falstaff schrieb:Dass Angehörige von Tätern so denken kann ich ja sogar noch verstehen - die sind einfach nicht in der Lage den Gedanken zuzulassen, dass ein Angehöriger zu solch einer Tat fähig sein könnte. Sie sind "in denial". Davon ausgehend MÜSSEN natürlich alle falsch liegen, die das Gegenteil behaupten.
Ja, weswegen es auch wenig Sinn macht, mit diesen überzeugten Angehörigen über Indizien, Beweise, Tatumstände zu reden, die für die Schuld des Täters sprechen, da all das ausgeblendet wird.
falstaff schrieb:Deprimierend finde ich dass so viele Unbeteiligte bereit sind, diese Version der Angehörigen völlig unkritisch zu übernehmen. Wenn das Empathie ist, dann ist es eine fehlgeleitete, bzw. übersteigerte Empathie - und wenn es Identifikation ist, dann ist es eine Identifikation mit dem Falschen.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass es solchen Menschen weniger um die konkrete Person AD nebst konkreten Tatumständen geht, sondern der Fall als Aufhänger benutzt wird, um allgemeine Kritik an Ermittlern, Gerichten, Gesetzen zu üben, also, wie es hier mal jemand schrieb, „Systemkritik“ zu betreiben. Auf jeder Demonstration finden sich ja auch Leute, denen es weniger um das eigentliche Thema der Demonstration geht als darum, zu demonstrieren, also die sog. „Berufsdemonstranten“.
Egal wie das WAV ausgeht: in den Augen solcher Systemkritiker hat das System immer versagt. Kommt es nämlich zur Wiederaufnahme, haben die Vorinstanzen alles falsch gemacht. Wird der WA-Antrag abgelehnt, haben nicht nur die Vorinstanzen alles falsch gemacht (das sowieso), sondern auch das Wiederaufnahmegericht.