Rolly22 schrieb:Ich selbst kann medizinische Aussagen nur nach generellen Kriterien zum wissenschaftlichen Herangehen beurteilen. Das diese bei Homöopathie nicht erfüllt sind, ist für mich evident (fehlende wissenschaftliche Theorie, fehlender reproduzierbarer Wirksamkeitsnachweis, ...). Sachkenntnisse habe ich keine und masse mir die auch nicht an. Das gilt aber gerade auch für die meisten Befürworter der Homöopathie. Ein schönes Beispiel aus meiner jüngsten Vergangenheit: In einer Apotheke (wo man eigentlich sogar Sachkenntnis erwarten sollte) wurde mir zusätzlich zu den vom Arzt verordneten Medikamenten ein homöopathisches Mittel angeboten. Als ich danken ablehnte, kam die Retourkutsche "Ach, sie halten also nichts von pflanzlicher Heilkunde"!. Noch Fragen?
Okay, danke, das ist eine Erklärung/Aussage, die ich so unterschreiben würde (also die, dass du dich eben an die allgemein anerkannten Kriterien der Wissenschaft hältst.)
Danke, im Übrigen auch dafür, dass hier jetzt nicht wieder ein patziger polemischer Post kam, wie ich es schon von vielen anderen (nicht von dir) hier gewohnt bin, sondern, dass du sachlich bleibst, leider nicht selbstverständlich.
;)Das mit der Pflanzenheilkunde ist natürlich krass, aber, was soll man sagen, Idioten gibt es halt überall.
Wobei - könnte vielleicht sein, dass es ein Kombipräparat war; Naturheilprodukt aufgehypt mit einem H.mittel (weiß man nicht).
Aber, eigentlich egal.
Ich finde, dass man an deinem Beispiel aus der Apotheke auch sehr schön sieht, wie verhärtet die Fronten sind: Du wirst ja geradezu blöd angemacht, weil du nichts davon hältst.
Aber, um auf das eigentliche Thema wieder zurückzukommen:
Du hast natürlich recht, dass, um sich über ein Thema auszutauschen, ein gewisses Maß an Sachkenntnis vonnöten ist.
Andererseits, ich bin mir nicht sicher, ob du recht gehst in der Annahme, dass diese nur wenige Befürworter der H. wirklich besitzen.
So ist es doch z. B. so, dass die HP-Prüfung einen doch recht theorielastigen Teil mit medizinischen Fragen beinhaltet, auch gibt es ja durchaus einige (ausgebildete) Ärzte, die zusätzlich ausgebildete H. sind.
Mir ist z. B. persönlich bekannt, dass im Rahmen des Medizinstudiums derartige Kurse angeboten worden sind und nicht wenige sich dafür interessiert haben.
Also, im Großen und Ganzen würde ich eher davon ausgehen, dass der durchschnittliche H.Interessierte zumindest über so viel Sachkenntnis verfügt, dass er in Bezug auf eine bestimmte Krankheit, die ihn interessiert (und wegen welcher er, weil er z. B. mit der ebm unzufrieden in Bezug auf einen Heilungserfolg ist, die H. "konsultiert"), zumindest rudimentäre Kenntnisse über Auslöser, mögliche Wirkpräparate, Prognose und Verlauf etc. hat.
Das befähigt ihn dann aber auch in die Diskussion einzutreten, weshalb z. B. in seinem individuellen Fall trotz Wirksamkeitsbescheinigung der ebm keine Heilung eintritt.
Da das Konzept der nachgewiesenen und damit VERSPROCHENEN Wirksamkeit bei ihm versagt, sieht er sich selbst zur Suche nach Alternativen genötigt. Das ist überhaupt der Punkt, auf dem sich die ganze Diskussion hier beziehen sollte.
Sprich: Der wissenschaftliche Diskurs zu H. beginnt da, wo das Heilsversprechen der ebM nicht eingelöst wird.
Hier klar davon abzugrenzen sind irgend welche individuellen, fast schon religiös anmutende Praktiken, die die ebm als solche ablehnen.
Also, um wissenschaftlich zu diskutieren, sollten wir
a) niemanden per se ausschließen (wie es ja hier immer wieder gemacht wird)
b) auch zulassen, dass wissenschaftlich einer Sache sich angenähert werden kann, ohne, dass man diese in ihrer Gänze durchdrungen (studiert) haben muss (daher würde ich deine Aussage, dir würde Sachkenntnis fehlen, verneinen)
und c)
(und das würde ich mir wünschen), weiterdenken, wie das Verhältnis von H. und ebm in Zukunft gedacht werden kann