RogerHouston schrieb:Wenn die künstliche Verbesserung der Gehirnleistung durch beispielsweise Gentechnik erfolgt, kann das
a.) auf die nächsten Generationen vererbbar sein
In der Regel werden Implantate á la Cyborg deutlich bessere Ergebnisse zeitigen; von direkter Genumschreibung erwarte ich mehr das Beseitigen von Mängeln, Krankheitsgefahren etc.
RogerHouston schrieb:b) kann das auch bereits in vitro erfolgen - also ein Alien-Kind kommt schon "verbessert" zur Welt, und dass seit Generationen.
Und Du meinst, das kann hundert Prozent der Weltbevölkerung betreffen? Ich vermute sogar, daß es diverse Verbesserungsmöglichkeiten geben wird, und für jeden Einzelfall sucht man sich eine oder mehrere Sachen aus dem Gesamtrepertoire aus, es dem Kind einbasteln zu lassen. Sodaß nicht alle über alles verfügen. Wozu Supermuskeln, wenn das Kind ein Genie werden soll? In diesem Fall wird es für jeden einzelnen Aspekt also zahlreiche "Normalos" geben. Ohne daß die deswegen für weniger gelten.
Vor allem würde in so einem Fall erst recht keine ungepimpte Alienspezies für "weniger" gehalten. Wenn man die doch ebenfalls eins-drei-fix pimpen könnte. Klar muß man die eigene Technologie erst auf deren "Bauweise" abstimmen, aber das ist kein Grund, die für Ameisen zu halten...
RogerHouston schrieb:Und die Vorstellung "die sind so ähnlich wie unsere unverbesserten Vorfahren oder gar Kinder, ist einfach nur eine romantische Annahme
Oder eine saubere Akzeptanz jener Individuen der eigenen Gesellschaft, welche für sich das Pimpen bewußt ablehnen. Erst, wo solche Akzeptanz fehlt, müssen die Nichtpimper hoffen, wenigstens wegen "Romantik" nicht für "unwert" befunden zu werden. Ich weiß ja nicht, wie Du Dir so ne "tolle" Gesellschaft vorstellst, vielleicht gibts wegen Gleichschaltung gar keine freiwilligen Nichtpimper, aber ich behalte meine bereits erwähnte Blauäugigkeit dann doch lieber, daß es sowas wie Mindest-Ethos gibt.
RogerHouston schrieb:Damit ein "Entdecker" die "Entdeckten" für minderwertig, ja gar für eine andere (Tier)-Art hält, bedurfte es schon in der Menschheitsgeschichte keiner wirklich großen Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Eben, Menschheits
geschichte. Ich sprach sogar ausdrücklich noch vom 20.Jh. Dennoch sehe ich gewisse "ethische Mindeststandards", auf die wir zusteuern, und hinter die wir auch in Zukunft hoffentlich nicht mehr zurückfallen. Je mehr Kräfte wir dank technologischem Fortschritt kontrollieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Overkills, wenn die Menschheit (oder eine x-beliebige Alienheit) keine ethischen Standards dauerhaft halten kann. Wer hingegen hier bei uns ankommt, von dem erwarte ich entsprechend meiner Blauäugigkeit, daß er mich als Kulturwesen, als Intelligenz, als "Geschwister" erkennt und behandelt, wie primitiv auch immer ich technologisch und erkenntnistechnisch erscheine.
RogerHouston schrieb:Objektiv betrachtet Brüder und Schwestern einer Art.
Nein, so wurden sie eben nicht betrachtet. Noch heute gilt vielen in den USA z.B. der "Neger" als nicht zu den selben Verstandesleistungen fähig wie der "Weiße". Auch den Juden wurde - Untermenschen! - erst ihre Menschlichkeit genommen, dann klappte es auch mit der Gewalt gegen sie. Erst wird die Ebenbürtigkeit abgesprochen, dann der Lebenswert. Und sei es, daß Menschen durch ihr Verhalten ihre Ebenbürtigkeit "verspielen": "Verbrecher verdienen es zu sterben!", "Die da wollen ja gar nicht so zivilisiert sein wie wir!", "Schwule sind einfach pervers!" usw.
RogerHouston schrieb:Naja, das ist nun aber wirklich sehr vereinfacht gedacht.
Die höhere Ebene der Vernunft, wie Du es nennst, stellt sich ja fast automatisch ein, je mehr Erkenntnisse gewonnen werden.
Nee Du, ein gebildeter Affe hat trotzdem nur die Neuronenschaltungen seines Affengehirns, der wird nicht durch das tausendundeinste erlernte Wort zum Wesen menschlicher Intelligenz. Wissensmenge macht keinen Intellekt. Aber sowas von: Nein!
Nach so einer Auffassung wären die Andamanen gegenüber einem Einstein wohl noch halbe Tiere.
Und kein
Supercomputer der Welt hat bis heute allein durch die Quantität der Datenmenge und Rechenleistung die Qualität "Bewußtsein" erlangt. Da entscheidet das OS bzw. die entsprechende Verarbeitungs-Software, nicht die Datenwut.
RogerHouston schrieb:Und wenn man weiß, wie ein Gehirn funktioniert - jetzt mal so als fortschrittlicher Alien gedacht - dann weiß man auch, was man machen muss, damit das noch besser funktioniert, an welchen Schrauben da gedreht werden muss.
Eben. Wie das bereits Bekannte, Verstandene verbessert werden kann. Nicht, wie noch Unbekanntes erzeugt werden kann. Keine "höhere Stufe".
RogerHouston schrieb:Dein Hunde-Vergleich passt nicht.
Und wie der paßt! Du machst Dir nur kein Bild davon, vor was für einem Problem die Töle steht, sich ne Lösung für etwas ausdenken zu können, von dem sie nicht mal weiß, daß es das gibt. Du bringst doch nur Allgemeinplätze, Floskeln, aber keinen inhaltlichen Weg, wie man ne andere Qualität von Bewußtsein erzeugen könnte. Dein
RogerHouston schrieb:damit das noch besser funktioniert
erschöpft sich doch in der Relation zum Bekannten. Schnell? ---> Schneller! Viel? ---> Mehr! Wir kennen fünf Sinne, und wir könnten diese verbessern. Wir kennen sogar andere Lichtspektren, also können wir auch (mit Geräten) Infrarot oder Ultraviolett sehen. Aber vielleicht gibt es ja noch einen sechsten Sinn? Den jedoch können wir nicht zusammenbasteln - solange wir nicht wissen, welcher das sein könnte. So können wir auch nicht vierdimensional sehen, uns gar einen Hyperwürfel vorstellen, ein Tesserakt (auch wenn wir wissen, wie viele Ecken, Kanten, Flächen und Volumina der hat).
RogerHouston schrieb:Und von einer völlig andersartigen Art der Alien-Intelligenz mal ganz zu schweigen.
Wie gesagt, eine zum Overkill fähige Menschheit / Alienheit wird ohne Mindest-Ethos nicht lange genug leben, um andere zu besuchen.