"Seine" Wunschsonde...
Es gibt Viele Welten, die von der Größe und Art her in der Lage sind Leben hervorzubringen, nur haben sie das Pech, die falsche Sonne zu umkreisen. Größere Sterne als die Sonne brennen um so schneller aus, je massereicher sie sind. So können Planeten existieren, die zwar zu einer eigenständigen Evolution geeignet sind, die auch höheres Leben irgendwann hervorbringen könnte, die aber vor der Zeit vom kosmischen Schicksal heimgesucht werden von ihrer alternden Heimatsonne verbrannt zu werden. So kommt in diesen Tagen jemand auf die nicht uninteressante idee, das Schicksal dieser und vergleichbarer Welten zu wenden. Es sollen Sonden ausgesandt werden, die mit irdischen Leben beladen sich auf den weiten, viele tausend Jahre langen Weg zu solchen unbelebten Welten machen, um sie zu besiedeln und so die Evolution einige Hunderte von Millionen Jahre eher auf den Weg zu bringen, so das diese Planeten doch noch intelligentes Leben hervorbringen, bevor sie untergehen. Auf diese Weise könnten wir dem Leben etwas "zurückgeben"...
http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/das-genesis-projekt20160831/Von der Technik wird hier sehr viel verlangt. So soll eine Sonde ermitteln, ob der Planet unter Umständen schon eigenes Leben hervorgebracht hat, eine sehr schwierige Aufgabe, können doch Bakterien auch schon tief im Untergrund aktiv sein und so keine oder nur sehr wenige Spuren an der Oberfläche hinterlassen. Dazu könnte auch noch ein breites Spektrum von Lebensformen existieren, von denen unsere Wissenschaft keine Ahnung hat, Leben, das sich mit unseren Methoden vielleicht überhaupt nicht messen lässt, sofern man nicht speziell danach sucht; und das durch eine Ansiedlung irdischen Lebens langfristig ausstirbt. Doch genau das soll ja nicht passieren...
Die Sonde soll passiv beschleunigt und abgebremst werden, was bei einer niedrigen Geschwindigkeit möglich ist. Es ist tatsächlich egal, wie lange eine solche lebensspendende Sonde unterwegs ist; es da kommt auf ein oder zwei Jahrtausende nicht an wenn es um Jahrhunderte von Millionen (oder Milliarden ?) Jahren geht. Die Frage ist nur, ob es möglich ist, eine so hochwertige Technik so langlebig zu machen, das sie bei der Ankunft im Zielsystem überhaupt noch funktioniert. Es geht hierbei nicht alleine um die Technik, sondern auch um die Biologie. Wenn ein Planet belebt werden soll, so müssen die Lebensformen unter Umständen viele Jahrtausende lang lebens- und vermehrungsfähig erhalten werden. Aber vielleicht gibt es auch hier eines Tages eine Möglichkeit...
Man muß sich aber fragen, ob es überhaupt moralisch ist, einen Planeten, der bei einem normalen Verlauf der Evolution auf Dauer kein höheres Leben erhalten kann, zu einer Welt zu machen, die der Erde vergleichbar ist; denn sollte tatsächlich intelligentes Leben entstehen, so hätte es unter Umständen wenig Zeit seinem Untergang zu entgehen. Evolution verläuft selten linear; viele Einflüsse, die sich nicht vorhersagen lassen, können dazu beitragen, das sich höheres Leben erst spät entwickelt. Es geht hierbei aber nicht nur um die Spitze der Evolution, sondern auch um jede empfindungsfähige und damit leidensfähige Form von Leben, die einem langsamen und grauenhaften Ende entgegen sehen könnte...
Nun kann man einwenden, das Leben immer auch Leiden bedeutet, das der Tod zu jeder Evolution gehört, zu jeder Biossphäre gehört, die von der Natur hervorgebracht wird. Nur der feine Unterschied ist hier eben, das wir es sind, die dieses Leiden hervorbringen, wir die unvollkommenden Götter des Lebens und des Todes, die wir unsere Sonden, sollten wir sie denn konstruieren können, auf einen fernen Weg bringen, nur um dem Universum etwas zurückzugeben, was es in so hohem Maße selbst produziert. Liegt darin wirklich ein tieferer Sinn ? Die eine Art überlebt vielleicht, wenn sie es schafft sich rechtzeitig zu den Sternen aufzumachen, der Planet und alles was ihn ausmacht ist dann aber für immer verloren; er geht einem vorhersehbaren Ende entgegen. Die andere Art stirbt mit ihrer Welt, weil sie sich nicht schnell genug entwickeln konnte, aus Gründen für die sie vielleicht nicht einmal etwas kann...
Wen das nicht stört, der kann ja gerne Sonden ausschicken, deren Erfolg oder Misserfolg er sowieso nicht erleben wird, aber es könnte auch möglich sein, das in noch fernerer Zukunft irgendjemand auf den Gedanken kommt, das es vielleicht wenig moralisch ist, mehr Leiden zu verursachen, als ohnehin schon existiert. Die Sonden wären dann vielleicht noch auf dem Weg, weit weg von ihrem Ziel aber nicht weit genug von der Erde entfernt, um einem Abfangjäger eines moderneren Zeitalters zu entgehen...