Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

kleinundgrün schrieb:Weil die Leute fragen: "können Sie mir garantieren, dass es keine Probleme geben wird". Natürlich kann das keiner. Aber wenn der Arzt sagt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Herzproblematik bei einer Infektion viel größer ist, genügt das dem Patienten dann nicht. Dann lieber nicht impfen.

Richtig, eine garantie hat man auch bei anderen Medikamenten nicht. Aber auch die Ängste der Patienten sollten nicht ganz außer Acht gelassen werden.
Meine Beobachtung gerade jetzt beim 3. durchlauf ist, dass die Ärzte an ihren Grenzen sind. Die Impfzentren mussten erst wieder öffnen. Wo im Sommer noch ein gutes Konzept war ist es jetzt Chaotisch..die Ärzte angespannter. Auf fragen beim Gespräch wird kaum eingegangen.
Und bei dem Allg. Arzt haben Patienten mit anderen Erkrankungen kaum noch zutritt. Werden auf später vertröstet weil wie am Fließband gespritzt wird. Jedenfalls bei dem Allg.Arzt wo ich war.
Die Aufklärungsgespräche werden in Gruppen gemacht. Sonst schafft er das Tagespensum nicht.

LunaMond schrieb:Richtig, eine garantie hat man auch bei anderen Medikamenten nicht. Aber auch die Ängste der Patienten sollten nicht ganz außer Acht gelassen werden.
Meine Beobachtung gerade jetzt beim 3. durchlauf ist, dass die Ärzte an ihren Grenzen sind. Die Impfzentren mussten erst wieder öffnen. Wo im Sommer noch ein gutes Konzept war ist es jetzt Chaotisch..die Ärzte angespannter. Auf fragen beim Gespräch wird kaum eingegangen.
Und bei dem Allg. Arzt haben Patienten mit anderen Erkrankungen kaum noch zutritt. Werden auf später vertröstet weil wie am Fließband gespritzt wird. Jedenfalls bei dem Allg.Arzt wo ich war.

Wo ist das so? Aus Nordbayern kann ich das so gar nicht bestätigen. Man geht mit Termin, der recht kurzfristig möglich ist, ins Impfzentrum und wird aufgeklärt so lange man will. Bei den Hausärzten hier, wird auch nicht täglich geimpft, sondern 2 Mal pro Woche im Anschluss an die Sprechstunde und am Samstag, auch hier merke ich keine Beeinträchtigung und habe beruflich mehrmals die Woche mit verschiedenen Ärzten zu tun.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wo ist das so? Aus Nordbayern kann ich das so gar nicht bestätigen. Man geht mit Termin, der recht kurzfristig möglich ist, ins Impfzentrum und wird aufgeklärt so lange man will. Bei den Hausärzten hier, wird auch nicht täglich geimpft, sondern 2 Mal pro Woche im Anschluss an die Sprechstunde und am Samstag, auch hier merke ich keine Beeinträchtigung und habe beruflich mehrmals die Woche mit verschiedenen Ärzten zu tun.

Ich komme aus Sachsen. Das Impfzentrum war nach der Schließung nicht mehr das selbe. Langsam läuft es wieder an.
Besagter Allg. Arzt ist der Vertretungsarzt meiner Allg.Ärztin. die aber gesundheitlich schon einige Zeit abwesend ist.

Ahh... unser Impfzentrum war nie zu. Ich meinte auch nur, man kann das nicht verallgemeinern, es läuft ja andernorts sehr gut und liefe noch besser WENN die Leute sich denn impfen lassen würden :)

Dann ist ja gut, wenn es wo anders besser läuft.
Wir konnten auch nicht nachvollziehen warum das hier so war. Die haben ende August geschlossen und im Dezember wieder geöffnet. Weil wohl zu wenig kamen. Meine Eltern Ü 60 hatten ewig telefonieren müssen um Anfang Dezember den Booster zu bekommen.
Und jetzt stürmen alle anscheinend die Arztpraxen. Alle Impfzentren sind auch noch nicht wieder offen .

@LunaMond

Ja, jetzt fällt mir ein, dass es im Landkreis Hof richtigen Impftourismus aus Sachsen gab, das wurde in den Medien berichtet. Ist aber schon paar Wochen her.

LunaMond schrieb:Aber auch die Ängste der Patienten sollten nicht ganz außer Acht gelassen werden.

Werden sie das denn? Nenn mal ein konkretes Beispiel.
So was kann ja auch eine falsche Wahrnehmung die Folge einer bestimmten Erwartungshaltung sein.

LunaMond schrieb:Auf fragen beim Gespräch wird kaum eingegangen.

Auch hier müsste das an einem konkreten Beispiel besprochen werden.
Ich kenne quasi die "andere Seite". Da kommen die absurdesten Fragen, die gar nicht auf Beantwortung, sondern auf Bestätigung abzielen. Man muss eben auch sehen, dass es hier um komplexe Themen geht, die man einem völligen Laien auf dem Gebiet nicht bis ins Letzte verständlich erläutern kann.

LunaMond schrieb:Und bei dem Allg. Arzt haben Patienten mit anderen Erkrankungen kaum noch zutritt.

Es kann natürlich sein, dass mancher die Prio darauf legt. Aber alle, die ich kenne, impfen weitgehend "nebenher". Quasi statt Freizeit.

Frau.N.Zimmer schrieb:beschäftigt
@LunaMond

Ja, jetzt fällt mir ein, dass es im Landkreis Hof richtigen Impftourismus aus Sachsen gab, das wurde in den Medien berichtet. Ist aber schon paar Wochen her.

Richtig. Wir waren auch schon am überlegen gewesen in ein anderes Bundesland zu gehen.

JosephConrad schrieb:Der pos. Test ist doch offensichtlich gefälscht. Den brauchte, er um einreisen zu können.

Ach was, das war alles Zufall oder göttliche Fügung.

Spätestens im November war bekannt, dass Australien nur geimpfte Spieler einreisen lässt:

https://www.sportbuzzer.de/artikel/australian-open-geimpfte-profis-novak-djokovic-impfstatus-reaktionen/

Djokovic und Voracova waren zu dem Zeitpunkt beide ungeimpft und haben sich gesagt: "Vielleicht infizieren wir uns ja zufällig vorher und genesen auch rechtzeitig vor der Einreise."

Und....Punktlandung:

Voracova:
"Sie habe nicht nur vor Weihnachten eine Corona-Infektion überstanden."
https://www.focus.de/sport/tennis/renata-voracova-australian-open-tennis-star-wird-rausgeworfen-und-jammert-rum_id_36284151.html

Djokovic:
Im Dezember infiziert und genesen:
https://www.zeit.de/sport/2022-01/tennis-novak-djokovic-corona-infektion-dezember-nachweis

Manchmal muss es einfach so kommen wie erhofft, nur die blöden Australier stellen sich jetzt quer.
Da sollte man gleich mal eine Entschädigung beantragen:
https://www.focus.de/sport/tennis/renata-voracova-australian-open-tennis-star-wird-rausgeworfen-und-jammert-rum_id_36284151.html

Palio schrieb:Djokovic und Voracova waren zu dem Zeitpunkt beide ungeimpft und haben sich gesagt: "Vielleicht infizieren wir uns ja zufällig vorher und genesen auch rechtzeitig vor der Einreise."

Das ist auch etwas, das mir so gar nicht in den Kopf möchte. Betrifft z.B. auch Kimmich.
Das sind Leute, die zum Ausüben ihrer Tätigkeit objektiv topfit sein müssen. Ein kleines bisschen weniger fit und sie sind raus.
Und die wählen die Infektion. Von der man objektiv weiß, dass sie um Größenordnungen höhere Gesundheitsrisiken birgt als die Impfung.

Ich kann es noch eher verstehen, wenn man Buchhalter ist und ein bisschen Kurzatmigkeit oder eine Herzmuskelentzündung zwar unangenehm aber kein Drama ist.

Aber als Spitzensportler? Da muss man schon einen an der Waffel haben, diesen Weg zu gehen. Oder eine ausgeprägte Risikoaffinität.

kleinundgrün schrieb:Das sind Leute, die zum Ausüben ihrer Tätigkeit objektiv topfit sein müssen. Ein kleines bisschen weniger fit und sie sind raus.
Und die wählen die Infektion. Von der man objektiv weiß, dass sie um Größenordnungen höhere Gesundheitsrisiken birgt als die Impfung.

Ich denke, sie hoffen überhaupt keine Infektion zu bekommen wenn sie aufpassen. Und wenn man jetzt "Ich werde mich bestimmt nicht infizieren" mit "Impfung könnte eventuell vielleicht ein kleines bisschen blöd sein" gegenüberstellt, dann impft man sich eher nicht. Dass das ganze unvernünftig ist, ist natürlich klar.

kleinundgrün schrieb:Aber als Spitzensportler? Da muss man schon einen an der Waffel haben, diesen Weg zu gehen. Oder eine ausgeprägte Risikoaffinität.

Ihre Risikokalkulation sieht vermutlich in etwa so aus:

Sie sind in der Gruppe mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für Impfnebenwirkungen.
Sie sind in der Gruppe mit geringer Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe.

Die Wahrscheinlichkeiten für beides gelten für durchschnittlich fitte Menschen - sie sind aber als Spitzensportler quasi berufsmäßig irgendwo im obersten zehntausendstel-Prozent der fittesten Menschen.

Also leiten sie für sich ab, dass die Erkrankung nochmal weniger gefährlich ist als für durchschnittlich fitte.

Und da stecken halt die Denkfehler drin, nur weil du Leistungssportler bist musst du nicht automatisch ein besonders gutes Immunsystem haben (im Gegenteil, gesteigerte Infektionsneigung nach hartem Training oder Wettkämpfen ist in der Literatur bekannt) und generelle Fitness erlaubt auch nur sehr ungenaue Vorhersagen über die Schwere des Verlaufs.

Aber da kommt dann das teilweise enorme Ego dieser Leute ins Spiel, die meinen halt sie könnten das schon einschätzen, sie und ihre Leibärzte wären besser informiert / schlauer / mutiger als der doofe Durchschnitt, und dann passiert das halt.

Schnapspraline schrieb:Ich denke, sie hoffen überhaupt keine Infektion zu bekommen wenn sie aufpassen.

Na ja, in dem obigen Beispiel hofften sie ja wohl gerade auf die Infektion, um Einreisen zu können.

Aber auch die Hoffnung, sich in den nächsten Monaten oder wenigen Jahren nicht zu infizieren, ist ja völlig absurd. Und das bei Leuten, deren berufliches Existenz an dieser Frage hängt.
Wie blöd ist es als Spitzensportler, von heute auf morgen nicht mehr dabei zu sein. Da sollte man doch meinen, dass hier das Risiko minimiert würde.

Aber klar, das ist dann keine rationale Betrachtung, sondern eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Aber dann eben eine dumme.

@kleinundgrün

Beim Djokovic geht's glaube ich auch darum dass er mit dem Spiel, falls er gewinnt, auch irgendeinen Rekord aufstellt, keine Ahnung ob der dann weg ist wenn er verliert (oder pro forma verliert weil er nicht antreten kann).

kleinundgrün schrieb:Wie blöd ist es als Spitzensportler, von heute auf morgen nicht mehr dabei zu sein. Da sollte man doch meinen, dass hier das Risiko minimiert würde.

Aber klar, das ist dann keine rationale Betrachtung, sondern eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Aber dann eben eine dumme.

Naja, Spitzensportler sind eben nicht dafür bekannt besonders intelligent abseits ihres Sportes zu sein. Ich hatte bisher kein Corona, habe auch keine Angst es zu bekommen und denke eig. auch nie dran, dass ich mich jederzeit infizieren kann. So lebe ich eigentlich relativ sicher ohne Angst, auch wenn die Sicherheit natürlich trügerisch ist. Aber bis jetzt hats funktioniert, und genau dieser Gedanke, dass es auch weiterhin funktioniert lässt einen eben sorglos werden. Dann wartet man vllt. auch mit der Impfung. Ich bin übrigens trotzdem schon vollgeständig geimpft und geboostert.

bgeoweh schrieb:Und da stecken halt die Denkfehler drin

Vermutlich.

Und darin, dass sie versäumen, diese beiden Risiken quantitativ gegenüber zu stellen. Wenn dazwischen immer noch der Faktor 100 oder 1.000 liegt (vermutlich ist es sogar mehr, da auch schon eine leichte respiratorische Problematik ein echtes Problem sein dürfte und was keine Folge der Impfung ist, soweit ich weiß), kann es eigentlich rational gar keine Frage sein.

Schnapspraline schrieb:Ich denke, sie hoffen überhaupt keine Infektion zu bekommen wenn sie aufpassen. Und wenn man jetzt "Ich werde mich bestimmt nicht infizieren" mit "Impfung könnte eventuell vielleicht ein kleines bisschen blöd sein" gegenüberstellt, dann impft man sich eher nicht. Dass das ganze unvernünftig ist, ist natürlich klar.

Genau das vermute ich auch.

kleinundgrün schrieb:Na ja, in dem obigen Beispiel hofften sie ja wohl gerade auf die Infektion, um Einreisen zu können.

Ich denke sie hofften eher auf eine Sondergenehmigung und wenn nicht dann gefälschter Test o.ä.

kleinundgrün schrieb:Ich kann es noch eher verstehen, wenn man Buchhalter ist und ein bisschen Kurzatmigkeit oder eine Herzmuskelentzündung zwar unangenehm aber kein Drama ist.

Eine Herzmuskelentzündung war aber auch eine der häufigsten der insgesamt bisher geringen Impfnebenwirkungen. Das wäre für einen Spitzensportler natürlich auch nicht so gut. So zumindest schätze ich ihre Beweggründe ein.

bgeoweh schrieb:Beim Djokovic geht's glaube ich auch darum dass er mit dem Spiel, falls er gewinnt, auch irgendeinen Rekord aufstellt, keine Ahnung ob der dann weg ist wenn er verliert (oder pro forma verliert weil er nicht antreten kann).

Bei einem Sieg wäre er alleiniger Rekordhalter in Sachen Grand Slam Siegen. Und er ist mittlerweile 34, also bleibt ihm als Spitzensportler auch nicht mehr soo viel Zeit.

kleinundgrün schrieb:Und darin, dass sie versäumen, diese beiden Risiken quantitativ gegenüber zu stellen. Wenn dazwischen immer noch der Faktor 100 oder 1.000 liegt (vermutlich ist es sogar mehr, da auch schon eine leichte respiratorische Problematik ein echtes Problem sein dürfte und was keine Folge der Impfung ist, soweit ich weiß), kann es eigentlich rational gar keine Frage sein.

Ich glaube du unterschätzt wie schwierig es ist, einem, dem von morgens bis abends die ganze Zeit erzählt wird dass er ein großartiger Ausnahmesportler ist und der darauf sowohl seine Identität als auch seine wirtschaftliche Existenz aufbaut zu vermitteln, dass er bei dem bestimmten Problem genau die gleichen Chancen und Risiken hat wie jeder dahergelaufene Typ von der Straße. Die mentale Falle einfach anzunehmen dass man auch da außergewöhnlich ist ist nicht leicht zu umgehen.

Masterh schrieb:Eine Herzmuskelentzündung war aber auch eine der häufigsten der insgesamt bisher geringen Impfnebenwirkungen. Das wäre für einen Spitzensportler natürlich auch nicht so gut. So zumindest schätze ich ihre Beweggründe ein.

Um ein vielfaches höher ist doch das Risiko nach einer Infektion. Da lasse ich mich doch lieber impfen und habe das Risiko, welches noch geringer ist, direkt auf dem Schirm als eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, wenn niemand dran denkt.

Masterh schrieb:Bei einem Sieg wäre er alleiniger Rekordhalter in Sachen Grand Slam Siegen. Und er ist mittlerweile 34, also bleibt ihm als Spitzensportler auch nicht mehr soo viel Zeit.

Ja, so irgendwie hatte ich das aus dem Radio mit halbem Ohr mitbekommen. Der hat da vielleicht noch 2-3 Jahre bis die Leistung so weit absackt dass ihn die Jüngeren auffressen, und jede schwerere Erkrankung wäre entweder direkt das Karriereende oder würde in zumindest so weit von der Spitze abschlagen, dass er den Rekord vergessen kann. Ich kann mir schon vorstellen, dass einen das dazu verleiten kann, da irgendwelche Nachweise zu fälschen, auch weil man sich das gut mental als "Verbrechen ohne Opfer" hinbiegen kann.