@HerculePoirot Der M.O. ist schon der gleiche. Das bedeutet ja nicht, dass jede Tat den exakt gleichen Ablauf hat. Die Gegebenheiten vor Ort, der Charakter des Opfers, und die zunehmende Erfahrung des Täters führen schon immer mal zu Abweichungen, die aber nur Varianten des gleichen generellen Tatablaufs sind. Solange spricht man schon noch vom gleichen M.O.
Hier wissen wir nicht, ob es sich bei der Tat in Kufstein nicht vielleicht gar um die erste (zumindest auf österreichischem Boden) handelte, und wenn es der Täter war, hat er ja kurz darauf sein Wirkungsfeld nach Wien verlagert. Daher kann es schon so sein, dass er wusste, dass er die Eisenstange in Kufstein nicht mehr brauchen würde, z.B. weil er wusste, dass er dieses sehr zeitnah verlassen wird. Es kann auch sein, dass diese Tat noch etwas Neues für ihn war, und er dem eigentlich typischen Reflex eines Täters folgte, sich Gegenständen, die ihm gefährlich werden können, schnellstens zu entledigen.
In Wien wohnte er länger und entwickelte mehr Routine, so dass er eine relaxtere Haltung zur Tatwaffe einnehmen konnte, im Sinne, bisher bin ich nie erwischt worden, und es ist mühsam sich jedes Mal eine so gute Eisenstange neu suchen zu müssen...
Natürlich nur Spekulation. Aber die unglaubliche Brutalität der Tat, in Verbindung mit einem Motiv, das keinerlei Beziehung zum Opfer bedingt, ist für österreich zum Glück doch sehr selten. Und der zeitliche Zusammenhang beider Tatorte dagegen so nah, dass es m.E. schon fraglich ist, ob wir wirklich ganz zufällig zwei Täter haben, die unabhängig voneinander an zwei Orten in relativ kurzer Zeit mit dem gleichen M.O. zuschlagen - und dann ist's auch schon wieder vorbei. Den einen hat man erwischt - der andere hört einfach so wieder auf?
Freilich, Kufstein ist nicht gerade ein Nachbarort von Wien. Hier liegt das Problem: man müsste irgendwie eine Beziehung zwischen dem Wiener Täter und Kufstein plausibel machen können. Das scheint bisher nicht gelungen.