TRH schrieb:Mag angehen, aber woher sollte AD die genaue finanzielle Situation der Familie Toll kennen? Wenn jemand noch ausreichend finanzielle Reserven hat, kann der uU noch sehr lange dort wohnen auch ohne große laufende Einkünfte (die man ja zudem durchaus erhöhen kann).
Genau! Er hätte ggf einfach noch ein paar Monate "durchhalten" müssen und es hätte sich evtl. so erledigt. Das wusste er aber nicht und von daher gab es für ihn keine absehbare Lösung. Alle anderen Lösungswege sind für ihn gefühlt in einer Sackgasse geendet (Umzug, freistehendes Haus, Vermieter der Familie T, Recherche nach "was kann man gegen lärmenden, behinderten Mieter unternehmen"). Alle gegebenen Lösungsoptionen bedeuteten für ihn ein Verlust: finanziell, vom Status her und von der Lebenssituation. Das waren dann aufgrund seiner Persönlichkeit für ihn keine annehmbaren Lösungswege (sonst hätte er diese schlicht umgesetzt).
Ich gehe immer noch davon aus, dass die doch immer prekärere Situation der Familie T zu Veränderungen des Verhaltens (bzw. Verstärkung des Verhaltens) innerhalb der Familie geführt hat, die auf Seiten D widerum zu einer Verstärkung der empfundenen Belästigungen geführt haben. Dies fiel auch anderen Nachbarn auf bzw. fiel denen ein verändertes Verhalten der Frau T auf.
Da sitzt also Herr D in seinem Haus, festgefahren ohne eine Option, die für ihn kein Verlust bedeuten würden. Jedes noch so kleine Geräusch aus dem Nachbarhaus, jeder Laut der AT oder Frau T, jeder Blick des Herrn T müssen für ihn wie über einen Verstärker wahrgenommen worden sein - und ihn immer wieder an seine gefühlte Hilflosigkeit erinnert haben, aus der er es für ihn kein Entrinnen gab.
Wäre nur Herr T "verschwunden", es hätte eine Lebensversicherung geben können (das dies nicht der Fall war, wusste er nicht und wenn Herr T immer davon sprach, dass die Tochter versorgt ist, ging er sich davon aus, dass dies zutrifft). Wenn nun auch die Mutter nicht mehr ist, könnte eine zweite Lebensversicherung einspringen und AT war nun nicht derart behindert, dass sie zwingend hätte umziehen müssen. Ein Betreuer, eine Pflegekraft wäre ausreichend gewesen und sie hätte in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Zudem noch das Risiko, dass sie ihn erkennt oder doch irgendwie ihn als möglichen Täter ins Spiel bringt. So seltsam es ist, er ging einfach davon aus, dass ihn Keiner als Täter in Verdacht haben würde.