Guten Tag
@LeRave LeRave schrieb:Für mich gibt es keine Quelle. Es war immer schon alles da und es wird immer alles da sein. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Es gibt keinen Orchesterleiter, der uns das göttliche aufgedrückt hat, den sog. Schöpfer.
Ich sehe das gar nicht so unähnlich wie du. Nur setze ich die Quelle gerade nicht mit einem Gott gleich. Jeder Gott müsste selbst der Quelle entsprungen sein und sich dieser bedienen. Auch impliziert die Quelle keinen notwendigen Anfang und kein notwendiges Ende. Sowohl die Welt besteht schon immer als auch die Quelle. Aus dieser Quelle sprudelt seit ewigen Zeiten alles Leben. Es kennt keinen Anfang. Schwer vorzustellen, aber so ist es. Die Quelle ist reines Potential, reine Energie. Ich schrieb dazu einst schon dieses:
Stellen wir uns nun vor, unsere Welt ist gewurzelt in einem ewigen Samen, ein Samen, welcher das Potential allen darstellt. Aus diesem kann immer wieder neu entstehen und aus diesem entsteht immer wieder neu, ohne dass es den Samen berühren würde. Die Potentiale entfalten sich. Aber könnte der Samen je wissen, was aus ihm schon alles entwuchs? Oder kann das nicht vielmehr nur der wissen, welcher anschaut, was schon alles daraus entwuchs? Angenommen aus diesem Samen würde ein Baum entwachsen, dessen Wurzeln unser Gehirn wären und dessen Zweige unsere Handlungsorgane, dessen Stamm unser Körper und dessen Blätter unsere Sinnesorgane. Wäre es dann nicht vielmehr so, dass nur der aus dem Samen entstandene Baum von der Verwirklichung des Samens wissen könnte, nicht aber der Same selbst?
Genau hier kommen wir auch zu dem Dilemma, das ich schon ansprach. Nämlich wer es denn ist, der die Potentiale verwirklichen lässt. Es ist der Baum selbst. Denn dieser ist nicht irgendwann mal in der Zeit entstanden. Vielmehr war dieser Baum schon immer. Und dieser Baum ist die verwirklichte Welt selbst. Das Universum, wie man es sehen und anfassen kann. Das ist zwar nicht das wahre Universum, das das Potential schließlich auch beinhaltet, aber es ist das empirische Universum. Es ist Subjekt und Objekt. Angeschlossen an diesen Samen, und daraus auch schöpfend, interagieren Subjekt und Objekt. Es ist die Welt, wie wir sie kennen.
Das Potential selbst aber ist weder Subjekt, das wissen könnte, noch Objekt, das gewusst werden könnte. Es ist vielmehr jenseits davon. Es ist einfach (noch) nichts, auch wenn es die Ewigkeit, die Unendlichkeit und die Grenzenlosigkeit in sich fasst und doch nicht fasst.
LeRave schrieb:Es gibt einen „Gott“ für viele Menschen: die deterministische Wissenschaft. Diesen „Gott“ haben wir Menschen uns selbst aufoktruiert: alles ist erbarmungslos, leer und kalt, da es ja das göttliche nicht gibt, sondern nur Kraft und Masse. Die deterministische Wissenschaft ist auch nur ein Konstrukt!
Die Wissenschaft sollte für den Menschen da sein. Nicht der Mensch für die Wissenschaft.
LeRave schrieb:Das göttliche ist das Sehen von Schönheit, das Staunen über die Vielfalt. Gott ist immanent in einem heiligen Universum.
Auch mir liegt, wenn denn, dann schon eine pan(en)theistische Gottesvorstellung näher.
LeRave schrieb:Alles ist in uns. Wir sind Alles. Das Universum sind wir und wir sind das Universum. Es gibt kein Innen und Außen. Es gibt keine Begrenzung und damit keine Trennung. Es sei denn, wir konstruieren sie.
Aber jedes Erleben verlangt nach diesen (scheinbaren) Grenzen. Das Leben muss sich selbst begrenzen, um sich überhaupt erleben zu können. Wir müssen unterscheiden können. Das setze Trennung voraus.