Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Optimist schrieb:Mir zB. ging es nur um die Sache, weil ich diesbezüglich im Zwiespalt lebe.

Da kam neulich der Begriff "Angst" dazu.Kann jemand verstehen, der Angst hat vor der Impfung und es mit Höhenangst vergleicht.Aber stell dir vor du stehst auf dem Sprungbrett vor dir die Höhe(Impfung) und hinter dir lauert zB ein Bär der dich fressen will (Corona).Würdest dich doch bistimmt nicht fressen lassen wollen und lieber die zehn Meter springen oder?

Vymaanika schrieb:und hinter dir lauert zB ein Bär der dich fressen will

Leider kein passendes Angstbeispiel.
Unmittelbare Bedrohungen (wie ein Bär hinter Dir, der gerade zum Angriff ansetzt) wirken tatsächlich motivierend. Aber sobald man die Bedrohung verdrängen kann, ist sie aus der Abwägung verschwunden. Das wäre wie ein Bär, der wahrscheinlich hinter der Tür lauert, vielleicht aber ja doch nicht und für diese kleine Chance wäre der Sprung ja umsonst.

@kleinundgrün

Nun, Corona ist aber eine real, physische Bedrohung, eben so wie der Bär, daher passt das Beispiel schon finde ich.Vll. kommt Corona etwas schleichender daher, aber es kann letzen endes zum Tod führen.

Vymaanika schrieb:Nun, Corona ist aber eine real, physische Bedrohung

Aber eine, die man nicht bedrohlich vor sich stehen sieht. Eine Krankheit ist abstrakt. Vor allem eine, die in vielen Fällen nicht zum Tod führt. Darauf reagiert unser Gehirn anders, als wenn es zu einer "flieh oder kämpf"-Situation kommt.

Auch bei einer "unsichtbaren" Gefahr kann man so getriggert werden. Z.B. als sich in Bergamo die Leichen gestapelt haben. Leider verblasst das schnell wieder.
Verdrängung ist echt was fieses.

kleinundgrün schrieb:Aber eine, die man nicht bedrohlich vor sich stehen sieht. Eine Krankheit ist abstrakt.

Da kann ich nur meine Wahrnehmung anführen, für mich ist, besonders Corona, eine Krankheit etwas greifbares, sozusagen real existierend vorhanden für mich.Wie ein bedrohliches Objekt, welches vor mir steht.Anderen mag das anders gehen, da hast du recht.

kleinundgrün schrieb:Leider verblasst das schnell wieder.
Verdrängung ist echt was fieses.

Eben, hab das zum Beispiel genauso fest im Kopf, wie die Intensivbettenauslastung und das "Kleeblattsystem" bei uns, was momentan zum tragen kommt.Ich glaube wenn man sich dessen immerzu im Kopf ist, ist es schon greifbarer als man denkt.Verdrängung ist eben einfacher, da muss man nix weiter zu tun.Aber ja, ist auch ein fester menschlicher Bestandteil.

Vymaanika schrieb:Nun, Corona ist aber eine real, physische Bedrohung, eben so wie der Bär, daher passt das Beispiel schon finde ich.Vll. kommt Corona etwas schleichender daher, aber es kann letzen endes zum Tod führen.

Nicht unbedingt. Für viele ist Corona nicht die Bedrohung, aus welchen Gründen auch immer. Man hält sich nicht für die Risikogruppe (sicher, dass man nicht doch schon dazu gehört), man wird schon nicht den schweren Verlauf bekommen (hoffentlich), die Masken sind sicher (wirklich? Produktionsfehler können auch vor kommen), man schränkt seine Kontakte ein (nicht jeder hat den Luxus!), man ist ja auf der sicheren Seite weil alle getestet sind (bringt nicht wirklich Sicherheit) und zu guter Letzt vertraut man den Impfstoffen wegen möglichen Nebenwirkungen nicht (wo die Nebenwirkungen des Original-Corona deutlich heftiger und öfter sind!).

In Deinem Beispiel wäre der Bär nicht sichtbar - man weiß, dass er da ist. Aber man weiß nicht WO er ist und man hofft, dass die Barrieren, die man zwischen sich und dem Bären aufgebaut hat, halten.

Es ist eher so: die Nebenwirkungen des Impfstoffes sind die Kugel mit Deinem Namen drauf. Da weiß man, was kommt - und kann es so vermeiden. (Die Nebenwirkungen sind ja recht gut behandelbar.)
Corona ist eher ein Schrapnell, wo drauf steht „Irgendwer“. Und je höher die Inzidenz, desto näher kommen die Einschläge und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man getroffen wird. Die Frage ist nur: wie schwer wird man getroffen?!

@Fichtenmoped

Ja das verstehe ich, okay gut, ihr habt mich überzeugt.Dennoch ist Angst irrational und in Sachen Corona sollte man sich ihr stellen.Impfangst war bei mir auch anfangs angesagt, aber inzwischen ist diese Angst halt obsolet.Es bleibt die Gefahr auf einen schweren verlauf, das ist eine direkte Gefahr, wenn vll. auch nicht unbedingt so vorliegend, wie in meinem Beispiel.

skagerak schrieb:Der Kollege von mir bereut es natürlich auch grad, allein wegen den Nachteilen jetzt. Er kann nur mit einem täglichen negativen Test zur Arbeit.

Wird er sich jetzt doch impfen lassen?

Photographer73 schrieb:Und er wollte auch meine Tante, seine Mutter, die mittlerweile 83 ist, überzeugen, daß sie sich nicht impfen läßt. Zum Glück hat sie ihm den Vogel gezeigt und ist auch geboostert. Ihre Wohnung darf er nur noch mit Maske betreten.

Deine Tante ist klug. Ich hab eine Cousine, die sich nicht impfen lassen will, aber ihre Eltern und Brüder haben sich impfen lassen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Versteht eigentlich jemand warum diese gelben Impfausweise überhaupt noch anerkannt werden dürfen?

Ja ich. Sie sind zwar etwas umständlich, aber mit einem Ausweis sollte man ja den Besitzer zuordnen können. Ich hatte zB. bei meiner Impfung noch kein Zertifikat ausgehändigt bekommen (hab aber auch nicht darum gebeten), sondern später in der Apotheke abgeholt.

Frau.N.Zimmer schrieb:Versteht eigentlich jemand warum diese gelben Impfausweise überhaupt noch anerkannt werden dürfen?

Geh mal nicht immer nur von Deutschland aus, für eine ganze Reihe von Ländern sind sie die einzig praktikable Technologie die schnell und unkompliziert für die ganze Bevölkerung verfügbar gemacht werden kann. Die gelben Hefte sind halt seit Jahrzehnten weltweit üblich und bekannt, die kann ein Vietnamese genau so nutzen und wiedererkennen wie ein Landarzt in Angola oder eine kleine Klinik in den Anden, man braucht außer Stempel und Kugelschreiber keine Geräte, muss sich nicht um Apps, Betriebssysteme oder auch so Kram wie ein unterbrechungsfreies Stromnetz und Internetzugang Gedanken machen. Das hat schon seinen Sinn alles.

Vymaanika schrieb:....Kann jemand verstehen, der Angst hat vor der Impfung und es mit Höhenangst vergleicht. Aber stell dir vor du stehst auf dem Sprungbrett vor dir die Höhe(Impfung) und hinter dir lauert zB ein Bär der dich fressen will (Corona). Würdest dich doch bistimmt nicht fressen lassen wollen und lieber die zehn Meter springen oder?

nicht ganz treffender Vergleich, Kleinundgrün erklärte schon weshalb. Aber dennoch ein ganz guter Vergleich.
Für mich wird der Bär dann die Impfpflicht sein.

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Fichtenmoped schrieb:In Deinem Beispiel wäre der Bär nicht sichtbar - man weiß, dass er da ist. Aber man weiß nicht WO er ist und man hofft, dass die Barrieren, die man zwischen sich und dem Bären aufgebaut hat, halten

so isses.

Fichtenmoped schrieb:Es ist eher so: die Nebenwirkungen des Impfstoffes sind die Kugel mit Deinem Namen drauf. Da weiß man, was kommt ...

Es stimmt, es kommt auf alle Fälle etwas - nämlich eine Wirkung. Aber man weiß nicht genau, welche.
Und der Vergleich mit "Name drauf" ist sehr gut.

Fichtenmoped schrieb:Corona ist eher ein Schrapnell, wo drauf steht „Irgendwer“. Und je höher die Inzidenz, desto näher kommen die Einschläge und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man getroffen wird. Die Frage ist nur: wie schwer wird man getroffen

finde ich gut auf den Punkt gebracht.

bgeoweh schrieb:Geh mal nicht immer nur von Deutschland aus, für eine ganze Reihe von Ländern sind sie die einzig praktikable Technologie die schnell und unkompliziert für die ganze Bevölkerung verfügbar gemacht werden kann.

Das kann doch auch so bleiben, ich will nicht die ganze Welt verändern. Es wird ja teilweise schon entweder ein digitaler Nachweis oder die analoge Impfkarte verlangt. Wenn tatsächlich so ein Handel mit gelben Impfausweisen blüht, ist das doch super.

Frau.N.Zimmer schrieb:Es wird ja teilweise schon entweder ein digitaler Nachweis oder die analoge Impfkarte verlangt.

Wieso sollte der digitale Impfnachweis fälschungssicher sein? Der wird auch nicht zentral gespeichert

parabol schrieb:Wieso sollte der digitale Impfnachweis fälschungssicher sein

Sicher ist nichts außer dem Tod. Einfacher zu checken sind sie allemal, was ja bei der Kontrolle von 2 G sicher nicht hinderlich ist. Außerdem dürfen jede Menge Skrupelloser dann nochmal paar Hunderter hinlegen :)

Mal gucken wie viele dann plötzlich doch ein Smartphone haben, denn die Karte kostet ja was :D

Man hätte ja auch von Anfang an ein Impfregister schaffen können, wo die Chargen drinstehen und die Empfänger anonymisieren und dann wüsste man, was nicht sein kann und wie man Fälschungen ausmachen kann.
Haben sie verpennt und somit erst Möglichkeiten geschaffen. So wüsste man auch bei den vielen auf den Intensivstationen, welchen Impfstatus sie haben - gestern wurde ja im anderen thread verlinkt, dass es bei etlichen überhaupt nicht klar sei.

Bei all der Skepsis der Impfverweigerer den Impfstoffen gegenüber, wollte ich z.B. nur BionTech - eben aufgrund der neuen Technologie.
Ich bekam ein Schreiben des Gesundheitsministeriums, dass ich bevorzugt geimpft werde und habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob ich mich impfen lasse. Der Termin stand, kurz freigenommen von der Arbeit, Impfung und wieder zurück zur Arbeit.
Entsprechend verstehe ich den gesamten Kopfballast nicht, den sich viele so machen.

Interested schrieb:Interested
um 14:37
Man hätte ja auch von Anfang an ein Impfregister schaffen können, wo die Chargen drinstehen und die Empfänger anonymisieren und dann wüsste man, was nicht sein kann und wie man Fälschungen ausmachen kann.

Bei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass Deutschland das hinbekommen hätte oder das dafür Kapazitäten gewesen wären. Merkt man ja schon daran, wie schnell die Ämter mit der Nachverfolgung überfordert / überlastet waren.

Auch denke ich, dass es viel wichtiger (zu dem Zeitpunkt) war, dass alle Anstrengungen und Kapazitäten für das Impfen aufgewendet wurden, anstelle der Dokumentation von Impfungen.

kleinundgrün schrieb:Wer also "pandemiemüde" und "gegen Impfung" ist, weckt bei mir so gar kein Verständnis. Vor allem nicht, wenn eine scheinbare Kopfentscheidung ist bzw. als solche verkauft wird. Da ist Selbstmitleid echt fehl am Platz.

Ich bin auch absolut Pandemiemüde, was sich aber dahingehend äussert, das ich mich ausserhalb des Forums kaum noch informiere, mir nicht täglich die Inzidenzen anschaue, Sendungen über COVID wegschalte usw.

Aber selbstverständlich habe ich Anfang Januar meinen Termin zum Booster, selbstverständlich trage ich immer Maske und lebe so sehr in Isolation, daß ich nur noch zum Einkaufen und zum Gassi gehen raus gehe.

Nur kann ich mich nicht mehr gedanklich so auf COVID einlassen, denn ehrlich gesagt, macht mir die COVID-Situation mehr Angst als alle Bedrohungen, die je im Leben vor mir standen, inklusive kälter Krieg den ich mich erleben durfte.

Heide_witzka schrieb:Ist möglich. Auch hier im Forum gibt es eine Userin die Tag für Tag ihre irrationalen Ängste ausbreitet und auch da hat der Zug den Bahnhof schon längst verlassen.
Natürlich könnte das eine Möglichkeit sein die sie dazu bringt hier Tag für Tag den Murmeltiertag zu feiern.

Für mich ist das Geltungssucht kombiniert mit einem Bedürfnis nach Absolution, aber ich bin auch eher Küchenpsychologe...

kleinundgrün schrieb:Das wäre wie ein Bär, der wahrscheinlich hinter der Tür lauert, vielleicht aber ja doch nicht und für diese kleine Chance wäre der Sprung ja umsonst.

Sozusagen Schrödingers Bär? 😀

cejar schrieb:Ich bin auch absolut Pandemiemüde, was sich aber dahingehend äussert, das ich mich ausserhalb des Forums kaum noch informiere, mir nicht täglich die Inzidenzen anschaue, Sendungen über COVID wegschalte usw.

Das geht mir auch so. Heute habe ich mal wieder den Fehler gemacht, mir ein wenig die aktuellen Corona-Nachrichten zu Gemüte zu führen. Momentan geht gerade das Thema "Wie gut wirken die Impfungen gegen Omikron?" in den Medien rauf und runter, überwiegend mit pessimistischer Tendenz, aber auch mit einigen optimistischen Meinungen, denenzufolge zumindest die Boosterimpfung gut genug wirken könnte. Die Meldungen sind durchaus widersprüchlich und decken eine Palette von pessimistisch bis vorsichtig optimistisch ab.

Am Ende sage ich mir: was habe ich jetzt eigentlich für Vorteile aus dieser Berichterstattung gewonnen, außer dass ich mir wieder Sorgen mache? Letztlich reicht es, wenn ich erfahre, ob und welche neuen Regeln und Maßnahmen sich aus den Erkenntnissen ergeben werden.

@martenot

Ich lese alle paar Tage diesen Thread und dem im Wissenschaftsbereich quer, blende im Kopf die Beiträge von Optimist aus - und fühle mich dann gut genug informiert :)

Ansonsten wie Du es auch machst - wenn neue Regeln kommen, werden diese umgesetzt, wobei - wie gesagt, ich gehe aktuell eh nicht viel raus, Wetter ist auch eh scheiße ;)

Hallo
@ Kältezeit
@all
Wieso muss man den ungeimpften „begegnen“ oder diese von der Impfung überzeugen?

Ich glaube viele von ihnen sind auch gut informiert und haben für sich einfach die Entscheidung getroffen sich eben nicht impfen zu lassen. Wieso kann man das nicht einfach akzeptieren?

Stattdessen nennt man sie Schwurbler oder sonst wie.
Jeder sollte die Möglichkeit haben es für sich selbst zu entscheiden, nach dem Motto Leben und leben lassen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar lautet das erste Grundgesetzt. Sollte eine Impfpflicht kommen (und ich bin überzeugt diese wird kommen), wird in Augen vieler die Würde „verletzt“. Die Gesellschaft ist aktuell so gespaltet wie schon lange nicht mehr und genauso wie die ungeimpften die geimpften akzeptieren sollten die geimpften auch die Entscheidung der ungeimpften akzeptieren.

@locha


Du meinst die Würde die mein 86 Jähriger geimpfter Vater mit COPD hat, der aus Angst sich anzustecken, da er trotz Impfung aufgrund seiner Vorerkrankung seit 2 Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat? Einfach weil er auf Menschen treffen kann, die aufgrund ihrer erhöhten Viruslast geeignet sind, ihn trotz Impfung anzustecken? Wo bleibt seine Würde?