Gildonus schrieb:Material, das das eine Umlaufbahn um die Sonnenpole hatte muß es nach den Gesetzen der Logik gegeben haben.
Nope, und nach den Gesetzen der Physik schon gar nicht. Nicht innerhalb der sagenwirmal ersten 100 AU und nicht seit kurz vor Initialzündung der Sonne.
Wie gesagt, die Physik zwingt die ursprüngliche Gaswolke, aus der unsere Sonne, deren Planeten und der ganze Rest (Monde, Asteroiden, Pi, Pa und Po) entstanden sind, zu einer flachen rotierenden Scheibe abzuflachen. Ich mein, mal abgesehen davon, daß mehr als 99% aller Materie des Sonnensystems innerhalb der Heliopause sich in der Sonne befindet, so steckt der Rest der Materie ebenfalls hauptsächlich in den Planeten. Und von der Gesamtmasse der acht Planeten vereinen Jupiter und Saturn bereits knapp 92,5% auf sich; da bleibt nicht mehr viel für die anderen sechs.
Und der Rest der Materie? Die große Menge der Monde macht den Kohl jedenfalls auch nicht mehr fett. Die allergrößten Monde spielen massemäßig allenfalls im Promillebereich ihres umflogenen Planeten, einzig der Erdmond kommt auf fast zwei Prozent der Erde. Die Masse aller Monde zusammen stellt dennoch nicht annähernd ein Prozent der Masse aller Planeten zusammen..
Und dann der Rest der Materie? Je nun, da gibts ja noch Asteroiden, Kometen, Zwergplaneten und kosmischen Staub. Besonders viele und relativ große Objekte finden sich im Asteroidengürtel. Der macht allerdings zusammen gerade mal irgendwas um 5% der Mondmasse aus. Und auch der Pluto kommt nicht mal auf 20% der Mondmasse. Eris liegt immerhin knapp darüber. Aber all dieser Kleinkram zusammengenommen bleibt wahrscheinlich im einprozentigen Massebereich aller Mondmassen zusammen.
Und alles das, wo befindet sich diese Materie? Natürlich auf der Ekliptik. Also auf der Bahnebene der Planeten. Erst jenseits des Neptuns gibt es Objekte, die die Sonne auf von dieser Ebene verschobenen Bahnen umkreisen. Aber auch diese Abweichungen liegen noch recht nah an der Ekliptik. Je weiter weg von der Sonne, desto größer kann die Abweichung sein. Dennoch ist bei nahezu allen bekannten Himmelskörpern des Sonnensystems die "Anbindung an die Rotationsebene" erkennbar. Auch alle Asteroiden und Kometen, die von "weit draußen" kommend durchs innere Sonnensystem fliegen und also in unsere Nähe kommen - sie fliegen auf dieser Ebene. Deswegen konnten wir ja Oumuamua als extrasolaren Besucher erkennen: das Objekt flog nicht auf der Bahnebene (und war zu schnell, um aus dem Sonnensystem zu stammen und da zu bleiben).
Die Materie in unserem Sonnensystem befindet sich also fast vollständig auf der Ebene, auf der sich die Planeten um die Sonne drehen. Auch die Materie ohne Sonne, Planeten und Monde. Nur weit außerhalb gibt es gewisse Abweichungen von dieser Ebene, und zunächst nur zaghafte Abweichungen. Erst sehr weit draußen sieht das anders aus. Richtig promiscue geht es dann erst in der hypothetischen Oortschen Wolke ab, quasi ab der Heliopause. Weswegen man von einer Wolke spricht, nicht von einem Gürtel wie beim Asteroidengürtel und Kuipergürtel.
Praktisch alles liegt also auf dieser Ebene. Dank der Physik, dank der Gravitation. Für ein Objekt fern dieser Ebene jedenfalls ist es ziemlich egal, ob die im Ebenenbereich befindliche Materie an einem Ort zusammengeballt ist (ein Planet) oder sich über eine große Fläche verteilt (Staubscheibe um die Sonne), die Gravitation, mit der diese geballte oder verteilte Materie jenes Objekt fern der Ebene in Richtung Ebene zieht, ist die gleiche. Nur die "Zugrichtung" ist ein wenig gerichteter oder gestreuter, was die Effizienz der Ablenkung geringfügig variiert. Zu deutsch: die Umbildung der Materiewolke zu einer Materiescheibe erfolgte unabhängig davon, ob die beteiligte Materie in Form von Planeten oder in Form von Mikrometeoroiden unterwegs war.
Die Scheibenanordnung der Sonnensystem-Materie entstand nicht erst, nachdem die Planeten da waren, sondern vorher schon. Reine Physik eben.
Gildonus schrieb:In einem Sonnensysthem, das aus einer Protosonne besteht und aus Billiarden von Schwerkraftmücken, deren einzige Gemeinsamkeit es ist sich um die Sonne zu drehen, passiert erst einmal garnichts, zumindest solange das Material halbwegs homogen verteilt ist.
Aber nur, wenn alle Materie an ihrem Platz festgenagelt war. War sie aber nicht. Was geschah? Das Massezentrum (Protosonne) zog das Gelumpe an, und es fiel in Richtung Sonne. Nun bewegt sich aber auch dieses Zentralobjekt, umkreist ja das Galaktische Zentrum. Also fällt das Gelumpe auf eine Stelle zu, wo das Zentralgestirn vorhin mal war, jetzt aber nicht mehr ist. Also macht das Gelumpe beim Fallen ne Kurve, um wieder in Sonnenrichtung zu fallen. Doch je näher das Gelumpe dem Zentrum kommt, desto schneller fällts, desto weniger schaffts die Kurskorrektur der wegfliegenden Sonne hinterher. Letztlich bildet sich so ähnlich eine stabile Umlaufbahn aller Einzelobjekte um das entstehende Zentralgestirn. Und zwar in die selbe Richtung, und dabei immer flacher zu ner Scheibe werdend (denn während das "Fallen" dreidimensional in Richtung Zentrum passiert, passiert die Kursabweichung zweidimensional, nämlich auf der Ebene der Flugbahn der Sonne)
Na und bei all dem ziehen die Sachen, die die Sonne zu umkreisen beginnen, einander ebenfalls noch an, was ihre unterschiedlichen Bahnen ebenfalls näher zueinander bringt, also ebenfalls aus nem Wollknäuel ein Ringsystem macht. Völlig egal, wie homogen oder inhomogen das Material unterwegs ist. Das Weiterwandern der Sonne bringt die erste Inhomogenität ein, und dann schaukelt sich das ganze System immer schneller zu ner Scheibe zurecht. Es gibt da keinen Stillstand, keine ungestörte Homogenität. Selbst kleinere Events, wenn mal zwei homogen verteilte Winzkörperchen zusammenfallen und somit zu einer lokalen Massekonzentration werden, selbst solche kleinen Events, die zwangsläufig auftreten, beenden Deine Ausgangshomogenität zwangsläufig.
Gildonus schrieb:Der Prozess der Scheibenbildung hat augenscheinlich erst nach der Planetenbildung eingesetzt
Irgendwie fehlt in Deinem Beitrag jeglicher Hauch von Aufweis.
Gildonus schrieb:ich bezweifele das die Schwerkraft der Mücken ausgereicht hätte für diesen Prozess
Nur ohne jeden Grund. Dabei wissen wir doch, daß der Mond die Erde so umkreist, wie wir es berechnen können. Und berechnen tun wir es, indem wir die daran beteiligte Masse der Erde zusammennehmen und so tun, als würde diese Masse vom Erdmittelpunkt aus wirken, den Mond von dort aus anziehen. Dabei wissen wir es besser. Die Masse ist verteilt über einen Raum, der so groß ist wie die Erde. Der Mond wird also nicht konzertiert vom Erdzentrum in Richtung Erdzentrum angezogen. Das ganz linke Stück Erde zieht den Mond zu sich, also leicht nach links vom Erdzentrum, das ganz rechte Stück zieht den Mond in eine leicht andere Richtung, eben: leicht rechts vom Erdzentrum.
Aber obwohl das so ist, daß die Anziehung der Erde auf den Mond gar nicht so punktuell wirkt, ist die Differenz dazu so minimalst, daß wir problemlos mit der "Punktmaterie" rechnen können und das Mondverhalten damit sauber bestimmen können.
Selbst bei ner Staubscheibe, ja selbst bei ner Staubwolke kannst Du ab ner gewissen Distanz die graviativen Abweichungen gegenüber einem kompakten Objekt der selben Masse vernachlässigen, die Wolke zieht genauso an wie ein kompaktes Objekt gleicher Masse.
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Und wenn Du so wenig Ahnung von der Physik hast, daß Dir das nicht von selbst klar wird, solltest Du besser die Finger vom Thesenbasteln lassen, wie denn das alles wohl entstanden sei. Und solltest nicht auf der "Grundlage Deiner Ahnung" an bisherigen Auffassungen zweifeln.
Ach ja, und die Venus hat eine deutlich stärkere Achsneigung als der Uranus, nämlich fast 180°. Man könnt zwar sagen, ihre Achse ist nur um knapp 3° geneigt, aber die Venus rotiert gegenläufig. Genau deswegen wird beim Uranus gesagt, seine Achsneigung betrüge 97,77°. Man könnt doch sagen, es sind 82,23°. Aber nein, die Rotationsrichtung des Planeten zeigt, er hat sich um mehr als 90° geneigt, sodaß er nun gegenläufig rotiert. Und so auch die Venus. Achsneigung 177,36°.
Daß und warum die Drehrichtung der Planeten einheitlich war, ist übrigens auch simple Physik, hängt damit zusammen, daß Objekte mit innerem Orbit schneller unterwegs sind als Objekte auf nem äußeren Orbit. Mal simpel gesagt: leg ne Möhre zwischen Deine beiden Handflächen, und dann bewegst Du die Hände gegeneinander versetzt - die Möhre wird sich drehen. Die Hände in die andere Richtung bewegt, die Möhre dreht sich anders rum. Die Drehrichtung hängt davon ab, in welcher Richtung die linke und die rechte Hand sich bewegen. OK, ist hier mit Reibung, nicht mit Kollision udgl. aber der Effekt ist ähnlich.