continuum schrieb:Mach das mal mit 100 000 Jahren, bin nicht sicher ob man nicht denkt, das es ausserirdische sind. Mach es in 1 Million Jahre.
Seit 200.000 Jahren ist der Homo sapiens "anatomisch modern", das heißt, sämtliche damaligen anatomischen Merkmale spielen sich innerhalb des heutigen Merkmalsspektrums ab, was die Stärke der Überaugenwülste, die Steilheit oder Schräge der Stirn, das Flienen oder Vorstehen des Kinns usw. betrifft.
Seit fast zwei Millionen Jahren, zumindest seit deutlich mehr als 1,5 mio a, besitzt die Gattung Homo unterhalb des Schädels einen einheitlichen Bauplan mit nur minimalen Abweichungen, die einem ungeschulten Betrachter praktisch nicht auffallen würden. Der Nariokotome-Junge, früher Turkana-Junge genannt, lebte vor ca. 1,6 Millionen Jahren. Sein Skelett ist relativ vollstädig erhalten. Er war ca. 1,45 Meter groß, war allerdings auch nur ungefähr 9 Jahre alt. Damals mag die Pubertät früher losgegangen sein, dennoch deuten die Merkmale auf einen allenfalls vor- bis frühpubertären Jungen hin. AUsgewachsen wäre er vielleicht an die 1,80 Meter herangekommen. Hier mal ne Rekonstruktion, die die Anatomie (unterhalb des Kopfes) gut zeigt:
Original anzeigen (0,3 MB)Quelle:
https://www.dreamstime.com/reconstruction-turkana-boy-nariokotome-kenia-man-exhibited-neanderthal-museum-mettmann-near-dusseldorf-germany-pre-image232177295Weder 100.000 Jahre noch ne Million machen uns zu nem Alien. Wir erkennen das Geschwister!
continuum schrieb:Vielleicht hat das Leben durch Panspermia sogesagt ja auch den gleichen Ursprung, dann sind wir alles nur Haplorhini von Sternensystem 1 000 000XY.
Wenn Panspermie, dann geht dennoch alles Leben auf der Erde auf ne gemeinsame Grundform zurück, sprich: auf einen Einzeller. Wenn auf dem einen Planeten daraus dann u.a. Haplorhini hervorgehen, dann garantiert nicht nochmal auf einem zweiten.
continuum schrieb:Genau und keiner merkt es da die Erde explodiert ist und mittels panspermia ihre asteroiden in den Weltraum verteilt und so einige Planeten durch zufall schwàngert. ;)
Und andere Aliens finden dann Artefakte von wieder anderen Aliens und meinen, wow krasser Ursprung wie sind die èberhaupt entstanden?
Zumindest würdensee am zu gleichartig aufgebauten Erbgut den gemeinsamen Ursprung erkennen.
continuum schrieb:das Thema Nichts oder alles. Deswegen gehe ich nicht davon aus, das auf alle Planeten Leben ist, oder das nirgendwo leben ist. Also ist es eher im grauen Bereich und gut verteilt, was ja immer noch das glück braucht um es zu finden, aber es wird nicht wenig sein.
Wieder mal Wiederspruch.
1) Leben auf allen Planeten vs. Leben auf keinem Planeten ist nicht gleichwertig. Auf einem gibt es Leben, nämlich auf der Erde. Leben auf allen Planeten ist also wahrscheinlicher als Leben auf keinem Planeten.
2)
Sonstiges Leben auf allen
weiteren Planeten vs. Kein sonstiges Leben auf nem weiteren Planeten, auch das ist nicht gleichwertig. Allein in unserem System fallen die meisten Planeten für Leben schon mal aus. Auch diverse Monde. Insofern ist hier dann "kein weiteres Leben" wahrscheinlicher als "sonst überall Leben".
3) Wieso sollten es "nicht wenig" sein? Wüßt ich keinen Grund für außer einer rein numerischen Statistik (jeder Planet hat die gleich hohe Wahrscheinlichkeit), die aber nichts mit der Realität zu tun hat.
navi12.0 schrieb:Interessanter Gedanke - ab wann (wieviel müsste sich an unserer Genetik ändern) könnte man nicht mehr von einem homo sapiens sprechen, sondern von einer weiter verwandten Art?
Inv3rt schrieb:Das müste ich aber auch mit ner Bitte um Aufklärung an @perttivalkonen weiterleiten, ab welcher Menge man genetisch von Speziation spricht, um die These zu prüfen, ab wann diese Kolonisten "genau" Aliens oder eher zu ner Allospezies würden.
Bei den Säugern gabs da mal so ne Faustregel, wonach ab grob 1% genetischer Unterschiede keine fertilen (zeugungsfähigen) Nachkommen mehr hervorgebracht werden können (Pferd-Esel ---> sterile Maulesel und Maultiere). Ist aber wirklich allenfalls ne Faustregel. So unterscheiden Mensch und Schimpanse sich in weniger als 2% voneinander, sind aber so um 6...7 Millionen Jahren voneinander getrennt. Neandertaler und Sapiens sind dagegen gerade mal seit bloß rund 0,5 Millionen Jahren voneinander separiert. Dennoch scheinen zeugungsfähige Nachkommen da nicht mehr die Regel gewesen zu sein. Andererseits hatte mal ein Forscher ne Untersuchung präsentiert, wonach noch vor ca. 1,5 Millionen Jahren der damalige afrikanische Homo erectus mit dem Schimpansen(vorfahren) rumgemacht haben, und zwar mit Erfolg, sodaß ein bisserl Erbgut davon in unsere Linie eingedrungen sein soll. Allerdings hab ich seit damals nie wieder was davon gehört, vielleicht wurde diese Studie entkräftet...
Na wie auch immer; lange Zeit, und für manche noch heute, galt die Art als die einzige "natürliche Kategorie" biologischer Gruppeneinteilungen (Unterart, Art, Gattung, Familie, Ordnung, Klasse usw.). Nicht ohne Grund wird der Neandertaler mal als eigene Spezies Homo neandertalensis geführt, aber mal als Subspezies Homo sapiens neanderthalensis. Eben weil Neanderthalensis und Sapiens rummachen konnten. Dennoch gibts eben auch solche, die von zwei getrennten Arten sprechen, und auch das nicht ohne Grund.
Da gibts die Ringspeziation. Hier in Norddeutschland leben unter anderem die zwei Möwenarten Silbermöwe und Heringsmöwe. Können beide keine gemeinsamen Nachkommen erzeugen, sind also zwei Arten. Dumm nur, daß die ein Art mit benachbarten Populationen weiter östlich Nachkommen erzeugen kann, die wieder mit noch weiter östlicheren Populationen usw. Und die andere Möwenart kann mit weiter westlich lebenden Möwenpopulationen fertile Nachkommen hervorbringen, schließlich sogar mit Möwen westlich des Atlantiks, die dann sogar mit Möwen im nördlichen Ostasien. Und die nun, die können auch mit den östlichen Gruppen poppen, mit denen hierzulande die andere Möwenart Kinder kriegt. Über ein paar Zwischenstufen einmal rund um die nördliche Hemisphäre stehen Heringsmöwe und Silbermöwe also in einer Fortpflanzungsgemeinschaft, im Ernstfall sogar in direktem Genaustausch.
Entweder ist dieser Genaustausch "über die Hintertüren" stärker als die normale genetische Veränderungsrate der beiden Möwenarten, dann werden die beiden Arten über kurz oder lang sich auch vor Ort miteinander paaren können. Oder aber die normale genetische Veränderungsrate ist bei Herings- wie bei Silbermöwe schneller als der Genfluß um den ganzen Breitengrad herum, dann wird es über kurz oder lang mal dazu kommen müssen, daß zwei benachbarte Populationen sich nicht mehr miteinander paaren können. Dann wäre die Artabspaltung vollständig. Wahrscheinlich wird letzteres passieren. In der Regel wandern die Gene nur zu ein, zwei benachbarten Populationen weit, nicht einmal rum.
Dennoch zeigt dieses Beispiel der Ringspezies, daß die Einteilung als "Art = Fortpflanzungsgemeinschaft" verdammt fließend ist, Ansichtssache, nicht absolut. Anderenfalls müßten wir zahlreiche Vogelarten abschaffen, denn die Bastardisierung zweier verwandter Spezies findet sich besonders häufig unter Vögeln. Und beim Menschen müßten wir streng genommen wenigstens alle Arten ab dem Homo ergaster/erectus als eine einzige Spezies betrachten (Neandertaler und Sapiens gehen auf den zurück). Da Mensch und Schimpanse sich genetisch so nahe stehen, wurde sogar schon vorgeschlagen, beide als Schwesterarten der selben Gattung zusammenzustellen. Also entweder
Pan sapiens (wir) oder
Homo troglodytes (die).
Es ist also wirklch schwer zu sagen. Mit unserer Mutationsrate könnten wir noch in deutlich mehr als einer Million Jahren deutlich weniger als 1% Erbgutveränderung bekommen haben. Andere Spezies???
Was anderes ist die menschengemachte Erbgutveränderung. Klar, auch da gilt grundsätzlich: mehr als 1%, und die natürliche Zeugung von Nachkommen geht den Bach runter. Kann man aber ebenfalls wieder "menschengemacht nachhelfen". Letztlich wäre dann "alles eine Fortpflanzungsgemeinschaft" - solange das Erbgut irgendwie aus den selben Bausteinen ist. Dann erübrigt sich allerdings auch
jegliches Reden von "gleiche / verschiedene Art".