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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.983 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

29.08.2021 um 16:04
Zitat von shionoroshionoro schrieb:DIe Berufsgruppe gibt es schon , die schaffst du nicht.
Solange Politiker aus Angst vor der Heilpraktiker-Lobby das Thema einfach aussitzen wird sich nichts ändern.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Deine Wahl ist, es weiter so laufen zu lassen wie jetzt oder für Sicherheit zu sorgen.
Ich gehe das Thema von der anderen Seite an.

Aufklärung der möglichen HP-Kunden in meinem Umfeld darüber was HPs sind (Laien ohne geregelte Ausbildung) und was sich hinter den "Therapien" der Heilpraktiker und "Naturheilkunde"-Ärzte verbirgt (Widerlegte Verfahren ohne Wirkung aber mit Gefahrenpotential)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

29.08.2021 um 18:12
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Aufklärung der möglichen HP-Kunden in meinem Umfeld darüber was HPs sind (Laien ohne geregelte Ausbildung) und was sich hinter den "Therapien" der Heilpraktiker und "Naturheilkunde"-Ärzte verbirgt (Widerlegte Verfahren ohne Wirkung aber mit Gefahrenpotential)
Mag sein, das das bei einigen hilft, aber die Leute, die richtig indoktriniert sind, sind auch für rationale Argumente unzugänglich, Schwurbelmedizin ist für die einen nur Lifestyle, für die anderen aber Glaubenssache.
Heilpraktiker sind oft die Einstiegsdroge in den Esoterikbereich, ein Biotop für Bekloppte, besiedelt mit Plastikschamanen, Feensichtigen, Karmakümmerern und Tischerückern.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

29.08.2021 um 18:32
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Aufklärung der möglichen HP-Kunden in meinem Umfeld darüber was HPs sind (Laien ohne geregelte Ausbildung) und was sich hinter den "Therapien" der Heilpraktiker und "Naturheilkunde"-Ärzte verbirgt (Widerlegte Verfahren ohne Wirkung aber mit Gefahrenpotential)
Viele Kunden von Heilpraktikern sind Akademiker und sollten entsprechend über das geistige Rüstzeug verfügen, sich selbst über HPs und deren Therapien sachlich zu informieren. Leider wird das meist durch eine ideologische Verblendung (Widerstand gegen die Pharmalobby, "Natur statt Chemie") verhindert.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

29.08.2021 um 21:57
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Eine THai Massage ist nicht sicher? Oder
Also Tai Massage ist irgendwie ein Griff ins Klo, selbst wenn die Ausführenden das richtig gelernt haben, kann das ganz schön daneben gehen, und der Nutzen solcher Rosskuren ist doch ziemlich zweifelhaft.
Gegenwind erhielt die Branche kürzlich durch Berichte von RTL und ZDF über Mängel bei Massagen in Frankfurter Studios. Mitarbeiter der ZDF-Sendung "Wiso" waren bei Tests auf Masseure gestoßen, die Kunden ohne Nachfrage nach Krankheiten behandelten und sich bei vorgespiegelten Bandscheibenproblemen gar an einer verbotenen Manipulation der Lendenwirbelsäule versuchten. Fazit der Sendung, in der auch ein Physiotherapeut zu Wort kam: Mindestens 150 Stunden Ausbildung sollte eine Massage-Kraft schon haben, Qualitätsmerkmal sei eine Ausbildung an der Wat Po Massageschule in Bangkok.
Quelle:
https://www.derwesten.de/gesundheit/bei-nicht-ausgebildeten-thai-masseuren-drohen-verletzungen-id8267158.html (Archiv-Version vom 17.01.2022)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

29.08.2021 um 22:25
@Wurstsaten
Das war ja nicht mal alles.
Ganz oben in dem Artikel gibt es signifikante Zahlen:
Mehr als 2000 Thai-Massage-Studios gibt es mittlerweile in Deutschland. Das Wachstum ist rasant. Schließlich geben die Deutschen im Jahr 80 Milliarden Euro für Wellness aus. Doch bis zu 90 Prozent der Anbieter sollen keine richtige Ausbildung haben - dann drohen sogar gesundheitliche Schäden.
Quelle: s.o.

Ich habe auch welche gefunden, in denen die mittlerweile allgegenwärtigen Nagelstudios gleich mit im Angebot sind.

Jedenfalls wird der ganzheitliche Energie- und Schlacke-Bullshit ja rauf und runter geschwurbelt im Thai-Narrativ.
Nettes Detail in einem der Salons:

Dieser Abschnitt klingt nicht so restlos überzeugt. Alle anderen lassen keine Zweifel, dass Energiebahnen und -Punkte stimuliert werden, um Selbstheilungskräfte und Stoffwechsel anzuregen und Schlacke auszuleiten.
Thai-Fußmassage

Die Fußmassage asiatischen Ursprungs gehört zur Behandlungsform der Reflexzonen-Massage. Da die Sinnesnerven für die inneren Organe meistens in den Füßen enden sollen, wird jedem inneren Organ der entsprechende Teil des Fußes zugeordnet.
Nach den asiatischen Heilmethoden gelten Füße als die Landkarte des Körpers. Durch das Drücken der Reflexpunkte soll die Aktivität der inneren Organe stimuliert oder beruhigt werden.
30 Min 28,– €
60 Min 56,– €
Quelle: https://baan-thicha.de/#thaimassage


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 06:48
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Solange Politiker aus Angst vor der Heilpraktiker-Lobby das Thema einfach aussitzen wird sich nichts ändern.
Und warum sollten die ihr verhalten ändern wenn du ein und dasselbe forderst?
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Ich gehe das Thema von der anderen Seite an.

Aufklärung der möglichen HP-Kunden in meinem Umfeld darüber was HPs sind (Laien ohne geregelte Ausbildung) und was sich hinter den "Therapien" der Heilpraktiker und "Naturheilkunde"-Ärzte verbirgt (Widerlegte Verfahren ohne Wirkung aber mit Gefahrenpotential)
Ich denke nicht, dass du damit Erfolg haben wirst. Sagt der Heilpraktiker halt "ich hab aber eine ganz tolle ausbildung gemacht und hier ist mein Akkupunkturzertifikat".
Das Heilpraktiker Ding steht ja auf dem einen Blatt, das, was die im Speziellen machen auf dem anderen.
Also Tai Massage ist irgendwie ein Griff ins Klo, selbst wenn die Ausführenden das richtig gelernt haben, kann das ganz schön daneben gehen, und der Nutzen solcher Rosskuren ist doch ziemlich zweifelhaft.
Also Thaimassagen verbieten?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 08:06
Aufgabe des Staates kann es nicht sein den "mündigen Bürger" bis in die letzte Konsequentz abzupampern und vor seiner eigenen Dummheit zu schützen. Allerdings sollte sicher gestellt werden das nicht evidenzbasierte Therapien auch nicht zu lasten des Steuerzahlers abgerechnet werden nur weil jemand glaubt die Thaimassage unbedingt als Therapie für seine Befindlichkeitsstörungen zu benötigen. Das gilt natürlich auch für jeglichen Esoquack à la Homöopathie, Spagyrik und Co., Astrologie und... und... und....
Das meiste hier dürfte dazugehören. Einfach mit dem Cursor aufs jeweilige Feld gehen, dann ploppt eine kurze Beschreibung auf.

Kann alles gerne von "mündigen Bürgern" in Anspruch genommen werden. Einfach die Privatschatulle aufmachen und glücklich sein.
Nur weil jeden Morgen genügend Dumme aufstehen ist es nicht Aufgabe des Staaates ihre schrägen Bedürfnisse zu subventionieren.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 09:53
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Also Thaimassagen verbieten?
Nein, kein Heilverfahren, reine Wellness, Lifestyle bzw. Spiritualität, ist hier eigentlich auch OT, solange das nicht vom Heilpraktiker angeboten wird.
Wenn sich ein HP als Plastikschamane (Archiv-Version vom 18.08.2021) betätigt, dann sollte auch von Amtswegen genau geschaut werden, denn mit Ethnomedizin kann man auch kritischen Menschen allen möglichen gefährlichen Unsinn verkaufen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 10:08
@Wurstsaten
Hier wurde aber ins Feld geführt dass alles, was nicht evidenzbasiert ist schadet und daher verboten gehört. Warum soll thai massage, die als Wellness ja noch weniger Restriktionen hat als HP (brauchst du keine HP Prüfung fuer) erlaubt sein aber osteopathie und akupunktur nicht?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 10:21
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum soll thai massage, die als Wellness ja noch weniger Restriktionen hat als HP (brauchst du keine HP Prüfung fuer) erlaubt sein aber osteopathie und akupunktur nicht?
Osteopathie etc. kann ja erlaubt bleiben, sollte aber nicht zu Lasten des Steuerzahlers verordnet werden können.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 10:26
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum soll thai massage, die als Wellness ja noch weniger Restriktionen hat als HP
Weil dann die Gewerbeaufsicht dafür zuständig ist, wenn da Unfälle durch gefährliche Praktiken passieren, kann das ganz einfach abgestellt werden, genauso wie bei Badeunfällen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 11:55
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich denke nicht, dass du damit Erfolg haben wirst. Sagt der Heilpraktiker halt "ich hab aber eine ganz tolle ausbildung gemacht und hier ist mein Akkupunkturzertifikat".
Das Heilpraktiker Ding steht ja auf dem einen Blatt, das, was die im Speziellen machen auf dem anderen
Ich glaube auch nicht an den Erfolg.

Man kann es nicht als ideale Lösung ansehen, die Homöopathie zu verbieten. Das würde nichts ändern. Man kann sich dann nur hinstellen und sagen, das ist verboten. Die Menschen, die aber jetzt davon überzeugt sind, werden das auch weiterhin bleiben.
Für mich geht das eben in die falsche Richtung. Geht man so vor, verliert man viele Menschen. Menschen, die dann nicht mehr greifbar sind und sich weiter absondern. Bis hin eben zu keinerlei Kontakt mehr mit Ärzten oder Gesundheitseinrichtungen. Da gibt es dann ja auch Folgekosten, die es zu bedenken gibt.

Ziel eines Staates muss es ja sein alle Bürger mitzunehmen. Und in einer Gesellschaft gibt es eben auch Menschen, die nicht meiner Meinung sind, nicht meine Ansichten teilen und einen anderen Lebensstil wählen/haben.
Sinnvoll wäre es meiner Meinung nach eine adäquate Ausbildung für gewisse Menschen anzubieten. Die Menschen würde dann eben weiterhin zum Homöopathen gehen können, dieser weiß aber bis wohin er die Menschen mit Homöopathie behandeln kann. Sollte es nicht mehr ausreichen, dann geht man eben den nächsten Schritt. Durch das Vertrauen zu diesen Personen, fällt es dann wohl leichter diesen Schritt zu akzeptieren.
Ob man jetzt gewisse Personengruppen mag oder nicht, diese der eigenen Meinung folgen oder eben andere Meinungen vertreten, man darf gewisse Gruppen nicht außen vor oder gar zurücklassen. Fühlt man sich nicht wahrgenommen, weitet sich das Problem schnell auf andere Bereich aus.

Etwas abzuschaffen nur weil man es selbst nicht mag, ist sehr einfach. Die Folgen davon sind aber nicht überschaubar bzw. können sich ausweiten. Da macht es meiner Meinung nach eben viel mehr Sinn gewisse Dinge zu verändern. Und in erster Linie gehört da eben die Ausbildung dazu.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 12:53
Zitat von PacmysPacmys schrieb:Die Menschen, die aber jetzt davon überzeugt sind, werden das auch weiterhin bleiben.
Interessant wäre es einmal festzustellen was ausser gelebter Bildungsferne oder manifester Inselveramung die Menschen dazu bringt an Homöopathie zu glauben.
Warum glaubst du daran?
Zitat von PacmysPacmys schrieb:Menschen, die dann nicht mehr greifbar sind und sich weiter absondern. Bis hin eben zu keinerlei Kontakt mehr mit Ärzten oder Gesundheitseinrichtungen.
Was für ein Quatsch.
Wenn man Homöopathie verbieten würde suchen Menschen keine Ärzte mehr auf?
Wie schafft man es als Einzelner sich soviel Mist aus den Fingern zu saugen?

Gehst du bei Zahnschmerzen zum Homöopathen?
Bei persistierendem Durchfall?
Bei Infektionskranheiten?
Anstatt dich operieren zu lassen?
Lässt du dich /deine Kinder etc. bei Homöopathen impfen?
Auch gegen Tetanus?
Du scheinst, aus irgendeinem mir unerfindlichen, Grund eine Lanze für die Homöopathie brechen zu wollen. Aber das macht man nicht indem man sie sich vorher genussvoll ins Knie rammt.^^
Zitat von PacmysPacmys schrieb:Sinnvoll wäre es meiner Meinung nach eine adäquate Ausbildung für gewisse Menschen anzubieten.
Die gibt es schon. Nennt sich Medizinstudium mit Staatsexamina und anschliessender Facharztausbildung (fakultativ)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 12:56
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Menschen dazu bringt an Homöopathie zu glauben.
Also, die, die ich kenne, behaupten ja, es würde ihnen helfen. Von daher denke ich, sie fallen auf den Placebo-Effekt rein, kennen diesen gar nicht oder/und meinen einfach, er würde gerade bei ihnen nicht zutreffen.
Sie informieren sich auch nicht näher oder/und, typisch für Gläubige, wollen gar keine Informationen, die ihrem Glauben widersprechen. Erhalten sie sie trotzdem, dann tun sie sie mit der Einstellung, alle nur Diffamierung, einfach ab.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 12:59
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Sie informieren sich auch nicht näher oder/und, typisch für Gläubige, wollen gar keine Informationen, die ihrem Glauben widersprechen.
Mein Eindruck ist, dass Homöopathie-Anwender sich oft sogar absichtlich desinteressiert zeigen, wenn es um das Thema "wie und warum könnte es wirken?" geht. Häufig kommt dann ein trotziges "wer heilt, hat recht", und damit scheint die Frage nach der Evidenz geklärt bzw. für irrelevant erklärt zu sein.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 13:01
Zitat von martenotmartenot schrieb:Häufig kommt dann ein trotziges "wer heilt, hat recht"
Glaubenssystem eben. Man passt die Fakten dem Glauben an, ignoriert die, die nicht passen, und fertig ist das Gebilde.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 13:23
Zitat von PacmysPacmys schrieb:Für mich geht das eben in die falsche Richtung. Geht man so vor, verliert man viele Menschen. Menschen, die dann nicht mehr greifbar sind und sich weiter absondern. Bis hin eben zu keinerlei Kontakt mehr mit Ärzten oder Gesundheitseinrichtungen. Da gibt es dann ja auch Folgekosten, die es zu bedenken gibt.
Sehe ich ähnlich. Und gar nicht so wenige Patienten von Heilpraktikern sind doch auch häufig chronisch erkrankte Menschen, denen die echte Medizin eben nicht mehr weiterhilft / weiterhelfen kann. Und ob die jetzt neben Arzneimitteln auch noch zusätzlich Globuli nehmen, Akupunktur machen o.Ä. und sich dadurch besser fühlen, find ich persönlich jetzt nicht so wild. Es gibt auch Heilpraktiker, die mit Ärzten kooperieren bzw. Ärzte, die mit Heilpraktikern kooperieren.

Ich denke, oftmals füllen Heilpraktiker in der heutigen Medizin eine Stelle aus, die in unserem medizinischen System leider fehlt. Ein Ansprechpartner, der sich mehr Zeit für den Patienten nimmt / nehmen kann. Viele fühlen sich durch den Zeitdruck in Praxen, Krankenhäusern etc. nicht richtig wahrgenommen und sehen sich vielleicht darum beim Heilpraktiker besser aufgehoben. Eine Bekannte von mir schwört Stein und Bein, dass Akupunktur ihrer Arthrose hilft. Sie geht dennoch auch weiter zum Arzt und ihr behandelnder Arzt und ihr HP tauschen sich auch untereinander aus. So eine Kombination finde ich eigentlich ganz gut. Ihr scheint auch zu helfen, dass der HP sich einfach richtig Zeit für sie nimmt. Und wenn sie sich von einem HP eher sagen lässt, dass sie sich trotz Arthrose (in entsprechend angemessener Form) bewegen sollte als von einem Arzt, so what? Vielleicht würde / könnte sie auf den HP verzichten, hätten Ärzte mehr Zeit. Da müsste man dann eben was am System ändern, was auch nicht die schlechteste Lösung wäre.

Ganz übel sind natürlich irgendwelche Wunderheiler, die gegen die Schulmedizin schimpfen und davon abraten, sich schulmedizinisch behandeln zu lassen. Aber es sind ja längst nicht alle Heilpraktiker so. Ein Heilpraktiker, der ggf. noch über eine Ausbildung mit medizinischen Grundlagen verfügt und mit den behandelnden Ärzten kooperiert, sehe ich jetzt gar nicht sooo fürchterlich kritisch und könnte, wenn von beiden Seiten nicht so tiefe Gräben gezogen worden wären, vielleicht sogar eine gar nicht so üble Ergänzung des Systems sein. Vielleicht muss es gar nicht unbedingt Schwarz oder Weiß sein?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 13:25
Zitat von Lotte49Lotte49 schrieb:Und gar nicht so wenige Patienten von Heilpraktikern sind doch auch häufig chronisch erkrankte Menschen, denen die echte Medizin eben nicht mehr weiterhilft / weiterhelfen kann.
Wie hilft denn der HP einem medizinisch Austherapierten.
Vielleicht hast du dazu ja mal ein konkretes Beispiel.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 13:26
Zitat von Lotte49Lotte49 schrieb:Viele fühlen sich durch den Zeitdruck in Praxen, Krankenhäusern etc. nicht richtig wahrgenommen und sehen sich vielleicht darum beim Heilpraktiker besser aufgehoben.
Wenn das Zuhören und Anteilnehmen bereits ausreichend Hilfestellung bietet, ist auch gar nichts einzuwenden (wobei man das auch bei einem guten Psychotherapeuten haben kann). Wenn ich allerdings eine Krankheit habe, die echte Behandlung erfordert, dann hilft mir das einfühlsame Zuhören eines Heilpraktikers halt doch nicht weiter, wenn ich am Ende nur Globuli oder Akupunktur etc. bekomme.

Ehrlich gesagt würde ich dann lieber einen richtigen Arzt bevorzugen, der außerdem empathisch ist und sich ein wenig Zeit nimmt, um Diagnosen zu erstellen oder den Behandlungsfortschritt zu erfassen.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

30.08.2021 um 13:42
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Wie hilft denn der HP einem medizinisch Austherapierten.
Vielleicht hast du dazu ja mal ein konkretes Beispiel.
Ich kann hier gerne noch mal meine Bekannte mit der Arthrose bemühen.

Sie erhält durchaus noch Medikation und sucht ihren behandelnden Arzt noch auf. Der nächste Schritt in ihrem Fall ist die Implantation einer Gelenkprothese. Diesen scheute sie sehr und hat darum zunächst noch einen HP aufgesucht. Der HP hat ihr z.B. nach Rücksprache mit dem Arzt zu Wassergymnastik geraten, wodurch ihre Beschwerden besser geworden sind und die OP noch nicht so zeitnah erfolgen muss, wie gedacht / befürchtet.

Diesen Tipp hätte auch der Arzt geben können (hat er vielleicht auch, ich weiß es nicht). Aber dadurch, dass sie sich beim HP "besser aufgehoben fühlte" und nicht direkt zur OP riet (war ihr Eindruck, ob das wirklich so war, kann und will ich gar nicht beurteilen) und sich mehr Zeit nahm, zeigte sie bei ihm für diesen Vorschlag offen und die dringend angeratene OP konnte, wenn mich nicht alles täuscht, bislang um 2,5 Jahre verschoben werden (und ist aktuell auch kein Thema).

Ein weiterer Fall aus meinem Umfeld mit einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung hatte trotz medikamentöser Behandlung und zwei OP immer wieder starke Beschwerden. Ein HP hat ihn zur Ernährungsberatung geschickt und durch eine Umstellung sind die Beschwerden längst nicht mehr so stark und seine Lebensqualität hat sich verbessert.

Kann alles Zufall sein, aber beiden Betroffenen geht es halt durch die Zuschaltung eines HP (ergänzend (!) zur ärztlichen Behandlung) besser.


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