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Doppelmord Babenhausen

26.333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

12.09.2018 um 17:37
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Ein Sokobeamter kam am 20.04.2009 nach Besichtigung des Tatorts in unser Haus und lies seine Überzieherschuhe bei uns im Flur liegen und sagte: „Können Sie bei sich wegschmeißen!“.
Und das ist jetzt ein Hinweis darauf, dass AD die BW-Hose nicht mehr gepasst hat, oder wie?


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12.09.2018 um 17:43
Zitat von AndanteAndante schrieb:jamie71 schrieb:
Ein Sokobeamter kam am 20.04.2009 nach Besichtigung des Tatorts in unser Haus und lies seine Überzieherschuhe bei uns im Flur liegen und sagte: „Können Sie bei sich wegschmeißen!“.
Und das ist jetzt ein Hinweis darauf, dass AD die BW-Hose nicht mehr gepasst hat, oder wie?
Ach das habe ich versehentlich in Zeitnot gleich mitzitiert da es zu der Passage gehört hat. Aber wenn das stimmt, und wenn es vielleicht noch nach den Beschusstests war, dann kann man sich das Indiz "Schmauchspuren" gleich in in die Haare schmieren. By the way, wie viele Partikel hat man auf der Hose gefunden? Waren das 20 oder 40? Weisst du wie gering diese Menge ist? Das ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Weisst du wieviele Partikel mit einem Schuss im Durchschnitt abgegeben werden?


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Doppelmord Babenhausen

12.09.2018 um 17:46
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Aber wenn das stimmt, und wenn es vielleicht noch nach den Beschusstests war, dann kann man sich das Indiz "Schmauchspuren" gleich in in die Haare schmieren.
Genau. Wie bedauerlich, dass Herrn Strate dies alles entgangen ist.


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12.09.2018 um 17:50
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber wenn das stimmt, und wenn es vielleicht noch nach den Beschusstests war, dann kann man sich das Indiz "Schmauchspuren" gleich in in die Haare schmieren.
Genau. Wie bedauerlich, dass Herrn Strate dies alles entgangen ist.
Ach die Polemik ist doch unnötig. Aber ich frage mich als Laie, was die Verteidigung gemacht hat? Hier wurde ja schon häufig klargestellt, dass in D die Verteidigung nicht so arbeitet wie zb vor der Jury in USA. Alles klar und nachvollziehbar. Aber was haben die denn gemacht? Bei mir entsteht der Eindruck, die waren nur da, damit Darsow einen fairen Prozess hat nach deutschem Recht und damit das Urteil dann gleich revisionssicher ist. Ist nur mein bescheidener Eindruck. Hätte man zb die Gutachten, die Strate nun in den WAA eingebracht hat, denn nicht schon vor Gericht einbringen können zb?


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12.09.2018 um 17:59
@jamie71

Du meinst also, eine effektive Verteidigung hätte hier wie folgt argumentieren müssen:

a) AD hat die Bw-Hose, auf der nun mal besagte Schmauchpartikel gefunden wurden, gar nicht mehr gepasst.

b) Hilfsweise für den Fall, dass sie ihm doch gepasst haben sollte, beruft sich die Verteidigung darauf, dass die Schmauchpartikel durch Sokobeamte, die sich im Flur aufgehalten haben, auf die im Keller befindliche Hose geflogen sind.

So etwa?


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12.09.2018 um 17:59
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:UA S.18
An einem nicht mehr näher bestimmbaren Zeitpunkt vor dem 16.04.2009 führte der
Angeklagte an einem unbekannt gebliebenen Ort einen geheim gebliebenen Beschusstest mit
der Pistole durch, um zu sehen, ob der Schalldämpfer funktionierte. Im Verlaufe der
Schussversuche verfeuerte er mehrere Projektile aus dem Lauf der ihm zur Verfügung
stehenden Walther P 38, auf den zu diesem Zeitpunkt die mit Bauschaum gefüllte PETFlasche
aufgeschraubt bzw. aufgeklemrnt war. Der Angeklagte konnte dabei zu seiner
Zufriedenheit feststellen, dass die Pistole samt dem selbstgebauten Schalldämpfer voll
funktionstüchtig war: Die Befestigung hielt dem Druck stand , so dass der Schalldämpfer nicht
von dem Lauf der Pistole fiel. Auch registrierte der Angeklagte eine für ihn befriedigende den
Schall dämpfende Wirkung seines Eigenbaus. Er gewann die Sicherheit ,das so von ihm
zusammengebaute Tatwerkzeug für seine Zwecke nutzen zu können.

Die Fabel von Babenhausen..an einem unbekannten Ort, zu einer unbekannten Zeit.. Das erinnert mich eher an das Biene Maja Lied von Karel Gott.. Um das Anlitz der Gebrüder Grimm nicht unnötig verschmutzen zu müssen..
Die Überzeugung des Gerichts zu einem derartigen Vortat-Geschehen ist doch absolut plausibel. Die Annahmen beziehen sich nicht auf A.D., sondern auf jeden Täter, der einen solchen DIY-Schalldämpfer verwendet hätte. Wegen dieser Annahme wurde Darsow nicht verurteilt, vielmehr wurde gedanklich / lebensnah geprüft, ob bei Darsow etwas gegen so ein vom Gericht als erforderlich angesehenes Vortat-Geschehen spricht.

Daher können unbekannte Tat-Details auch nicht lückenhaft und unbedacht bleiben, nur weil es dafür keine Beweise gibt. Es muss notfalls auch ohne konkrete Anhaltspunkte geprüft werden, welche wahrscheinlichen / lebensnahen Szenarien für diese vom Gericht festgestellten (logischen) "Lücken" existieren und ob diese zum Angeklagten und den Tatsachen-Indizien passen oder nicht.
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Das stimmt schon in gewisser Weise. Der Stil ist etwas - naja - gewöhnungsbedürftig. Ich hätte für den obigen Abschnitt beispielsweise eine Formulierung in dieser Art für "professioneller" gehalten:

An einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt und Ort vor dem 16.04.2009 führte der Angeklagte aller Wahrscheinlichkeit nach einen oder mehrere Beschusstests mit der Pistole und der von ihm -angeregt durch die Empfehlungen der silencer-Webseite- angefertigten Konstruktion eines Bauschaumschalldämpfers durch. Es ist davon auszugehen, dass der Angeklagte ein erfolgreiches Ergebnis erzielte, so dass sich sein Plan festigte, den Schalldämpfer für den späteren Mord einzusetzen.
Klar klingt besser, aber nicht überzeugter. Das Gericht stellt seine Überzeugung dar, dass ein reibungsloser dynamischer Tatablauf mit dem Spurenbild ohne Vorabtests eines oder mehrerer DIY-Schalldämpfer kaum möglich und auch aus Tätersicht nicht plausibel ist. Unter anderem musste auch der Sachverständige mehrere Tests durchführen, bis es funktionierte. Daher "überlegt" sich das Gericht für dieses unbekannte (aber wahrscheinlich stattgefundene bzw. erforderliche) Geschehen plausible Szenarien und baut den Angeklagten einfach mit ein. Sollte der Angeklagte in keines der plausiblen Unbekannt-Szenarien passen, erhöht sich das Level für begründete Zweifel zum Vorteil des Angeklagten. Darum gehts und darum kann man das so absolut darstellen. Die für das Gericht erklärungsbedürftige "Lücke" wurde durch ein lebensnahes Denk-Szenario (für alle denkbaren Täter) geschlossen und bei Darsow gab es keine Durchführbarkeits-Zweifel.
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Warum nimmt das Gericht eigentlich einen Test an? Wegen der Schmauchspuren an der gefundenen Kleidung?
So wie ich das verstehe, entstanden die Schmauchspuren mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Sekundär-Kontamination bei der Behandlung bzw. Entsorgung der Tatkleidung und der Testkleidung, was im Endeffekt ein und dieselbe Kleidung gewesen sein dürfte. Die Annahme beruht demnach eher auf den o.g. Gründen.
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Eindeutigen Nachweis hätte es gegeben, wenn man Darsow die Hose hätte anprobieren lassen. Das wäre dann validiert und nicht fabuliert.
Was soll eine Anprobe einer BW-Hose bringen? Die passt immer, da keine Slim-Fit, notfalls lässt du n Knopf auf. Außerdem gab es auch Schmauch auf dem BW-Hemd, Garten Handschuhen sowie einem Pulsmesser. Keinen der 4 Gegenstände kannst du durch bloßes Anprobieren falsifizieren.


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12.09.2018 um 18:00
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Hätte man zb die Gutachten, die Strate nun in den WAA eingebracht hat, denn nicht schon vor Gericht einbringen können zb?
Naja, eine Hauptverhandlung dauert - von exotischen Ausnahmen wie dem NSU-Prozess mal abgesehen - nicht mehrere Jahre. So lange benötigte Strate aber, um Gutachter zu finden, die für ihn das erstatten, was er haben will.


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12.09.2018 um 18:07
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Darum gehts und darum kann man das so absolut darstellen
Richtig. denn es geht ja bei der Feststellung des Sachverhalts im ersten Teil des Urteils um das Ergebnis eines stattgefundenen Abwägungsprozesses, nicht um den Abwägungsprozess selber.


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12.09.2018 um 18:09
Zitat von AndanteAndante schrieb:Du meinst also, eine effektive Verteidigung hätte hier wie folgt argumentieren müssen:

a) AD hat die Bw-Hose, auf der nun mal besagte Schmauchpartikel gefunden wurden, gar nicht mehr gepasst.

So etwa?
Ich meine so etwas nicht. Aber gibst du mir Recht, wenn sich herausstellt, dass die Hose nicht passt, dass die von mir zitierte Fabel von Babenhausen noch fabulöser wird? Das ist dann kein plausibler Rückschluss und das hätte auch nicht mehr als Ausführung für das Urteil gereicht, wie es auf Seite 18 im Urteil steht. Wieso denn nicht gleich diesen Umstand ausschließen, damit es dann im Urteil keine, oder weniger Zweifel mehr gibt?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hilfsweise für den Fall, dass sie ihm doch gepasst haben sollte, beruft sich die Verteidigung darauf, dass die Schmauchpartikel durch Sokobeamte, die sich im Flur aufgehalten haben, auf die im Keller befindliche Hose geflogen sind.
Man muss doch so einen Rückschluss nicht derart komplex zusammensetzen, das ist doch pure Ironie. Sollte das aber stimmen, dass die Spusi so gearbeitet hat, dann haben sie nicht sauber gearbeitet und das Ermittlungsergebnis gefährdet/potentiell verfälscht. Aber selbst wenn, wen störts? In D sitzen die Verteidiger in der Verhandlung ja nur da, ihrer Existenz wegen, damit im Gesamtbild alles gut ist. Willst du das damit andeuten?


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12.09.2018 um 18:17
Zitat von Deus_Ex_MachinDeus_Ex_Machin schrieb:jamie71 schrieb:
Hätte man zb die Gutachten, die Strate nun in den WAA eingebracht hat, denn nicht schon vor Gericht einbringen können zb?
Naja, eine Hauptverhandlung dauert - von exotischen Ausnahmen wie dem NSU-Prozess mal abgesehen - nicht mehrere Jahre. So lange benötigte Strate aber, um Gutachter zu finden, die für ihn das erstatten, was er haben will.
Das leuchtet ein, trotzdem haben die Beamten den selben Zeitraum zur Verfügung gehabt, um ein Ergebnis zu liefern. Gutachter haben auch in time abgeliefert. Also haben beide Parteien aus meiner Sicht das gleiche Zeitfenster gehabt um abzuliefern, oder sehe ich das falsch?


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Doppelmord Babenhausen

12.09.2018 um 18:17
@jamie71

Es ist doch klar, dass selbst der schlechtesten Verteidigung - womit ich NICHT sagen will, dass AD eine schlechte Verteidigung hatte, darüber weiß ich viel zu wenig - bei den unstrittigen und belastenden Schmauchspuren eingefallen wäre, zu bezweifeln, dass AD die Hose in der letzten Zeit überhaupt getragen hat, bzw. vorzutregen, dass die Hose durch Ermittlungsbeamte kontaminiert worden ist.

Offenbar erschien es der Verteidigung aber wenig erfolgversprechend, mit solchen Grimms Märchen zu kommen.


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12.09.2018 um 18:19
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:In Zusammenhang mit der Hose gab es, wenn man den Ausführungen von Frau Darsow glauben schenken darf, keinerlei Überprüfung, ob denn die alte Bundeswehrhose überhaupt Darsow gepasst hat.
Gab es denn eine wie auch immer geartete Überprüfung, ob die Behauptung von Frau Darsow stimmt?

1. Handelte es sich bei der BW-Hose tatsächlich um eine, die A.D. während seiner Bundeswehrzeit getragen hat? Oder wurde die BW-Hose erst später angeschafft? Es ist nicht unüblich, sich solche Hosen auch über BW-Shops zu kaufen. Es sind ja immerhin funktionale (und einsatzerprobte) Kleidungsstücke.
2. Auf den Fotos von A.D. vor und nach der Verurteilung und später in dem von ihm gegebenen Interviews machte er mir einen sportlichen, schlanken Eindruck. Für mich sah er nicht aus wie jemand, der im Laufe der Jahre zugelegt hat.

Darüber hinaus: Man sollte den Behauptungen von Frau Darswo mit Vorsicht begegnen. Es spricht (für mich zumindest) nichts dafür, dass die Behauptungen von Frau Darsow glaubhafter sein sollten, als die Feststellungen des Gerichts.


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12.09.2018 um 18:25
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Gab es denn eine wie auch immer geartete Überprüfung, ob die Behauptung von Frau Darsow stimmt?
Die Frage ist richtig. Wie hätte denn so eine Überprüfung erfolgen sollen, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Kontext? Was hätte es gebracht? Im Nachhinein ist die Aussage in meinen Augen wertlos. Wertvoll wäre meines Erachtens nach ein Nachweis durch die Ermittler, dass die Hose passt, oder nicht passt.
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Handelte es sich bei der BW-Hose tatsächlich um eine, die A.D. während seiner Bundeswehrzeit getragen hat?
Scheinbar ja, denn die Ermittler haben sich bemüht auszuschließen, dass die Schmauchspuren durch Darsows Bundeswehrzeit übertragen worden sind. Was mir suggeriert, dass es für sie glaubhaft war, dass die Hose nicht erst nach der Bundeswehrzeit beschafft worden ist.


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12.09.2018 um 18:28
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Also haben beide Parteien aus meiner Sicht das gleiche Zeitfenster gehabt um abzuliefern, oder sehe ich das falsch?
Vielleicht handelst es sich bei Deinem Satz nur um eine sprachliche Nachlässigkeit. Vielleicht auch nicht, daher:

In Deutschland ist ein Strafprozess kein Parteienprozess wie in Amerika.
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Wertvoll wäre meines Erachtens nach ein Nachweis durch die Ermittler, dass die Hose passt, oder nicht passt.
Der Grund dafür will sich mir nicht erschließen. Das Gericht hat sich davon überzeugt, dass es sich bei den Schmauchspuren nicht um solche handelt, die mit entsprechender Munition der Bundeswehr entsteht, sondern vielmehr um solche, die beim Abfeuern von (handelüblicher) 9mm Munition zu erwarten ist.

Die Behauptung, dass es sich um Schmauchspuren noch aus der BW-Zeit von A.D. gehandelt habe, wurde widerlegt.


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12.09.2018 um 18:33
@jamie71

Ich habe auf S. 1063 unten den Aufbau eines Strafurteils dargestellt. Wenn Du die Feststellungen des Gerichts anzweifelst, dann ist sinnvoll, zunächst die dazugehörigen Beweiswürdigungen zu lesen. Du kannst die Feststellungen nicht isoliert hinterfragen.


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12.09.2018 um 18:38
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:Scheinbar ja, denn die Ermittler haben sich bemüht auszuschließen, dass die Schmauchspuren durch Darsows Bundeswehrzeit übertragen worden sind. Was mir suggeriert, dass es für sie glaubhaft war, dass die Hose nicht erst nach der Bundeswehrzeit beschafft worden ist.
Dieser Umstand könnte erst Recht bedeuten, dass die Hose A.D. (noch) passte.


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12.09.2018 um 18:39
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:jamie71 schrieb:
Wertvoll wäre meines Erachtens nach ein Nachweis durch die Ermittler, dass die Hose passt, oder nicht passt.
Der Grund dafür will sich mir nicht erschließen. Das Gericht hat sich davon überzeugt, dass es sich bei den Schmauchspuren nicht um solche handelt, die mit entsprechender Munition der Bundeswehr entsteht, sondern vielmehr um solche, die beim Abfeuern von (handelüblicher) 9mm Munition zu erwarten ist.
rein hypothetisch natürlich, wenn es sich herausstellt, dass die Hose 3 Nummern zu klein ist, ist es unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich, sie für die Schussübungen angehabt zu haben. Wenn sie aber passt wie angegossen, erhärtet sich die Plausibilität der Annahme des Gerichts, dass sie zu Schusszwecken verwendet wurde, und die Schmauchspuren nicht übertragen wurden, sondern durch die Schiessübung entstanden ist. Wobei ich bei der geringen Menge der Schmauchspuren, die auf der Hose gefunden wurden, selbst das bezweifle.


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12.09.2018 um 18:40
Zitat von jamie71jamie71 schrieb:rein hypothetisch natürlich, wenn es sich herausstellt,
Du musst aber dann noch immer erklären, warum es sich bei den Schmauspuren nicht um solche von BW-Munition gehandelt hat.


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12.09.2018 um 18:55
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Du musst aber dann noch immer erklären, warum es sich bei den Schmauspuren nicht um solche von BW-Munition gehandelt hat.
Im Urteil Seite 31 wurden die Partikelspuren als Abstreifungen gewertetwie ich eben gelesen habe. Dass die Menge der Partikel mit einigen Dutzend primär zu gering war, ist und war für mich ausser Zweifel. Ich habe zwar keine Studie über Partikel Emmissionen pro Schuss zur Hand, aber wenn der Wind gut steht, kannst du davon ausgehen, dass bei Beschusstests im freien eine ganze Hauswand in einer Entfernung von geschätzt 20 Meter mit Schmauchpartikeln kontaminiert ist. Wenn jetzt direkt im Nachbarhaus der Darsows Beschusstests im freien stattgefunden haben, dann kannst du eine Luftübertragung nicht ausschließen. Ist von der Konsistenz her etwa wie Zigarettenrauch.


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12.09.2018 um 19:05
@jamie71
Schmauch befand sich auch in den Balgtaschen der BW-Hose, eine Querkontamination wie auch immer diese möglich war, ist damit unwahrscheinlich. Allerdings ist auch lediglich ein Abstreifen bei der (unbekannten) Erprobung oder Beseitigung der Tatmittel nicht besonders plausibel.

Es handelt sich um Schmauchbestandteile (Blei, Barium, Antimon) wie sie für Anzündsätze von Munition typisch sind, plus Aluminium die könnten praktisch auf jedem Schießstand angetragen worden sein. Zusätzlich wurde auf der Kleidung Kalium festgestellt. Da die Tatmunition kein Schwarzpulver enthielt war auch am Tatort nirgendwo Kalium nachweisbar.

Das Auffinden von Kalium wurde lapidar mit Umwelteinflüssen erklärt.

Die BW-Hose soll letztmalig bei einer Reservistenübung getragen worden sein. Wurde den das BW-Hemd überhaupt mit in die Untersuchung eingezogen? Ich bin mir da gar nicht sicher.

Ein Chance hier noch Aufklärung zu erlangen könnten Verfahren sein, bei der das Alter der Schmauchspuren bestimmt werden kann. Dies ist mittlerweile möglich und wird noch auf seine forensische Brauchbarkeit hin untersucht.

@Lichtenberg
Entscheidend ist der Inhalt der Hauptverhandlung. Die Urteilsgründe machen nur die Entscheidung nachvollziehbar. Und das auch nur zum Teil wie wir nunmehr wissen.


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