Ein Leben ohne Gehirn
29.05.2005 um 02:22
SOLI INVICTO
@ Parsec
Einmal ein Mann, der lebte glücklich und zufrieden, bis
er sich eines Tages hier, die Frage stellte, ob das Leben (mit oder ohne Gehirn)
seine eigenen Regeln hat. Was er damit meinte, diese von Menschen für Menschengemachten Regeln interessierten ihn nicht. Was er wissen wollte, war die Antwort auf die Frage, ob das Leben (mit oder ohne Gehirn),unabhängig von uns Menschen, seine ganz eigene
Regelhaftigkeit hat.
Stell dir nur vor, sagt ein Anthropologe zu seinem Kollegen,
man hat endlich das fehlende Zwischenglied zwischen dem
Affen und dem Homo sapiens entdeckt. - Phantastisch - und
was ist es? will der andere wissen, und der erste antwortet:
Der Mensch...
Unvernunft führt zu übel .Wahnsinn, Rausch, Verblendung, Neid, Angst, Trieb, Gier und sonstige Leidenschaften aller Art, das sind die Ursachen, die immer
wieder bedingen, daß die Welt eben so unangenehm ist, wie
sie ist. Warum können nicht alle so vernünftig sein wie ich? Man fragt sich jetzt!
Das Problem ist leider, daß die anderen, genau wie Du, ein
Gehirn haben, in dem die für die Logik (der Wissenschaft vom
richtigen Denken) und die Vernunft zuständigen Strukturen
(der Kortex) leider auf dem sogenannten limbischen System
sitzen, das noch von unseren reptilischen Ahnen stammt und in
dem nicht das Denken, sondern krude Gefühle und Instinkte
herrschen.
Virgil Gheorgiu am 1950 in seinem Roman 25 Uhr schreibt :
Eine Gesellschaft, die sich aus Millionen von Millionen
mechanischer Sklaven und bloß zweitausend Millionen Menschen zusammensetzt,
wird - wenn sie auch von den
Menschen beherrscht wird - die Eigenschaften ihrer
proletarischen Mehrheit haben. [...] Die mechanischen Sklaven
unserer Zivilisation behalten diese Eigenschaften bei und leben
gemäß den Gesetzen ihrer Natur. [...] Um seine mechanischen
Sklaven verwenden zu können, muß der Mensch sie verstehen
lernen und ihre Gewohnheiten und Gesetzmäßigkeiten
nachahmen. [...] Eroberer übernehmen, wenn sie zahlenmäßig
den Eroberten unterlegen sind, die Sprache und Gewohnheiten
der beherrschten Nation, sei es der Einfachheit halber, oder
aus anderen praktischen Gründen -und dies, obwohl sie die
Herren sind. Derselbe Prozeß ist in unserer eigenen
Gesellschaft im Gange, obwohl wir ihn nicht wahrhaben wollen.
Wir lernen die Gesetzmäßigkeiten und den Jargon unserer
Sklaven, um ihnen Befehle geben zu können. Und langsam und
unmerklich verzichten wir auf unsere menschlichen
Eigenschaften und unsere Gesetze. Wir entmenschlichen uns,
indem wir die Lebensgewohnheiten unserer Sklaven
annehmen. Das erste Symptom dieser Dehumanisierung ist die
Mißachtung des Menschlichen.
Für den klassischen Physiker lag die Erklärung im der Wärmelehre,
das heißt in der anscheinenden Tendenz aller
Lebensprozesse, von Ordnung in Unordnung überzugehen.
Dieser Vorgang wird Entropie genannt. In Fairneß ist aber
sofort hinzuzufügen, daß dem Wissenschaftler wie dem Laien
auch der umgekehrte Prozeß bekannt ist, nämlich die überall
anzutreffende Entwicklung von niederen zu höheren
Ordnungen, in der Wissenschaft Negentropie genannt.
Es bildete sich irgendwie
heraus und schuf damit seine eigene, konkrete Wirklichkeit;
eine Wirklichkeit, die um so erstaunlicher war, als der Kontext,
aus dem sie hervorging, ein bewußt und absichtlich
entropischer war und von oben her alles unternommen wurde,
um Tod und Zerstörung zu garantieren. Freilich, schon
Hölderlin wußte: Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
Aber damit hat er dem Phänomen nur dichterischen Ausdruck
verliehen. Wie aber kommt es dazu?
Auf diese Frage haben wir vorläufig nur provisorische
Antworten. Die Komplexität der Prozesse, die von Unordnung
zu Ordnung führen, ist noch nicht erfassbar für viele Menschen.
In der guten alten Zeit war die Antwort allerdings einfach: Es war
selbstverständlich das Walten höherer Mächte.
To be continued...
SOLI INVICTO