navi12.0 schrieb:Das hab ich auch nicht gesagt. Ein mehr an Wissen erfordert möglicherweise aber eine insgesamt viel komplexere soziodynamische Struktur, die uns aufgrund unserer eigener historischen Determinierung nicht zugänglich sein muss.
Mit Verlaub, aber noch jeden, den wir "ausm Dschungel gelockt" haben, vermag sich rein mental zu integrieren. Spätestens die nächste Generation. Mein kleiner Großneffe, konnt kaum laufen, noch schlechter sprechen, aber mit Smartphone, Tablet & co. konnt der vielleicht umgehen, incl. online gehen, surfen, Fotos machen, gesondert ablegen usw. In einem Affentempo! Wers "mit der Muttermilch kriegt", kann alles.
navi12.0 schrieb:Wie sagte Watzlawick einst: "Intelligenz ist das, was man mit dem Intelligenztest messen kann"
Na der Watzlawick. Der soll mal nur für sich sprechen... Intelligenz ist, Input nutzbar umzusetzen - auf dem Hintergrund a) der Möglichkeiten des ZNS (Intelligenz-Anlage) und b) im Rahmen des bisherigen Inputs (kultureller Wissensstand). Im Dschungel brauchste dafür nicht unbedingt Mathe, in der IT-Branche keine handwerlkichen Skills. Aber Intelligenz ist in beiden Bereichen voll da und nicht von Watzlawicks Vorstellungsbarriere geknechtet. Wer in seinen Metiers "aus Scheiße Bonbons macht", ist intelligent.
Echt, Watzlawick, Dürr... Alle in'n Sack und Knüppel konstruiert! Rein hypothetisch natürlich, mögen sie in Frieden ruhen...
navi12.0 schrieb:so wollte ich das auch nicht verstanden haben.
Doch, genau so. Erinnere Dich an Dein
navi12.0 schrieb:das Verhältnis zueinander könnte vllt bestenfalls so sein, wie das von Kindern und Erwachsenen
Und selbst bei Kindern schlägt eben die Nichtebenbürtigkeit mentaler Fähigkeiten aufgrund fehlender Verschaltungskomplexität zu. Nicht ohne Grund hatte ich genau das mit den Kindern auch angesprochen. Du meintest es genau so, als wären das Superbrains. Denken echt viele, bist also nicht in schlechtester Gesellschaft. Aber stehen sollteste dazu, daß Du das unreflektiert genau so gemeint hast, ohne Dir mal ein paar Gedanken über die mentalen Fähigkeiten einer "nur fortgeschritteneren Gesellschaft" zu machen. Noch die allermeisten, die mit dem "Ameisenhaufen" daherkommen, sehen das genau so, spätestens, wenn sie erklären, daß wir deswegen für die nicht ebenbürtig wären. Halten wir die Alt-Andamanen oder einige Amazonien-Völker für nicht gleichweretig, nur weil sie womöglich noch immer auf Steinzeitniveau leben? Ja, das gab es mal, z.T. noch heute - aber das ist immer gepaart mit einer Herabsetzung jener "anderen" als "nicht vollwertig Mensch". Es waren Evolutionsforscher wie Haeckel, die die Menschheit in Rassen einteilten und den einzelnen Rassen ein bestimmtes Evolutionslevel vom Affen hin bis zum "Europäer" zuordneten und von "lebensunwert" sprachen (Haeckel immerhin lag es fern, der Evolution in Sachen Aussterben nachhelfen zu wollen, er ging davon aus, daß man die Natur ihren Lauf nehmen und sie verrecken lassen könne).
Nicht gleichwertig - das scheint uns in den "Genen" (eher im kulturellen Background) zu stecken - meint stets mental verschieden limitiert.
navi12.0 schrieb:Zumindest so lange, bis wir entsprechende Fähigkeiten hätten, oder nicht?
Sowas bis hin zur Obersten Direktive ist letztlich ne "Regieanweisung", eine Notwendigkeit, damit ein Buch oder eine Serie nicht plötzlich mit unglaublichem Fortschritt weitererzählt werden muß, sondern so bleiben kann wie bisher.
Klar gibt es durchaus auch in der Realität eine sich immer stärker ausbreitende Art der Nichteinmischung, siehe Andamanen usw. Aber denen verheimlichen wir uns nicht, wir drängen ihnen nur nicht unsere Werte auf, unsere Technologie, unser Fastfood. Wir überlassen es ihnen, weiter wie bisher zu leben - aber genauso, sich auf unser Level zu begeben. Letzteres wie gesagt, in der Unterhaltungsbranche ist das ein No Go. Aber eben nur dort. Aus dramaturgischen Gründen.
navi12.0 schrieb:Wie lange dauert das Reinarbeiten
Für das Kind des Physikers? Nicht wirklich länger als für das des Landwirten. Zu deutsch also: eine Generation. Wenn wir das mal auf einen interplanetaren Kontakt umsetzen - wo ist das Problem? Gib deren Handys Deinem Kind / Enkel, und es wird damit umgehen können, selbst wenn der Umschulungs-Zug für Dich schon abgefahren sein sollte. Manche Mitbringsel würdest aber auch schon Du nutzen können. Und sei es erst mal nur 3D-Fernsehen, Marsurlaub und Astroburger. Und die Pille, die ne Niere nachwachsen läßt (Star Trek IV läßt grüßen).
navi12.0 schrieb:weil wir doch schon aufgrund unserer familieren Vorprägung und gerade auch der Entwicklung in jungen Jahren dazu geformt werden, bestimmte Denkmuster anzunehmen, und nicht leicht zu verlieren. Das ist eine Frage der Meme, der Kultur, der emotionalen Tiefe, und halt auch des persönlichen kongnitiven Horizontes, nicht?
Das sind jetzt aber nur Floskeln, keine wirklichen inhaltlichen Erklärungen. Auch in kollektivistischen, nichtdemokratischen Gesellschaften sind Handys weit verbreitet usw. Wieso sollte deren kulturelle Prägung sowas verhindern?
navi12.0 schrieb:perttivalkonen schrieb:
Einem Schimpansen kannste Zeichen- bzw. Symbolsprache beibringen und mit ihm kommunizieren, aber dessen Gehirn vermag bestimmte Komplexitäten menschlicher Gedankenwelt schlicht nicht zu begreifen. Da ist ne echte Grenze. Eine, die sich auch bei Kindern noch findet, dank deren laufender Gehirn- bzw. Neuronenverschaltungsentwicklung. Aber wieso tf zwischen Mensch und Alien? Jedenfalls nicht auf der Grundlage, daß die halt mehr wissen. Das ist so falsch, wie es nur geht.
Sehe ich nicht so.
Was für eine fundierte Entgegnung. Und nein, der nächste Satz reißt da auch nix raus. Schließlich fängt er mit "wie gesagt" an, und bisher kam auch nix.
navi12.0 schrieb:zum kollektiven Wissenstand, und der erfolgreichen Weitergabe dieses über viel mehr Generationen, als uns hier heute bekannt sein kann, gehört meines Erachtens einiges mehr, als ein Hirn, das leistungsfähig genug sein könnte.
Erst in den 1950er Jahren kam es zu direkten Kontakten zwischen den Yanomami und der immer näher kommenden "Zivilisation". Seit dem 21.Jh. leben viele Yanomami in den Städten, viele weiterhin traditionell, bei letzteren aber viele eben auch mit zahlreichen Dingen der "Zivilisation" (find grad kein besseres Wort, die "" sind nicht (nur) despektierlich gemeint).
navi12.0 schrieb:Warum hat das dann so lange gedauert, dass wir den heutigen Wissenstand erreichten?
Echt jetzt? Ohne Strom wirst Du kein elektrisches Gerät erfinden. Jede Innovation baut auf Voraufgegangenem auf. Deswegen dauert die nächste Innovation am Anfang halt ewig lange, bis sie kommt, und irgendwann rinnt es, plätschert, strömt schließlich. Stinknormal. Das liegt rein am "kulturellen Kontext",am Reichtum des Vorwissens, nicht am Brägen. Vertausche mal das Erstgeborene zweier Alt-Andamanen und zweier europäischer Akademiker, mal sehen, wer von denen dann zeitlebens mit den selben Holzspeeren jagt und keine Speerschleuder erfindet, und wer an der nächsten Smartphone-Generation werkelt, Quantenphysik und Gravitation vereinheitlicht oder den mathematischen Beweis für die Riemannsche Vermutung vorlegt.
navi12.0 schrieb:Die Frage wäre also viel mehr, wieso nicht? Wenn man nicht weiß, was die anderen können, und wie sie dazu gekommen sind, kann man hier im Grunde alles mit allem Vergleichen, was irgendeine Art von kollektiver Leistung vollbracht hat, denke ich.
Zu deutsch: wer nichts weiß, darf / muß alles glauben?
Ich für meinen Teil habe mich dagegen auf echtes Wissen bezogen, auf das fehlende Weiterevolvieren des Sapiens-Gehirns, wobei wir dennoch den "Sprung" vom Mittelpaläolithikum in die hochtechnologische Gegenwart geschafft haben. Ebenso verwies ich auf die effizient, minimalistisch arbeitende Evolution. Was ein Superbrain unter der Alien-Kalotte arg infrage stellt.
RogerHouston schrieb:perttivalkonen schrieb:
Denn wir Menschen haben uns doch schon weitgehend freigemacht von natürlicher Selektion.
Und das wird auf die raumfahrenden Aliens ebenfalls zutreffen.
Eben.
RogerHouston schrieb:perttivalkonen schrieb:
Wieso also sollten Aliens uns gegenüber mental um so viel weiter sein wie wir den Ameisen gegenüber?
Eben weil sie es selber vielleicht möglich gemacht haben könnten.
Was sie freilich nicht schlecht auf uns herunterblicken läßt. Denn unbehandelt würden auch Alienkids mental "so wie wir" auf die Welt kommen.
Freilich gibt es bei der "technischen Erweiterung des Geistes" gewisse Problemchen. Die könnten sicher die Speicherkapazität hochsetzen, die Rechenleistung beschleungen, sowas halt. Aber "eine höhere Ebene der Vernunft"? Man kann nicht bauen, was man nicht kennt. Wie sollte ein Hund, der Selbstbewußtsein nicht kennt, nach dem Erlangen von Selbstbewußtsein streben?
EnyaVanBran schrieb:Macht uns unsere Intelligenz nicht erst zu Lügnern?
Yepp, Lügen ist ein evolutiver Vorteil. In einer Doku kam es zur Sprache, daß wenn zwei Schimpansen einander bedrohen, der Unterlegene schließlich vor Angst die Zähne bleckt. Dann zeigten sie so ein Beispiel. Der Schwächere riß die Schnauze auf, die Lippen zogen sich zurück und die Zähne waren zu sehen, aber sofort schlug dieser Schimpanse sich mit der Hand auf die Schnauze, und schon bedeckten die Lippen wieder die Zähne. Er belog den anderen, täuschte Stärke vor. In einer anderen Doku gab man einer Gruppe Neuweltaffen im Dschungelbaum verschiedene Früchte auf einem Tablett (an Strippen hochgezogen). Die meisten futterten eifrig, aber das rangniederste Äffchen wurde ständig vertrieben. Dieses setzte sich abseits und stieß plötzlich einen Warnschrei aus. Irgendwas wie "Achtung Raubvogel" oder "Achtung, Schlange im Anmarsch". Alle anderen sprangen weg, aber das Lügenäffchen ging zum Tablett und tat sich an den verbliebenen Früchten gütlich.
Zumindest die Primaten also haben schon die Lüge "entdeckt". Und wir haben sie wohl "geerbt". Ab ner gewissen Intelligenz gehört das wohl dazu. Konkret, ab dem Grad der Intelligenz, wenn ein Individuum sich in ein anderes Individuum hineinversetzen kann, sich vorstellen kann, wie dieses die Welt wahrnimmt, wie es auf diese re-agiert. Hängt wohl mit Selbst-Bewußtsein zusammen. Ab da kann mandann jedenfalls Einfluß darauf nehmen, was andere wahrnehmen oder eben nicht wahrnehmen und deren Re-Agieren manipulieren.