Neupythagoreer
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
anwesend
dabei seit 2021
dabei seit 2021
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Was geschah mit Flug MH370?
20.06.2024 um 09:23Coralie schrieb:Ein Plan, der eine gewollte Landung auf dem offenen Meer beinhaltet, ist mM arg unwahrscheinlich. Die Erfolgsaussichten scheinen mir dafür zu gering. Das Landen eines Passagierflugzeugs kann kein Pilot üben, auch nicht im Flugsimulator.Ich hatte ja vor kurzem dies recherchiert und eine Liste von bekannten ditchings eines Großraumjets angefertigt: Beitrag von Neupythagoreer (Seite 2.774)
Es sind insgesamt nur sieben Fälle (die im Spiegel-Artikel erwähnten Tupolevs, die ebenfalls glimpflich ausgingen, nicht mit eingerechnet), in allen haben aber zumindest die Piloten überlebt. Genau darum geht es ja. Wenn es eine Wasserung gab, ginge ich davon aus, dass die Passagiere bereits früh im Flug eliminiert wurden. Sonst würden zumindest Teile der Passagiere auch die Wasserung überleben und für Entführer sich dadurch eine größere Gefahr als die Wasserung ergeben. Mal abgesehem von dem zu erwartenden Widerstand während des Fluges, und außerdem gab es keine Nachrichten von Passagieren aus dem Flugzeug (über das eigene Telephon, z.B. SMS).
Sogar in dem Fall von Ethiopian 961, als die Flaps wegen Treibstoffmangels nicht mehr einsatzfähig waren und es zudem noch bei der Wasserung einen Kampf im Cockpit gab, hat der Flugkapitän überlebt. Bei MH370 wäre es durch den cross feed möglich gewesen, noch einsatzfähige flaps zu haben - trotz der Inmarsat-Daten am Flugende. Ohne diese würden sich für eine Entführungsaktion mit Wasserung wahrscheinlich auch keine Freiwilligen finden.
Dass man diese nicht im Flugsimulator gezielt übt, liegt einfach daran, dass dies nicht möglich ist. Die Wellenbewegungen werden nicht simuliert, dafür wäre das Datenvolumen zu hoch. Außerdem kann man kein Schadensbild simulieren. Bei den landing challenges im handelsüblichen MSFS2020 lande ich durchaus mal im Wasser -> game over.
Es bringt auch nicht viel, dies zu simulieren, da die Technik so ziemlich die gleiche ist, wie bei einer normalen Landung: der Winkel muss spitz sein, die Geschwindigkeit möglichst reduziert. Man muss dagegen nicht darauf achten, die Landebahn zu treffen. Für die Menschen im Cockpit ist die Überlebenswahrscheinlichkeit besonders gut, da man bei der Landung ein flare-Manöver durchführt: Wikipedia: Ausschweben, d.h. nur der Innenraum trifft direkt auf das Wasser, nicht der Cockpit-Teil.
Das im Spiegel erwähnte Überschlagen bezieht sich im Kontext auf kleinere Propellermaschienen aus den 50er-Jahren (diese hatten trotzdem für die Passagiere bessere Bedingungen bei einem ditching, da der stall speed geringer ist).
Wenn es keine Wasserung gab, wie erklärst du dann das Schadensbild am trailing edge (= Teil, der bei einer Wasserung - und nur dann - zuerst auf das Wasser schlägt) an den beiden gefundenen Flügelklappen? outboard flap:
Siehe auch: https://www.spiegel.de/international/world/mh370-disappearance-that-fuselage-is-in-one-piece-says-expert-a-1107149.html (mit erklärendem Text)
Und hier das erste gefundene Teil, das flaperon (ein beträchtlicher Teil des trailing edges fehlt)
Wäre MH370 dagegen mit hoher Geschwindigkeit gecrasht, wären nicht mehr so große Teile heute noch vorhanden.
Gut, jetzt könnte man einwenden, dass es zwar eine Wasserung gab, diese aber nicht geplant war. Aber die Optionen, wenn sich MH370 hinter Penang ausschließlich nur über Wasser bewegte, sind dann doch eingeschränkt.
Coralie schrieb:Desweiteren wäre ja eine Vorabplanung nötig gewesen. Entsprechend wäre das Wetter und der Wellengang an der geplanten Landestelle nicht/nur bedingt kalkulierbar gewesen. Ein hoher Wellengang hätte die Gefahr, die bei ruhiger See schon nicht gering ist, noch mehr erhöht.Man kann sich auf jeden Fall auf historische Werte stützen, so bereits mit der folgenden Webseite:
https://earth.nullschool.net/#2014/03/08/0000Z/wind/surface/level/grid=on/orthographic=-258.51,-23.23,1208 (historische Daten für den Absturzzeitpunkt, aber die grundsätzlichen Wind- und Wellenverhältnisse sind historisch gesehen relativ gleich verteilt).
siehe Beitrag von Neupythagoreer (Seite 2.773)
Hätte es dagegen einen Sturm gegeben - den es aber nicht gab - hätte man dies 8 Stunden im Voraus gewusst und hätte dann das Unternehmen noch abblasen können.
Kurz gesagt: das Hauptproblem beim ditching besteht für die Passagiere, vor allem denen im hinteren Teil, weniger für die Personen im Cockpit. So steht es auch im von dir verlinkten Spiegel-Artikel.