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Doppelmord Babenhausen

26.317 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen
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Doppelmord Babenhausen

21.09.2018 um 11:53
In dubio pro reo wäre auch bestätigt worden.


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21.09.2018 um 12:14
Zitat von SFRSFR schrieb:In dubio pro reo wäre auch bestätigt worden.
Nein, das kann man mit dieser absoluten Gewissheit nicht sagen. Es kommt nämlich immer darauf an: Nämlich auf die gesamte Beweiswürdigung, deren Schlüssigkeit, Nachvollziehbarkeit, logische Konsistenz.

Der Zweifelsgrundsatz (in dubio pro reo) ist nicht auf die Beweiswürdigung einzelner Beweise anzuwenden, sondern kommt dann zum Tragen, wenn die Beweise insgesamt(!) gewürdigt werden und auch nur dann, wenn sich das Gericht nicht vollständig von der Schuld oder der Tatbegehung des Angeklagten überzeugen kann. In einem solchen Fall hat das Gericht also im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden. Und selbstverständlich hat es diese Entscheidung ebenso ordentlich zu begründen, wie eine Verurteilung.

Wenn Du @SFR also hier regelmäßig von in dubio pro reo schreibst, dann musst Du auch erklären, wo das Gericht hier Zweifel gesehen hat und ob diese Zweifel eine in dubio pro reo Entscheidung gerechtfertigt hätten.

Dabei reicht es nicht aus, einzelne Elemente der Beweiswürdigung herauszupicken, sie einer eigenen Beweiswürdigung zuzuführen und am Ende ein anderes Ergebnis zu erhalten.

Eine bloße gedankliche Möglichkeit, dass der Geschehensablauf auch anders gewesen sein könnte, darf die Veruteilung nicht hindern (wie der BGH 2005 feststellte).


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Doppelmord Babenhausen

21.09.2018 um 12:31
Zitat von SFRSFR schrieb:Was mich mal interessieren würde, wenn jetzt jemand komplett von der Schuld und dem Motiv überzeugt ist, wie er sich das Leben von Darsow nach der Tat so vorstellt, wenn er nicht erwischt worden wäre?

Er geht also täglich an dem Haus vorbei indem er das Massaker angerichtet hat und es beeinträchtigt sein Lebensgefühl nie zu keinem Zeitpunkt? Er ist mit sich im Reinen?
Seine Kinder haben irgendwann Konformation und sie feiern fröhlich nebenan?
Morgens fährt er z.b. in die Stadt (geht am Massakerhaus vorbei vorher) und löst in der Stadt ein Parkticket?
Spendet als „Gutmensch“ auch etwas für Greenpeace?
Und läuft glücklich und fast schon resozialist draußen rum und begeht nie mehr eine Straftat?
Und am Ende eines glücklichen Lebens dann, dann war alles richtig?
Abgesehen davon, dass Du hier (unzulässig) mit Suggestivfragen arbeitest, lässt sich diese Frage von niemanden beantworten.

Darsow wurde erst ein(!) Jahr nach der Tat verhaftet. Was hat er in der Zwischenzeit gemacht? Doch offensichtlich sein Leben weiter gelebt: Er ging regelmäßig zur Arbeit, kümmerte sich um Familie und Haus. Wie es während dieser Zeit in ihm ausgesehen hat, weiß nur Darsow. Und ob er über Jahre mit der Tat hätte leben können, weiß womöglich noch nicht mal er. Vielleicht hätte er sich gestellt. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hätte er sich unter der Last der Schuld das Leben genommen. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hätte er alles erfolgreich verdrängt und wäre glücklich mit dem Reihenhaus geworden.


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21.09.2018 um 14:14
@SFR
Zitat von SFRSFR schrieb:Er geht also täglich an dem Haus vorbei indem er das Massaker angerichtet hat und es beeinträchtigt sein Lebensgefühl nie zu keinem Zeitpunkt? Er ist mit sich im Reinen?
Seine Kinder haben irgendwann Konformation und sie feiern fröhlich nebenan?
Morgens fährt er z.b. in die Stadt (geht am Massakerhaus vorbei vorher) und löst in der Stadt ein Parkticket?
Spendet als „Gutmensch“ auch etwas für Greenpeace?
Und läuft glücklich und fast schon resozialist draußen rum und begeht nie mehr eine Straftat?
Und am Ende eines glücklichen Lebens dann, dann war alles richtig?
Die menschliche Psyche ist in der Lage, schwerwiegende, belastende Ereignisse komplett abzuspalten. Es besteht also die Möglichkeit, ein begangenes Verbrechen total aus dem Bewusstsein auszulöschen.


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21.09.2018 um 18:13
@Lichtenberg
Das Gericht hatte ja keine Zweifel und deshalb die Verurteilung.
Aber ein anderes Gericht (was eventuell sogar ein anderes Gericht bei erfolgreicher WA tut) hätte ihn bei genau der gleichen Sachlage auch freisprechen können mit in dubio pro reo meine ich.

Denn natürlich gibt es auch bei Freisprüchen mit der Begründung in dubio pro reo eine Schlüssigkeit, Nachvollziehbarkeit und logische Konsistenz, die gegen keine Denkgesetze verstößt, dass der Angeklagte eben auch der Täter sein kann, wenn es diese Kette gar nicht gibt dann sowieso glatter Freispruch.

Diese Art „Luxus“ leistet sich Deutschland und andere Staaten auch, dass es in Kauf genommen wird, dass draußen besser ein Schuldiger rumläuft, als das drinnen ein Unschuldiger einsitzt.

Wenn man bei dieser Beweislage gegen Darsow sowieso immer verurteilen muss, dann frage ich mich warum die ganze Aufregung überhaupt und warum der WA Antrag?
Eine neue Tatsacheninstanz würde doch dann glatt neu wieder verurteilen, wenn es so klar wäre.
Die Hauptbeweise Internetzugriff etc. sind doch bestens archiviert und es gibt keinen Vorteil für Darsow, weil sehr viel Zeit vergangen ist in diesem Fall.


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Doppelmord Babenhausen

21.09.2018 um 18:18
Zitat von SFRSFR schrieb:Wenn man bei dieser Beweislage gegen Darsow sowieso immer verurteilen muss, dann frage ich mich warum die ganze Aufregung überhaupt und warum der WA Antrag?
Na das ist doch klar: Weil alle einen ganz besonderen Spaß an einem nochmaligen dreimonatigen Prozess haben. Und überhaupt sollte man so ein Tatsachengericht auch nicht so bierernst nehmen. Ist halt alles ein große Party. Warum dann nicht gleich ein zweites Mal feiern?


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21.09.2018 um 18:34
Gehe mal davon aus, dass dies ironisch gemeint ist.
Warum eigentlich?
Denke mal wirklich das eine neue Tatsacheninstanz eine riesengroße „Party“ wäre für alle Beteiligten (oder will man lieber in den kleinen Saal nebenan zum einfachen Diebstahl?)
Und dann will Darsow ja angeblich auch noch aussagen, was der „Partystimmung“ sicherlich nicht abträglich ist.


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21.09.2018 um 19:06
Zitat von SFRSFR schrieb:Und dann will Darsow ja angeblich auch noch aussagen
Woher kommt denn die Info?


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21.09.2018 um 19:14
In irgendeiner Talkshow durch die Frau Darsow tingelte, sagte sie sinngemäß, AD hätte nur vom Aussageverweigerungsrecht gebrauch gemacht, weil ihm dazu geraten wurde und was sie sehr bereue.
Daraus habe ich es geschlossen.
Bin gerade etwas müde zum Suchen.


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21.09.2018 um 19:23
Auch wenn ich Deine Schlussfolgerung für nicht zwingend halte: Was sollte A.D. denn aussagen? Dass er nicht der Täter sei? Oder könnte er eine Erklärung abgeben, warum er seinen Arbeits-PC zerstört hat, die mit der Suche nach einem Bauschaum-Schalldämpfer nichts zu tun hat? Oder womöglich, dass er sich gar nicht an dem Lärm der Tolls gestört hätte?

Anja Darsow hat über mehrere Jahre gemeinsam mit RA Strate an dem Wiederaufnahmeantrag gearbeitet. Der WA-Antrag liegt nunmehr dem zuständigen Gericht vor. Aus diesem Antrag ergibt sich doch, was man (Anja Darsow und Strate) als neue Tatsachen oder neue Beweise vorlegen kann. Alles andere sind doch nur Spekulationen aus der Ferne.


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21.09.2018 um 19:36
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Was sollte A.D. denn aussagen? Dass er nicht der Täter sei? Oder könnte er eine Erklärung abgeben, warum er seinen Arbeits-PC zerstört hat, die mit der Suche nach einem Bauschaum-Schalldämpfer nichts zu tun hat? Oder womöglich, dass er sich gar nicht an dem Lärm der Tolls gestört hätte?
Na dies sind jetzt ähnliche Suggestivfragen, wie Du sie mir vorhin noch nichtmal zu unrecht vorgeworfen hast.
Ich kennen ja nicht mal die Fragen, die ihm dann gestellt würden.


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21.09.2018 um 19:46
Zitat von SFRSFR schrieb:Na dies sind jetzt ähnliche Suggestivfragen,
Nein, das waren rhetorische Fragen.


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21.09.2018 um 19:51
Zitat von SFRSFR schrieb:sagte sie sinngemäß, AD hätte nur vom Aussageverweigerungsrecht gebrauch gemacht, weil ihm dazu geraten wurde und was sie sehr bereue.
Das sagen hinterher doch alle, wenn ihre Strategie nicht aufgegangen ist.
War im Mordfall Böhringer nicht anders.


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21.09.2018 um 19:59
Dass Darsow im Prozess geschwiegen hat, war völlig richtig. Hätte er ausgesagt, würde ihn heute kaum jemand noch verteidigen, weil er durch seine Aussagen zwangsläufig weitere Indizien (etwa durch Widersprüche etc.) geliefert hätte.


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21.09.2018 um 22:16
@SFR
Zitat von SFRSFR schrieb: AD hätte nur vom Aussageverweigerungsrecht gebrauch gemacht, weil ihm dazu geraten wurde und was sie sehr bereue.
Was hindert ihn denn, jetzt auszusagen?
Und sie selbst?


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21.09.2018 um 23:15
Zitat von jaskajaska schrieb:Was hindert ihn denn, jetzt auszusagen?
Und sie selbst?
Sie sagt ja aus ...

Mal persönlich:
Aber ja, ich kann mir all die Fallstricke bei einer Aussage vorstellen, die einfach durch fehlerhaften Schlussfolgerung der "anderen" Seite passieren können. Und natürlich kann ich darum auch nachvollziehen, warum Verteidiger grundsätzlich (/eher) dazu raten, nichts auszusagen.
Wenn ich an der Stelle von A. D. gewesen wäre, ich die Tat eben nicht begangen habe (wohlgemerkt in dieser Sachlage), so würde ich einen Teufel tun und den Empfehlungen folgen.
Scheiß auf fehlerhafte Schlussfolgerung - ich habe es nicht getan und versuche es auch ohne/mit Dritte überzeugend darzulegen.
In diesem Fall hätten mir meinen Aussagen (also, wenn ich es nicht war) vermutlich kaum etwas Negativ eingehandelt (klar … nun so in der Nachbetrachtung).
Eben darum fühle ich mich auch in meinem Gefühl (ignoriere die berechtigen Ratschläge) hier bestätigt.


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21.09.2018 um 23:41
Zitat von jaskajaska schrieb:Was hindert ihn denn, jetzt auszusagen?
Und sie selbst?
Was soll er denn jetzt aussagen?
Ihn fragt doch keiner mehr jetzt.
Er könnte höchstens ein Geständnis abgeben wenn er es war.
Wenn er es nicht war (und dieser Meinung ist er ja) kann er nichts sagen.


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21.09.2018 um 23:52
@AnNevis
Verstehe das Risiko (wenn er es nicht war) auch nicht so richtig bis gar nicht, dann auszusagen vor Gericht.
Mit dem Gewissheit der Wahrheit lässt es sich leicht reden und Widersprüche, selbst wenn sie trotzdem entstehen, sollten nachträglich korrigiert werden können.
Obwohl mir das Motiv Kopfzerbrechen bereitet, ist dieses Nichtaussagen vor Gericht eher ein Indiz, dass er es tatsächlich gewesen sein könnte.


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22.09.2018 um 00:03
Einen Vorteil hat eine Aussage als Angeklagter nur unter diesen Bedingungen:

1) Der Angeklagte ist tatsächlich unschuldig.

2) Der Angeklagte ist mindestens durchschnittlich intelligent, weiß sich gehoben auszudrücken, verfügt über eine solide Bildung und beherrscht logisches Denken.

Nur dann kann der Angeklagte eine Aussage präsentieren, die das Gericht nicht widerlegen können wird. Liegt eine der obigen Voraussetzungen nicht vor, wird ihn eine erfahrene Strafkammer filetieren und etliche Widersprüche herausarbeiten, die ihrerseits in die Indizienkette eingefügt werden.


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22.09.2018 um 00:10
@SFR
er könnte doch den Fall aus seiner Sicht schildern und sich zu einzelnen Aspekten äußern? Natürlich gibts grad kein Gerichtsverfahren. Aber anstatt die Problematik bzgl. des schwierigen Familienlebens auszubreiten (das es ohne Zweifel gibt) hätte mir in der Doku konkrete und vielleicht auch selbstkritische Detailäußerungen zu den Fakten des Falles interessiert. Wäre ja auch eine Form von Öffentlichkeitsarbeit oder wie es kürzlich so schön genannt und gewollt wurde "Beeinflussung". Warum nicht durch eine widerspruchsfreie Schilderung deutlich machen, dass man unter dem falschen Verdacht leidet, dass man verzweifelt ist und transparent?


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