SonnyFlowers schrieb:Man stelle sich vor
Da sehe ich Schwierigkeiten.
SonnyFlowers schrieb:Ein Raum mit unvorstellbarer Weite, in dem sich unendlich viele Galaxien befinden. Eine dieser Galaxien beinhaltet wiederum unendlich viele Planetensysteme , diese Systeme bieten eine unendliche Auswahl an Möglichkeiten positiver Konstellationen für die Entwicklung von Leben.
Beim ersten und selbst beim dritten könnt ich noch halbwegs mit "unendlich" klarkommen, wiewohl ein unendliches Universum so seine Probleme mit sich bringt und unendliche Möglichkeiten eines so kleinen Systems wie eines Planeten auch nicht wirklich überzeugen.
Aber eine Galaxie mit unendlich vielen Planeten(systemen)??? No way!
SonnyFlowers schrieb:Das gesamte Universum ist ein Organismus
Noch so eine Sache, bei der mein "man stelle sich vor" sich sträubt.
SonnyFlowers schrieb:Das es irgendwo in den unendlichen Weiten des Weltraumes bereits Leben gibt ist da schon höchstwahrscheinlich.
Wieso?
SonnyFlowers schrieb:Wenn nun so ein Meteor z.B. auf den blauen Planeten einschlägt - von diesen Einschlägen gab es, wie wir wissen, auf der Erde unzählige, dann besteht die Möglichkeit, dass der Meteor als Transportmittel fremden Lebens gedient haben könnte. In kleinster Form, z.B. einer DNA-Kette, eingebettet in das heran fliegende Himmelsgestein.
Da gibts freilich arge Probleme. Ich recycle mal einen Beitrag von mir, den ich allerdings vor 16 Monaten schon mal recycelt hab - und zwar in diesem Thread hier:
Bei der Transspermie muß Leben nicht nur die Impakthitze - und zwar zwei Mal, beim Start wie beim Ziel - überstehen, sondern auch den Beschleunigungsdruck - ebenfalls zwei Mal. Vor Jahren gab es mal Untersuchungen zum Druckaushalten, und in der Tat wäre es denkbar, daß einige Bakterienarten einen solchen Druck überstehen könnten. Zwar nur ein Promille eines Promilles oder so, aber wenn nur genügend Einzeller im Material stecken, könnten ein paar halt überleben. Das Dumme ist nur, daß es wie gesagt zwei Mal zu solchem Beschleunigungsdruck kommt, sodaß schon richtig viel solcher Einzeller im auszuwerfenden Material stecken müssen, damit nach der ersten massiven Dezimierung noch genügend viele Einzeller überbleiben, damit auch nach der zweiten massiven Dezimierung (beim Landen) wenigstens ne Handvoll Einzeller auch diese überleben. Kommt hinzu, daß auch das zweifache Erhitzen seinen Teil zur Dezimierung der (über)lebenden Einzeller beiträgt, ebenso die kosmische Strahlung während des Aufenthalts im All sowie die dortige Kälte. Wenn jeder dieser sechs tödlichen Faktoren von der Ausgangszahl nur 99% abtötet und also 1% überleben ließe (was ich für zu optimistisch halte), dann müßten in dem Gestein, welches hinausgeschlagen wird und anderswo landet, ursprünglich 1012 Einzeller gesteckt haben, damit am Ende noch ein einziger Einzeller überlebt hat. Zum Vergleich: im menschlichen Körper leben ungefähr 1014 Bakterien, Pilze usw. Allerdings können hier so viele Einzeller auf so engem Raum leben, weil es satt Nahrung für so viele gibt. In einer Gesteinsschicht vom Volumen eines Menschen leben um mehrere Größenordnungen weniger Einzeller.
Übrigens können zahlreiche Lebewesen Kryoschlaf überstehen. Es gibt auch von Vielzellern Cryobanken, in denen Pflanzensamen oder von Tieren und Menschen Samen- und Eizellen eingefroren aufbewahrt werden. Allerdings gibt es da ein Problem: das ist nicht ewig möglich. Je nach Art dauert es soundsoviele Jahre oder Jahrzehnte, bis das so konservierte Leben dann trotzdem massiv abstirbt. Nach einer wissenschaftlichen Arbeit von 2006 sind Marsmeteoriten auf dem Weg zur Erde zu 95% weniger als 20 Millionen Jahre lang im All, bevor sie hier auf der Erde landen, aber nur 20% erreichen die Erde schon in weniger als einer Million Jahren. Diese "Transferzeit" weiter extrapoliert bedeutet, daß nur 4,21% weniger als 50.000 Jahre bis zum Impakt auf der Erde benötigen, knapp 0,9% weniger als 2.500 Jahre und weniger als 2 Promille maximal 125 Jahre lang kosmische Kälte und kosmische Strahlung abbekommen, bevor sie hier bei uns landen.
http://www.lpi.usra.edu/books/MESSII/9004.pdf Abschnitt 4.5 ab S.842 bzw. ab S.14 der PDF.
Immerhin scheinen uns Marsmeteoriten von acht Impaktereignissen der letzten 20 Millionen Jahre erreicht zu haben, was pro Milliarde Jahren hochgerechnet 400 Events bedeutet, bei denen lebenshaltiges Gestein ins All geschleudert werden kann. In 3 1/2 Milliarden Jahren kämen da 1400 Events zusammen, bei denen Transspermie hätte passieren können. Und pro Event werden zahlreiche Klumpen ins All geschleudert, und die beglücken womöglich nicht nur einen weiteren Himmelskörper mit nur je einem Meteoriten.
Leider finde ich den Artikel nicht mehr, wie viele/wenige Bakterien per Million der druckresistentesten Art einen Druck vergleichbar dem einer schlagartig erreichten Fluchtgeschwindigkeit überleben. Aber es waren lausig wenig. Nicht 1 von 100, wie ich oben mal für ne Hochrechnung veranschlagt habe.
Insgesamt aber habe ich den Eindruck, daß es für Transspermie nicht wirklich gut aussieht. Bei jedem zu berücksichtigenden Einzelereignis gibt es durchaus Chancen, daß etwas überlebt, wie anteilig wenig auch immer, aber wenn alle diese Einzelereignisse zusammenbetrachtet werden, potenziert sich das richtig schei*e nach unten. Trotz der zahlreichen Impakte binnen 3 1/2 Milliarden Jahren, trotz der zahlreichen ausgeworfenenen Objekte etc.
Quelle:
Leben im Sonnensystem durch Panspermie möglich? (Beitrag von perttivalkonen)siehe:
Beitrag von perttivalkonen (Seite 778)Daß eventuell enthaltenes Leben sowohl das Hinausgeschleudertwerden als auch das Landen woanders überlebt, ist schon mal extrem fraglich. Dann aber in der Zwischenzeit erst mal noch Millionen von Jahren durchs All zu treiben, ohne dabei zu sterben, dafür aber noch satt kosmische Strahlung abzukriegen, aber null Nahrung, das machts dann wirklich unglaublich. Und das sind auch nur die Zeiträume, um innerhalb eines Planetensystems zu reisen. Von einem Sternensystem zm anderen dauert das ganze nochmals sehr viel länger. Was den Kryoschlaf nur umso tödlicher macht. Und vor allem kommen wir bei interstellarer Transspermie auf Zeiträume raus, wo seit Entstehung des Universums bis heute noch nicht genügend Zeit vergangen ist, um irgendwas anderes besamen zu können.
SonnyFlowers schrieb:In kleinster Form, z.B. einer DNA-Kette, eingebettet in das heran fliegende Himmelsgestein. Diese Molekül-Ketten werden nun um die Einschlagstelle verteilt. Die ideale Konstellation der vorhandenen Voraussetzungen, lässt zu, dass sich die Moleküle weiter entwickeln können. In ihrem neuen Umfeld entwickelt sich die Molekülkette immer weiter.
Ähm, eine DNA macht noch kein Leben. Ohne sie umgebendes - bereits vorhandenes - Leben geht die ziemlich schnell kaputt unter planetaren Oberflächenbedingungen.
SonnyFlowers schrieb:Die Kerninformation der Ketten ist ÜBERLEBEN = FORTPFLANZUNG = VERVIELFÄLTIGUNG und ANPASSUNG.
Ist sie nicht. Die Kerninformation ist ATGC in diversen Variationen. Erst bereits vorhandene Proteine verwandeln durch ihre spezielle Konfiguration das in eine Information. Diese Proteine allerdings müssen erst in der richtigen Konfiguration gebaut werden. Und der Bauplan dafür - steckt in der lesbaren DNA. Wir haben also einen Safe, dessen Schlüssel im Safe liegt. Wie aus ner gedachten RNA-Welt ein auf DNA und Proteinen basierender Code des Lebens werden konnte, ist ein ziemliches Problem. Das geht nicht mal einfach so, wie Du es andeutest.
SonnyFlowers schrieb:Dennoch können wir uns eine Vorstellung dieser Entwicklung machen, wenn wir der Entstehung menschlichen Lebens folgen.
Wenn wir beispielsweise die Entwicklung vom menschlichen Ei über das Embryo bis hin zum heranwachsenden Menschen betrachten, dann ist dies ein zeitraffendes Beispiel von einem neunmonatigen Zeitraum der entwicklungsgeschichtlich einige Jahrmillionen in Anspruch genommen hat.
Ah ja, Haeckels Rekapitulationsgesetz. In der Tat ist da was dran. Das Dumme ist nur, daß die Evolution des Lebens nur erklärt, wie Leben zu dem geworden ist, was heute ist - von dem Moment an, wo es Leben bereits gab. Wie das Leben entstand, ist hingegen eine ganz andere Frage, und da hilft Evolution und auch Häckels Rekapitulation der Phylogenese des Lebens in der Ontogenese eines Einzellebewesens nicht die Bohne.
SonnyFlowers schrieb:Die Entwicklung von einer Zelle bis zum ausgewachsenen Menschen. Was für eine unglaubliche Anpassung.
Vor dem Hintergrund einer schier unendlichen Anzahl von Möglichkeiten, würde ich behaupten: Ja, es gibt Außerirdische.
Hmmmm... Also ich seh was ganz anderes. Seit Milliarden von Jahren experimentiert das eben so vor sich hin, bringt immer wieder Neues hervor, und seit mehreren hundert Millionen Jahren lebten zeitgleich immer zigtausend Wirbeltierarten, zig Millionen Wirbellosen-Spezies. Und alle paar Millionen Jahre waren es wieder andere Arten. Und obwohl es derzeit also so viele Millionen von verschiedenen Lebensformen auf der Erde gibt, gibts nur eine Spezies mit ner Intelligenz wie wir. Offensichtlich sind wir eher die unerwartete Ausnahme als das, was Leben halt zwingend hervorbringt, wenn man's läßt.
Vielleicht solltest Du doch noch mal darüber nachdenken, ob der Faktor Zeit so unwesentlich ist, wie Du es zuvor in Deinem Beitrag geschrieben hast. Vielleicht sind wir nämlich nur die Ersten, und dann doch nicht die Ausnahme... Was dann freilich auch fürs Universum gelten könnte. Wo Du Dich aber schon anderweitig festgelegt hast...
SonnyFlowers schrieb:Möglicherweise beruht unsere Existenz auf außerirdisches Leben.
Klar, grundsätzlich möglich. Da die dann aber ebenfalls irgendwie entstanden sein müssen, es aber nicht unendlich weiter mit einem "die wurden auch von Aliens geschaffen" gehen kann, bleibt am Ende dann doch wieder "Leben entsteht auch so, ohne Schöpfer-Aliens" über. Weswegen dies unterm Strich dann doch wieder die wahrscheinlichste Erklärung selbst für uns ist, spätestens, wenn man Occams Messer anwendet.
Aber möglich, denkbar, ja das ist es.