter anderen Sachen im Keller, dort kann kein Schmauch vom Tatort durch die Polizei vor und bei der Hausdurchsuchung übertragen worden sein. Eine Kontamination durch die Ermittler ist nach vernünftigen Maßstäben somit auszuschließen.
Man sieht: Wenn man mit den allgemeinen durcheinandergewürfelten Hinweisen von Mark Benecke in eine ganz konkrete Kritik am Urteil einsteigen will, scheitert man. Sein Sammelsurium von allem, was es an allgemeinen Hinweisen und Bedenken bezüglich Schmauchspuren gibt, ist tatsächlich nicht mehr als eine Nebelkerze, denn bezogen auf den Fall treffen seine Anmerkungen nicht zu. Bezogen auf den Fall sind die Schmauchspuren uneingeschränkt ein stabiles indiz und ich bin mir sicher, das würde Benecke auch so zugeben, wenn man ihn mit konkreten Fragen konfrontieren würde.
@Linn und Leonie:
Durch "Gartenwerkzeuge" können Schmauchspuren nur übertragen werden, wenn diese Gartenwerkzeuge vorher mit Schmauch in Berührung kamen, jemand also beispielsweise Schussübungen mit Gartenhandschuhen gemacht hat oder mit Gartenhandschuhen eine Waffe amgefasst hat, mit der zuvor geschossen wurde. AD hat aber angeblich seit der Bundeswehr nicht mehr geschossen, so dass nur eine Möglichkeit der Übertragung übrig bleibt und die steht im Urteil.