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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.983 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 13:53
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Ich würde in dem Zusammenhang einem auch in den seltensten Fällen dem Patient die Schuld geben.
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Das kam sicher nicht von mir - es gibt aber Personen, die (auch als Patienten) so weit in die Alternativ-Medizin inklusive damit verbundenem Verschwörungs-Glauben abgedriftet sind, daß eine sachliche Beratung bei denen nicht mehr möglich ist.
Deswegen sagte ich ja "Durchschnitt". Der "durchschnittliche" Heilpraktiker-Produkte-Konsument in Deutschland ist mMn irgendjemand, der neben dem Aspirin und den Durchfalltabletten irgendwo im Medizinkistchen auch noch ein Fläschlein Umkaloabo oder Meditonsin stehen hat, und vielleicht noch eine Röhre Schüsslersalze oder so, und der das einfach noch nie hinterfragt hat. 2018 war er wegen Rückenschmerzen mal "auf Kasse" für 4 Termine beim Osteopathen, war auch okay.

Das wird so laufen wie bei den Casinos und Wettstellen, beim harten Alkohol oder auch den Zigaretten: 80% des Umsatzes kommen von einem kleinen, harten Kern der wirklich voll abhängig ist.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 14:24
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das wird so laufen wie bei den Casinos und Wettstellen, beim harten Alkohol oder auch den Zigaretten: 80% des Umsatzes kommen von einem kleinen, harten Kern der wirklich voll abhängig ist.
Ich finde der Vergleich mit Süchten hinkt etwas. Mir erscheint das mehr als eine bestimmte Art von Weltbild bzw. Glauben. Würde man mir mein Weltbild (z.B. von der evidenzbasierten Medizin 😊) "wegnehmen" wollen, würde ich mich auch wehren, und mich nicht so schnell von etwas anderem überzeugen lassen. Mein Weltbild ist doch ein Stück meiner Identität. Wenn man dem Menschen sein Weltbild entreißen will, dieses verurteilt oder von oben herab belächelt, versteigen sie sich in der Regel doch immer mehr in ihre Vorstellungen, und entfernen sich. Das ist zumindest mein Eindruck (ohne medizinische und psychologische Kenntnisse).

Aber wenn man ihre "Macken" akzeptiert, kann man u.U. eine Zusammenarbeit hinbekommen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 16:29
Nur mal so zur Kenntnisnahme:
es gibt eine 9-teilige Serie von der Techniker KK zum Thema "Komplementärmedizin für Krebspatienten" aus dem Jahr 2014.
Die Schauspielerin und Referentin Kathrin Spielvogel unterhält sich mit der onkologischen Expertin Dr. med. Jutta Hübner zum Thema "Komplementärmedizin für Krebspatienten". In dem Gespräch geht es um die Frage, wie Patienten ihre schulmedizinische Krebstherapie selbst sinnvoll mit komplementären Methoden ergänzen können.
Dr. Jutta Hübner hatte die Leitlinienkoordination zur Erstellung der S3-Leitlinien
"Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen".

Youtube: Komplementärmedizin für Krebspatienten - Teil 1: Was ist komplementäre und alternative Medizin?
Komplementärmedizin für Krebspatienten - Teil 1: Was ist komplementäre und alternative Medizin?
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Teil 1: Was ist komplementäre und alternative Medizin? (Dauer 03:23 min.)
Teil 2: Wichtige Fragen zu Nutzen, Schaden und Kosten (Dauer 04:08 min.)
Teil 3: Ernährung, Bewegung und Entspannung (Dauer 07:12 min.)
Teil 4: Krebs und Immunsystem - Immunstimulanzien, Mistel (Dauer 07:56 min.)
Teil 5: Nahrungsergänzungsmittel - Vitamine A, C, E (Dauer 05:39 min.)
Teil 6: Nahrungsergänzungsmittel - Vitamin D, Selen (Dauer 08:25 min.)
Teil 7: Was kann während der Therapie helfen? (Dauer 10:47 min.)
Teil 8: Was bei alternativen Therapien zu beachten ist (Dauer 04:37 min.)
Teil 9: Fazit - Tipps für Patienten (Dauer 03:57 min.)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 19:43
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:es gibt eine 9-teilige Serie von der Techniker KK zum Thema "Komplementärmedizin für Krebspatienten" aus dem Jahr 2014
Ergänzend dazu die Zusammenfassung eines Interwiews mit Dr. Hübner von 2020 auf https://blog.gwup.net/2020/07/01/scharlatane-haben-praktisch-narrenfreiheit-interview-mit-jutta-huebner-in-der-welt/
WELT: Wie können Patienten und Angehörige seriöse Methoden von Scharlatanerie unterscheiden?

Jutta Hübner: Das ist nicht so einfach, denn manche Sachen sind so geschickt aufgemacht, dass sie wirklich seriös anmuten. Es gibt aber einige Merkmale, bei denen man sehr misstrauisch werden sollte. Wenn von etablierten Behandlungen abgeraten und die eigene Methode als das einzig Wahre angepriesen wird, handelt es sich mit Sicherheit um Scharlatanerie. Oft werden solche Aussagen noch mit Verschwörungstheorien gegen die „Schulmedizin“ und die Pharmaindustrie garniert. Unseriös ist auch alles, wofür ein Heilungsversprechen abgegeben wird – nach dem Motto: „Damit haben wir schon Hunderte geheilt.“ Auch das Versprechen, dass das Verfahren nebenwirkungsfrei wäre, ist ein Indiz für Humbug – alles, was tatsächlich wirkt, hat in einem gewissen Rahmen auch Nebenwirkungen. [...]

Homöopathie:
„Hat in der Behandlung von Krebs nichts verloren, zerstört das Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten.“

Mistel:
„Im Vergleich zu Placebos kein Überlebensvorteil für die Patienten.“

Aprikosenkerne:
„Lebensgefährlich für unsere Patienten.“

Orthomolekulare Medizin:
„Definitiv keine Anhaltspunkte dafür, dass man damit Krebs heilen kann.“



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07.09.2021 um 20:32
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Damit ist man ja immer noch genauso weit weg von einer ernsthaften Anerkennung der Methoden, wie zuvor.
Das ist auch gut so - mehr dazu weiter unten.**
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:es gibt eine 9-teilige Serie von der Techniker KK zum Thema
Diese Serie aus mehreren Gründen problematisch. Als erstes erstattet TK aus rein wirtschaftlichen Interessen pseudomedizinische Behandlungen, da diese unter Akademikern recht beliebt sind - jemand mit einem Universitätsabschluß müsste es besser wissen. Als zweites richten sich die Videos an Krebspatienten, die eh schon eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben - taugt daher eher nicht als Argument dafür. Krebs ist unbehandelt ausgesprochen letal. Falls ein Patient also seine Chemotherapie an sein Horoskop anpassen möchte, sollte der Artz besser darauf eingehen. Eine mögliche Alternative wie z.B. Blümchen pflücken bei Vollmond ist garantiert tödlich. Für dritte kann der Eindruck entstehen, dass eine Krankenkasse Pseudomedizin empfiehlt.

Für den dritte Punkten muss ich ein wenig ausholen. Immer Mal wieder ist zu beobachten, wie einige Leute (auch Prominente) damit spielen, nicht von Mathematik / Naturwissenschaften zu verstehen - im Gegensatz dazu würden dieselben Person eher tot umfallen als zuzugeben, Schiller oder Goethe nicht zu kennen. Ein vergleichbares Phänomen finden wir dann in der Breite wieder, d.h. ein nennenswerter Anteil der Bevölkerung ist mittlerweile nicht mehr in der Lage (naturwissenschaftliche) Informationen nach Quelle und Güte zu beurteilen*. Das grenzt schon zum Teil an funktionaler Analphabetismus bei der Informationsverarbeitung - anders kann ich mir so Sachen wie Lügenpresse oder Querdenker nicht erklären. Solange diese Problem besteht, werden wir uns immer wieder mit Scharlatanen als Sekundärphänomen befassen müssen. Zurück zum TK-Video: Eigentlich sollte eine Krankenkasse eine Informationsquelle von hoher Reputation sein. Mit der Videoreihe wird gerade diese Reputation unterminiert. Eine konsequente Trennung von echter Medizin mit einen wissenschaftlichen Basis und Pseudobehandlungen würde zumindest in diesem Teil uninformierten es leichter fallen Wissenschaft und Unsinn zu unterscheiden.


* so einfache Beurteilungen wie z.B.: YouTube/RT/Kopp-Verlag sind keine seriöse Informationsquellen.

** In diesem Thread wurde wahrscheinlich schon zigmal das Argument "wurde noch nicht bewiesen" vorgetragen, wenn eine Studie keinen Nachweis für was auch immer erbracht hat. Das Argument ist vollkommener Blödsinn. Eine Studie kann die Korrelation zwischen Behandlungsmethode und Veränderung des Gesundheitszustands messen. Damit wird niemals nachgewiesen, dass eine Behandlungmethode funktioniert. Eine positive korrelation zwischen Behandlungsmethode und Veränderung des Gesundheitszustands legt nur nahe, dass ein kausaler Zusammenhang bestehen könnte. Dagegen kann die Unwirksamkeit sehr wohl und sehr präzise nachgewiesen werden. Wenn es keine Korrelation gibt, gibt es auch keinen kausalen Zusammenhang. Das bedeutet, dass wir gerade bei den pseudomezinischen Methoden, welche Gegenstand einer Studien waren, wissen(!) dass diese nicht wirken.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 20:44
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Dagegen kann die Unwirksamkeit sehr wohl und sehr präzise nachgewiesen werden. Wenn es keine Korrelation gibt, gibt es auch keinen kausalen Zusammenhang. Das bedeutet, dass wir gerade bei den pseudomezinischen Methoden, welche Gegenstand einer Studien waren, wissen(!) dass diese nicht wirken.
Das gute alte Spielchen mit den Homöopathie-Studien, die man in die Tonne kloppen kann, bevor das Ergebnis bekannt ist. Weil: Das Ganze haarsträubender Unfug ist. Aber die Homöo-Industrie kämpft ja schon längst gerade mal um „über Placebo hinaus“ und nicht um den Beleg einer originären Wirkung dieses Systems. Warum man sich heutzutage trauen darf, damit überhaupt an die Öffentlichkeit zu gehen — und sich davon auch noch Erfolg zu versprechen, hast du eben skizziert. Jedenfalls ist das ein Teilaspekt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 20:56
Zitat von NemonNemon schrieb:Das gute alte Spielchen mit den Homöopathie-Studien, die man in die Tonne kloppen kann, bevor das Ergebnis bekannt ist. Weil: Das Ganze haarsträubender Unfug ist.
Tja, aber selbst beim größten Eichelkäse an Studie kommt bei p=0.05 halt bei einem von 20 Versuchen ein statistisch signifikantes Ergebnis raus, bei p=0.01 immer noch bei einer von 100. Da brauchst du bloß noch deine "eigenen" hochwertigen *hüstel* Journals und ein paar Blöde, die drauf reinfallen. Abhilfe schaffen nur systematische Reviews...


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 21:01
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Abhilfe schaffen nur systematische Reviews...
Leider gibt es keine Weltzentrale der Wissenschaft zur Widerlegung jeglichen Bullshits. Das wäre eher ein Stoff für einen SciFi-Roman 🤪


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 21:04
Zitat von NemonNemon schrieb:Leider gibt es keine Weltzentrale der Wissenschaft zur Widerlegung jeglichen Bullshits
Naja, in der Medizin werden ja verschiedentlich mal Meta-Studien und dergleichen gemacht, auch im Bereich der "alternativen". Nur ist eben verständlicherweise auch bei den Forschern der Antrieb nicht sonderlich groß, zum 1000en Mal nachzuweisen, dass Bullshit eben doch nur Bullshit ist, daran "verdient" man ja keine Lorbeeren - dass Homöopathie nicht wirkt ist ja bei den ernstzunehmenden Leuten schon ewig gesichertes Wissen, das kann man zwar auch noch und nochmal erneut bestätigen, aber vom Hocker haut's natürlich niemanden mehr.


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07.09.2021 um 21:05
Also langsam fange ich an, die Kritik von @DalaiLotta am Umgang hier zu verstehen.
Es braucht scheinbar nur das Stichwort "Homöopathie" und die Raketen werden abgefeuert. Jessas 🙄
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Damit ist man ja immer noch genauso weit weg von einer ernsthaften Anerkennung der Methoden, wie zuvor.

Das ist auch gut so **
Schau an, da sind wir dann ja einer Meinung.
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Als erstes erstattet TK aus rein wirtschaftlichen Interessen pseudomedizinische Behandlungen, da diese unter Akademikern recht beliebt sind - jemand mit einem Universitätsabschluß müsste es besser wissen.
Das war mit ziemlich wumpe, weil's mir um die Aussagen der Frau Doktor ging. Und wenns ihr getaugt hat, soll's mir Recht sein. Sie macht eine interessante Arbeit, that's it. https://netzwerk-homoeopathie.info/prof-dr-jutta-huebner/
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Als zweites richten sich die Videos an Krebspatienten, die eh schon eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben - taugt daher eher nicht als Argument dafür.
Aha, und weil Krebspatienten eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben, sind sie auch alle nicht in der Lage andere Inhalte zu erfassen, oder wie?
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Falls ein Patient also seine Chemotherapie an sein Horoskop anpassen möchte, sollte der Artz besser darauf eingehen.
Ja, mit den neuen Leitlinien hätte es doch auch fast gefunzt. Weil: 0 / kann
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Zurück zum TK-Video: Eigentlich sollte eine Krankenkasse eine Informationsquelle von hoher Reputation sein. Mit der Videoreihe wird gerade diese Reputation unterminiert. Eine konsequente Trennung von echter Medizin mit einen wissenschaftlichen Basis und Pseudobehandlungen würde zumindest in diesem Teil uninformierten es leichter fallen Wissenschaft und Unsinn zu unterscheiden.
Aha. Ich fand's dennoch interessant Frau Doktor zu lauschen.
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Das bedeutet, dass wir gerade bei den pseudomezinischen Methoden, welche Gegenstand einer Studien waren, wissen(!) dass diese nicht wirken.
Jo, sonst wären sie ja auch vermutlich das, was man "Medizin" nennt ... oder wie war das nochmal 🤔


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 21:32
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ja, mit den neuen Leitlinien hätte es doch auch fast gefunzt. Weil: 0 / kann
Das ist gerade der Punkt, wo der Laie verschaukelt wird. 0/kann suggeriert eine Möglichkeit. 0/keine Wirkung träfe es besser.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Also langsam fange ich an, die Kritik von @DalaiLotta am Umgang hier zu verstehen.
Es braucht scheinbar nur das Stichwort "Homöopathie" und die Raketen werden abgefeuert. Jessas 🙄
Es kommt darauf an. Wer ein windelweiches Argument nach dem anderen vorträgt, ohne das Problem zu erfassen, kann schon Mal Gegenwind erwarten. Homöopathie ist halt erwiesener Unsinn. Dieses auch nur in die Nähe von echter Wissenschaft zu rücken, dient nur dazu Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Selbst Lebensmittel mit Gesundheitsversprechen müssen strengere Regeln erfüllen als Homöopathie - gilt auch für ähnliche Verfahren. Der Vergleich Automechaniker/Frisör wurde einige Male angeführt. Falls Ein Automechaniker so etwas wie Homöopathische Reparaturen anbieten würde, könnten wir so lange die Luft anhalten, bis dieser wegen Betrug verhaftet wird. Nur beim beim Basteln an Menschen werden bei Augen kräftig zugedrückt.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Tja, aber selbst beim größten Eichelkäse an Studie kommt bei p=0.05 halt bei einem von 20 Versuchen ein statistisch signifikantes Ergebnis raus, bei p=0.01 immer noch bei einer von 100.
Es wird sogar noch besser. Konkret am Beispiel Homöopathie gab es dazu eine Veröffentlichung oder Artikel (bei Spektrum der Wissenschaft ?), wo genau diese erklärt wurde. Es erreicht halt die Zielgruppe, die es lesen sollte eben nicht.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

07.09.2021 um 21:38
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Homöopathie ist halt erwiesener Unsinn.
WER bitte behauptet hier das Gegenteil? Ich habe keine Laune mehr mich mit Dir auszutauschen, bis Du wenigstens mal zur Kenntnis genommen hast, was Prof. Dr. Jutta Hübner macht, und um was es ihr geht. Gute Nacht!
Oft werde ich auch von Patienten nach Homöopathie gefragt. Dabei ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass Homöopathie überhaupt nichts mit Naturheilkunde zu tun hat. Naturheilkunde heißt ja mit natürlichen Mitteln zu helfen – z.B. mit wirksamen Heilpflanzen, Wärme- oder Kälteanwendungen etc.. Homöopathische Mittel werden aber nicht nur aus natürlichen Stoffen hergestellt, sondern aus ganz unterschiedlichen Sachen. Außerdem ist in den höher „potenzierten“ – also verdünnten – Homöopathika gar nichts mehr enthalten – also auch keine Natur.

Manche Ärzte denken, dass der Patient ja gern Zuckerkügelchen ohne Wirkstoff nehmen können – der Glaube hilft und schaden kann es ja nicht. Ist das so? – Ich glaube nein. Immer wieder habe ich besonders tragische Fälle in der Sprechstunde, in denen Patienten mit einer noch heilbaren Krebserkrankung zuerst auf Globuli gesetzt haben – und zu spät gemerkt haben, dass der Krebs wächst und nicht mehr heilbar ist. Viel häufiger erlebe ich allerdings, dass Patienten bei den Krebsmitteln auf die „Schulmedizin“ setzen, aber gleichzeitig versuchen, mit Globuli die Beschwerden durch die Tumorerkrankung oder die Nebenwirkungen der Tumortherapie zu lindern und dabei z.B. auf wirksame Schmerzmittel oder Medikamente gegen Übelkeit verzichten.

Um dies zu verhindern, brauchen wir informierte und mündige Patienten, ehrliche, engagierte Ärzte, eine bessere Ausbildung unserer Medizinstudenten, Ärzte und Pflegekräfte, was seriöse Naturheilkunde ist und leisten kann, kritische Medien und eine mutige Politik, die für alle „Medizinen“ die gleichen, wissenschaftlichen Nachweise für die Wirksamkeit fordert.

Neben meiner Tätigkeit am Universitätsklinikum Jena leite ich die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft und habe vor wenigen Jahren eine eigene Stiftung (Stiftung Perspektiven für Menschen mit Krebs) gegründet, die verschiedene Projekte für Patienten unterstützt und ein Wissensportal zur komplementären und alternativen Medizin betreibt.
https://netzwerk-homoeopathie.info/prof-dr-jutta-huebner/


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07.09.2021 um 22:04
Dann explizit zu Prof. Dr. Jutta Hübner. Sie ist gegen Homöopathie - so weit so gut. Die von ihr dargestellte "Komplementärmedizin" soll nur zusätzlich zu einer echten Behandlung stattfinden - auch gut. Da ist dann das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Handlungsempfehlungen aus dem pdf bewegen sich alle im Bereich zwischen nutzlos und schädlich. Das sollte auch so kommuniziert werden. Stattdessen sind diese Videos eher eine Verkaufsveranstaltung für Methoden die einfach nicht besser als Homöopathie sind.


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08.09.2021 um 08:03
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Also langsam fange ich an, die Kritik von @DalaiLotta am Umgang hier zu verstehen.
Du meinst die Dame die sich seitenweise vor der Beantwortung an sie gestellter Fragen drückt?
Es ist halt ermüdend hier mal wieder Murmeltiertag zu zelebrieren nur weil User, die sich augenscheinlich mit dem Thread nicht richtig auseinandergesetzt haben oder auch einfach nur rumtrollen wollen, den Thread zerschiessen.
Aber @DalaiLotta ist ja gerade wieder anwesend, vielleicht gelingt ihr ja heute Morgen der grosse Wurf.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Es braucht scheinbar nur das Stichwort "Homöopathie" und die Raketen werden abgefeuert.
Homöopathie ist nun mal eine der dümmsten pseudomedizinischen Therappien und damit werden jeden Tag etliche Menschen über den Tisch gezogen.
Das muss man einfach nicht gut finden.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Aha, und weil Krebspatienten eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben, sind sie auch alle nicht in der Lage andere Inhalte zu erfassen, oder wie?
Ist es für den Thread von irgendeiner Relevanz ob der geschilderte Krebspatient die binomischen Formeln kennt? Natürlich können die meisten Pseudomedizinfans diverse andere Inhalte erfassen, die wenigsten stehen unter Kuratel. Steve Jobs ist ein gutes Beispiel. Er hat wahrscheinlich mehr Geld gemacht als alle Diskutanten hier im Thread zusammen und sein Leben weitestgehend gut in den Griff bekommen. Trotzdem starb er an seiner Dummheit. Du kannst es auch Inselverarmung oder wie auch immer nennen, unterm Strich bleibt es dabei.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

08.09.2021 um 09:18
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Homöopathie ist nun mal eine der dümmsten pseudomedizinischen Therappien und damit werden jeden Tag etliche Menschen über den Tisch gezogen. Das muss man einfach nicht gut finden.
Alleine, daß man diesen "Voodoo" mit dem Wort "Therapie" in Verbindung bringt ist bereits aufwertend.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Ist es für den Thread von irgendeiner Relevanz ob der geschilderte Krebspatient die binomischen Formeln kennt?
Schade … es ist halt uneffektiv, wenn einzelne Aussage aus Kontexten gerissen werden.

Ausgangspunkt: Kritik von @Kleiner an Prof. Hübners Videos bei der TKK:
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Als zweites richten sich die Videos an Krebspatienten, die eh schon eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben - taugt daher eher nicht als Argument dafür.
und
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Eigentlich sollte eine Krankenkasse eine Informationsquelle von hoher Reputation sein. Mit der Videoreihe wird gerade diese Reputation unterminiert. Eine konsequente Trennung von echter Medizin mit einen wissenschaftlichen Basis und Pseudobehandlungen würde zumindest in diesem Teil uninformierten es leichter fallen Wissenschaft und Unsinn zu unterscheiden.
Leider hat der User ganz offensichtlich nicht mal reingehört in die Videos. Einen Scheiß verkauft die Frau da irgendetwas an Menschen, die "eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben". Sie klärt auf. Wäre andernfalls auch eine ziemliche Diskrepanz zu ihrer Haltung, Zitat Prof. Hübner:
Um dies zu verhindern, brauchen wir informierte und mündige Patienten, ehrliche, engagierte Ärzte, eine bessere Ausbildung unserer Medizinstudenten, Ärzte und Pflegekräfte, was seriöse Naturheilkunde ist und leisten kann, kritische Medien und eine mutige Politik, die für alle „Medizinen“ die gleichen, wissenschaftlichen Nachweise für die Wirksamkeit fordert.
https://netzwerk-homoeopathie.info/prof-dr-jutta-huebner/
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Trotzdem starb er an seiner Dummheit.
Bleibt uns Schlaumeiern nur zu hoffen, dass wir niemals in eine lebensbedrohliche Lage geraten, in welcher -aufgrund der großen Ängste- das irrationale Verhalten die Führung übernimmt, und uns zu Hoffnungen verleitet, die in der evidenzbasierten Medizin nicht gemacht werden.


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08.09.2021 um 09:24
Zitat von KleinerRieseKleinerRiese schrieb:Das ist gerade der Punkt, wo der Laie verschaukelt wird. 0/kann suggeriert eine Möglichkeit. 0/keine Wirkung träfe es besser.
0 bedeutet keine Wirkung. Kann bedeutet: kann dem Patienten auf Wunsch (nach einem Aufklärungsgespräch) gegeben werden, wenn's seine Lebensqualität verbessert.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

08.09.2021 um 09:33
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Bleibt uns Schlaumeiern nur zu hoffen, dass wir niemals in eine lebensbedrohliche Lage geraten, in welcher -aufgrund der großen Ängste- das irrationale Verhalten die Führung übernimmt, und uns zu Hoffnungen verleitet, die in der evidenzbasierten Medizin nicht gemacht werde
Irrationale Ängste sind eigentlich nie ein guter Ratgeber.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:0 bedeutet keine Wirkung. Kann bedeutet: kann dem Patienten auf Wunsch (nach einem Aufklärungsgespräch) gegeben werden, wenn's seine Lebensqualität verbessert.
"Kann" bedeutet in meinen Augen nicht dass sich damit zwangsläufig seine Lebensqualität verbessert sondern nur dass man damit keinen Schaden setzt. Steht also etwa auf dem gleichen Level wie ein Stück Zartbitterschokolade und unterhalb dem eines guten Buches.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Schade … es ist halt uneffektiv, wenn einzelne Aussage aus Kontexten gerissen werden.
Natürlich. Ob ein Fan der Pseudomedizin für evidenzbasierte Therapien offen ist vermagst du allerdings auch nicht zu sagen und wird sich wahrscheinlich von Fall zu Fall entscheiden.


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08.09.2021 um 09:38
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:0 bedeutet keine Wirkung. Kann bedeutet: kann dem Patienten auf Wunsch (nach einem Aufklärungsgespräch) gegeben werden, wenn's seine Lebensqualität verbessert.
0 bedeutet: Nicht empfehlenswert, wenn ich mich richtig erinnere. Weil keine Wirkung. Ob es seine Lebensqualität tatsächlich verbessert, ist zu diesem Zeitpunkt sicher noch nicht validiert*. Da ja klar ist, dass von dem H.-Präparat per se keine Wirkung ausgeht, kann nur vom Akt des Gebens eine Placebo-Wirkung ausgehen.
Wieder keine Rechtfertigung, das Lügengebilde der Homöopathie zu stützen und zu propagieren.
Es bleibt dabei, dass die Homöopathie keine Existenzberechtigung hat.

* Ich kann mich schemenhaft an klinische Studien diesbezüglich erinnern. Windige Studiendesigns und Scheitern an der Placebo-Hürde.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

08.09.2021 um 09:44
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Leider hat der User ganz offensichtlich nicht mal reingehört in die Videos. Einen Scheiß verkauft die Frau da irgendetwas an Menschen, die "eine positive Disposition zur Pseudomedizin haben". Sie klärt auf.
Ich habe mir die Videos noch nicht angeschaut. (Werde ich heute Abend machen)
Aus anderen Interviews kenne ich Prof. Hübner eben auch eher als jmd. die sich für eine Evidenz-basierte Medizin einsetzt.


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08.09.2021 um 09:46
Zitat von NemonNemon schrieb:Ob es seine Lebensqualität tatsächlich verbessert, ist zu diesem Zeitpunkt sicher noch nicht validiert.
Dabei geht es mMn. garnicht um Objektivierbarkeit, sondern um das subjektive Bedürfnis eines Krebspatienten während oder nach einer evidenzbasierten Behandlung (Chemo, Strahlung etc.). Wenn die Globuli ihn glücklich machen (nachdem man ihn beraten hat, dass es sich nur um Zucker handelt) kann der Arzt es ihm verschreiben, weil das Glücksgefühl die Lebensqualität erhöht.
Glück=Lebensqualität - Gefühl der Selbstbestimmung=Lebensqualität etc.


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